Der Ursprung von Wirtschaftsdelikten liegt in den Anfängen des Handels und des Warenverkehrs. Im Jahr 1720 schrieb Georg Paul Hönn im "Betrugs-Lexicon": "Der Welt Wagen und Pflug sind Lug und Betrug". Auch der amerikanische Journalist Gary Strauss fragte jüngst: "How did business get so dirty?", um anschließend festzustellen: "Greed and corruption have always lingered at the edges of Corporate America. Yet the new millennium has ushered in a wave of fraud, corporate malfeasance and ethical lapses unprecedented in scope. […] Business is dirtier now than before".
Aufgrund diverser, teils spektakulärer Skandalfälle in den letzten Jahren ist Fraud vermehrt Inhalt öffentlicher Diskussionen gewesen. Durch Bilanzskandale wie z.B. bei den Unternehmen Enron, Flowtex, ComROAD, Worldcom oder Parmalat wurde das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Glaubwürdigkeit der Abschlussprüfung erschüttert. Mit Verunglimpfungen wie "Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen", "Wirtschaftsprüfer siegeln wertlos für viel Geld" oder "Das Wirtschaftsprüfertestat: Ein Qualitätssiegel mit beschränkter Haftung?" wurde die Qualität und Sorgfalt von Wirtschaftsprüfern in der öffentlichen Diskussion in Frage gestellt. Durch verschiedene nationale aber auch internationale Maßnahmen wurde versucht das Vertrauen in die Jahresabschlüsse wieder zu stärken. Dazu zählten die Errichtung der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), die Umsetzung der 8. EG-Richtlinie, die Verabschiedung des Sarbanes-Oxley-Acts und die Einführung des § 317 Abs. 5 HGB n.F.
Unternehmen sind durch Wirtschaftskriminalität im steigenden Maße bedroht, daher ist die Bekämpfung dieser Form der Kriminalität heutzutage eine der zentralen unternehmerischen Herausforderungen. PricewaterhouseCoopers (PwC) stellt in einer Studie zur Sicherheitslage in deutschen Unternehmen aus dem Jahr 2009 fest, dass diverse Formen der Wirtschaftskriminalität erhebliche finanzielle Schadensrisiken bergen. Die Quote geschädigter Unternehmen betrug im Jahr 2009 61%. Diese Unternehmen berichten im Durchschnitt von acht Schadensfällen. Parallel zur immer größer werdenden Herausforderung der Fraud Prävention steigt der Stellenwert des Themas Fraud im Rahmen der Abschlussprüfung an.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Vorgehensweise des Abschlussprüfers bei der Einschätzung von Error- und Fraud-Risiken im Rahmen der Abschlussprüfung darzustellen und kritisch zu würdigen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ziele und Zwecke der Abschlussprüfung
- 3. Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss
- 3.1. Unrichtigkeiten (Error)
- 3.2. Verstöße (Fraud)
- 3.3. Sonstige Gesetzesverstöße
- 3.4. Schlüsselfaktoren bei der Begünstigung für Fraud
- 4. Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten
- 4.1. Rechtliche Verpflichtungen
- 4.2. Erweiterung und Präzisierung des gesetzlichen Prüfungsauftrags durch berufsständische Verlautbarungen
- 5. Vorgehensweise des Abschlussprüfers bei der Prüfungsdurchführung am Beispiel einer mittelständischen Gesellschaft
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Einschätzung von Error- und Fraud-Risiken im Rahmen der Abschlussprüfung. Sie untersucht die Ziele und Zwecke der Abschlussprüfung, die verschiedenen Arten von Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss und die Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung solcher Unregelmäßigkeiten.
- Die Bedeutung der Abschlussprüfung für die Sicherstellung der Richtigkeit und Zuverlässigkeit von Jahresabschlüssen
- Die Unterscheidung zwischen unbeabsichtigten Fehlern (Error) und vorsätzlichen Verstößen (Fraud)
- Die Rolle des Abschlussprüfers bei der Identifizierung und Bewertung von Error- und Fraud-Risiken
- Die rechtlichen und berufsständischen Verpflichtungen des Abschlussprüfers im Hinblick auf die Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten
- Die praktische Vorgehensweise des Abschlussprüfers bei der Prüfungsdurchführung am Beispiel einer mittelständischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den Themenbereich der Abschlussprüfung und die Bedeutung der Erkennung von Error- und Fraud-Risiken dar. Sie skizziert den Aufbau und die Inhalte der Arbeit.
- Kapitel 2: Ziele und Zwecke der Abschlussprüfung: Dieses Kapitel erläutert die Ziele und Zwecke der Abschlussprüfung, die im Wesentlichen in der Sicherstellung der Richtigkeit und Zuverlässigkeit des Jahresabschlusses liegen.
- Kapitel 3: Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Arten von Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss, wobei zwischen unbeabsichtigten Fehlern (Error) und vorsätzlichen Verstößen (Fraud) unterschieden wird. Es werden auch sonstige Gesetzesverstöße und die Schlüsselfaktoren bei der Begünstigung für Fraud behandelt.
- Kapitel 4: Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten: Dieses Kapitel untersucht die Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten. Es behandelt die rechtlichen Verpflichtungen des Abschlussprüfers und die Erweiterung und Präzisierung des gesetzlichen Prüfungsauftrags durch berufsständische Verlautbarungen.
- Kapitel 5: Vorgehensweise des Abschlussprüfers bei der Prüfungsdurchführung am Beispiel einer mittelständischen Gesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die praktische Vorgehensweise des Abschlussprüfers bei der Prüfungsdurchführung, am Beispiel einer mittelständischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenfelder Abschlussprüfung, Error- und Fraud-Risiken, Jahresabschluss, Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers, Prüfungsdurchführung und mittelständische Unternehmen. Sie beschäftigt sich mit der Analyse und Beurteilung von Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss und der Rolle des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung solcher Unregelmäßigkeiten.
- Quote paper
- Matthias Kräbber (Author), 2010, Einschätzung von Error- und Fraud-Risiken im Rahmen der Abschlussprüfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300105