Diese Facharbeit beschäftigt sich mit dem Thema Hüftgelenksdysplasie beim Hund. In den ersten Kapiteln wird auf die Definiton und Allgemeines eingegangen. Danach wird die Vererbung der Hüftgelenksdysplasie und deren Bedeutung in der Hundezucht erläutert und am Ende wird nochmal das Thema Therapie und Vorbeugungsmaßnahmen angerissen. Es ist eine Facharbeit aus der 9. Klasse, die Experteninterviews enthält.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemein
2.1 Definition
2.2 Formen von HD
3. Entstehung mit Schwerpunkt Vererbung
3.1 Voraussetzungen und Regeln bei der Vererbung
3.2 Wahrscheinlichkeit der Vererbung
3.3 Die äußeren Einflüsse
4. Hundezucht
4.1 Definition Zucht und Hundezucht im Allgemeinen
4.1.1 Reinzucht
4.1.2 Inzucht
4.1.3 Kreuzung
4.2 Hunde mit HD-Befall in der Zuchtselektion
5. Therapie- und Vorbeugungsmethoden
5.1 Konversative Behandlung:
5.2 Chirugische Behandlung:
5.3 Alternative Behandlung:
6. Interviews mit Auswertung
7. Schluss
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Facharbeit beschäftige ich mich mit dem Thema Hüftgelenksdysplasie. Ich wähle dieses Thema, da es zurzeit eine hohe Aktualität in der Medizin hat und noch sehr viel daran geforscht wird. Die Hüftgelenksdysplasie hat eine große Bedeutung in der Zuchtselektion und ist die bekannteste und häufigste Erkrankung des Skelettes beim Hund.
In dem ersten Kapitel meiner Facharbeit befasse ich mich mit der Definition und mit den Formen von HD. In den Kapiteln 2 und 3 gehe ich auf das Thema der Vererbung von Hüftgelenksdysplasie und auf die Hundezucht ein. Am Ende reiße ich noch einmal das Thema „Therapiemethoden und Vorbeugungsmaßnahmen“ an. Außerdem möchte ich zwei Interviews, die ich mit einer Tierärztin und einer Hundezüchterin geführt habe, hier in meiner Facharbeit auswerten.
Zum Schluss möchte ich noch anmerken, das „Hüftgelenksdysplasie“ ein umfassendes Thema ist, und ich mich auf die Punkte „Entstehung mit Schwerpunkt Vererbung“ und „Hundezucht“ spezialisiert habe. Allerdings sind die beide sehr umfassende Themenfelder, weshalb ich leider nicht alles, was vielleicht erwähnenswert ist, näher erläutern kann. Jedoch habe ich versucht, auf das Wichtigste einzugehen, und zu bearbeiten.
2. Allgemein
2.1 Definition
Der Begriff Hüftgelenksdysplasie (HD) setzt sich aus den Worten „Hüftgelenk“ und „Dysplasie“ (griechisch: dys = schlecht, plasia = Form) zusammen. Dieser Begriff wurde 1954 von SCHNELLE eingeführt. Später hat er dieses Krankheitsbild auch als „kongenitale Subluxation“ (angeborene Lockerheit) des Hüftgelenks bezeichnet. Das Hüftgelenk wird aus der Hüftpfanne (Acetabulum) und dem Hüftkopf (Caput femoris) gebildet. Die Hüftpfanne bildet sich aus Anteilen des Darmbeins (Os ilium), des Schambeins (Os pubis) und des Sitzbeines (Os ischii), die „[...]über eine y-förmige Fuge im Bereich des Acetabulum in Verbindung stehen. Der obere Rand der Pfanne ist durch einen knorpeligen Rand, den Limbus acetabuli verstärkt. Der Hüftkopf ist eine in etwa kugelförmige Extremität des Femur, der in die Pfanne drückt und damit eine Verbindung zwischen Bein und Rumpf ermöglicht. Das Hüftgelenk ist somit ein Nussgelenk, das eine Unterform des Kugelgelenks (Articulatio spheroidea) darstellt.“ ([1] 2.1 Überblick). Dies kann man in der Abb. 1 gut erkennen.
Abb. 1 ([17] „Einseitig ausgebildete Hüftgelenksdysplasie beim Hund (Pfeil)“)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.mueller-heinsberg.de/assets/images/Abb-4-HD-einseitig.jpg
Liegt nun eine Hüftgelenksdysplasie vor, passt der Hüftkopf nicht mehr korrekt in die Hüftpfanne, wodurch eine Reibung erzeugt wird, was zu einer schmerzhaften Arthrose führen kann.
