In der vorliegenden Arbeit sollen die beiden weiblichen Figuren Meliur und Lucrete in Konrads von Würzburg Partonopier und Meliur (warscheinlich um 1277 im Auftrag Peter Schalers entstanden) als in Bezug auf Partonopiers Schicksal über einen großen (und entwicklungspsychologisch entscheidenden) Zeitraum ebenso einflussreiche wie handlungsbestimmende Instanzen des Romans behandelt werden. Hierbei soll besonders auf die Handlungsmotive beider Figuren eingegangen werden.
Zunächst gilt es, Meliur als machtausübende und durchaus planende Figur zu behandeln, welche als erwachsene Frau und über Zauberkräfte verfügende Herrscherin Konstantinopels Partonopier weit überlegen ist. Auch das von Meliur vorgeschriebene Sichtverbot und dessen Übertretung durch Partonopier und die Folgen des Tabubruches im Hinblick auf ihren Machtbesitz werden einer genaueren Betrachtung unterzogen. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit Meliur als „verbergender“ Figur, welche nicht nur zunächst ihr Äußeres (und Partonopier) verbirgt bzw. isoliert, sondern später auch innere, das heißt emotionale Bedürfnisse „verdeckt“.
Hingegen soll der zweite Teil der vorliegenden Arbeit Lucrete als unschuldig schuldige Mutter und deren Handeln als Konsequenz durchaus begründeter großer Angst und Sorge um das Wohlergehen ihres Sohnes behandeln. Ebenso ist Lucretes fester Glauben an einen bedrohlichen Teufel in Frauengestalt weniger als bösartige Taktik denn als angstauslösendes Motiv im „Kampf“ um Partonopier zu erörtern. Lucretes „Mittel“ zu handeln, ihre Bindung zu Partonopier und ihr Einfluss auf diesen sowie die Lösung bzw. der schmerzliche Verlust ihres Sohnes bilden einen weiteren Teil der Untersuchung.
Der Schluss der Arbeit soll schließlich einen Ausblick auf einen möglichen Vergleich der beiden Figuren Meliur und Lucrete bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Meliur und Lucrete als handlungsbestimmende Instanzen
- Die Gestalt Meliurs
- Meliur als machtausübende Figur
- Inneres versus Öffentlichkeit - Meliur als „verbergende“ Figur
- Lucrete als unschuldig schuldige Mutter
- Schluss: Meliur und Lucrete - Ausblick auf einen Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rollen der weiblichen Figuren Meliur und Lucrete in Konrads von Würzburgs "Partonopier und Meliur" und ihren Einfluss auf Partonopiers Schicksal. Der Fokus liegt auf den Handlungsmotiven beider Figuren und deren Bedeutung für die Handlungsentwicklung.
- Meliurs Rolle als machtausübende und planende Figur
- Meliurs ambivalente Darstellung: Machtausübung und emotionale Verborgenheit
- Lucretes Handeln aus Angst und Sorge um ihren Sohn
- Der Glaube Lucretes an einen bedrohlichen Teufel und dessen Einfluss auf ihre Handlungen
- Vergleich der beiden Figuren und ihrer Handlungsweisen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt die Zielsetzung, die darin besteht, die Rollen von Meliur und Lucrete als handlungsbestimmende Instanzen in Konrads von Würzburgs Roman zu untersuchen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Handlungsmotiven der beiden Figuren und deren Einfluss auf Partonopiers Entwicklung.
Meliur und Lucrete als handlungsbestimmende Instanzen: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die beiden zentralen weiblichen Figuren und deren Bedeutung für die Handlung. Es kündigt die detailliertere Betrachtung von Meliurs machtausübender Rolle und Lucretes Position als besorgte Mutter an, die in den folgenden Kapiteln behandelt wird. Das Kapitel legt den Grundstein für die Analyse der komplexen Beziehungen und Motive beider Figuren.
Die Gestalt Meliurs: Dieses Kapitel analysiert Meliurs vielschichtige Persönlichkeit. Es untersucht ihre Machtposition als Herrscherin Konstantinopels und ihre Fähigkeit, Partonopiers Schicksal durch ihre Zauberkräfte zu beeinflussen. Der Fokus liegt auf Meliurs strategischem Vorgehen und ihrer komplexen emotionalen Verfassung, die sie teilweise vor Partonopier und der Öffentlichkeit verbirgt. Die Analyse umfasst sowohl Meliurs offene Machtausübung als auch ihre subtileren Methoden der Einflussnahme.
