Sie ist eines der schweren Ur-Themen der Menschheit und dem Gerechtigkeitsempfinden jedes Einzelnen unweigerlich ein Bedürfnis: die Rache. Als solche verfolgt sie grundsätzlich das Ziel, das Gleichgewicht zwischen dem Geschädigten und dem Täter wiederherzustellen. Die Motivation speist sich dabei aus dem Verlangen nach Gerechtigkeit und Befriedigung.
Im Film hat und erfährt Rache als thematischer Gegenstand stetig weiter zahlreiche Repräsentationen und Verarbeitungen. Dass die wichtigste Form der Massenkommunikationsmittel für die Kulturen des 21. Jahrhunderts zweifelsohne die Bildmedien sind, macht den Film für die Soziologie zu einer mehr als relevanten Quelle.
In ihrer Erscheinung als ein natürliches und gleichzeitig katastrophal unheilvolles Phänomen, wird Rache in den modernen Medien routiniert selbstverständlich als schlichtes Spannungs- und Actionelement genutzt. Explizit fokussiert, widmet sich auch eine südkoreanische Rache-Trilogie nach Park Chan-wook, als eine fiktive und kommerzielle Form der Verarbeitung dem Motiv der Rache.
Das populärste und hoch prämierte zweite Werk der Reihe, "Oldboy" (Originaltitel: Oldeuboi), erfuhr in 2013 bereits eine amerikanisierte Neuauflage im Stil einer Hollywood Produktion. Inhaltlich setzt sich das Original mit dem Sujet des gnadenlosen Rächers auseinander. Es beleuchtet drastisch das Wesen und die Folgen des menschlichen Rachebedürfnisses. In welcher Weise er sich diesem in seiner Umsetzung annähert, hat sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht, herauszustellen.
Auf Grundlage des Spielfilms "Oldboy" soll die vorliegende Arbeit aufzeigen, welche Aussagen sich aus der kinematografischen Produktion in Bezug auf den filmischen Umgang mit der Thematik der Rache und ihrer Ausübung gewinnen lassen. Hinsichtlich dazu wird insbesondere betrachtet werden, inwiefern das Motiv der Rache nach dem Rechtsgrundsatz der Talion aufgegriffen ist. Der Fragestellung vorrausgehend, soll im Kontext dieser Arbeit zunächst knapp auf die ursprüngliche Begrifflichkeit und den Stellenwert des ius talionis im Heute eingegangen werden. Am Ende steht die Überlegung, worin der daraus resultierende, möglicherweise moralische Aussagewert in den Darstellungen dieses Films liegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Zielsetzung
- 1.2. Handlung
- 2. Das Talionsprinzip
- 2.1. Der Begriff der Talion
- 2.2. Aktualität und Relevanz des Talionsprinzips
- 2.3. Die Talion in Bezug auf die filmische Umsetzung in „Oldboy“
- 3. Aussagewert und moralische Botschaft
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Park Chan-wooks Film "Oldboy" im Hinblick auf die filmische Darstellung von Rache und deren Bezug zum Talionsprinzip. Die Zielsetzung besteht darin, die Aussagen des Films bezüglich des Umgangs mit Rache und deren Ausübung zu untersuchen und den moralischen Aussagewert der Darstellung zu beleuchten. Die Arbeit wird dabei auch die historische und gesellschaftliche Relevanz des Talionsprinzips im Kontext des Films betrachten.
- Filmische Darstellung von Rache
- Bezug zum Talionsprinzip
- Moralische und gesellschaftliche Implikationen von Rache
- Analyse der Handlung von "Oldboy"
- Die Natur des menschlichen Rachebedürfnisses
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Rache und dessen Bedeutung für die Menschheit ein. Sie verweist auf die Entwicklung der Strafe von der Rache zur objektiveren Vergeltung und betont die Relevanz des Films als Medium zur Darstellung gesellschaftlicher Phänomene. Der Film "Oldboy" wird als Beispiel für die filmische Verarbeitung des Rachemotivs vorgestellt, und die Arbeit skizziert ihre Zielsetzung, die filmischen Aussagen zum Thema Rache und deren Bezug zum Talionsprinzip zu untersuchen.
