Für den normalen, modernen Bürger ist es nicht einfach, die Handlungsweisen traditionsbewußter Völker nachzuvollziehen, gerade wenn es um Menschen und Tiere geht, die einem Gott geopfert werden, wenn Indianer ihre Gesichter mit dicker Farbe versehen, oder wenn bis zur Ekstase Tänze aufgeführt werden. Um dem Weltverständnis dieser Völker ein Stück näher zu kommen, leisten Ethnologen, Soziologen und Religionshistoriker einen wichtigen Beitrag: Sie betreiben Mythenforschung, damit ungewöhnliche Verhaltensweisen verschiedener Stämme verstanden und erklärt werden können. Toleranz gegenüber uns fremden Sitten und Bräuchen ist dabei von eminenter Wichtigkeit. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den obengenannten Mythen. Anlaß dazu gab das Literaturwissenschaftsseminar „Aspekte des erzählerischen Schaffens von Alejo Carpentier“. Im Rahmen dieses Seminars beschäftigten sich die Teilnehmer unter anderem mit dessen Werk „El reino de este mundo“. Dieser Roman vermittelt dem Leser einen Einblick in die Mythenwelt der Negersklaven, die von der Küste Westafrikas stammen. Es wird versucht, den Begriff Mythos zu definieren, die Idee des Mythos’ zu vermitteln, die Mythen einzuteilen und zu erklären und damit eine erste Grundlage zum Verständnis der Mythenwelt zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung
2. Versuch einer Definition
3. Bedeutung im Christentum, in traditionalen Gesellschaften und heute
3.1. Das Christentum
3.2. Die traditionalen Gesellschaften
3.3. Die moderne Gesellschaft
4. Entstehung und Idee des Mythos
5. Merkmale des Mythos
6. Funktion der Mythen
7. Unterteilung der Mythen
8. Die Mythen der modernen Welt
9. Schlußwort
10. Literaturverzeichnis
1. Einleitung:
Für den normalen, modernen Bürger ist es nicht einfach, die Handlungsweisen traditionsbewußter Völker nachzuvollziehen, gerade wenn es um Menschen und Tiere geht, die einem Gott geopfert werden, wenn Indianer ihre Gesichter mit dicker Farbe versehen, oder wenn bis zur Ekstase Tänze aufgeführt werden. Um dem Weltverständnis dieser Völker ein Stück näher zu kommen, leisten Ethnologen, Soziologen und Religionshistoriker einen wichtigen Beitrag: Sie betreiben Mythenforschung, damit ungewöhnliche Verhaltensweisen verschiedener Stämme verstanden und erklärt werden können. Toleranz gegenüber uns fremden Sitten und Bräuchen ist dabei von eminenter Wichtigkeit.
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den obengenannten Mythen. Anlaß dazu gab das Literaturwissenschaftsseminar „Aspekte des erzählerischen Schaffens von Alejo Carpentier“. Im Rahmen dieses Seminars beschäftigten sich die Teilnehmer unter anderem mit dessen Werk „El reino de este mundo“. Dieser Roman vermittelt dem Leser einen Einblick in die Mythenwelt der Negersklaven, die von der Küste Westafrikas stammen. Es wird versucht, den Begriff Mythos zu definieren, die Idee des Mythos’ zu vermitteln, die Mythen einzuteilen und zu erklären und damit eine erste Grundlage zum Verständnis der Mythenwelt zu schaffen.
2. Versuch einer Definition
Für den Begriff „Mythos“ existieren zahlreiche Definitionsversuche, die in dieser Arbeit unmöglich alle berücksichtigt werden können. Deshalb finden an dieser Stelle nur die konkretesten, treffendsten Definitionen Erwähnung.
Allen Definitionen vorangestellt sei: Das Wort Mythos entstammt dem Griechischem und bedeutet soviel wie „Wort“ und „Idee“[1].
Die umfassendste Definition liefert das Lexikon Bertelsmann. Es definiert Mythos als „Götter- und Heroengeschichte der Frühkulturen, Produkt der Stämme und Siedlungsgemeinschaften.“ und beschreibt ihn als „Weltauslegung und Lebensdeutung in erzählerischer Berichtform, gesättigt von Symbolen, Visionen und fabulierenden Darstellungen.“ Der Begriff „Mythos“ wird, laut Lexikon Bertelsmann „nicht nur als vor-rationale Kulturstufe verstanden, sondern auch als eigentümliches Erkenntnismittel divinatorischer Einblicke in das Wesen von Welt und Mensch, also als eine über-rationale Ausdrucksform, die in Bildern und Metaphern erzählt.“[2]
Das Lexikon Brockhaus definiert „Mythos“ als „die dem ursprünglich-naiven Empfinden als zeitlose Gegenwart erscheinende Aussage über die Zusammenhänge der Welt mit seiner eigenen Existenz, im ersten Sinne eine rational nicht beweisbare Aussage über Göttliches, der doch ein Wahrheitsanspruch eigen ist.“[3]
Die einfachste und verständlichste Definition liefert das Neue große Lexikon. Es bezeichnet den Mythos als „frühste in Worte gefaßte Überlieferung eines Volkes in Götter-, Tier- und Heldensagen sowie in Weltentstehungs- und Weltuntergangsgeschichten“[4].
