Die Interpersonale Attraktion beschreibt die zwischenmenschliche Anziehung. In dieser Seminararbeit wird der Prozess vom ersten Eindruck zur engen Beziehung aufgezeigt.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des heutigen Forschungsstands bezüglich der Beantwortung der Frage, welche Aspekte und Prozesse verantwortlich sind, dass wir mit anderen Menschen Kontakte knüpfen und daraus enge Freundschaften oder langjährige Partnerschaften entstehen.
Bindung, Annäherung und Zugehörigkeit sind Wörter, die allgemein zu dem Begriff der Affiliation zählen. „Als Affiliation wird in der Psychologie die Verhaltenstendenz bezeichnet, die Gesellschaft anderer zu suchen“, ohne Berücksichtigung der subjektiven Gefühle gegenüber Personen in der gesuchten Gesellschaft.
Die Ursachen bzw. Ziele von Affiliation sind die sozialen Bedürfnisse des Menschen und somit bilden diese die Basis der Interpersonellen Attraktion.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Interpersonelle Attraktion
2.1 Affiliation/ soziale Bedürfnisse
2.2 Anziehung: Die 5 Faktoren
2.2.1 Räumliche Nähe
2.2.2 Vertrautheit
2.2.3 Ähnlichkeit
2.2.4 Gegenseitigkeit/ wechselseitige Sympathie
2.2.5 Physische Attraktivität
3 Theorien der Interpersonellen Attraktivität bei Paarbeziehungen
3.1 Theorie der Interdependenz von Trihaut und Kelley
3.2 Rusbult's Investitionsmodell
3.3 Theorie der Sozialen Ausgewogenheit/ Equity- Theorie
4 Liebe
4.1 Grundarten von Liebe
4.2 Drei- Komponententheorie von Robert Sternberg
1 Einleitung
Wer ist sie? Wer ist dieses hübsche Mädchen das seit einiger Zeit mit mir auf den Bus wartet? Jeden Morgen lächelt sie mich an, doch ich traue mich nicht sie anzu- sprechen. Jetzt kommt sie her zu mir. Ich bin nervös. Ich stottere, doch ich merke schnell, dass wir viel gemeinsam haben und das lässt mich locker werden. Sie ist sehr nett. Wir treffen uns nun schon seit einigen Wochen und unterhalten uns über unsere Einstellungen, Vorstellungen und intime Themen. Wir ähneln uns. Im Laufe der Zeit bemerke ich, dass ich sie sehr mag, vielleicht auch, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich auch mag. Alle reden von einem Kribbeln im Bauch, von Liebe. Ich habe so etwas noch nie gespürt, oder doch? Was ist Liebe? Und wenn ja, wie kam es, dass sie ausgerechnet mich ausgesucht hat? Oder habe ich sie ausgesucht?
All diese Fragen, die sich in der obigen Geschichte stellen und noch viel mehr, be- schäftigen schon seit Jahren zahlreiche Forscher. Beinahe tagtäglich sprechen, denken, oder treffen wir Menschen. Wir interagieren mit ihnen oder wir sehen sie nur jeden Tag seit Jahren, ohne je ein Wort mit ihnen gesprochen zu haben, es ent- stehen Freundschaften oder Liebschaften. Das Ziel dieser Arbeit ist die Darstel- lung des heutigen Forschungsstands bezüglich der Beantwortung der Frage, wel- che Aspekte und Prozesse verantwortlich sind, dass wir mit anderen Menschen Kontakte knüpfen und daraus enge Freundschaften oder langjährige Partnerschaf- ten entstehen. Aufgrund von Platz- und Seitenangaben werden Themen wie Bezie- hungsarten, Bindungsstile, engere Beziehungen und die dazugehörigen Merkmale und Geschlechterunterschiede, sowie der Prozess einer Trennung von Beziehun- gen nicht behandelt. Ebenfalls wird in den entsprechenden Kapiteln von Dyaden ausgegangen.
2 Interpersonelle Attraktion
„ interpersonal attraction is […] an affective evaluation of another person“1.