Diese Erkrankung ist die häufigste orthopädische Erkrankung bei großen Hunden und ist sehr komplex. Die Entstehung kann sowohl durch eine genetische Veranlagung, als auch durch äussere Einflüsse erfolgen. Die Vererbung läuft polygenetisch, das heißt es gibt eine „Beteiligung mehrerer Gene an der Ausbildung einer Eigenschaft“ ([2]) Hüftgelenksdysplasie kann sich durch viele verschiedene Symptome bemerkbar machen. Es hängt auch damit zusammen, wie stark ein Hund unter HD leidet. Junge Hunde zeigen häufig Probleme beim Laufen und wollen sich nicht viel bewegen, da es ihnen Schmerzen bereitet. Bei älteren Hunden verstärken sich die Symptome. Der Hund geht instabiler und beim Vorführen der Hinterbeine kippt er das Becken in Richtung der Gliedmaße, die er dann gerade nach vorne stellt. Die Muskeln bilden sich wegen dieses Gangs zurück, weshalb der Hund dann zunehmend mehr Probleme beim Aufstehen bekommt. Außerdem können knirschende oder knackende Geräusche beim Bewegen des Hüftgelenks zu hören sein.
2.2 Formen von HD
Die Hüftgelenksdysplasie kann man in verschiedene Krankheitsstufen unterteilen. Diese werden mit den Buchstaben A-E numeriert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 ([3] Prof. Dr. M.Flückiger, S. 1)
In dieser Tabelle werden die verschiedenen Grade der Hüftgelenksdysplasie dargestellt. In der rechten Spalte wird die Zuchtempfehlungen aus der Schweiz zu jeder Form gezeigt. Diese HD-Grade werden mit dem „Norberg-Winkel“ bewertet. „Er ist als der Winkel definiert, der zwischen der Verbindungslinie der Zentren der beiden Oberschenkelköpfe und dem vorderen Pfannenrand abgetragen wird (siehe Abbildung). Bei einem HD-freien Tier sollte er mehr als 105° betragen.“([6] „HD-Bewertung“)
In den folgenden Abbildungen kann man den Unterschied der einzelnen Grade gut erkennen.
Abb. 2 ([6] „Kein Hinweis für Hüftgelenkdysplasie (HD A)“)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.vom-lahberg.de/pics/hd/HD_A.jpg
Abb. 3 ([6] „Übergangsform (HD B)“) Quelle: http://www.vom-lahberg.de/pics/hd/HD_B.jpg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4 ([6] „Leichte HD (HD C)“) Quelle: http://www.vom-lahberg.de/pics/hd/HD_C.jpg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5 ([6]“Mittlere HD (HD D)“) Quelle: http://www.vom-lahberg.de/pics/hd/HD_D.jpg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6 ([6] „Schwere HD (HD E)“) Quelle: http://www.vom-lahberg.de/pics/hd/HD_E.jpg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verteilung der Grade:
Abb. 7 ([9] Dr. M. Flückiger, Abb. 6 „HD-Verteilung von 3749 Hunden der Jahre 1991-1994 (dunkel) und von 7394 Hunden der Jahre 1995-2000 (hell) in %“)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.grsk.org/images/inhalte/artikel-hd-abb5.jpg
In dieser Tabelle sieht man die HD-Verteilung von 3749 Hunden in den Jahren 1991-1994 (dunkel) und die von 7394 Hunden in die Jahren 1995-2000 (hell) in % ausgedrückt. Dabei trat HD bei Rüden und Hündinnen gleich häufig auf, woraus man den Schluss ziehen kann, dass diese Erkrankung nicht geschlechtsbedingt ist. Ein Viertel der untersuchten Hunde wurde als HD-frei, und ein Drittel als Übergangsform erklärt, womit ungefähr 60% aller untersuchten Hunde auch zur Zucht geeignet wären. Ungefähr ein Viertel wurde als leicht dysplastisch (Rang-C) erklärt und sind somit schon nicht mehr geeignet. Ungefähr jeder 7. Hund fiel sogar in die Kategorie D oder E, womit sie gänzlich von der Zucht ausgeschlossen wurden.
Allerdings zeigt die Studie auf, das die Anzahl der HD-erkrankten Hunde in den Jahren 1995-2000 deutlich zurückgegangen ist. Rund 70% der untersuchten Hunde konnten zur Zucht empfohlen werden, und nur noch jeder 11. Hund litt unter einer HD mit der Kategorie D oder E. Dies ist zwar immer noch zuviel, aber man kann sehen, das die Bemühungen der Züchter nicht umsonst waren.
