Die Anzahl der Erkrankungen an Burnout hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Vor allem scheint es einen Zusammenhang mit den zunehmenden Herausforderungen der Arbeitswelt und der daraus resultierenden Arbeitsbelastung zu geben. Dieser Zusammenhang bildet den Schwerpunkt der Arbeit. Des Weiteren soll kurz auf Definition und Prävalenz der Krankheit eingegangen werden.
Der Begriff „Burnout“ wurde vom amerikanischen Psychologen Herbert Freudenberger in den 70‐ger Jahren eingeführt und bedeutet so viel wie „ausgebrannt sein“. Aktuell gibt es zu der Krankheit keine allgemeingültige, international anerkannte Definition. So wird Burnout bei ICD‐10 nur als Zusatzdiagnose genannt. Es befindet sich unter dem Code Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ neben anderen Krankheitsbildern wie Erschöpfung, nicht klassifizierte Belastungen usw.
Inhalt
1. Abstrakt
2. Definition Burnout
3. Diagnostik
4. Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung, Burnout und Depressionen
5. Prävalenz
6. Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
1. Abstrakt
Die Anzahl der Erkrankungen an Burnout hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen[1]. Vor allem scheint es einen Zusammenhang mit den zunehmenden Herausforderungen der Arbeitswelt und der daraus resultierenden Arbeitsbelastung zu geben. Dieser Zusammenhang bildet den Schwerpunkt der Arbeit. Des Weiteren soll kurz auf Definition und Prävalenz der Krankheit eingegangen werden.
2. Definition Burnout
Der Begriff „Burnout“ wurde vom amerikanischen Psychologen Herbert Freudenberger in den 70-ger Jahren eingeführt und bedeutet so viel wie „ausgebrannt sein“[2]. Aktuell gibt es zu der Krankheit keine allgemeingültige, international anerkannte Definition[3]. So wird Burnout bei ICD-10 nur als Zusatzdiagnose genannt. Es befindet sich unter dem Code Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ neben anderen Krankheitsbildern wie Erschöpfung, nicht klassifizierte Belastungen usw[4].
3. Diagnostik
Neben der fehlenden, einheitlichen Definition existiert keine einheitliche Diagnostik des Burnouts. Fast alle Instrumente wurden ursprünglich für wissenschaftliche und nicht diagnostische Zwecke entwickelt. Am häufigsten erfolgt die Diagnose mit Hilfe von Selbstbeurteilungsbögen[5]. Geeignete und vor allem praxisrelevante Fremddiagnostikverfahren werden kaum verwendet. Bei der Feststellung des Burnouts spielt die Differenzialdiagnostik eine wichtige Rolle. Mit dieser soll ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Leiden um andere körperliche (z.B. Medikamentennebenwirkungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystem) oder psychischen Krankheiten (z.B. Neurasthenie, unspezifische Angstzustände usw.) handelt[6].
Die Anzahl der Symptome bei Burnout unterscheidet sich je nach Methode und kann bis zu 130 betragen[7]. In den meisten Fällen wird das so genannte „Maslach Burnout Inventar“ (Selbstfragebogen) verwendet, welcher 22 Items in drei Subkategorien – „Emotionale Erschöpfung“, „Depersonalisation“ und „reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit“, erfasst[8].
4. Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung, Burnout und Depressionen
Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung, Burnout und Depressionen ist in einigen Studien untersucht worden. Eine der bekanntesten ist die Langzeitstudie von Hakanen, Ahola, Schaufeli[9], welche über mehrere Jahre durchgeführt wurde und damit die langfristige Entwicklung von Burnout bei den Betroffenen abbildet. Als Fragestellung ist konkret untersucht worden, ob sich in den Jahren zwischen den Befragungen aus einer hohen Arbeitsbelastung Burnout und Depressionen entwickeln. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob sich aus Burnout Depressionen und umgekehrt (also Burnout aus Depressionen) entwickeln.
Hierfür wurden insgesamt drei Erhebungen unter den finnischen Zahnärzten durchgeführt – in 2003 (nachfolgend „T1“, n=3.255), erster Follow-Up in 2006 („T2“, n=2.555) und die letzte Befragung in 2010 („T3“, n=1.964), welche jedoch in abgeänderter Form (keine Eruierung des Arbeitsbelastungsgrades) durchgeführt wurde, was die Vergleichbarkeit mit T1 und T2 stark erschwert.