Aristoteles grenzt Mythologie von Philosophie und Mythos von Logos ab. Unter Philosophie versteht er „die Rede derer, die in Beweisen sprechen“. Mythen sind für ihn „Erzählungen, Verkündigungen und konkrete Vorstellungen.“[5]
Walter J. Hollenweger ist der Auffassung, daß man den Mythos als solchen gar nicht konkret definieren kann. Unter Mythen versteht er „Zusammenhangsworte. Sie fassen zusammen, was logisch und definitorisch nicht immer unter einen Begriff gefaßt werden kann.“[6] Sie sind für die Sprache „unaufgebbar“, denn sie sind ein „Instrument, um uns unsere Erfahrungen verständlich zu machen, ein Set von Ideen, das dem Alltagsleben transzendente Sinnhaftigkeit einhaucht.“ Der Mythos ist „ein Weg, um die Wirklichkeit zu interpretieren, eine Methode, um die letzte Wahrheit auszudrücken, er spricht eine für alle Menschen verständliche Sprache: Er ist Menschheitssprache. Er hat die einzigartige und notwendige Funktion in der Beschreibung von anderweitig unbeschreibbaren und unverständlichen Ereignissen. Der Mythos ist ein Wort, ein Kommunikationssystem, eine Botschaft,“[7]
3. Bedeutung im Christentum, in traditionalen Gesellschaften und heute
3.1. Das Christentum:
In der Sprache des 19. Jahrhunderts wurde als Mythos alles bezeichnet, was der Wirklichkeit widersprach, zum Beispiel die Erschaffung Adams oder die Entstehung der Welt. Dieser Bedeutungszusammenhang entstammt dem frühen Christentum, denn für die Christen war alles, was sich nicht aus dem Alten oder dem Neuen Testament herleiten ließ, schlicht und einfach falsch, es war eine „Fabel“.
3.2. Die traditionalen Gesellschaften:
Dem Begriff Mythos wurde in den frühzeitigen, traditionalen Gesellschaften eine andere Bedeutung als im Christentum zugewiesen, nämlich die der absoluten Wahrheit, weil er eine heilige und wahre Geschichte erzählt, die sich zu Beginn unserer Zeit zugetragen hat. Dabei handelt es sich um eine Erzählung einer Schöpfung und es wird berichtet, wie etwas erzeugt worden ist und begonnen hat zu sein. Er berichtet von der Entstehung der Welt, der Tiere, der Pflanzen und von allen Ereignissen, die den Menschen zu dem machen, was er heute ist. Deshalb stellt der Mythos für traditonale Gesellschaften die Basis des gesellschaftlichen Lebens und der Kultur dar.
3.3. Die moderne Gesellschaft:
Der westliche Gesellschaft ist der Ansicht: „Außer den von uns meßbaren Kräften und Einwirkungen gibt es keine realen Kräfte“[8]. Dennoch hat sich die moderne Gesellschaft darauf beschränkt zu sagen, daß ein Mythos eine andere Sichtweise der Welt widerspiegelt und deshalb nicht als unsinnig abgetan werden sollte. Dem modernen Menschen wird oft nachgesagt, er könne sich nichts vorstellen, was sich nicht mit dem gesunden Menschenverstand erklären ließe: „Wir sind so sehr an die scheinbar vernünftige Welt gewöhnt, daß wir uns kaum etwas vorstellen können, das nicht mit dem gesunden Menschenverstand zu erklären wäre.“[9] Den primitiven Gesellschaften wird in dieser Beziehung ein Vorteil zugesprochen: „ Die Primitiven sind da besser dran. Sie würden in diesem Falle nicht an ihrem Geisteszustand zweifeln, sondern an Fetische, Geister und Götter denken, das heißt, ihre Religion hilft ihnen bei der Bewältigung solcher Erfahrungen.“[10]
[...]
[1] Lexikon Bertelsmann
[2] Lexikon Bertelsmann
[3] Lexikon Brockhaus
[4] Neues großes Lexikon
[5] Lexikon Brockhaus
[6] Hollenweger, Walter J.: Umgang mit Mythen, S.70
[7] Hollenweger, Walter J.: Umgang mit Mythen, S.70
[8] Hollenweger, Walter J.: Umgang mit Mythen, S.68
[9] Jung, C. G.: Der Mensch und seine Symbole
[10] Hollenweger, Walter J.: Umgang mit Mythen, S.69
- Arbeit zitieren
- Stefanie Theil (Autor:in), 2000, Definition und Bedeutung von Mythen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30153
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