Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse des Bilderbuches „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende (Text) und Annegret Fuchshuber (Illustration). Der Primärtext erschien erstmalig im Jahre 1978 im K. Thienemanns Verlag Stuttgart in annähernd quadratischem Format (24 x 22 cm). Er besteht aus insgesamt 32 Seiten inklusive zwei äußeren, sowie jeweils zwei inneren Umschlagseiten am Anfang und Ende des Buches.
Bereits beim ersten Lesen des Buches ist direkt die außergewöhnliche Gestalt des Traumfresserchens bemerkenswert. Sie mutet seltsam und ambivalent an, da sie sich weder als eindeutig „gut“ noch „böse“ charakterisieren lässt, und hinterlässt einen eher angsteinflößenden Eindruck. Demgegenüber erscheinen die phantastisch-bunten Alpträume eigentlich als weniger unheimlich. Der erste Eindruck ist, dass das Buch typische Muster der Kinderliteratur bedient und gleichermaßen untypische, weil „dunkle“, Aspekte einbindet. Die Frage entsteht mit welchem Zweck der Autor diese Form gewählt hat.
Aufgrund der Altersempfehlung ab 4 Jahren (vgl. Internetquelle 1) ist anzunehmen, dass es sich eher nicht um selbstgesteuertes Rezeptionsverhalten und somit nicht um KJ-Lektüre nach Jesch (vgl. 2006: 226) handelt, sondern um intentionale und spezifische KJL . Dafür spricht, dass das Buch im Handel in der KJL-Sektion platziert ist (intentional) und vom Autor (spezifisch) für kindliche Leser geschrieben wurde.
Obwohl die vorliegende kinderliterarische Erzählung aus den 70er Jahren stammt und ausschließlich im Medium Buch veröffentlich wurde, soll für die Handlungs- und Figurenanalyse sowie für ausgewählte Aspekte der Darstellungsanalyse primär das intermedial anwendbare Modell von Leubner und Saupe (Leubner/Saupe, 2009) genutzt werden, um Vergleichbarkeit zu ermöglichen (vgl. Nünning/Nünning, 2002a: 10ff.). Letztere wird durch von Thiele (vgl. 2004: 70ff.) und Blei (vgl. 1997: 177ff.) vorgeschlagene Inhalte zur Analyse von bildgestalterischen Elementen im Bilderbuch vervollständigt. Hiermit soll ein intersubjektiv nachvollziehbarer Zugang zu diesem Werk ermöglicht werden. Das genaue Vorgehen wird innerhalb der einzelnen Abschnitte näher erläutert. Die Analyseergebnisse werden abschließend im Resümee zueinander in Bezug gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Handlungsanalyse
- 3. Figurenanalyse
- 3.1 „Schlafittchen“
- 3.2 „Der König“
- 3.3 „Das Traumfresserchen“
- 3.4 „Die Alpträume“
- 3.5 Exkurs: Phantastische Kinderliteratur
- 3.6 Fazit Figurenanalyse
- 4. Darstellungsanalyse
- 4.1 Zeitliche Gestaltung
- 4.2 Präsentation der Handlung durch einen Erzähler und Perspektivierung
- 4.3 Bildspezifische Darstellung
- 4.3.1 Bildeinstellungen und Perspektiven
- 4.3.2 Bildästhetische Gestaltung
- 4.3.3 Bild-Text-Verhältnis
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Michael Endes Bilderbuch „Das Traumfresserchen“ unter Verwendung des intermedialen Modells von Leubner und Saupe. Ziel ist es, die Handlung, die Figuren und ausgewählte Aspekte der Darstellung zu untersuchen und die Ergebnisse im Resümee zusammenzuführen. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Erzählstruktur und der Interaktion zwischen Text und Bild.
- Strukturalistische Analyse der Handlung nach Leubner/Saupe
- Charakterisierung der Hauptfiguren und ihrer Bedeutung für die Erzählung
- Untersuchung der bildspezifischen Darstellung und des Bild-Text-Verhältnisses
- Analyse der zeitlichen Gestaltung und der Erzählperspektive
- Bedeutung von Phantastik in der Kinderliteratur im Kontext des Buches
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Bilderbuch „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende und Annegret Fuchshuber vor und beschreibt den Primärtext. Sie hebt die ambivalente Gestalt des Traumfresserchens und die Frage nach dem Zweck der gewählten Form der Erzählung hervor. Die Einleitung diskutiert die Zielgruppe und die Einstufung des Buches als Kinder- und Jugendliteratur (KJL) sowie die methodische Vorgehensweise der Analyse, die auf dem Modell von Leubner und Saupe basiert und um Aspekte der bildgestalterischen Analyse von Thiele und Blei ergänzt wird.
