Der Begriff ,Stalking‘ ist heute in aller Munde und das Phänomen an sich ist überall bekannt. Die Einführung des weltweit ersten Antistalking-Gesetzes in Kalifornien im
Jahre 1991 (Hoffmann 2006: 18), führte zur eingehenden Beschäftigung mit dem Thema in allen Medien wie der Literatur, dem Film und dem Internet. Besonders interessant ist die Betrachtung des Themenschwerpunktes Stalking in der neueren
Kinder- und Jugendliteratur. Vorerst auffällig ist die Vielzahl an Neuerscheinungen an Romanen, die unter dem Label ,Stalking‘ verkauft und vermarktet werden.
Stalkingromane sind Beziehungs- oder Scheidungsromane. Das Stalkingverhalten ist dabei ein Aspekt innerhalb des Beziehungsdramas.
Zu untersuchen gilt, ob das Stalkingverhalten in den Jugendromanen psychologisch überzeugend dargestellt wird, welche Spezifika sich aus dem Geschlecht des Täters/Opfers für den Beziehungskonflikt ergeben, welchem Genre der Roman
zuzuordnen ist und welche Besonderheiten daraus entstehen. Wenn es sich um ein Ratgeberbuch oder Problembuch handelt, soll ermittelt werden, welche Interventionsstrategien angeboten werden. Außerdem wird untersucht, ob es sich um einen Opfer- oder Täterroman handelt, welche Stalkingtypen aufzufinden sind und welche Auswirkungen das Stalkingverhalten auf das Opfer hat.
Der Schwerpunkt soll die Analyse des Beziehungskonfliktes der Protagonisten sein sowie die Frage, ob sie psychologisch nachvollziehbar dargestellt werden und wie und warum es zu dem Stalkingverhalten innerhalb des Beziehungskonfliktes kommen konnte.
Um diese Frage zu beantworten vorerst einen kurzen Abriss des aktuellen Forschungsstandes zum Thema Stalking, schwerpunktmäßig auf die Bereiche Begriffsgeschichte, die psychologischen Hintergründe, Stalking und psychische
Krankheit und der rechtliche Umgang mit Stalking.
Anhand des aktuellen Forschungsstandes werden gängige Stalkingtypen herauskristallisiert, die auf sechs ausgewählte Kinder- und jugendliterarische Romane angewendet werden. Um ein differenziertes Bild zu erhalten, werden in Bezug auf den
Beziehungskonflikt möglichst unterschiedliche Beziehungskonstellationen ausgewählt.
Analysierte Romane:
- Christine Fehér – Jeder Schritt von dir
- Dianne Bates – Liebt mich!
- Brigitte Blobel – Liebe wie die Hölle
- Margot Berger – Schwere Zeiten für Julia
- Patricia Mennen – Du gehörst mir allein
- Monika Feth – Der Schattengänger
Inhaltsverzeichnis
- Stalking
- Alexandra, die erotomane Stalkerin: „Christine Fehér - Jeder Schritt von dir (2009)“
- Aufbau/Paratext
- Figuren / Der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Alexandra und das Erotomanie-Konzept nach Hoffmann
- Fazit: Christine Fehér – Jeder Schritt von dir
- Portrait einer Borderline-Erotomanie: „Dianne Bates – Liebt mich (2008)“
- Aufbau/Paratext
- Sophies Krankheitsgeschichte und der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Sophie und das Borderline-Erotomanie-Konzept nach JR Meloy
- Fazit: Dianne Bates - Liebt mich!
- Till, der inkompetente Verehrer: „Brigitte Blobel - Liebe wie die Hölle (2003)“
- Aufbau/Paratext
- Figuren / Der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Der inkompetente Verehrer
- Fazit: Brigitte Blobel - Liebe wie die Hölle
- Kevin, der morbide, krankhafte Stalker: „Margot Berger - Schwere Zeiten für Julia (2008)“
- Aufbau/Paratext
- Figuren / Der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Stalking und Gewalt: Kevin, der morbide, krankhafte Stalker
- Fazit: Margot Berger - Schwere Zeiten für Julia
- Caroline, die psychotische erotomane Stalkerin: „Patricia Mennen – Du gehörst mir allein (2007)“
- Aufbau/Paratext
- Figuren / Der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Erotomanie und psychotische Störung
- Fazit: Patricia Mennen – Du gehörst mir allein
- Portrait eines Prominentenstalkers: „Monika Feth – Der Schattengänger (2009)“
- Aufbau/Paratext
- Figuren / Der Beziehungskonflikt
- Der Stalkingaspekt innerhalb des Beziehungskonflikts
- Prominentenstalking
- Fazit: Monika Feth - Der Schattengänger
- Ausblick: Stalking in der Erwachsenenliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Darstellung von Stalking in aktuellen Jugendromanen. Ziel ist es, verschiedene Formen von Stalking und die damit verbundenen psychischen Störungen in ausgewählten Romanen zu analysieren und zu vergleichen. Die Arbeit verbindet literaturwissenschaftliche Methoden mit psychologischen Konzepten.
