Einige erklärende Worte zu Beginn. Wer sich mit der Geschichte der Frauenarbeit näher
befaßt, läuft Gefahr, vom sachlich betrachtenden und beschreibenden Pfad abzuweichen
und sich in unzähligen feministischen und emanzipatorischen Schriften zu verstricken.
Genau dies sollte jedoch nicht geschehen.
Diese Arbeit hat das Ziel, geschlechtliche Arbeitsteilung, die soziale Bewertung der
Hausarbeit und das Recht der Frau auf Ausübung eines Berufes – oder auch nicht - und
ihre Rolle im jeweiligen gesellschaftlichen Gesamtgefüge, im Verlauf der Epochen von
der vorindustriellen Zeit bis zur Gegenwart darzustellen. Dabei kann aufgrund der Kürze
der Arbeit, der Anspruch der Vollständigkeit nicht erhoben werden. Es handelt sich
eher um einen groben, jedoch durchaus gehaltvollen Überblick. Das geschlechtliche
Arbeitsteilung keineswegs ein starres Gefüge darstellt, sondern von Politik und Gesellschaft
je nach den Erfordernissen der Zeit manipuliert und verändert wurde, ist eine der
Kernaussagen der Arbeit. Aber auch, dass sich vieles schlicht wiederholt, ohne dass
sich dabei eine wirkliche Verbesserung abzeichnet.
Einleitend sei ferner erwähnt, dass es schon immer Frauenarbeit gab. In der Antike, im
Römischen Reich und im Mittelalter war sie ebenso vorhanden, wie in allen nachfolgenden
Epochen. Immer jedoch war sie umstritten, minderwertig, typisch weiblich,
wurde zeitweise zugunsten eines Weiblichkeitsideals beschnitten, das die Frau lieber als
Hausfrau und Mutter stilisierte, dann wieder vorübergehend liberalisiert, um die Frauen
schließlich doch wieder zurück auf ein Hausfrauendasein zu verweisen.
Der folgende Text zeigt, dass sich dieser Zustand bis in die siebziger Jahre des zwanzigsten
Jahrhunderts fortgesetzt hat; in mancher Hinsicht ist er sogar heute noch aktuell.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorindustrielle Gesellschaft
- Französische Revolution
- Trotz Rückschritt: Das Gedankengut lebt fort
- Bauernbefreiung - Das Ehepaar als Arbeitsgemeinschaft
- Landflucht und der Einfluß der Städte
- Vorboten der Industrialisierung - Entstehung neuer Erwerbsformen
- Die neue Moral des Bürgertums und ihre Auswirkungen auf weibliche Erwerbstätigkeit
- Industrialisierung und Kapitalismus
- Dienstmädchen – Übergangsform weiblicher Erwerbstätigkeit am Scheideweg zum Kapitalismus
- Frauenarbeit in den Fabriken bedroht männliche Erwerbstätigkeit
- Politische Gegenmaßnahmen
- Weibliche Schwerstarbeit zu Vorzugspreisen – unternehmerisches und weibliches Kalkül ergänzen einander
- Frauenarbeit im Kaiserreich und zur Zeit des Ersten Weltkrieges
- Erwerbstätigkeit in der Zwischenkriegszeit – Von der Weimarer Republik bis zur Weltwirtschaftskrise
- Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg
- Von der Wirtschaftswunderzeit bis in die siebziger Jahre
- Frauenerwerbstätigkeit in der Gegenwart
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die geschlechtliche Arbeitsteilung und die Rolle der Frau im Beruf im Verlauf der Epochen von der vorindustriellen Zeit bis zur Gegenwart. Sie untersucht die soziale Bewertung der Hausarbeit, das Recht der Frau auf Ausübung eines Berufes und die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Gesamtgefüge.
- Die Entwicklung der geschlechtlichen Arbeitsteilung und ihre Manipulation durch Politik und Gesellschaft
- Die Relevanz der Hausarbeit und ihre Bewertung im gesellschaftlichen Kontext
- Die Rolle der Frau in verschiedenen Epochen: von der Hausfrau und Mutter zur berufstätigen Frau
- Die Auswirkungen politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Frauenerwerbstätigkeit
- Die Kontinuität und Wandel der weiblichen Erwerbstätigkeit im Laufe der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Analyse der Französischen Revolution als Ausgangspunkt für die Diskussion der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Sie beleuchtet die Situation der Frauen in der vorindustriellen Gesellschaft, insbesondere ihre Rolle in der landwirtschaftlichen Arbeitsteilung und die Auswirkungen der Bauernbefreiung auf die Familie.
Die Industrialisierung und der Kapitalismus werden als wichtige Faktoren für die Veränderungen in der weiblichen Erwerbstätigkeit betrachtet. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der Frauenarbeit in den Fabriken und die politischen Reaktionen auf diese Entwicklungen.
Die Arbeit setzt sich mit der Rolle der Frauen im Kaiserreich und während des Ersten Weltkriegs auseinander, insbesondere mit der Entwicklung der Sozialarbeit als typischen Frauenberuf. Sie untersucht auch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche in der Zwischenkriegszeit, die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und die Rolle der Frauen in der Weimarer Republik.
Das Kapitel über das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg beleuchtet die Auswirkungen der Politik auf die Frauenerwerbstätigkeit und die ideologische Konstruktion der Frau als Hausfrau und Mutter. Die Arbeit analysiert die Veränderungen in der weiblichen Erwerbstätigkeit während der Wirtschaftswunderzeit und die Entwicklung der Teilzeitarbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit von der vorindustriellen Gesellschaft bis zur Gegenwart. Sie untersucht die geschlechtliche Arbeitsteilung, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Auswirkungen von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die soziale Bewertung der Hausarbeit und die Debatte um die Gleichstellung der Geschlechter.
- Citar trabajo
- Yasmin Stiwitz (Autor), 2001, Geschlechtliche Arbeitsteilung von der vorindustriellen Gesellschaft bis zur Gegenwart - Ein Überblick, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29902