„Emmy von Rhoden entwirft ihren Leserinnen im Trotzkopf in der Gestalt Ilses ein Modell, in dem sich für die damalige Zeit typische Pubertätsschwierigkeiten der ‚höheren Töchter‘ auf zwar nicht konfliktfreie aber letztendlich doch glückliche Weise lösen lassen.“
Mit diesem Satz fasst Susanne Barth die Handlung des Romans „Der Trotzkopf“ zusammen. Dieser wurde im Jahr 1885 von der Autorin Emmy von Rhoden verfasst und verzeichnet bis heute einen immensen Erfolg. Im Jahr 1891 erschien bereits die 10. Auflage, 1894 die 16. Auflage und 1906 die 45. Auflage. Es entstanden außerdem mehrere Fortsetzungsbände, die allerdings nicht von Emmy von Rhoden, sondern unter anderem von ihrer Tochter Else Wildhagen sowie weiteren Autorinnen geschrieben wurden. Zielgruppe des Romans waren vor allem die ‚höheren Töchter‘ der Bürgerlichen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund der großen Anzahl von Leserinnen, die dieses Buch rezipierten, erscheint das Wirkungspotenzial des Werkes von besonderer Bedeutung. Daher soll in der vorliegenden Arbeit der Fragestellung nachgegangen werden, wie der pädagogische Einfluss auf seine Leserinnen in „Der Trotzkopf“ entfaltet und welche inhaltlichen und formalen Mittel dabei von der Autorin eingesetzt wurden. Dafür soll das reale Leben der Leserschaft sowie die Sichtweise der Gesellschaft auf diese, durch eine Einordnung in den historischen Kontext näher beleuchtet werden und darüber hinaus dahingehend untersucht werden, inwieweit der Text auf die Lebenswirklichkeit der Leserinnen eingeht. Da der Trotzkopf immer wieder als Prototyp für die Mädchenliteratur und insbesondere für die Backfischbücher angeführt wird, soll zunächst eine Klärung erfolgen, worum es sich dabei handelt und inwieweit der Trotzkopf in dieses Genre eingeordnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einordnung
- Kinder- und Jugendliteratur
- Mädchenliteratur
- Backfischbuch und Pensionsgeschichten
- Funktion von Mädchenliteratur
- Der Trotzkopf
- Kurzer Inhaltsüberblick
- Der Trotzkopf als Backfischbuch oder Pädagogisches Wirkungspotential
- Die Erzähltechnik im Trotzkopf
- Die Figuren und ihre Konstellation im Trotzkopf
- Konkreter Bezug zum historischen Kontext
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den pädagogischen Einfluss des Romans „Der Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden auf seine Leserinnen. Es wird analysiert, welche inhaltlichen und formalen Mittel die Autorin einsetzt, um diesen Einfluss zu entfalten. Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext und die Lebenswirklichkeit der damaligen „höheren Töchter“, um das Wirkungspotenzial des Romans besser zu verstehen. Der Text wird im Hinblick auf seine Einordnung in die Mädchenliteratur und das Genre der Backfischbücher untersucht.
- Pädagogischer Einfluss von Literatur
- Die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert
- Mädchenliteratur und Backfischbücher als Genre
- Der historische Kontext des Romans
- Analyse der Erzähltechnik und Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung fasst die Handlung von „Der Trotzkopf“ zusammen und benennt die zentrale Forschungsfrage: Wie entfaltet sich der pädagogische Einfluss des Romans auf seine Leserinnen, und welche Mittel setzt die Autorin dafür ein? Sie betont die immense Popularität des Buches und die Bedeutung seines Wirkungspotenzials, begründet durch die hohe Anzahl an Leserinnen. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des pädagogischen Einflusses, der Analyse der verwendeten Mittel und der Einordnung des Romans in seinen historischen Kontext.
Historische Einordnung: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Konzepts der Kindheit und Jugend im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert, insbesondere im gehobenen Bürgertum. Es beschreibt die sich herausbildende Vorstellung von Kindheit als Lernphase zur Aneignung bürgerlicher Tugenden und die Anerkennung der Pubertät als Übergangszeit. Der Fokus liegt auf der weiblichen Adoleszenz und der Erziehung bürgerlicher Mädchen im Hinblick auf ihre Rolle als Gattin, Hausfrau und Mutter. Der erhebliche Frauenüberschuss in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die damit verbundene Bedeutung der Pensionatserziehung werden ebenfalls erörtert.
Kinder- und Jugendliteratur: Dieses Kapitel definiert Kinder- und Jugendliteratur, insbesondere Mädchenliteratur, und grenzt sie von anderen Genres ab. Es wird der Begriff der "intentionalen Kinder- und Jugendliteratur" eingeführt und die geschlechtsspezifische Differenzierung der Jugendliteratur im 19. Jahrhundert beschrieben. Die Autorin erläutert die Adressatenspezifik von Mädchenliteratur und den Zusammenhang mit dem sozialen Status der Leserinnen.