- Darstellung verschiedener Stalking-Typen in Jugendromanen
- Zusammenhang zwischen Stalking und psychischen Erkrankungen (Erotomanie, Borderline)
- Analyse der Beziehungskonflikte in den ausgewählten Romanen
- Literarische Gestaltungsmittel der Darstellung von Stalking
- Vergleichende Betrachtung der Romane und ihrer jeweiligen Schwerpunkte
Zusammenfassung der Kapitel
Stalking: Dieses Kapitel dient als Einleitung und definiert den Begriff Stalking, skizziert den Forschungsansatz und stellt die ausgewählten Romane vor. Es bietet einen Überblick über die Thematik und die methodischen Vorgehensweisen der Arbeit.
Alexandra, die erotomane Stalkerin: „Christine Fehér - Jeder Schritt von dir (2009)“: Der Roman wird hinsichtlich seines Aufbaus und Paratextes analysiert. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Alexandra und ihrem Opfer, wobei der Fokus auf Alexandras erotomanen Verhalten liegt und wie dieses im Roman dargestellt wird. Der Stalkingaspekt wird im Kontext des Beziehungskonflikts untersucht, und Alexandras Handlungen werden im Lichte des Erotomanie-Konzepts nach Hoffmann interpretiert. Das Kapitel schließt mit einem Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.
Portrait einer Borderline-Erotomanie: „Dianne Bates – Liebt mich (2008)“: Ähnlich dem vorherigen Kapitel wird hier der Roman „Liebt mich“ analysiert, wobei die Stalkerin Sophie im Mittelpunkt steht. Ihr Borderline-Syndrom und dessen Einfluss auf ihr Stalking-Verhalten werden detailliert untersucht. Die Analyse des Beziehungskonflikts und die Einordnung Sophies Verhalten in das Borderline-Erotomanie-Konzept nach J.R. Meloy bilden die Kernelemente dieses Kapitels. Das Kapitel schließt mit einem zusammenfassenden Fazit.
Till, der inkompetente Verehrer: „Brigitte Blobel - Liebe wie die Hölle (2003)“: Dieses Kapitel analysiert den Roman „Liebe wie die Hölle“ und konzentriert sich auf die Figur Till, dessen Stalking-Verhalten eher aus sozialer Inkompetenz als aus einer psychischen Erkrankung resultiert. Der Aufbau des Romans, der Beziehungskonflikt und der Stalkingaspekt werden untersucht, wobei Tills Handlungen im Kontext des Begriffs "inkompetenter Verehrer" eingeordnet werden. Das Kapitel endet mit einem Fazit, das die zentralen Ergebnisse zusammenfasst.
Kevin, der morbide, krankhafte Stalker: „Margot Berger - Schwere Zeiten für Julia (2008)“: Hier wird der Roman „Schwere Zeiten für Julia“ und die Figur Kevin, der einen morbiden und krankhaften Stalking-Typus repräsentiert, untersucht. Der Fokus liegt auf der Analyse des Beziehungskonflikts und der Darstellung von Gewalt im Zusammenhang mit Stalking. Das Kapitel beleuchtet, wie die Autorin die krankhafte Seite des Stalking visualisiert und welche Konsequenzen dieses Verhalten hat. Das Kapitel endet mit einem Fazit.
Caroline, die psychotische erotomane Stalkerin: „Patricia Mennen – Du gehörst mir allein (2007)“: Dieses Kapitel analysiert den Roman „Du gehörst mir allein“ und konzentriert sich auf die psychotische erotomane Stalkerin Caroline. Die Analyse umfasst den Aufbau des Romans, den Beziehungskonflikt, den Stalkingaspekt sowie die Verbindung zwischen Erotomanie und psychotischer Störung. Das Kapitel bietet eine umfassende Interpretation von Carolines Motiven und Handlungen im Kontext der Romanhandlung und schließt mit einem Fazit.
