Das Thema Lerntransfer gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil sich die Halbwertszeit von z.B. betrieblichem Fachwissen innerhalb von vier Jahren bereits halbiert (Harvard Business Review, 2012). Umso entscheidender ist es für Unternehmen ihre Mitarbeiter mit neuem Wissen zu versorgen und mit neuen Fähigkeiten auszustatten. Das zur Verfügung stellen von Wissen reicht alleine nicht aus. Vielmehr ist das entscheidende einer jeder Weiterbildung, dass der Mitarbeiter das Neue in seinen Alltag implementiert. Der angeführten Statistik kann entnommen werden, dass knapp 70% der befragten Unternehmen in Deutschland Weiterbildungskurse anbieten. Dabei bildet Deutschland im europaweiten Vergleich das Schlusslicht.
Die Statistik zeigt also, dass nicht nur in Deutschland das Thema Weiterbildung von hoher Bedeutung ist. In dieser Arbeit wird das Thema Lerntransfer nicht im europäischen, sondern nur im deutschen Kontext beleuchtet. Alle drei Jahre wird von dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln eine Weiterbildungserhebung durchgeführt, die zuletzt über das Jahr 2010 berichtete. Demnach wurden 2010 in 83,2% aller deutscher Unternehmen Weiterbildungen angeboten, was einer Investitionssumme von 28,6 Milliarden Euro entspricht. Auf den einzelnen Mitarbeiter entfielen somit durchschnittlich 1.035 Euro Weiterbildungskosten (Werner & Sevda, 2014). Diese Zahlen unterstreichen die wirtschaftliche Relevanz des Themas.
Ziel der Arbeit ist die Bearbeitung der beiden vorgegebenen Kernfragen, die sich einmal mit dem aktuellen Stand der Forschung zum Thema Lerntransfer beschäftigt und zum anderen der Frage nachgeht, ob das Wissen zum eigenen Transferstärkeprofil Einfluss auf das Lernen hat. Durch die Bearbeitung der ersten Kernfrage werden die jeweiligen Vor- und Nachteile, als auch die Anwendbarkeit der einzelnen Theorien geprüft. Die zweite Kernfrage umfasst, neben dem Operationalisieren der Forschungshypothese, auch die Reflexion eines im April 2014 angestoßenen Lernprozesses, dessen Verlauf dem Anhang zu entnehmen. Dabei soll die Fähigkeit des Mimiklesens, also dem Lesen der sieben Basisemotionen in dem Gesicht des Gegenübers, trainiert werden. Dieser Lernprozess soll auf der Metaebene reflektiert werden und bildet die Grundlage zur Bearbeitung der zweiten Kernfrage. Als Nebeneffekt gewinnt die Autorin, durch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Transferstärkeprofil Klarheit über ihre eigenen Stärken und Potentiale in Transfersituationen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie und Stand der Forschung
- 2.1 Lerntransfermodell nach Baldwin/Ford
- 2.2 Four Levels Evaluation Model nach Kirkpatrick
- 2.3 Kausalmodell nach Alliger und Janak
- 2.4 Maßnahmen-Erfolgs-Inventar (MEI) nach Kauffeld
- 2.5 Lerntransfer nach Gnefkow
- 3. Methodischer Teil
- 4. Ergebnisse
- 5. Schlussgedanke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Lerntransfer im Kontext betrieblicher Weiterbildung. Sie untersucht den aktuellen Stand der Forschung zum Thema und untersucht, ob das Wissen zum eigenen Transferstärkeprofil Einfluss auf den Lernprozess hat. Die Arbeit verbindet theoretische Abhandlung mit empirischer Anwendung und beleuchtet die Relevanz des Lerntransfers für Unternehmen und Mitarbeiter.
- Aktueller Stand der Forschung zum Thema Lerntransfer
- Bedeutung und Relevanz des Lerntransfers in der Arbeitswelt
- Vergleich verschiedener Modelle und Theorien zum Lerntransfer
- Einfluss des eigenen Transferstärkeprofils auf den Lernprozess
- Empirische Untersuchung des Lerntransfers anhand eines konkreten Lernprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Lerntransfer dar und führt in die Problematik der Wissensvermittlung und -anwendung ein. Sie beleuchtet die Bedeutung von Weiterbildung für Unternehmen und Mitarbeiter und zeigt die Herausforderungen des Wissenstransfers auf.
2. Theorie und Stand der Forschung
Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung des aktuellen Standes der Forschung zum Thema Lerntransfer. Es erläutert grundlegende Begriffe und Konzepte und stellt verschiedene Modelle und Theorien zum Lerntransfer vor, darunter das Lerntransfermodell nach Baldwin/Ford, das Four Levels Evaluation Model nach Kirkpatrick und das Kausalmodell nach Alliger und Janak. Weiterhin werden das Maßnahmen-Erfolgs-Inventar (MEI) nach Kauffeld und der Ansatz von Gnefkow zum Lerntransfer behandelt.
3. Methodischer Teil
Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Untersuchung. Es erläutert die Anwendung des Transferstärke-Modells und den ablauf des konkreten Lernprozesses, dessen Verlauf im Anhang dargestellt ist.
4. Ergebnisse
Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse des beobachteten Lern- und Veränderungsprozesses zusammen. Es analysiert die eingesetzten Medien und Methoden, beschreibt die Vorgehensweise und Veränderungen und interpretiert die gewonnenen Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Lerntransfer, Weiterbildung, Transferstärke, Transfermodell, Baldwin/Ford, Kirkpatrick, Alliger und Janak, Kauffeld, Gnefkow, empirische Anwendung, betriebliche Weiterbildung, Wissensmanagement
- Quote paper
- Tanja Strobel (Author), 2015, Lerntransfer. Das Transferstärke-Modell im Vergleich mit anderen Modellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299503