3. Entstehung mit Schwerpunkt Vererbung
3.1 Voraussetzungen und Regeln bei der Vererbung
Wie ich in der Definition schon erläutert habe, wird Hüftgelenksdysplasie polygenetisch vererbt, was bedeutet, das mehrere Gene für die Vererbung verantwortlich sind. „Ging man in früheren Vererbungsmodellen davon aus, dass sehr viele Gene an der Vererbung der HD beteiligt sind, wobei jedes einzelne Gen nur geringe Wirkung hat, gelang Prof. Dr. Otmar Distl vom Institut für Tierzucht an der Tierärztlichen Hochschule Hannover erstmals der Nachweis beim Deutschen Schäferhund, dass ein dominantes Hauptgen neben weiteren polygenen Komponenten für die HD verantwortlich ist.“([5])Dieses Hauptgen hat einen großen Einfluss. Dadurch kann man auch das Phänomen erklären, dass in einem Wurf verschiedene Grade festgestellt werden, oder dass ein Welpe auch HD-frei zur Welt kommen kann, obwohl die anderen an HD erkrankt sind.
Für die Vererbung sind die sogennanten Plus-Allele verantwortlich. Diese begünstigen den HD-Efekt. Die Null-Allele bewirken die Gesundheit. Wenn ein Hund kein Plus-Allel vererbt bekommt, kann er es auch nicht weitervererben. Wenn aber ein Hund ein Plus-Allel in sich trägt, muss er nicht zwangsläufig phänotypisch krank sein, kann aber dieses Plus-Allel an seine Nachkommen weitervererben, so dass diese erkranken können. Dadurch ist dieser Hund genotypisch krank. HD kann erst vererbt werden, wenn mehrere rezessive Genpaare vorhanden sind.
Beispiel: „Beide Elternteile sind HD-frei geröngt, allerdings hat ein Elternteil eine Plus-Allele in sich. Wenn man jetzt annimmt, das sich 50 gesunde Gene (Null-Allele), und 50 kranke Gene (Plus-Allele) vermischen, so wird mit großer Wahrscheinlichkeit die HD vererbt werden.
Man sollte niemals davon ausgehen, das nur gesunde Gene vererbt werden, denn das kann man nie wissen und liegt in der Sache der Natur. Dadurch können auch HD-kranke und HD-freie Welpen in einem Wurf zur Welt kommen. Um genetisch gesunde Hunde zu züchten, benötigt man daher die Informationen der Vorfahren, Geschwister und Verwandten der Zuchttiere.“ ([6] „Eine Beispielverpaarung“)
3.2 Wahrscheinlichkeit der Vererbung
Zu der Wahrscheinlichkeit der Vererbung von HD gibt es bis jetzt nur Theorien und Schätzwerte. Man kann allerdings davon ausgehen, das Hüftgelenksdysplasie selten so vererbt wird, das ein Welpe schon bei seiner Geburt Anzeichen der Krankheit aufweist. Wie viele Gene für die Vererbung verantwortlich sind weiß man nicht, aber man geht so von 10-20 aus.. Aber erst wenn eine bestimmte Anzahl von Genpaaren reinerbig („Merkmalpositiv“) sind, können sich bei dem Welpen erste Anzeichen von HD bemerkbar machen.
Abb. 8 ([17] „Funktionsweise einer polygenen Vererbung am Beispiel HD“)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.abcdev.de/artikel/Grundkurs_Genetik_Bilder/image005.gif
In dieser Abbildung sieht man im ersten Teil die fiktive Genanordnung eines Hundes, der von dem einen Elternteil ausschließlich dominante (Dreiecke) und vom anderen rezessive Gene (Quadrat) vererbt bekommen hat. In diesem Fall wäre der Hund gesund, da die dominanten Gene in jedem einzelnen Fall stärker wären als die rezessiven Gene. Allerdings wäre eine Zucht mit diesem Hund durch die hohe Anzahl der rezessiven Gene trotzdem problematisch. Dieser Hund wäre zwar phänotypisch gesund, aber trotzdem genotypisch krank.
In dem mittleren Teil sieht man drei reinerbig rezessive Genpaare, einige Gemischte und einige dominante. Allerdings sind die 3 rezessiven Genpaare zu wenig um den Schwellenwert zu überschreiten, weswegen der Hund trotz der Paare gesund ist. Im unteren Teil hat der Hund 7 rezessive Genpaare vererbt bekommen und hat damit den Schwellenwert überschritten. Damit ist er auch phänotypisch krank.
Daraus kann man schließen, das, „Erst wenn ein bestimmter Schwellenwert in der Anzahl der reinerbig vorliegenden Gene für ein polygenes Merkmal erreicht ist, beginnt die entsprechende Krankheit sich auszuprägen: Der Hund hat HD.“ ([7] „polygene Vererbung“)
Der Schwellenwert bei HD liegt ungefähr bei 6 rezessiven Genpaaren. Aktuellen Schätzungen zufolge hat HD allerdings eine reltaiv große Spanne bei der Erblichkeit (Heritabilität); sie liegt bei ca. 10-60%. Der durchschnittliche Schätzwert liegt zwische 20 und 30%. Das ist eine relativ geringe Heritabilität. Demzufolge, spielen die äußeren Einflüsse auch eine große Rolle.
[...]
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