Es ist anzumerken, dass auch die kognitive Bewertung einer anderen Person, ne- ben der affektiven Bewertung, eine Rolle der Interpersonellen Attraktion spielt.2 Um zu verstehen, wie Interpersonelle Attraktion zustande kommt und auf was die- se basiert, ist es wichtig, den Zusammenhang von Affiliation und Attraktion zu verstehen.
2.1 Affiliation/ soziale Bedürfnisse
Bindung, Annäherung und Zugehörigkeit sind Wörter, die allgemein zu dem Be- griff der Affiliation zählen. „Als Affiliation wird in der Psychologie die Verhal- tenstendenz bezeichnet, die Gesellschaft anderer zu suchen“3,ohne Berücksichti- gung der subjektiven Gefühle gegenüber Personen in der gesuchten Gesellschaft. Die Ursachen bzw. Ziele von Affiliation sind die sozialen Bedürfnisse des Men- schen und somit bilden diese die Basis der Interpersonellen Attraktion.4
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, gemocht und akzeptiert zu werden, ist wohl eines der stärksten Bedürfnisse des Menschen, was auch psychischen Schmerz beziehungsweise Leiden bei negativer Erfahrung, wie zum Beispiel sozialen Ausschluss erklärt. Bei der Frage, ob Qualität oder Quantität bezüglich Beziehungen entscheidend ist, scheinen Menschen Qualität zu bevorzugen.5
Das Bedürfnis nach sozialer Unterstützung bezieht sich in der Psychologie auf die Hilfe des sozialen Netzwerkes aus der die Person kommt. Soziale Hilfe lässt sich in zwei Bereiche aufteilen, die wahrgenommene und die tatsächliche Unterstüt- zung. Die allgemeine Erwartung, Hilfe bei Bedarf aus dem sozialen Netzwerk zu bekommen, zählt zur wahrgenommenen Unterstützung und ist die psychologisch einflussreichere6.
Basierend auf der Bindungstheorie von John Bowlby und Maria Ainsworth, „dass der Bindungstyp den wir in unserer Kindheit erlernen, für unser gesamtes Leben bestimmend bleibt und sich in sämtlichen zwischenmenschlichen Beziehungen niederschlägt“7, lässt sich das Bedürfnis ableiten bei Angst, Not und Stress nicht allein zu sein. Personen die als Erfahrung den sicheren Bindungstyp inne-tragen, vertrauen anderen Personen schneller und haben weniger Verlassensangst, somit auch das Bedürfnis in Angst, Not und Stress Beistand zu haben.8
Das Bedürfnis nach Einschätzung der eigenen Handlungsmöglichkeiten wird von der Theorie des sozialen Vergleichs, von Leon Festinger gestützt. Diese Theorie besagt, dass wir uns selbst durch Vergleiche mit anderen Personen aus unserem sozialen Netzwerk kennenlernen.9
2.2 Anziehung: Die 5 Faktoren
Weshalb wir uns nach anderen Menschen beziehungsweise Gesellung sehnen, wurde nun durch die sozialen Bedürfnisse deutlich gemacht. Doch welche Kriterien spielen bei der Wahl des sozialen Netzwerkes eine Rolle? Eine Antwort auf diese Frage geben die fünf Faktoren der Anziehung/Attraktion.
[...]
1 Horton; Montoya (2004), S. 698a.
2 Vgl. Bierfhoff; Frey (2011), S. 112.
3 Möller; Wild (2014), S. 286a.
4 Vgl. Bast (WS 2014/2015), Skript zur Interpersonellen Attraktion.
5 Vgl. Greitemeyer (2012), S. 141.
6 Vgl. Bierhoff (2006), S. 52.
7 Akert; Aronson et al. (2008), S. 334a.
8 Vgl. Akert, Aronson et al. (2008), S. 334.
9 Vgl. Akert; Aronson et al. (2008), S. 150.
- Arbeit zitieren
- Kevin Kaiser (Autor:in), 2015, Interpersonale Attraktion. Relevante Aspekte und Prozesse für die Entstehung enger, zwischenmenschlicher Beziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299539
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