Der Unterrichtsentwurf beinhaltet einen handlungs- und produktionsorientierten Verlaufsplan zum Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke.
Der Panther (Rainer Maria Rilke 1902/03)
Sachanalyse:
Das Gedicht „ der Panther“ verfasst von Rainer Maria Rilke im Jahr 1902/1903, thematisiert die Lähmung und Bändigung des Willen durch den Einfluss der Umwelt und äußeren Umstände. Der lyrische Text besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen und dem Kreuzreim als durchgehendes Reimschema (ababcdcdefef). Beim durchgängigen Rhythmus handelt es sich um einen fünfhebigen Jambus, der lediglich im letzen Vers unvollendet bleibt.
Im Gedicht selbst wird die Gefangenschaft eines Panthers näher beschrieben, der im Jardin des Plantes Paris eingesperrt lebt. Die Folgen dieses Freiheitsentzugs werden in jeder Strophe gesteigert dargestellt. Zunächst steht das Eingesperrt sein des Panthers im Vordergrund der Betrachtung, verdeutlicht durch das Bild der Stäbe, die ihn umgeben. In der zweiten Strophe liegt der Beobachtungsschwerpunkt des Gedichts auf der eigentlichen körperlichen Kraft des Tieres, die durch die Gefangenschaft stark eingeschränkt und schon fast nicht mehr vorhanden ist. Die letzte Strophe konzentriert sich auf den Blick der Raubkatze als einzige Verbindung zur Außenwelt. Auch dieser ist stark geschwächt und nicht vergleichbar mit dem Blick eines frei lebenden Panthers.
Die physische Gefangenschaft des Panthers wird in der ersten Strophe besonders durch die dreimalige Nennung des Wortes „Stäbe“ besonders deutlich. Ebenfalles ist der Perspektivwechsel innerhalb der Strophe interessant, da er besonderen Bezug zu dem Innenleben des Tieres zeigt. Vom außenstehenden Beobachter (I, 1), zur Innenperspektive des Panthers (I, 3), bis hin zu der Welt aus der Sicht des Panthers (I, 4).Die Monotonie seines Seins wird schon in der ersten Strophe zum Ausdruck gebracht. In der zweiten Strophe ist die körperliche Kraft der Raubkatze bereits gebrochen und selbst die Willenskraft ist betäubt. Die Außenwelt wird in der dritten Strophe nur noch wahrgenommen aber nicht mehr sinnlich erfasst und gefühlt.
Dieses Gedicht ist dem Symbolismus zuzuordnen, der sich um die Jahrhundertwende entwickelt hat und der „ eine in sich geschlossene, nach eigenen Prinzipien konsequent, strukturierte Formensprache“[1] zugrunde liegt. Besonders Rilke, der mit der Form seiner „Ding-Gedichte“ ist einer der wichtigsten Anhänger dieser Bewegung. Seine Form der Gedichte sollen nicht „sentimentales oder auch humanes Mitleid artikulieren“, sondern die Betroffenheit soll allein durch die Rezeption Gegenstandes des Gedichts entstehen.
Sieht man den Panther als Ding-Gedicht, so entsteht die Betroffenheit erst durch die Übertragung. Sieht man den Panther als Menschen, so ist auch der Mensch eingesperrt. Seine Stäbe sind gesellschaftliche Normen, Konventionen und Vorstellungen, an die er sich zu halten hat. Diese „Stäbe“ sind in scheinbar jedem Lebensbereich. Betäubt von der Monotonie seines Daseins gibt sich auch der Mensch der Situation hin, und seine eigentliche Kraft ist wie gelähmt. Und geschehen doch besondere Dinge so ist der Mensch nur in der Lage sie wahrzunehmen, aber nicht fähig sie in sein Seelenleben zu lassen.
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[1] Ulrich Karthaus: Impressionismus, Symbolismus und Jugendstil, Stuttgart 1977,S.12.
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- Laura Stöber (Author), 2015, Handlungs- und produktionsorientierter Verlaufsplan zum Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299574