Aufgrund globaler Verflechtung der Märkte, herrscht ein harter internationaler Wettbewerb zwischen Unternehmen verschiedenster Länder. Auch deutsche, international agierende Gesellschaften müssen sich gegen die weltweite Konkurrenz behaupten. In Märkten mit knappen Ressourcen versuchen die Unternehmen sich einen schnellen Zugang zu diesen zu verschaffen. Auch verlangt die gegenwärtig hohe Dynamik des Technischen Fortschritts eine schnelle Reaktion der Marktteilnehmer. Um erfolgreich auf einem oder mehreren Märkten agieren zu können, benötigen Unternehmen besondere, sorgsam aufgebaute Vorteile, die sie von der Konkurrenz abgrenzen. Der Aufbau solcher Vorteile beansprucht Zeit und birgt Verspätungsrisiken. Dagegen kann die Übernahme eines bereits aufgebauten Unternehmens in einer sehr viel kürzeren Zeit reizvolle Vorteile bieten, so z. B. die schnelle Verfügbarkeit von Innovationen in bestimmten nationalen und/oder internationalen Gebieten.
Nicht immer, aber in der Regel, ist ein Unternehmen viel wertvoller als allein die Summe seiner bilanzierfähiger Einzelteile. Das bedeutet, dass mit dem Kaufpreis für das Unternehmen nicht nur die Höhe seines Reinvermögens abgegolten wird, sondern darüber hinaus auch sein Mehrwert bzw. das an das Unternehmen gebundene Konglomerat aus vielen zusammengesetzten, immateriellen Vorteilen. Aus Verkäufersicht wird der Mehrwert als der selbst geschaffene, der originäre Goodwill bezeichnet. Der Käufer erhält bei einer Unternehmensübernahme einen entgeltlich erworbenen, einen derivativen Goodwill als Gegenleistung. Der selbst geschaffene Mehrwert gilt so lange als originär, bis er sich durch den Verkauf von Unternehmen oder „Teilbetrieben“ in einem für ihn gezahlten Betrag realisiert hat. Die Bedeutung des Goodwill ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Bei den, in der jüngsten Vergangenheit durchgeführten Unternehmensübernahmen, waren die Käufer sogar bereit bis zu 50% des eigentlichen Gesamtkaufpreises allein für den Goodwill auszugeben.
Die komplexe Zusammensetzung seiner immateriellen Einzelteile, die sich nur in einem Zusammenspiel miteinander als wettbewerbsfähig erweisen, macht den Goodwill zu einem Kernproblem der Bilanzierung. Denn desto internationaler ein Unternehmen und damit der an das Unternehmen gebundene Konglomerat, umso komplexer seine, von ihm trennbaren oder nicht trennbaren, immateriellen Komponenten. Das erfordert eine fortlaufende Erforschung, Anpassung und Weiterentwicklung der
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehung des Goodwill
- 2.1 Sammelsurium immaterieller Anlagewerte
- 2.2 Originärer Goodwill
- 2.3 Aktivierungsvoraussetzung „Unternehmenserwerb“
- 2.3.1 Asset Deal im Einzelabschluss
- 2.3.2 Share Deal im Einzelabschluss
- 2.3.3 Share Deal im Konzernabschluss
- 3. Derivativer Goodwill im Einzelabschluss
- 3.1 Goodwillbilanzierung im handelsrechtlichen Einzelabschluss
- 3.1.1 Statisch geprägte handelsrechtliche Aktivierungskonzeption
- 3.1.2 Zugangsbewertung des Goodwill
- 3.1.3 Folgebewertung des Goodwill
- 3.2 Goodwillbilanzierung im Ertragsteuerrecht
- 3.2.1 Dynamisch geprägte steuerrechtliche Aktivierungskonzeption
- 3.2.2 Zugangsbewertung des Goodwill
- 3.2.3 Folgebewertung des Goodwill
- 3.3 Goodwillbilanzierung im IFRS-Einzelabschluss
- 3.3.1 Vorgeschaltete Aktivierungskonzeption des Conceptual Framework
- 3.3.2 Zugangsbewertung
- 3.3.3 Folgebewertung
- 3.4 Negativer Unterschiedsbetrag im Einzelabschluss
- 3.1 Goodwillbilanzierung im handelsrechtlichen Einzelabschluss
- 4. Derivativer Goodwill im Konzernabschluss
- 4.1 Vollkonsolidierung von Tochterunternehmen
- 4.2 Quotenkonsolidierung von Gemeinschaftsunternehmen
- 4.3 Equity Methode – Assoziierte und Gemeinschaftsunternehmen
- 4.4 Negativer Unterschiedsbetrag im Konzernabschluss
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Goodwill-Bilanzierung im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen. Die Arbeit vergleicht die handelsrechtlichen, ertragsteuerrechtlichen und IFRS-konformen Regelungen sowohl im Einzel- als auch im Konzernabschluss. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Bilanzierungsmethoden und ihrer Auswirkungen zu vermitteln.
