Das momentan in der Bundesrepublik Deutschland praktizierte kommunale Rechnungswesen ist grundsätzlich zahlungsorientiert, d.h. es liefert in erster Linie Informationen über Einzahlungen und Auszahlungen. Kosten werden außer für Wirtschaftsbetriebe und kostenrechnende Einrichtungen nicht ermittelt. Das praktizierte kommunale Rechnungswesen ist nur bedingt in der Lage die Anforderungen, die sich aus einem zunehmenden Zwang zur wirtschaftlichen Führung der Verwaltung herleiten, zu erfüllen. Konkrete Gründe für die Neugestaltung des kommunalen Rechnungswesens ergeben sich hauptsächlich aus dem Erfordernis einer flächendeckenden Kostenrechnung, aus der Dezentralisierung von Ressourcenverantwortung (Neues Steuerungsmodell), aus der Fragmentierung der kommunalen Rechnungssysteme sowie aus internationalen Entwicklungen. Anfang der 90er Jahre ist in den Kommunen bundesweit eine breit angelegte Reformierung der Kommunalverwaltung in Angriff genommen worden. Das Ziel dieser Reform war, die Kernverwaltung noch effizienter und leistungsfähiger zu machen und schrittweise auch betriebswirtschaftliche Methoden und Elemente einzuführen. Dem Haushaltsrecht bzw. dem Finanzwesen kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu, da es eines der wichtigsten Werkzeuge zur Bewältigung des Reformprozesses ist. Künftig soll nicht nur der Geldverbrauch, sondern primär auch der Ressourcenverbrauch als Steuerungsgrundlage aufgezeigt und im Sinne einer outputorientierten Steuerung den Produkten des kommunalen Leistungskatalogs zugeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Grundlagen der Kameralistik
- 2.1 Begriff
- 2.2 Verwaltungskameralistik
- 2.2.1 Grundlagen
- 2.2.2 Systematik der Buchführung
- 2.3 Betriebskameralistik
- 2.3.1 Anwendungsbereich und Zielsetzungen
- 2.3.2 Die systematisch einfache Buchführung
- 2.3.3 Die Systematik der Buchführung
- 2.4 Erweiterte Kameralistik
- 3 Grundlagen der Doppik
- 3.1 Begriff
- 3.2 Neues Kommunales Rechnungswesen
- 3.2.1 Die Ergebnisrechnung
- 3.2.2 Die Vermögensrechnung
- 3.2.3 Die Finanzrechnung
- 4 Erweiterte Kameralistik oder Doppik?
- 5 Problembereiche des Umstellungsprozesses in Baden-Württemberg
- 5.1 Bisheriger Stand der Entwicklung
- 5.2 Ausgesuchte Problembereiche
- 5.2.1 Die Erfassung der Vermögenswerte der Kommune
- 5.2.2 Die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung
- 5.2.3 Die Schulung und Fortbildung der Mitarbeiter
- 5.2.4 Umstellung der Software
- 5.3 Fazit
- Anhang: Diverse Abbildungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Wandel des kommunalen Rechnungswesens in Baden-Württemberg von der Kameralistik zur Doppik. Ziel der Arbeit ist es, die beiden Systeme zu vergleichen und die Herausforderungen des Umstellungsprozesses zu analysieren.
- Grundlagen und Funktionsweise der Kameralistik
- Grundlagen und Funktionsweise der Doppik
- Vorteile und Nachteile der beiden Systeme
- Problembereiche des Umstellungsprozesses in Baden-Württemberg
- Mögliche Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 erläutert die Grundlagen der Kameralistik, ein traditionelles Rechnungssystem, das sich durch seine Fokussierung auf Einnahmen und Ausgaben auszeichnet. Das Kapitel beleuchtet die Verwaltungskameralistik und die Betriebskameralistik und beleuchtet deren Systematik und Anwendungsbereiche. Kapitel 3 widmet sich der Doppik, einem modernen Rechnungssystem, das eine umfassendere Sicht auf die Finanzlage einer Kommune ermöglicht. Es erklärt die drei Kernbestandteile der Doppik: die Ergebnisrechnung, die Vermögensrechnung und die Finanzrechnung. Kapitel 4 setzt sich mit der Frage auseinander, welches Rechnungssystem – die erweiterte Kameralistik oder die Doppik – für die Kommunen in Baden-Württemberg am geeignetsten ist. Kapitel 5 beleuchtet die Herausforderungen des Umstellungsprozesses von der Kameralistik zur Doppik in Baden-Württemberg. Es identifiziert verschiedene Problembereiche, wie z.B. die Erfassung von Vermögenswerten, die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung, die Schulung der Mitarbeiter und die Anpassung der Software.
Schlüsselwörter
Kameralistik, Doppik, Kommunales Rechnungswesen, Baden-Württemberg, Umstellungsprozess, Vermögenswerte, Kosten- und Leistungsrechnung, Schulung, Software, Finanzlage, Ergebnisrechnung, Vermögensrechnung, Finanzrechnung, Verwaltungskameralistik, Betriebskameralistik.
- Quote paper
- Jörg Mutter (Author), 2004, Von der Kameralistik zur Doppik. Neues Kommunales Rechnungswesen in Baden-Württemberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29803