In der Zeitungslandschaft der Nachkriegszeit hat es keine überregionale
Tageszeitung gegeben, deren Auflage und Erfolg mit der „Bild“-Zeitung
vergleichbar ist. Ihr Verleger Axel Springer hatte seit 1952 mit seinem Blatt
schnell mehr erreicht, als er selbst je ahnte.
Zudem wurde die Zeitung in eine Zeit hineingeboren, die politisch, wirtschaftlich
und sozial von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des vom Dritten
Reich so gebeutelten Deutschlands war. „Bild“ verstand sich, wie ihr Verleger, als
das „Sprachrohr“ des kleinen Mannes. Die Nachfrage des Volkes nach politischer
Information galt als besonders gering in den fünfziger Jahren.
Die vorliegende Arbeit soll klären, inwiefern die Haltung der Bild-Zeitung in der
Ära Adenauer tatsächlich unpolitisch war und ob die politische Haltung des
Blattes einem Wandel unterlag. Wenn ja, von welchen Faktoren hing ein solcher
Wandel ab und wie sah dessen Verlauf aus?
Im Folgenden soll nach einer historischen Einführung zunächst auf die politische
Entwicklung Axel Springers und deren Einfluss auf „Bild“ eingegangen werden.
Dazu dient die Darstellung aus der aktuellen Literatur.
Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine Untersuchung der politischen
Berichterstattung von „Bild“. Als Quellen dienten dafür die Ausgaben aus dem
Zeitraum Juli bis Dezember 1952, sowie der Ausgaben, die in etwa den
Zeiträumen der Wahlkämpfe 1953, 1957 und 1961 entsprechen. Um einen
allgemeinen Eindruck der politischen Berichterstattung zu erlangen, wurde
zunächst der Zeitraum im Jahr 1952 ausgewählt. Objekt der Untersuchung sind
darauf folgend die Wahlkämpfe, da an ihnen einfach zu erkennen ist, welche
Parteien in der Berichterstattung bevorzugt, welche benachteiligt werden und wie
„Bild“ das Thema generell aufarbeitet.
Die Wahljahre werden schließlich einzeln analysiert und verglichen. Ziel der
Untersuchung ist es zu klären, ob sich Hinweise für eine politische Haltung der
„Bild“ ergeben und ob ein Wandlungsprozess erkennbar ist. Des Weiteren soll
geklärt werden, ob sich die Ergebnisse der Quellenanalyse mit den Darstellungen
in der Literatur decken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einführung
- Die Medienpolitik Konrad Adenauers
- Grundlagen für eine politische Linie der Bild-Zeitung
- Hinweise für eine parteipolitische Ausrichtung des Axel Springer Verlags
- Das politische Selbstverständnis des Verlags
- Untersuchung der Politisierung anhand von Quellen
- Politische Berichterstattung von „Bild“ 1952
- Berichterstattung in der Wahlkampfphase 1953
- Berichterstattung in der Wahlkampfphase 1957
- Berichterstattung in der Wahlkampfphase 1961
- Fazit / Zusammenfassung
- Quellen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die politische Haltung der Bild-Zeitung während der Ära Adenauer und untersucht, ob diese tatsächlich unpolitisch war. Ziel ist es, einen möglichen Wandel in der politischen Ausrichtung des Blattes aufzuzeigen und die Faktoren, die diesen Wandel beeinflusst haben, zu identifizieren.
- Die politische Entwicklung Axel Springers und deren Einfluss auf die Bild-Zeitung
- Die Politisierung der Bild-Zeitung anhand von Quellen aus den Jahren 1952, 1953, 1957 und 1961
- Die Analyse der Wahlberichterstattung der Bild-Zeitung in den Jahren 1953, 1957 und 1961
- Der Vergleich der Ergebnisse der Quellenanalyse mit den Darstellungen in der Literatur
- Die Identifizierung eines möglichen Wandlungsprozesses in der politischen Haltung der Bild-Zeitung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert die Bedeutung der Bild-Zeitung in der Nachkriegszeit sowie die Relevanz der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den fünfziger Jahren. Sie stellt die Forschungsfrage nach der politischen Haltung der Bild-Zeitung in der Ära Adenauer und skizziert die Methodik der Arbeit.
Das Kapitel „Historische Einführung – Die Ära Adenauer“ beschreibt die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Adenauer-Ära und die Herausbildung wichtiger Strukturen der Innen- und Außenpolitik. Es beleuchtet den Einfluss Konrad Adenauers auf die politische Landschaft der Bundesrepublik.
Das Kapitel „Die Medienpolitik Konrad Adenauers“ konzentriert sich auf die Medienpolitik Adenauers und dessen Einfluss auf die Entwicklung der Presselandschaft in der Bundesrepublik. Es wird auf die politische Bedeutung der Bild-Zeitung in diesem Kontext eingegangen.
Das Kapitel „Grundlagen für eine politische Linie der Bild-Zeitung“ untersucht die parteipolitische Ausrichtung des Axel Springer Verlags und das politische Selbstverständnis des Verlags. Es beleuchtet die Faktoren, die die politische Linie der Bild-Zeitung beeinflusst haben könnten.
Das Kapitel „Untersuchung der Politisierung anhand von Quellen“ analysiert die politische Berichterstattung der Bild-Zeitung in den Jahren 1952, 1953, 1957 und 1961. Es werden die Wahlkämpfe dieser Jahre im Detail untersucht und die bevorzugte Berichterstattung über einzelne Parteien analysiert.
Schlüsselwörter
Bild-Zeitung, Axel Springer, Adenauer-Ära, Medienpolitik, politische Haltung, Politisierung, Wahlkampf, Berichterstattung, Quellenanalyse, Historische Einführung, Nachkriegszeit, Bundesrepublik Deutschland, Pluralismus, CDU/CSU.
- Quote paper
- Philipp Vaerst (Author), 2004, Die Bild-Zeitung in der Ära Adenauer - ein unpolitisches Blatt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29621