Schon vor der Einführung des Dosenpfandes zum 01.01.2003 entbrannte in der Öffentlichkeit eine heiße Debatte über die Daseinsberechtigung eines solchen Pfandsystems. Diese Diskussion war um so mehr berechtigt, da mit dem Dualen System ein vielfach bewährtes Entsorgungssystem schon existierte. Kaum jemand weiß, dass die Einführung eines Zwangspfands allen Beteiligten schon über zehn Jahre vor der Einführung des Dosenpfandes bekannt war. Schon seit 1991 gab es Quotenvorgaben für Mehrweg-Getränkeverpackungen, bei deren Nichteinhaltung eine Pfandpflicht für Einwegverpackungen angedroht war. Was führte also dazu, dass sich die Unternehmen nach Ansicht der Politik so unkooperativ verhielten? Wieso schlossen sie sich nicht einfach den seit mehreren Jahrzehnten existierenden Mehrwegsystemen an, um ihre Getränke umweltfreundlich über diesen Distributionsweg zu vertreiben? Um die Beweggründe der Unternehmen herauszustellen, muss die Wirtschaftlichkeit der in Deutschland eingesetzten Getränke-Distributionssysteme analysiert werden. Wegen des großen Konkurrenzdrucks sind die Betriebe ständig darauf aus, stets die für sie günstigste Alternative zu wählen. Dabei werden ökologische Aspekte oft zugunsten der Gewinnmaximierung vernachlässigt. Um zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen ein vertretbares Gleichgewicht zu finden, muss die Politik über die Gesetzgebung regulierend eingreifen.
Das begann mit der Einführung des Dualen Systems Anfang der 90er Jahre. Die zunehmende Wegwerfmentalität in der Gesellschaft führte später dazu, dass der Mehrweganteil immer weiter sank, was die Mehrwegsysteme gefährdete. Am Ende dieser Kausalkette stand die Einführung des Dosenpfandes mit dem Ziel, die Mehrwegsysteme zu stärken. Zwar reduzieren Mehrwegsysteme die Kosten des Packmitteleinsatzes und schonen die natürlichen Ressourcen, aber häufig führen sie zu einem Mehraufwand auf logistischer und administrativer Ebene. Ob sich dies wirtschaftlich dennoch rechnet und welche ökologischen Vorteile die Mehrwegsysteme haben, soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Da zwischen den einzelnen Getränke-Distributionssystemen in Deutschland unterschiedliche Abhängigkeiten existieren, wird auch das durch die Politik eingeführte Duale System hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit untersucht; ebenso wird das Dosenpfand diesbezüglich einer kritischen Analyse unterzogen. In Konkurrenz zu den Einwegsystemen steht das etablierte Mehrwegsystem der deutschen Mineralbrunnen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Das Duale System
- 2.1 Rechtliche Grundlagen und Aufbau des Systems
- 2.2 Zahlen und Fakten
- 2.3 Ökonomische Betrachtung
- 2.4 Fazit und Europäischer Vergleich
- 3. Streitthema Dosenpfand
- 3.1 Rechtliche Grundlagen
- 3.2 Zahlen und Fakten
- 3.3 Ökonomische Betrachtung
- 3.4 Weitere Entwicklung und Europäischer Vergleich
- 4. Flaschenpfandsysteme am Beispielt der Deutschen Mineralbrunnen
- 4.1 Entstehungsgeschichte
- 4.2 Zahlen und Fakten
- 4.3 Ökonomische Betrachtung verschiedener Gebindealternativen
- 4.4 Fazit
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wirtschaftlichkeit von Mehrwegsystemen im Kontext der Getränke-Distribution in Deutschland. Sie analysiert die ökonomischen Aspekte verschiedener Systeme wie das Duale System, das Dosenpfand und Flaschenpfandsysteme, um die Effizienz und Nachhaltigkeit dieser Ansätze zu beleuchten.
- Analyse der ökonomischen Aspekte von Mehrwegsystemen im Vergleich zu Einwegsystemen
- Beurteilung der Rolle des Dualen Systems und des Dosenpfandes für die Förderung von Mehrwegverpackungen
- Untersuchung der Wirtschaftlichkeit verschiedener Gebindealternativen im Mehrwegsystem der deutschen Mineralbrunnen
- Einbezug der ökologischen Aspekte von Mehrwegsystemen und deren Auswirkungen auf die Ressourcenschonung
- Betrachtung der Rolle der Gesetzgebung und der Politik bei der Gestaltung von Mehrwegsystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Entstehung und Bedeutung der Diskussion um Mehrwegsysteme in Deutschland und führt die Problematik der Wirtschaftlichkeit und ökologischen Nachhaltigkeit in der Getränke-Distribution aus.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Dualen System, seinen rechtlichen Grundlagen, Zahlen und Fakten sowie der ökonomischen Betrachtung. Es werden die Ziele und Funktionsweise des Systems erläutert, sowie die Bedeutung für die Verwertung von Verpackungen.
Kapitel 3 analysiert das Dosenpfandsystem hinsichtlich seiner rechtlichen Grundlagen, Zahlen und Fakten sowie der ökonomischen Aspekte. Die Debatte um die Effizienz und Nachhaltigkeit des Dosenpfands wird beleuchtet.
Kapitel 4 betrachtet die Flaschenpfandsysteme im Kontext der deutschen Mineralbrunnen. Die Entstehung, Zahlen und Fakten sowie die Wirtschaftlichkeit verschiedener Gebindealternativen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Mehrwegsysteme, Einwegsysteme, Duale System, Dosenpfand, Flaschenpfand, Getränke-Distribution, Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Ressourcen, Nachhaltigkeit, Gesetzgebung, Politik, Umwelt, Recycling, Verwertung.
- Quote paper
- Marcel Minke (Author), 2003, Ökonomische Betrachtung von Mehrwegsystemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30114