Der Sedationsstopp wurde in den letzten Monaten wieder vermehrt in Fachzeitschriften und auf Kongressen diskutiert. Die Wichtigkeit und Durchführung dieser Massnahme ist mittlerweile unumstritten. Vielmehr stehen die Substanzen (Wirkung und Kombination) und deren Handhabung im Fokus. Zur gängigsten Applikation der Analgosedation (intravenös) gibt es mittlerweile eine gute Datenlage und genaue Empfehlungen, wie diese zu pausieren sind. Inhalative Sedationsmöglichkeiten sind bisher nur aus der Anästhesie bekannt. In den letzten 10 Jahren haben diese Verfahren aber zunehmend Einzug in die Behandlung von Patienten auf Intensivstationen in ganz Europa gefunden. Nach anfänglicher Skepsis und mangels intensivmedizinischer Zulassung (Off-Label-Use), scheint sich diese Behandlungsoption aber mittlerweile als echte Alternative für bestimmte Indikationen zu etablieren.
Die AnaConDa® ist das erste und bisher einzige System, welches eine inhalative Sedierung ausserhalb des OP’s ermöglicht (Bösel & Steiner, 2010). Seitdem hat sich die Anwendung des AnaConDa®-Systems zur inhalativen Sedation mit Isofluran und Sevofluran (…) deutlich weiterentwickelt. Richtungsweisend ist auch die Aufnahme dieser alternativen Inhalationssedierung in die S3-Leitlinie zur Sedierung der DIVI und DGAI von 2010 (Bösel & Steiner, 2010).
Ein weiteres gutes Argument liefert Prof. Weber (2012) „ Während der inhalativen Sedierung können wir Patienten permanent aufwecken, das ist etwas anderes als die schwer zu unterbrechende intravenöse Sedierung. Mit dem Gas wird praktisch ein permanenter Wake up-Call mit Spontanatmungsversuchen induziert“.
Auch an meinem Arbeitsplatz wird vermehrt auf die inhalative Sedation zurückgegriffen. Der Sedationsstopp bei Verwendung der inhalativen Sedationstechnik steht bei uns konzeptionell noch in Ausarbeitung. Diese Diplomarbeit soll diese Bemühungen komplettieren und abschliessen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1. Hinführung zum Thema
- 1.2. Fragestellung
- 1.3. Ziel der Arbeit
- 1.4. Eingrenzung
- 2. HAUPTTEIL
- 2.1. Analgosedation intensivmedizinischer Patienten
- 2.1.1. AnaConDaⓇ (Anaestehtic Conserving Device)
- 2.1.2. Wirkung volatiler Anästhetika mit dem AnaConDa® System
- 2.1.3. Vorteile und Nachteile Inhalativer Sedation
- 2.2. Voraussetzungen Sedationsstopp (mit AnaConDa®)
- 2.2.1. Der erste Versuch
- 2.2.2 Erfahrungswerte AnaConDaY 2010/2012
- 2.3 Aufwachversuch zur Vorbereitung zum Weaning
- 2.4 Aufwachversuch zur neurologischen Beurteilung
- 3. DISKUSSION
- 4. SCHLUSSFOLGERUNG
- 5. REFLEXION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Sedationspause bei volatilen Narkotika - Beispiel anhand des AnaConDaⓇ-Systems“ befasst sich mit der Anwendung inhalativer Sedation mittels des AnaConDaⓇ-Systems in der Intensivpflege. Sie analysiert die Besonderheiten des Sedationsstopps bei dieser Technik und erarbeitet ein Konzept zur optimalen Durchführung, das den Weaningprozess und die neurologische Beurteilung des Patienten berücksichtigt.
- Einsatz inhalativer Sedation mit dem AnaConDa® System
- Sedationspause bei volatilen Anästhetika
- Weaningprozess und neurologische Beurteilung
- Vor- und Nachteile der inhalativen Sedation
- Optimierung des Sedationskonzeptes in der Intensivpflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sedationspause bei volatilen Anästhetika ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Das Hauptziel ist es, ein Konzept zur Erweiterung des Sedationskonzeptes mit inhalativen Anästhetika zu entwickeln. Die Eingrenzung der Arbeit fokussiert sich auf die Besonderheiten der inhalativen Technik und die Bedeutung des Sedationsstopps im Weaningprozess.
Der Hauptteil beginnt mit einer Erläuterung der Analgosedation intensivmedizinischer Patienten. Dabei werden die Funktionsweise des AnaConDaⓇ-Systems und die Wirkung volatiler Anästhetika im Kontext der inhalativen Sedation beschrieben. Die Vorteile und Nachteile dieser Technik werden ebenfalls beleuchtet.
Im Anschluss werden die Voraussetzungen für den Sedationsstopp mit dem AnaConDaⓇ-System erörtert, einschließlich des ersten Versuchs und Erfahrungswerten aus den Jahren 2010/2012. Die Bedeutung des Aufwachversuchs zur Vorbereitung auf das Weaning sowie zur neurologischen Beurteilung wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind: inhalative Sedation, AnaConDaⓇ-System, Sedationspause, volatiles Anästhetikum, Weaningprozess, neurologische Beurteilung, Intensivpflege, Off-Label-Use.
- Quote paper
- Michael Schwald (Author), 2015, Sedationspause bei volatilen Narkotika anhand des AnaConDa Systems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301321