Klafki lanciert den Begriff der Kategorialen Bildung. Aneignung von Bildungsinhalten und Ausformung der individuellen geistigen Kräfte bedingen sich gegenseitig.
Joachim Ebert konstatiert, die kategoriale Bildung meint die Überwindung jenes traditionellen Dualismus von materieller und formaler Bildung, welcher bis in die Gegenwart hineinwirkt. Klafki hebe diese Zweiheit auf und propagiere eine wechselseitige Erschließung von allgemeinen, kategorialen Inhalten auf der objektiven Seite und allgemeiner Einsichten, Erlebnissen, und Erfahrungen seitens des Subjekts (Ebert, 1986, S. 52-53).
Für mich als zukünftige Lehrkraft heißt das, dass ich das wechselseitige Geschehen im Lernprozess bedenke. Ich sollte dieses relationale Geschehen in meiner Planung berücksichtigen und diesen Kategorialen Bildungsprozess ermöglichen und fördern. Das heißt, ich könnte Lernumwelten schaffen, in denen dieser Dialog möglich ist. Ich fungiere so zum einen als Initiator und zum anderen immer auch als Mitinterpret der jeweiligen Lernsituation. Eine Möglichkeit den Schüler im Lerndialog zu unterstützen bietet die Mäeutik, durch das Stellen von sokratischen Fragen. So kann ich helfen, dass der Schüler gewonnene Informationen und Ideen reflektiert und im Lernprozess voranschreitet. Dafür muss ich dem Schüler sehr genau zuhören und sensibel sein für mögliche Fragen oder Problemstellungen, die einen Lerndialog ermöglichen. Eine sehr ausführliche und genau durchdachte Planung ist hier von Nöten. Zudem sollte ich sehr flexibel und individuell auf die Schüler eingehen.
Analog zum Kategorialen Bildungsbegriff erklärt Klafki, dass nicht jeder Inhalt per se bildend ist. Er unterscheidet zwischen Bildungsinhalt und Bildungsgehalt. Die Gebrüder Meyer führen aus, jeder besondere Bildungsinhalt birgt in sich einen allgemeinen Bildungsgehalt. So solle ein Bildungsinhalt immer Grundprobleme, Grundverhältnisse, Gesetze oder allgemeine Werte sichtbar machen, sodann werde er zum Bildungsgehalt (Meyer & Meyer 2007, S. 70).
Für mich als Lehrperson bedeutet das, dass ich die Unterrichtsgegenstände nicht wahllos auswählen kann. Der Unterrichtsinhalt sollte sicher begründet und ausgesucht sein. Ich sollte in meinen didaktischen Vorüberlegungen den Bildungsinhalt auf seinen Bildungsgehalt überprüfen. Hier gilt es kritisch zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- BWM 1.1
- Die didaktischen Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik (Klafki) bieten mir für meine zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft einen hilfreichen Orientierungsrahmen.
- BWM 1.2
- Stellen Sie die wesentlichen Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule dar. Welche praktischen Implikationen ergeben sich daraus für Sie als Lehrkraft hinsichtlich der Umsetzung dieser Ziele im Unterricht?
- BWM 1.3
- Inwieweit können Prozesse der sozialen Kategorisierung die Lehrer-Schüler-Interaktion beeinflussen? Bitte diskutieren Sie vor dem Hintergrund Ihrer Antwort pädagogische Implikationen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den didaktischen Modellen der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki. Im Fokus steht die Analyse des Orientierungsrahmens, den diese Modelle für die zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft bieten, sowie die Implikationen für die Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Prozessen der sozialen Kategorisierung für die Lehrer-Schüler-Interaktion diskutiert.
- Die didaktischen Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki
- Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule
- Prozesse der sozialen Kategorisierung in der Lehrer-Schüler-Interaktion
- Pädagogische Implikationen für die Praxis
- Die Bedeutung von Klafkis Konzepten für die zukünftige Lehrkraft
Zusammenfassung der Kapitel
- BWM 1.1: Das Kapitel beleuchtet die didaktischen Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki und untersucht deren Relevanz für die zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Konzept der kategorialen Bildung, das die wechselseitige Beziehung zwischen Bildungsinhalten und der individuellen geistigen Entwicklung betont. Weiterhin werden die Begriffe "Bildungsinhalt" und "Bildungsgehalt" erläutert, um die Bedeutung einer sorgfältigen Auswahl und Analyse von Unterrichtsgegenständen zu verdeutlichen. Die didaktische Analyse als Verfahren der Unterrichtsvorbereitung wird mit den fünf Leitfragen Klafkis vorgestellt, welche dem Lehrer eine konkrete Orientierung für die Planung und Gestaltung von Unterricht bieten.
- BWM 1.2: Dieses Kapitel behandelt die Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Unterricht. Es werden verschiedene Faktoren wie die Förderung von kognitiven Fähigkeiten, die Entwicklung von Lernstrategien und der Umgang mit Fehlern beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Umsetzung dieser Ziele und den daraus resultierenden Implikationen für die Lehrkraft. Im Kontext der Lernmotivation wird die Bedeutung von selbstgesteuertem Lernen und intrinsischer Motivation hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die didaktischen Modelle von Wolfgang Klafki, insbesondere auf die Bildungstheoretische und die kritisch-konstruktive Didaktik. Schlüsselbegriffe sind kategoriale Bildung, Bildungsinhalt und Bildungsgehalt, didaktische Analyse, Lern- und Leistungsförderung, soziale Kategorisierung, Lehrer-Schüler-Interaktion, pädagogische Implikationen, sowie die Bedeutung von Klafkis Konzepten für die zukünftige Lehrkraft.
- Quote paper
- Laura Endrizzi (Author), 2013, Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule. Die Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299153