Durch seine tiefgreifenden, mit Gewalt befüllten und trotzdem poetischen Filme ist Kim Ki-duk heute einer der umstrittensten Regisseure: Einige erklären ihn für psychisch gestört, die Anderen für einen Genie. Besonders in seiner Heimat, – in Süd-Korea, – wird Kim Ki-duk mit Steinen beworfen: „Wie kann man nur so schlechte Filme machen?“ fragt Mun Il- Pyeong. Eine weitere Aussage von demselben Kritiker lautet, „dass Kim Ki-duk die Norm der Well-Made-Filme hinter sich gelassen hat und die extreme Methode des Automatismus anwendet“ (Seong-Il 2013, S. 165) Ihm wird die „falsche Objektivität“ im Sinne der mit naturalistischer Handschrift dargestellten Begebenheiten und Personen, die keine vom Realismus fordernde organische Eigenschaft des Erzählens innehaben, und „Überschuss an Überschuss“ im Bezug auf seine Kameraeinstellungen von Park Seong-Su zugeschrieben (vgl. ebd. S. 302-310). Trotz aller negativen Kritiken, die auf nationale Vergemeinschaftung (s. Kapitel 2.2) Koreas zurückzuführen sind, wird Kim Ki-duk von der ästhetischer Vergemeinschaftung (ebd.) Europas als talentierter Regisseur sehr geschätzt. Mehrere seiner zahlreichen Filme liefen bei vielen bedeutenden Festivals Europas und sein Pieta gewann den Goldenen Löwen in Venedig in 2012.
Ziel dieser Arbeit ist, Verfolgung von Kim Ki-duks Immersionsmethoden unter Betrachtung von verschiedenen Allegorien der „schweigenden Performanz“ (Seong-Il 2013, S. 157) anhand seiner Filme "Bin Jip" (Leere Häuser) und "The Bow" (Der Bogen).
Inhalt
1. Einleitung
2. Entstehung der Immersion im Film- und Medienbereich
2.1 Narration und Dramaturgie
2.2 Gesellschaftliche Kontexte: Zugehörigkeit und „Wir-Gefühl“ bei der Medienrezeption
2.2.1 Religiöse Vergemeinschaftung in Korea
2.2.2 Kim Ki-duk und die Gemeinschaften
2.3 Ästhetik und Gestaltung
2.4 Moralische Orientierung des Zuschauers - Empathie und Sympathie
2.5 Immersion
3. Über Kim Ki-duk
4. Bin Jip (Leere Häuser), 2004
4.1 Handlung
4.2 Ästhetik und Gestaltung
4.3 Sozialgesellschaftliche Hintergründe
4.4 Kernidee des Filmes und moralische Orientierungen des Zuschauers
5. The Bow (Der Bogen), 2005, als sagenhafte Parabel
5.1 Handlung
5.2 Ästhetik und Gestaltung
5.3 Genre und Problematik im Film
5.4 Deutungen der Hintergründe und Symbolik im Film
5.5 Wortlose Immersion
5.6 Narration und Dramaturgie – Moralische Orientierungen des Zuschauers
6. Halbabstraktion als filmische Handschrift von Kim Ki-duk
7. Fazit: Immersion durch filmische Handschrift von Kim Ki-duk unter Berücksichtigung von stilistisch-künstlerischen und sozial-kulturellen Aspekten
Glossar
Filmmaterial
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
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