Dieser Essay analysiert den Copiloten Andreas Lubitz aus tiefenpsychologischer Sicht und liefert so eine mögliche Erklärung für den gezielten Absturz der Germanwings-Maschine.
In Presse- und Fernsehberichten entdeckte der Autor schnell Hinweise auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, die – in Kombination mit einer tiefen Krise – zu dem erweiterten Suizid am 24. März 2015 führte.
Inhaltsverzeichnis
- Der seelische Flugschreiber des Andreas Lubitz, zugleich Täter und Opfer
- Zum Absturz der Germanwings-Maschine am 24.3.2015
- Hermann Hesses Parabel
- Tiefgreifende Erfahrungen von Vernachlässigung und Demütigung
- Die Nähe der Mutter als Heilung von der Lebensnot wird herbeigesehnt
- Die Journalisten haben sich das Zuhause in Montabaur angesehen
- Wärme und Heimatgefühle hat Lubitz bei Burger King gefunden
- Das Flugzeug stürzte nicht irgendwo ab sondern ganz in der Nähe eines Ortes
- Als er seine Pilotenausbildung unterbrach
- Die aktuelle tiefe Krise des Andreas Lubitz wurde wahrscheinlich durch die Trennung von seiner Freundin im Januar 2015 ausgelöst
- Arbeit und Beruf geben uns allen Stabilität und Identität
- Wenn jemand sich mit anderen das Leben nimmt
- Die Grenze zwischen gesundem Narzissmus, narzisstischer Neurose und narzisstischer Persönlichkeitsstörung wird wahrscheinlich überschritten
- Menschen, die in ihrer Frühkindheit (erste drei Lebensjahre) nicht genügend Selbstbestätigung erhielten
- Nimmt man SO geprägten Menschen den Beruf, beendet die Partnerschaft oder droht ihnen das an
- Wenn Bezugspersonen/Betreuer das Selbst ihrer/der Kinder durch fehlende Liebe und mangelhafte Gefühlsschulung zerstören
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser wissenschaftliche Aufsatz analysiert die psychischen Hintergründe des Copiloten Andreas Lubitz, der am 24. März 2015 eine Germanwings-Maschine zum Absturz brachte. Der Autor, Prof. Dr. med. Hans Sachs, untersucht die Rolle einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung im Zusammenhang mit dem Suizid des Piloten und den möglichen Ursachen für sein Handeln.
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Suizid und Selbstheilungsversuche
- Frühkindliche Prägung und fehlende Selbstbestätigung
- Die Rolle von Beziehungen und Beruf im Leben eines Narzissten
- Der Einfluss von Krisen und Depressionen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Analyse der Parabel „Der schwere Weg“ von Hermann Hesse, die den Suizid als einen Selbstheilungsversuch eines in Lebensnot geratenen Menschen interpretiert. Der Autor führt diese Interpretation auf den Fall von Andreas Lubitz an und beleuchtet verschiedene Aspekte seines Lebens, die auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hindeuten könnten. Dazu gehören seine Teilnahme an Extremsportarten, sein Beruf als Pilot, seine Beziehung zu seiner Mutter und seine Partnerin sowie seine Arbeitsweise bei Burger King. Der Autor argumentiert, dass Lubitz aufgrund frühkindlicher Vernachlässigung und mangelnder Selbstbestätigung ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung hatte, das er in seinem Beruf und in extremen Aktivitäten suchte. Die Trennung von seiner Freundin im Januar 2015 löste eine tiefe Krise bei Lubitz aus, die ihn in eine tiefe Depression stürzte und ihn schließlich zum Absturz der Maschine führte. Der Autor erklärt, dass Lubitz' Handeln als ein „erweiterter Suizid“ betrachtet werden kann, bei dem er nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen mit in den Tod riss.
Schlüsselwörter
Narzisstische Persönlichkeitsstörung, Suizid, Selbstheilungsversuch, Frühkindliche Prägung, Selbstbestätigung, Extremsport, Beruf, Beziehung, Krise, Depression, erweiterter Suizid, Agieren, Reinszenieren, Flugzeugabsturz, Germanwings.
- Quote paper
- Prof. Dr. med. Hans E. W. W. Sachs (Author), 2015, Zum Absturz der Germanwings-Maschine. Eine tiefenpsychologische Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298596