- Goodwill-Entstehung bei Unternehmenszusammenschlüssen
- Goodwill-Bilanzierung nach Handelsrecht
- Goodwill-Bilanzierung nach Ertragsteuerrecht
- Goodwill-Bilanzierung nach IFRS
- Vergleich der Bilanzierungsmethoden im Einzel- und Konzernabschluss
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Goodwill-Bilanzierung bei Unternehmenszusammenschlüssen ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie begründet die Relevanz des Themas im Kontext der verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen und hebt die Bedeutung des Vergleichs zwischen Handelsrecht, Ertragsteuerrecht und IFRS hervor. Die Einleitung dient als Wegweiser durch die folgenden Kapitel und verdeutlicht den systematischen Ansatz der Arbeit.
2. Entstehung des Goodwill: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung von Goodwill bei Unternehmenszusammenschlüssen. Es differenziert zwischen originärem und derivativen Goodwill und erläutert die jeweiligen Entstehungsmechanismen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Aktivierungsvoraussetzung „Unternehmenserwerb“, wobei Asset Deals und Share Deals im Einzel- und Konzernabschluss differenziert betrachtet und im Detail gegenübergestellt werden. Die verschiedenen Konsolidierungsmethoden werden hier erstmalig erwähnt und ihre Relevanz für die spätere Goodwill-Bewertung angedeutet.
3. Derivativer Goodwill im Einzelabschluss: Dieses Kapitel widmet sich der Bilanzierung des derivativen Goodwill im Einzelabschluss unter den drei verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen (Handelsrecht, Ertragsteuerrecht, IFRS). Es vergleicht die statischen und dynamischen Aktivierungskonzeptionen und analysiert die Unterschiede in der Zugangs- und Folgebewertung des Goodwill. Das Kapitel untersucht kritisch die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden und hebt die Bedeutung der Unterschiede für die Darstellung des Unternehmenswertes hervor. Die Behandlung von negativen Unterschiedsbeträgen wird ebenfalls ausführlich diskutiert.
4. Derivativer Goodwill im Konzernabschluss: Dieses Kapitel setzt sich mit der Bilanzierung des derivativen Goodwill im Konzernabschluss auseinander. Es betrachtet die Vollkonsolidierung von Tochterunternehmen, die Quotenkonsolidierung von Gemeinschaftsunternehmen und die Equity-Methode für assoziierte und Gemeinschaftsunternehmen. Die Kapitel analysiert die Auswirkungen der unterschiedlichen Konsolidierungsmethoden auf die Ermittlung und Darstellung des Goodwill im Konzernabschluss und beleuchtet die Besonderheiten der negativen Unterschiedsbeträge in diesem Kontext. Die verschiedenen Methoden werden systematisch verglichen und ihre Auswirkungen auf die Darstellung des Konzernergebnisses erläutert. Der Fokus liegt auf den Unterschieden in der Bewertung und deren Auswirkungen auf die Finanzberichterstattung.
