Hintergrund: Mehr als zehn Jahre nach den politischen Weichenstellungen hin zu mehr Wirtschaftlichkeit und Wettbewerb im Gesundheitswesen scheinen wichtige Transformationsprozesse in Organisation und Führung in Krankenhäusern noch nicht vollzogen, was die Anforderungen an das mittlere, ärztliche Management erhöht. Ziel der Studie war es, den wahrgenommen Führungserfolg von Chefärzten in Sachsen in Bezug zu den Zielen und dem Zielsetzungsprozess sowie der umgebenden Führungssituation zu analysieren.
Methode: 15 Chefärzte verschiedenster Krankenhäuser in Sachsen wurden zu einer qualitativen Querschnittstudie eingeladen. Erhoben wurden mittels teilstandardisierter Leitfadeninterviews auf der Grundlage der Zielsetzungstheorie die primäre Führungsmotivation (Ziele und Zielsetzungen), der wahrgenommene Führungserfolg, die entsprechenden Mediator- und Moderatorvariablen sowie die Umfeldbedingungen der Führungstätigkeit im Krankenhaus und individuelle Einstellungen zur Führung.
Ergebnisse: Im Zeitraum Dezember 2013/Januar 2014 beteiligten sich dreizehn Chefärzte an der Studie, aus der sich für die Stichprobe ableitet, dass ein verlagerter Zielsetzungsprozess auf die Ebene des mittleren, ärztlichen Managements und damit einhergehende Zielinkongruenz und Kontrollverluste in der Steuerung die Führungstätigkeit erschweren. Das hindert die Führungskräfte an einer optimalen Leistungsentfaltung und kann den Führungserfolg beeinträchtigen. Außer der Mitarbeiterzufriedenheit lässt sich kein wirksamer Faktor für die Unterstützung der Führungstätigkeit finden. Rollenverständnis und Einstellungen zu Emotionen im Krankenhaus bei Chefärzten spiegeln Unterschiede zur Wirtschaft wider.
Schlussfolgerungen: Eine gemeinsame Erarbeitung der Krankenhaus-Gesamtstrategie, die den Chefärzten Orientierung bei der Ausrichtung ihrer Abteilungsziele gibt und den Zielsetzungsprozess erleichtert, kann über den Zielspezifitätseffekt die Leistungsentfaltung der Führungskräfte und damit den Führungs- und Unternehmenserfolg optimieren.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Einleitung
- 1.1. Hintergrund der Arbeit
- 1.2. Zielsetzung der Arbeit
- 1.3. Abgrenzung des Themas
- 2. Theoretische Vorüberlegungen
- 2.1. Führung und Führungserfolg
- 2.1.1. Führung
- 2.1.2. Führungserfolg
- 2.1.3. Zusammenhang zwischen Führung und Unternehmenserfolg
- 2.2. Zielsetzungstheorie
- 2.3. Selbstwirksamkeitserwartung
- 2.4. Umgebungsbedingungen der Führungstätigkeit im Krankenhaus
- 2.4.1. Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
- 2.4.2. Veränderungen der Personalsituation
- 2.4.2.1. Fachkräftemangel
- 2.4.2.2. Generation Y bzw. Millennials
- 2.4.2.3. Feminisierung der ärztlichen Profession
- 2.4.3. Veränderung der Führungssituation
- 2.5. Leitfragen und Hypothesen der Arbeit
- 3. Methode
- 3.1. Beschreibung der Stichprobe
- 3.2. Datenerhebung
- 3.2.1. Zielsetzung und Begründung der Methode
- 3.2.2. Festlegung der Variablen
- 3.2.3. Operationalisierung
- 3.2.3.1. Variablen der Zielsetzungstheorie
- 3.2.3.2. Organisationsvariablen der Führungssituation
- 3.2.3.3. Individuelle Variablen der Führungssituation
- 3.2.4. Konstruktion des Interviewleitfadens
- 3.3. Durchführungsplanung
- 3.4. Auswertung
- 4. Durchführung und Ergebnisse
- 4.1. Durchführung der Interviews
- 4.2. Ergebnisse
- 4.2.1. Daten zur Stichprobe
- 4.2.2. Variablen der Zielsetzungstheorie
- 4.2.2.1. Primäre Führungsmotivation
- 4.2.2.2. Moderatoren
- 4.2.2.3. Mediatoren
- 4.2.2.4. Führungserfolg
- 4.2.3. Organisationsvariablen der Führungssituation
- 4.2.3.1. Umfeldbedingungen
- 4.2.3.2. Führungsqualität vor Ort
- 4.2.3.3. Ressourcen und Unterstützung
- 4.2.3.4. Persönliche Einschätzungen
- 4.2.4. Individuelle Variablen der Führungssituation
- 4.2.4.1. Rollenverständnis
- 4.2.4.2. Grundhaltung zu Führung
- 4.2.4.3. Führungskräfteentwicklung
- 4.2.4.4. Ressourcendefizite
- 4.2.4.5. Emotionen
- 4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der primären Führungsmotivation von Chefärzten sächsischer Kliniken und ihrem wahrgenommenen Führungserfolg. Ziel ist es, die Determinanten des Führungserfolgs in diesem Kontext zu analysieren und die Relevanz der Führungsmotivation im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren zu beleuchten.
- Die Rolle der primären Führungsmotivation für den Führungserfolg
- Die Bedeutung von Moderatoren und Mediatoren im Zusammenhang zwischen Führungsmotivation und Führungserfolg
- Die Analyse der Einflussfaktoren der Führungssituation, wie z.B. Umfeldbedingungen, Führungsqualität und Ressourcen
- Die Bedeutung von individuellen Variablen der Führungssituation, wie z.B. Rollenverständnis, Grundhaltung zu Führung und Führungskräfteentwicklung
- Die Herausforderungen der Führungsarbeit im Krankenhauskontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Arbeit dar, erläutert die Zielsetzung und grenzt das Thema ab. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Arbeit, insbesondere die Konzepte von Führung und Führungserfolg, die Zielsetzungstheorie, die Selbstwirksamkeitserwartung und die besonderen Umgebungsbedingungen der Führungstätigkeit im Krankenhaus. Kapitel 3 beschreibt die Methode der Arbeit, einschließlich der Stichprobenbeschreibung, der Datenerhebungsmethode, der Operationalisierung der Variablen und der Konstruktion des Interviewleitfadens. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Arbeit, die aus den durchgeführten Interviews gewonnen wurden. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Variablen der Zielsetzungstheorie, die Organisationsvariablen der Führungssituation und die individuellen Variablen der Führungssituation analysiert.
Schlüsselwörter
Führungserfolg, Führungsmotivation, Chefärzte, Krankenhaus, Zielsetzungstheorie, Selbstwirksamkeitserwartung, Umfeldbedingungen, Führungsqualität, Ressourcen, Rollenverständnis, Grundhaltung zu Führung, Führungskräfteentwicklung.
- Quote paper
- Jürgen Sonntag (Author), 2014, Wahrgenommener Führungserfolg Leitender Ärzte in Bezug zur primären Führungsmotivation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298809