Bei der Studie wurden ausschließlich Selbsterfassungsbögen verwendet. Depressive Symptome wurden mit „Beck Depression Inventar (BDI)“ mit 13 Items erfasst. Für Burnout wurde „Maslach Burnout Inventar (MBI)“. Die Arbeitsbelastung wurde mit dem Arbeitsinhaltfragebogen („Job Content Questionnaire (JCQ)“) mit 12 Items erfasst. Evaluierung der Ergebnisse wurde mittels Regressionsanalyse durchgeführt.
Die Ergebnisse der Befragungen lassen sich wie folgt zusammenfassen. Es wurde eine starke Kontinuität innerhalb der einzelnen Bereiche beobachtet. Das heißt, Probanden welche in T1 von depressiven Symptomen oder Burnout betroffen waren, leideten mit hoher Sicherheit daran auch in T2 und T3[10]. Burnout ließ sich als deutlicher Prediktor für depressive Symptome in der Zukunft identifizieren. So erhöhte ein Burnout in T1 die Wahrscheinlichkeit in T2 an depressiven Symptomen zu leiden um das 2,6-fache. Auch umgekehrt ließ sich ein signifikanter Zusammenhang feststellen – depressive Symptome in T1 bedeuteten eine 2,2-fach höhere Wahrscheinlichkeit in T2 an Burnout zu erkranken. Hohe Arbeitsbelastung wurde als deutlicher Prediktor sowohl für Burnout (Anstieg der Krankheitswahrscheinlichkeit um 11,8-fache je 1 Punkt Arbeitsbelastung) als auch für depressive Symptome (7,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit je 1 Punkt Arbeitsbelastung) identifiziert. Im Rahmen der Studie wurden deutlich Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts der Probanden festgestellt – beim Vorliegen einer hohen Arbeitsbelastung hatten Männer eine 27-fach höhere Wahrscheinlichkeit ein Burnout zu erleiden, wohingegen die Wahrscheinlichkeit bei Frauen nur das 4,9-fache betrug.
Als Fazit der Studie lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen einer hohen Arbeitsbelastung und der Wahrscheinlich in der Zukunft einen Burnouts und/oder depressive Symptome zu erleiden, feststellen.
Hinsichtlich der Kritikpunkte lassen sich z.B. die großen Zeitabstände der einzelnen Befragungen, eine beschränkte Generalisierung der Ergebnisse aufgrund der Homogenität der Befragten (ausschließlich Zahnärzte) sowie die ausschließliche Evaluierung mittels Selbstfragebögen aufführen.
5. Prävalenz
Die Prävalenz der Burnout-Erkrankungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So hat sich die Anzahl der Krankschreibungen in Deutschland aufgrund der Diagnose in der Zeit zwischen 2004 und 2011 um rund 700% erhöht. Die Anzahl der betrieblichen Fehltage stieg sogar um 1.400 %, von 0,67 Arbeitstagen pro 100 Versicherte auf 9,1 Tage je 100 Versicherte (rund 10 Mio. Krankheitstage p.a. in Deutschland)[11]. Die Anzahl der Burnout-Erkrankten in Deutschland kann nur geschätzt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen gingen für das Jahr 2010 von rund 100 Tausend Fällen aus[12]. Die jährlichen Kosten für Fehlzeiten und Behandlung werden allein in Deutschland auf rund 6,3 Mrd. € geschätzt[13].
[...]
[1] Vgl. Bundespsychotherapeutenkammer (2012), S. 3
[2] Vgl. Litzcke, S. M., Schuh, H. (2010), S. 157
[3] Vgl. Korczak, D., Kister, C., Huber, B. (2010), S. 5
[4] Vgl. Dilling, H., Mombour, W., Schmidt, M.H. (Hsg) (2004), S. 419
[5] Vgl. Korczak, D., Kister, C., Huber, B. (2010), S. 6
[6] Vgl. Korczak, D., Kister, C., Huber, B. (2010), S. 20-23
[7] Vgl. Freudenberger, H.J. (1974), S. 159–165
[8] Vgl. Litzcke, S. M., Schuh, H. (2010), S. 159f
[9] Vgl. Hakanen, J.J., Ahola, K. (2007), vgl. Hakanen, J.J., Schaufeli, W.B. (2012)
[10] Vgl. Hakanen, J.J., Schaufeli, W.B. (2012), S. 419ff
[11] Vgl. Bundespsychotherapeutenkammer (2012), S. 3
[12] Vgl. Korczak, D., Wastian, M., Schneider, M. (2012), S. 13
[13] Vgl. Korczak, D., Kister, C., Huber, B. (2010), S. 28
- Arbeit zitieren
- Yana Petrosyan (Autor:in), 2013, Volkskrankheit Burnout. Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung, Burnout und Depressionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301333
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