Portrait eines Prominentenstalkers: „Monika Feth – Der Schattengänger (2009)“: Dieses Kapitel untersucht den Roman „Der Schattengänger“ und fokussiert auf das Phänomen des Prominentenstalkings. Die Analyse beinhaltet den Aufbau, den Beziehungskonflikt und den Stalkingaspekt im Kontext der Prominenz des Opfers. Es wird untersucht, wie die Autorin das spezifische Machtgefälle zwischen Stalker und Opfer darstellt. Das Kapitel endet mit einem Fazit, welches die wichtigsten Punkte zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Stalking, Jugendromane, Erotomanie, Borderline-Störung, Beziehungskonflikt, psychische Erkrankung, literarische Darstellung, Gewalt, Prominentenstalking, inkompetenter Verehrer, psychotische Störung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Stalking-Darstellungen in Jugendromanen
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Diese Magisterarbeit analysiert die Darstellung von Stalking in aktuellen Jugendromanen. Sie untersucht verschiedene Stalking-Formen und die damit verbundenen psychischen Störungen, indem sie literaturwissenschaftliche Methoden mit psychologischen Konzepten verbindet.
Welche Romane werden untersucht?
Die Arbeit analysiert sechs Jugendromane: "Christine Fehér - Jeder Schritt von dir (2009)", "Dianne Bates – Liebt mich (2008)", "Brigitte Blobel - Liebe wie die Hölle (2003)", "Margot Berger - Schwere Zeiten für Julia (2008)", "Patricia Mennen – Du gehörst mir allein (2007)" und "Monika Feth – Der Schattengänger (2009)".
Welche Arten von Stalking werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Stalking-Typen, darunter erotomanes Stalking (mit und ohne psychotische Störung), Stalking im Kontext einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Stalking durch einen sozial inkompetenten Verehrer und morbides, krankhaftes Stalking, sowie Prominentenstalking.
Welche psychischen Störungen spielen eine Rolle?
Die Arbeit konzentriert sich auf Erotomanie und Borderline-Störungen im Zusammenhang mit Stalking. Es wird untersucht, wie diese psychischen Erkrankungen das Stalking-Verhalten beeinflussen und literarisch dargestellt werden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung zum Thema Stalking und dem Forschungsansatz. Anschließend werden die sechs ausgewählten Romane jeweils in einem eigenen Kapitel analysiert. Jedes Kapitel untersucht den Aufbau des Romans, den Beziehungskonflikt, den Stalking-Aspekt und die Rolle der psychischen Störung (falls zutreffend). Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf das Thema Stalking in der Erwachsenenliteratur.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit kombiniert literaturwissenschaftliche Methoden der Textanalyse (z.B. Analyse des Aufbaus, der Figuren, des Beziehungskonflikts) mit psychologischen Konzepten zur Einordnung des Stalking-Verhaltens. Es wird ein vergleichender Ansatz verwendet, um die Romane und ihre jeweiligen Schwerpunkte gegenüberzustellen.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Zentrale Fragen sind: Wie werden verschiedene Stalking-Typen in Jugendromanen dargestellt? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Stalking und psychischen Erkrankungen? Wie werden Beziehungskonflikte in den Romanen gestaltet? Welche literarischen Mittel werden zur Darstellung von Stalking verwendet? Wie lassen sich die Romane vergleichend betrachten?
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die konkreten Schlussfolgerungen der Arbeit ergeben sich aus der detaillierten Analyse der einzelnen Romane und werden in den jeweiligen Kapiteln sowie in einem zusammenfassenden Ausblick präsentiert. Die Arbeit trägt zum Verständnis der literarischen Darstellung von Stalking und dessen Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bei.
Wo finde ich die Schlüsselwörter?
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Stalking, Jugendromane, Erotomanie, Borderline-Störung, Beziehungskonflikt, psychische Erkrankung, literarische Darstellung, Gewalt, Prominentenstalking, inkompetenter Verehrer, psychotische Störung.
- Quote paper
- Julia Hanika (Author), 2014, Stalking als Thema aktueller Jugendromane, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298769