2. Handlungsanalyse: Dieses Kapitel analysiert die Handlung des Bilderbuches anhand des Modells von Leubner und Saupe, indem es die Handlung als Folge von Komplikationen und Auflösungen darstellt. Die Analyse identifiziert eine übergeordnete Komplikation (Schlafittchens Alpträume) mit zwei untergeordneten Teilkomplikationen (der erfolglose Such des Königs und der Nahrungsmangel des Traumfresserchens). Es beschreibt die beteiligten Figuren, die Art der Komplikationen (Schädigung eines Gutes) und die Faktoren der Auflösung (persönliche und natürliche Faktoren).
Schlüsselwörter
Strukturalistische Erzähltextanalyse, Kinderliteratur, Bilderbuch, „Das Traumfresserchen“, Michael Ende, Annegret Fuchshuber, Handlungsanalyse, Figurenanalyse, Darstellungsanalyse, Leubner/Saupe, Bild-Text-Verhältnis, Phantastische Kinderliteratur, Alpträume, Schlaf, König, Prinzessin.
Häufig gestellte Fragen zu Michael Endes "Das Traumfresserchen" - Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit analysiert Michael Endes Bilderbuch "Das Traumfresserchen" unter Verwendung des intermedialen Modells von Leubner und Saupe. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Erzählstruktur und der Interaktion zwischen Text und Bild. Die Analyse untersucht die Handlung, die Figuren und ausgewählte Aspekte der Darstellung.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse umfasst eine strukturalistische Handlungsanalyse nach Leubner/Saupe, eine Charakterisierung der Hauptfiguren (Schlafittchen, der König, das Traumfresserchen, die Alpträume), eine Untersuchung der bildspezifischen Darstellung (Bildeinstellungen, Perspektiven, Bildästhetik, Bild-Text-Verhältnis), eine Analyse der zeitlichen Gestaltung und der Erzählperspektive, sowie einen Exkurs zur Bedeutung von Phantastik in der Kinderliteratur im Kontext des Buches.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Analyse basiert primär auf dem Modell von Leubner und Saupe für die strukturalistische Erzähltextanalyse. Ergänzend werden Aspekte der bildgestalterischen Analyse von Thiele und Blei berücksichtigt. Die Arbeit untersucht die Handlung als Folge von Komplikationen und Auflösungen, analysiert Figurencharaktere und deren Bedeutung für die Erzählung und beleuchtet das Verhältnis zwischen Text und Bild.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Handlungsanalyse, eine Figurenanalyse (mit Unterkapiteln zu den einzelnen Figuren und einem Exkurs zur phantastischen Kinderliteratur), eine Darstellungsanalyse (mit Unterkapiteln zur zeitlichen Gestaltung, Perspektivierung und bildspezifischen Darstellung), und ein Resümee. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Strukturalistische Erzähltextanalyse, Kinderliteratur, Bilderbuch, „Das Traumfresserchen“, Michael Ende, Annegret Fuchshuber, Handlungsanalyse, Figurenanalyse, Darstellungsanalyse, Leubner/Saupe, Bild-Text-Verhältnis, Phantastische Kinderliteratur, Alpträume, Schlaf, König, Prinzessin.
Welche Zielsetzung verfolgt die Analyse?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der Handlung, der Figuren und ausgewählter Aspekte der Darstellung in Michael Endes "Das Traumfresserchen" und die Zusammenführung der Ergebnisse im Resümee. Es geht darum, die Erzählstruktur und die Interaktion zwischen Text und Bild zu erforschen.
Welche Aspekte der Handlung werden besonders betrachtet?
Die Handlungsanalyse konzentriert sich auf die Darstellung der Handlung als Folge von Komplikationen und Auflösungen nach dem Modell von Leubner und Saupe. Eine übergeordnete Komplikation (Schlafittchens Alpträume) mit zwei untergeordneten Teilkomplikationen (erfolglose Suche des Königs und Nahrungsmangel des Traumfresserchens) wird identifiziert und analysiert.
Wie wird die Figurenanalyse durchgeführt?
Die Figurenanalyse betrachtet die Hauptfiguren Schlafittchen, den König, das Traumfresserchen und die Alpträume. Es wird deren Charakterisierung und Bedeutung für die Erzählung untersucht. Ein Exkurs beleuchtet den Kontext phantastischer Kinderliteratur.
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- Luisa Jahnke (Author), 2014, Strukturalistische Erzähltextanalyse der kinderliterarischen Bilderzählung „Das Traumfresserchen“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299534