Lucrete als unschuldig schuldige Mutter: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Lucrete und ihre Rolle als Mutter. Es analysiert Lucretes Handeln als Konsequenz aus ihrer Angst um ihren Sohn und ihren starken Glauben an einen teuflischen Einfluss. Das Kapitel beleuchtet Lucretes Motivationen und untersucht, wie ihre Handlungen Partonopiers Leben beeinflussen. Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Lucretes Entscheidungen im Kontext ihrer tiefgreifenden Sorgen und ihrer Überzeugung, dass dämonische Kräfte im Spiel sind.
Schlüsselwörter
Partonopier und Meliur, Konrad von Würzburg, mittelalterliche Literatur, weibliche Figuren, Macht, Zauberkräfte, Mutter-Sohn-Beziehung, Angst, Handlungsmotive, Entwicklungspsychologie, Dominanz, Verborgenheit.
Häufig gestellte Fragen zu "Partonopier und Meliur" - Eine literaturwissenschaftliche Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rollen der weiblichen Figuren Meliur und Lucrete in Konrads von Würzburgs "Partonopier und Meliur" und ihren Einfluss auf Partonopiers Schicksal. Der Fokus liegt auf den Handlungsmotiven beider Figuren und deren Bedeutung für die Handlungsentwicklung.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Analyse umfasst Meliurs Rolle als machtausübende und planende Figur, ihre ambivalente Darstellung (Machtausübung und emotionale Verborgenheit), Lucretes Handeln aus Angst und Sorge um ihren Sohn, den Glauben Lucretes an einen bedrohlichen Teufel und dessen Einfluss auf ihre Handlungen sowie einen Vergleich der beiden Figuren und ihrer Handlungsweisen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Meliur und Lucrete als handlungsbestimmende Instanzen, ein Kapitel über die Gestalt Meliurs, ein Kapitel über Lucrete als unschuldig schuldige Mutter und einen Schluss mit Ausblick auf einen Vergleich beider Figuren.
Wie wird Meliur in der Arbeit dargestellt?
Meliur wird als vielschichtige Figur dargestellt: als Herrscherin Konstantinopels mit Macht und Zauberkräften, die Partonopiers Schicksal beeinflussen kann. Die Analyse beleuchtet sowohl ihre offene Machtausübung als auch ihre subtileren Methoden der Einflussnahme und ihre komplexe, teilweise verborgene emotionale Verfassung.
Wie wird Lucrete in der Arbeit dargestellt?
Lucrete wird als besorgte Mutter präsentiert, deren Handeln von Angst um ihren Sohn und dem Glauben an einen teuflischen Einfluss bestimmt wird. Die Analyse untersucht ihre Motivationen und den Einfluss ihrer Handlungen auf Partonopiers Leben im Kontext ihrer Sorgen und Überzeugungen.
Welchen Zweck hat der Vergleich von Meliur und Lucrete?
Der Vergleich der beiden Figuren soll ihre unterschiedlichen Handlungsweisen und Motivationen im Kontext der Handlung von "Partonopier und Meliur" verdeutlichen und deren Bedeutung für die Gesamtgeschichte herausarbeiten. Die Arbeit legt den Grundstein für eine detailliertere Gegenüberstellung beider Figuren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Partonopier und Meliur, Konrad von Würzburg, mittelalterliche Literatur, weibliche Figuren, Macht, Zauberkräfte, Mutter-Sohn-Beziehung, Angst, Handlungsmotive, Entwicklungspsychologie, Dominanz, Verborgenheit.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für mittelalterliche Literatur, insbesondere für Konrads von Würzburgs "Partonopier und Meliur", und die Rolle weiblicher Figuren in dieser Epoche interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse literaturwissenschaftlicher Themen konzipiert.
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- Vera Serafin (Author), 2004, Die weiblichen Figuren Meliur und Lucrete in Konrads von Würzburg "Partonopier und Meliur", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29906