Selbstjustiz wird in Deutschland streng geahndet, sehr zum Missfallen einiger Bürger, die der Meinung sind, der Rechtsstaat greife oft nicht streng genug ein. Besonders heftige Debatten entbrennen zuweilen, wenn die Entlassung eines Straftäters aus dem Gefängnis bevorsteht, vor allem wenn diese vor Ablauf der verhängten Strafe stattfinden soll. Häufig heißt es in den Medien dann, der (Ex-)Straftäter werde aufgrund guter Führung und psychologischer Gutachten vorzeitig aus der Haft entlassen. In vielen Fällen erfährt man nach der kurzeitigen Intensivberichterstattung kaum noch etwas über die betroffenen Personen, es sei denn, der entlassene Straftäter wird rückfällig.
In diesem Fall werden die an der Entlassung und Bewährung beteiligten Personen häufig von allen Seiten kritisiert. Insbesondere dem zuständigen Psychologen, dessen „falsche“ Einschätzung Schuld an der Entlassung gewesen sei, oder der in der Bewährungszeit versagt habe, werden Vorwürfe gemacht, die bis hin zu Forderungen des Zulassungsentzugs gehen. Hierbei wird von der breiten Bevölkerung häufig ignoriert, dass es sich beispielsweise bei Gutachten zunächst einmal um Beschreibungen einiger interessierender Variablen des Straftäters oder des bisherigen Therapieverlaufs handelt.
Bei der abgeleiteten Prognose zukünftigen Verhaltens handelt es sich um reine Wahrscheinlichkeitsaussagen und Erfahrungswerte des Psychologen, die zu einem klinischen Urteil zusammengefasst werden. Die letztendliche Entscheidung des Richters mag zwar zu Teilen auf dieser Einschätzung beruhen, jedoch ist sie nicht das einzige Kriterium. Zudem muss bedacht werden, dass es an verlässlichen und empirisch überprüften Prädiktoren, die das Kriterium „Rückfälligkeit“ zuverlässig vorhersagen könnten, fehlt. Vielmehr stellt die Frage danach, warum manche Straftäter rückfällig werden und andere wiederum nicht, einen sehr aktuellen Forschungsgegenstand der Psychologie dar.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Stichprobe
3. Design
4. Durchführung
5. Auswertung
6. Ergebnisse
7. Diskussion
8. Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Anonymous,, 2014, "Desistance"-Forschung. Psychologische Aspekte in der Bewährungshilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300335
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