Der internationale Finanzmarkt birgt zwar die Chance zu wirtschaftlichem Wachstum, ist jedoch aufgrund der Volatilität der Kapitalströme und eines fehlenden institutionellen Rahmens durch diverse Risiken gekennzeichnet. Davon sind insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer betroffen, die durch unterentwickelte Finanzsysteme geprägt sind.
Inwieweit die Vorteile des freien Kapitalverkehrs tatsächlich genutzt und die mit diesen verbundenen Gefahren eingegrenzt werden können, hängt nicht nur von externen Faktoren ab, sondern auch von der inländischen Wirtschaftspolitik und dem Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ab.
Heute sind sich die Ökonomen darüber einig, dass die Liberalisierung der Finanzmärkte, die zu schnell und ohne die Schaffung institutioneller Rahmenbedingungen vorangetrieben wurde, die Hauptursache für die heutigen Krisen ist. Die jüngsten Finanzkrisen in Mexiko 1994/95, Südostasien (1997/98), Russland (1998) und Brasilien (1999) haben erhebliche Schwachstellen im internationalen Finanzsystem offen gelegt. Selbst Länder mit solider Wirtschaftspolitik und gesundem Kapitalmarkt blieben nicht von den Wirtschaftskrisen verschont.
Diese Umstände führen uns zu der Fragestellung, welche Effekte von der Liberalisierung der Kapitalbilanz ausgehen.
1. Wie kann der deregulierte Finanzmarkt zu Entwicklung beitragen und welche Risiken birgt er?
2. Wie kann eine bessere Integration der Entwicklungsländer in den Weltmarkt erreicht werden?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Neoklassische Theorie und die Entwicklungs- und Schwellenländer im internationalen Finanzsystem
- Das Mundell-Trilemma und Finanzmarktglobalisierung
- Neoklassische Theorie
- Lukas-Paradox
- Internationale Kapitalströme in den 1990er Jahren
- Die Liberalisierung des Kapitalverkehrs und Wirtschaftswachstum
- Liberale Finanzmärkte und wirtschaftliche Entwicklung
- Gesamtwirtschaftliche Effekte der Kapitalkonvertibilität
- Auswirkungen auf die Effizienz der Finanzmärkte
- Die Liberalisierung des Kapitalverkehrs und Instabilität
- Risiken deregulierter Finanzmärkte
- Makroökonomische Risiken
- Leistungsbilanz und Verschuldung
- Der Anstieg der Realzinsen
- Bilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Liberalisierung der Finanzmärkte auf Entwicklungsländer aus einer entwicklungsökonomischen Perspektive. Sie analysiert die neoklassische Theorie und ihre Anwendung auf diese Länder sowie die Auswirkungen des freien Kapitalverkehrs auf Wachstum, Stabilität und die Effizienz von Finanzmärkten.
- Analyse der neoklassischen Theorie und ihrer Relevanz für Entwicklungsländer
- Bewertung der Auswirkungen der Liberalisierung des Kapitalverkehrs auf Wirtschaftswachstum
- Untersuchung der Risiken und Herausforderungen deregulierter Finanzmärkte in Entwicklungsländern
- Bewertung der Rolle von institutionellen Rahmenbedingungen bei der Bewältigung von Finanzkrisen
- Diskussion der Wechselwirkungen zwischen Finanzmärkten und Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und hebt die Bedeutung des internationalen Finanzmarktes für die Entwicklung von Entwicklungsländern hervor. Sie beleuchtet die Kontroversen um die Vorteile und Risiken des freien Kapitalverkehrs, die durch die Erfahrungen der 1990er Jahre verstärkt wurden.
Kapitel II präsentiert die neoklassische Theorie und deren Anwendung auf Entwicklungsländer im internationalen Finanzsystem. Es diskutiert das Mundell-Trilemma und die Auswirkungen der Finanzmarktglobalisierung auf diese Länder. Außerdem werden die internationalen Kapitalströme der 1990er Jahre beleuchtet.
Kapitel III analysiert die Auswirkungen der Liberalisierung des Kapitalverkehrs auf Wirtschaftswachstum. Es untersucht die Rolle von liberalen Finanzmärkten für die wirtschaftliche Entwicklung sowie die gesamtwirtschaftlichen Effekte der Kapitalkonvertibilität. Die potenziellen Auswirkungen auf die Effizienz von Finanzmärkten werden ebenfalls diskutiert.
Kapitel IV befasst sich mit den Risiken deregulierter Finanzmärkte in Entwicklungsländern. Es analysiert makroökonomische Risiken, die Herausforderungen der Leistungsbilanz und Verschuldung sowie den Anstieg der Realzinsen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Entwicklungsökonomie, Finanzmarktliberalisierung, Kapitalverkehr, Wirtschaftswachstum, Finanzkrisen, Emerging Markets, Neoklassische Theorie, Mundell-Trilemma, institutionelle Rahmenbedingungen, makroökonomische Risiken, Leistungsbilanz, Verschuldung, Realzinsen.
- Quote paper
- Rukiye Hamza (Author), 2004, Entwicklungsökonomische Perspektiven auf die Liberalisierung der Finanzmärkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301360