Mädchenliteratur: Dieses Kapitel beschreibt die Mädchenliteratur als explizit für Mädchen herausgegebenen Literatur. Es wird unterschieden zwischen Gattungen mit männlicher und weiblicher Adressatenspezifik. Es wird erläutert, warum sich Mädchenliteratur vornehmlich an die gehobenen Schichten richtete.
Backfischbuch und Pensionsgeschichten: Dieses Kapitel beschreibt Backfischbücher als Teil der Mädchenliteratur, die das Erzählmuster der Umkehr- oder Wandlungsgeschichte von den moralischen Erzählungen übernommen haben. Es erläutert die typischen Handlungsmuster und Figuren in Backfischbüchern, insbesondere das unangepasste Mädchen, das durch einen Aufenthalt in einem Pensionat oder bei einer Verwandten erzogen und an die weibliche Geschlechtsrollennorm angepasst wird.
Schlüsselwörter
Der Trotzkopf, Emmy von Rhoden, Mädchenliteratur, Backfischbuch, Pädagogik, historischer Kontext, weibliche Adoleszenz, Bürgertum, Erziehung, Geschlechterrollen, Pensionat.
Häufig gestellte Fragen zu "Der Trotzkopf" von Emmy von Rhoden
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den pädagogischen Einfluss des Romans "Der Trotzkopf" von Emmy von Rhoden auf seine Leserinnen. Sie untersucht, welche Mittel die Autorin einsetzt, um diesen Einfluss zu entfalten, und beleuchtet den historischen Kontext und die Lebenswirklichkeit der damaligen "höheren Töchter", um das Wirkungspotenzial des Romans besser zu verstehen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Einordnung des Romans in die Mädchenliteratur und das Genre der Backfischbücher.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den pädagogischen Einfluss von Literatur, die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert, Mädchenliteratur und Backfischbücher als Genre, den historischen Kontext des Romans, sowie eine Analyse der Erzähltechnik und der Figuren im Roman.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel Einleitung, Historische Einordnung, Kinder- und Jugendliteratur (mit Unterkapiteln zu Mädchenliteratur, Backfischbüchern und deren Funktion), Der Trotzkopf (mit Unterkapiteln zu Inhaltsübersicht, dem Trotzkopf als Backfischbuch, Erzähltechnik, Figuren und historischem Kontext) und Fazit.
Wie wird der Roman "Der Trotzkopf" in die Arbeit eingeordnet?
Der Roman "Der Trotzkopf" steht im Mittelpunkt der Analyse. Seine Handlung wird zusammengefasst, seine Erzähltechnik und Figuren werden untersucht, und sein pädagogischer Einfluss auf die Leserinnen wird detailliert betrachtet. Die Einordnung des Romans in den Kontext der Mädchenliteratur und der Backfischbücher spielt eine zentrale Rolle.
Welche Bedeutung hat der historische Kontext?
Der historische Kontext des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts, insbesondere die Entwicklung des Konzepts von Kindheit und Jugend im gehobenen Bürgertum, die Erziehung bürgerlicher Mädchen und ihre Rolle als Gattin, Hausfrau und Mutter, spielt eine wichtige Rolle im Verständnis des Romans und seines Wirkungspotenzials. Der Frauenüberschuss und die Bedeutung der Pensionatserziehung werden ebenfalls berücksichtigt.
Was sind Backfischbücher und wie werden sie in der Arbeit behandelt?
Backfischbücher werden als Teil der Mädchenliteratur definiert, die das Erzählmuster der Umkehr- oder Wandlungsgeschichte von moralischen Erzählungen übernommen haben. Die Arbeit beschreibt die typischen Handlungsmuster und Figuren in Backfischbüchern, insbesondere das unangepasste Mädchen, das durch Erziehung an die weibliche Geschlechtsrollennorm angepasst wird. "Der Trotzkopf" wird in Bezug auf seine Merkmale als Backfischbuch analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Der Trotzkopf, Emmy von Rhoden, Mädchenliteratur, Backfischbuch, Pädagogik, historischer Kontext, weibliche Adoleszenz, Bürgertum, Erziehung, Geschlechterrollen, Pensionat.
Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie entfaltet sich der pädagogische Einfluss des Romans "Der Trotzkopf" auf seine Leserinnen, und welche Mittel setzt die Autorin dafür ein?
An wen richtet sich die Arbeit?
Die Arbeit richtet sich an Personen, die sich für Literaturwissenschaft, Kinder- und Jugendliteratur, geschlechtsspezifische Literatur und den historischen Kontext des 19. Jahrhunderts interessieren.
Wo finde ich weitere Informationen?
(Hier könnten weitere Quellen, Links zu relevanten Literatur etc. eingefügt werden)
- Quote paper
- Nicole Ringe (Author), 2014, Emmy von Rhodens "Der Trotzkopf". Literatur als pädagogisches Werkzeug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299060