2. Das Talionsprinzip: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Talion und untersucht dessen Aktualität und Relevanz. Es beleuchtet die Vergeltung und Rache als Mittel der sozialen Kontrolle und den angeborenen Impuls des Menschen zur Rache. Das Kapitel diskutiert den Unterschied zwischen Rache als bewusster Handlung und dem Abwenden von Schaden, und es erklärt das Talionsprinzip als spiegelnde Strafe, die ein Gleichgewicht zwischen Schaden und Strafe anstrebt. Schließlich werden zentrale biblische Textpassagen zum ius talionis vorgestellt, um dessen ursprünglichen Inhalt und Rechtssatz zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Rache, Talionsprinzip, ius talionis, Oldboy, Park Chan-wook, Film, Filmanalyse, mediale Darstellung, moralische Botschaft, Gerechtigkeit, Vergeltung, Selbstjustiz.
Häufig gestellte Fragen zu "Oldboy"-Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert Park Chan-wooks Film "Oldboy" im Hinblick auf die filmische Darstellung von Rache und deren Bezug zum Talionsprinzip. Sie untersucht die Aussagen des Films zum Umgang mit Rache und deren Ausübung und beleuchtet den moralischen Aussagewert der Darstellung. Die historische und gesellschaftliche Relevanz des Talionsprinzips im Kontext des Films wird ebenfalls betrachtet.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse umfasst die filmische Darstellung von Rache, den Bezug zum Talionsprinzip, die moralischen und gesellschaftlichen Implikationen von Rache, eine detaillierte Analyse der Handlung von "Oldboy" und die Natur des menschlichen Rachebedürfnisses.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Talionsprinzip, ein Kapitel zum Aussagewert und der moralischen Botschaft des Films und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert die Zielsetzung. Das Kapitel zum Talionsprinzip definiert den Begriff, untersucht seine Aktualität und Relevanz und beleuchtet den Unterschied zwischen Rache und dem Abwenden von Schaden. Das Kapitel zum Aussagewert und der moralischen Botschaft analysiert den Film im Bezug auf die aufgeworfenen Fragen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der Aussagen des Films "Oldboy" bezüglich des Umgangs mit Rache und deren Ausübung sowie die Beleuchtung des moralischen Aussagewerts der Darstellung. Die Arbeit analysiert, wie der Film das Thema Rache und seine Verbindung zum Talionsprinzip darstellt und welche moralischen und gesellschaftlichen Fragen er aufwirft.
Wie wird das Talionsprinzip in der Analyse behandelt?
Das Kapitel zum Talionsprinzip definiert den Begriff und untersucht dessen Aktualität und Relevanz. Es beleuchtet die Vergeltung und Rache als Mittel der sozialen Kontrolle und den angeborenen Impuls des Menschen zur Rache. Der Unterschied zwischen Rache als bewusster Handlung und dem Abwenden von Schaden wird diskutiert. Das Prinzip wird als spiegelnde Strafe erklärt, die ein Gleichgewicht zwischen Schaden und Strafe anstrebt. Zentrale biblische Textpassagen zum ius talionis veranschaulichen dessen ursprünglichen Inhalt und Rechtssatz und werden im Kontext des Films diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Rache, Talionsprinzip, ius talionis, Oldboy, Park Chan-wook, Film, Filmanalyse, mediale Darstellung, moralische Botschaft, Gerechtigkeit, Vergeltung, Selbstjustiz.
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- Mona Schlapp (Author), 2014, Filmische Umsetzung der Rachethematik nach dem "ius talionis" in Park Chan-wooks "Oldboy", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299159