Schlüsselwörter
Goodwill, Unternehmenszusammenschluss, Bilanzierung, Handelsrecht, Ertragsteuerrecht, IFRS, Einzelabschluss, Konzernabschluss, Aktivierung, Bewertung, Konsolidierung, negativer Unterschiedsbetrag, Asset Deal, Share Deal, Vollkonsolidierung, Quotenkonsolidierung, Equity-Methode.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Goodwill-Bilanzierung bei Unternehmenszusammenschlüssen
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Bilanzierung von Goodwill bei Unternehmenszusammenschlüssen. Sie vergleicht die Methoden nach Handelsrecht, Ertragsteuerrecht und IFRS, sowohl im Einzel- als auch im Konzernabschluss.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung von Goodwill (originär und derivativ), die Bilanzierung im Einzelabschluss (Handelsrecht, Ertragsteuerrecht, IFRS) und im Konzernabschluss (Vollkonsolidierung, Quotenkonsolidierung, Equity-Methode), sowie den Umgang mit negativen Unterschiedsbeträgen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Vergleich der verschiedenen Methoden und deren Auswirkungen auf die Unternehmens- und Konzerndarstellung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Entstehung von Goodwill, Derivativer Goodwill im Einzelabschluss, Derivativer Goodwill im Konzernabschluss und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Goodwill-Bilanzierung und vertieft die Thematik systematisch.
Welche Rechtsgebiete werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Regelungen des Handelsrechts, des Ertragsteuerrechts und der IFRS (International Financial Reporting Standards) zur Goodwill-Bilanzierung.
Was sind die zentralen Unterschiede in der Goodwill-Bilanzierung?
Zentrale Unterschiede liegen in den Aktivierungskonzeptionen (statisch vs. dynamisch), der Zugangs- und Folgebewertung des Goodwill und in den Konsolidierungsmethoden im Konzernabschluss. Diese Unterschiede führen zu unterschiedlichen Darstellungen des Unternehmens- und Konzernergebnisses.
Wie wird Goodwill im Einzelabschluss bilanziert?
Die Bilanzierung im Einzelabschluss wird unter den drei Rechtsgebieten (Handelsrecht, Ertragsteuerrecht, IFRS) separat behandelt. Es werden die jeweiligen Aktivierungskonzeptionen, die Bewertungsmethode und der Umgang mit negativen Unterschiedsbeträgen verglichen.
Wie wird Goodwill im Konzernabschluss bilanziert?
Die Bilanzierung im Konzernabschluss betrachtet die Vollkonsolidierung, die Quotenkonsolidierung und die Equity-Methode. Die Auswirkungen der verschiedenen Konsolidierungsmethoden auf die Ermittlung und Darstellung des Goodwill werden analysiert.
Was sind Asset Deals und Share Deals?
Asset Deals und Share Deals sind zwei verschiedene Arten von Unternehmenskäufen. Bei einem Asset Deal werden einzelne Vermögensgegenstände erworben, während bei einem Share Deal die Anteile an einem Unternehmen gekauft werden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Goodwill-Bilanzierung.
Welche Rolle spielen negative Unterschiedsbeträge?
Negative Unterschiedsbeträge entstehen, wenn der Kaufpreis geringer ist als der Wert der übernommenen Vermögensgegenstände abzüglich der übernommenen Schulden. Die Behandlung dieser Beträge unterscheidet sich je nach Rechtsgebiet und Abschlusstyp.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Goodwill, Unternehmenszusammenschluss, Bilanzierung, Handelsrecht, Ertragsteuerrecht, IFRS, Einzelabschluss, Konzernabschluss, Aktivierung, Bewertung, Konsolidierung, negativer Unterschiedsbetrag, Asset Deal, Share Deal, Vollkonsolidierung, Quotenkonsolidierung, Equity-Methode.
- Quote paper
- Jennifer Funkner (Author), 2014, Goodwillbilanzierung infolge eines Unternehmenszusammenschlusses nach Handelsrecht, Ertragsteuerrecht sowie IFRS im Einzel- und Konzernabschluss, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295520