Der Mensch ist einerseits ein Teil der Natur und funktioniert als Naturwesen nach Naturgesetzen. Andererseits hat er als geistiges Wesen Kultur geschaffen und kann zielgerichtet handeln. Diesen beiden Aspekten muss die Psychologie als Wissenschaft gerecht werden: Verhalten und Erleben ist zum einen bedingt durch Ursachen, zum anderen wird es von den Zielvorstellungen, von den Absichten des handelnden Menschen bestimmt.
Die Betrachtungsweise, die nach den Ursachen des Verhaltens fragt, nennt man kausale Betrachtungsweise. Diejenige, die nach dem Ziel des Verhaltens und Erlebens fragt, bezeichnet man als finale Betrachtungsweise. Die kausale Betrachtungsweise geht davon aus, dass alles Geschehen in einem ursächlichen Zusammenhang, in einem Verhältnis von Ursache und Wirkung steht. Demnach hat jedes Verhalten und Erleben etwas Vorangegangenes als Ursache zur Voraussetzung. Die finale Betrachtungsweise geht davon aus, dass alles Geschehen zielgerichtet ist. Mit dem Verhalten und Erleben wird eine bestimmte Absicht, ein bestimmter Zweck verfolgt.
Die jüngere Psychologie sieht das Verhalten und Erleben unter beiden Gesichtspunkten: Vergangene Einflüsse spielen eine wichtige Rolle, doch sie legen den Menschen nicht fest: Es kommt darauf an, was der Einzelne aus diesen vergangenen Erlebnissen und Erfahrungen macht und welche Ziele und Zwecke er dabei verfolgt. Aus diesem Grund unterscheidet die Psychologie zwischen Verhalten und Handeln. Während unter Verhalten die Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens verstanden wird, bezeichnet man mit Handeln jede menschliche Aktivität, mit welcher bewusst und überlegt ein bestimmter Sinn verbunden, ein bestimmtes Ziel verfolgt wird. In diesem Sinne ist Verhalten der übergeordnete Begriff, der Handeln mit einschließt. Durch diese Unterscheidung trägt die Psychologie vor allem der Tatsache Rechnung, dass der Mensch überlegt handeln kann und keineswegs als reines Reaktionswesen anzusehen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Begriffsabgrenzung
- 1.2 Beeinflussende Faktoren
- 2. Die Theorie des überlegten Handelns: TORA
- 3. Die Theorie des geplanten Verhaltens: TOPB
- 4. Grenzen der Theorien
- 5. Die Theorie der kognitiven Dissonanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des überlegten Handelns und geplanten Verhaltens. Sie zielt darauf ab, zwei zentrale Theorien der Sozialpsychologie, die Theorie des überlegten Handelns (TORA) und die Theorie des geplanten Verhaltens (TOPB), zu analysieren und ihre Grenzen zu beleuchten. Darüber hinaus wird die Theorie der kognitiven Dissonanz in den Kontext der behandelten Themen eingeordnet.
- Begriffsabgrenzung von Verhalten und Handeln
- Einflussfaktoren auf den Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten
- Die Theorie des überlegten Handelns (TORA): Grundannahmen und Konzepte
- Die Theorie des geplanten Verhaltens (TOPB): Erweiterung der TORA
- Grenzen und Kritikpunkte der Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema des überlegten Handelns und geplanten Verhaltens ein und grenzt die beiden Begriffe voneinander ab. Es werden außerdem wichtige Einflussfaktoren auf den Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten beleuchtet.
2. Die Theorie des überlegten Handelns: TORA
Dieses Kapitel stellt die Theorie des überlegten Handelns (TORA) von Fishbein und Ajzen vor. Es beschreibt die Grundannahmen der Theorie, die Bedeutung von Einstellungen und subjektiven Normen sowie die Rolle der Verhaltensintention.
3. Die Theorie des geplanten Verhaltens: TOPB
Dieses Kapitel diskutiert die Theorie des geplanten Verhaltens (TOPB), die als Erweiterung der TORA angesehen werden kann. Es wird der Einfluss von wahrgenommener Verhaltenskontrolle auf die Verhaltensintention beleuchtet.
4. Grenzen der Theorien
Dieses Kapitel analysiert die Grenzen und Kritikpunkte der TORA und TOPB. Es wird untersucht, in welchen Situationen die Theorien ihre Gültigkeit verlieren können.
5. Die Theorie der kognitiven Dissonanz
Dieses Kapitel beleuchtet die Theorie der kognitiven Dissonanz und ihre Relevanz für das Verständnis des überlegten Handelns und geplanten Verhaltens.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Seminararbeit sind: überlegtes Handeln, geplantes Verhalten, Verhaltensintention, Einstellung, subjektive Norm, wahrgenommene Verhaltenskontrolle, Theorie des überlegten Handelns (TORA), Theorie des geplanten Verhaltens (TOPB), kognitive Dissonanz.
- Quote paper
- Mag. Viktoria Schmidt (Author), 2004, Überlegtes Handeln und geplantes Verhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29793