Kapitalmarktanomalien sind empirisch beobachtete Effekte, die entgegen der Hypothese eines effizienten Kapitalmarktes stehen. Eine Gruppe dieser Anomalien sind die Kalendereffekte, ein Effekt in Abhängigkeit zu einem bestimmten Zeitraum. Eine besondere Form innerhalb dieser Einordnung ist der sogenannte Januar-Effekt. Dieser besagt, dass die Renditen im Januar, vergli-chen mit denen anderen Monaten, höher sind. Er wurde in verschiedenen Studien bereits unter-sucht und es gibt unterschiedliche Ansätze, um das Auftreten dieses Effektes zu begründen. Für die Untersuchungen wurden Großteils Daten aus den USA genutzt. Jedoch gibt es Studien, die einen Januar-Effekt nachweisen , ebenso wie Studien, die keine Anomalien feststellen konnten.
Ein Erklärungsansatz für den hier betrachteten Effekt ist zum Beispiel die Tax-Loss-Selling Theorie. Diese besagt, dass verlustbringende Aktien am Ende des Jahres abgestoßen werden, um dadurch Steuervorteile zu erlangen. Im Januar steigen die Renditen wieder, weil die Nachfrage wächst und Investoren die Wertpapiere erneut kaufen. Eine weitere Erklärung ist die Windows-Dressing-Theorie . Laut diesem Ansatz stoßen Fondmanager im Dezember schwache Aktien ab und bereinigen ihr Portfolio, um am Ende des Jahres ein optimiertes Portfolio zu präsentieren. Auch diese Aktien werden im Januar zurück gekauft, wodurch die Renditen steigen. Weitere Ansätze sind die Informationshypothese und die self-destroying-prophecy , welche in den bisherigen Studien jedoch nur geringe Beachtung fanden. Deshalb wird an dieser Stelle auf diese möglichen Erklärungen auch nicht weiter eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Januar Effekt
- 1.2 Motivation
- 1.3 Eigene Untersuchung und Zielsetzung
- 2. Fallstudie: Suche nach Indizien für einen Januar-Effekt
- 2.1 Ermittlung der positiven und negativen Januar-Monate
- 2.2 Entwicklung der Januarrenditen von 1970 bis 2013
- 2.3 Gegenüberstellung der einzelnen Monate hinsichtlich deren Renditenentwicklung
- 2.4 Wahrscheinlichkeitsrechnung
- 3. Fallstudie: Prüfung nach dem Januar-Effekt
- 3.1 Durbin-Watson-Test
- 3.2 Regressionsanalyse
- 3.3 t-Test
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Studie befasst sich mit der empirischen Untersuchung des Januar-Effekts am deutschen Aktienmarkt. Das Ziel ist es, durch deskriptive statistische Methoden festzustellen, ob der Effekt, der besagt, dass die Renditen im Januar im Vergleich zu anderen Monaten tendenziell höher sind, am deutschen Markt nachgewiesen werden kann. Die Studie analysiert Daten von 1970 bis 2013 und berücksichtigt dabei die Entwicklung der Renditen, die Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie weitere statistische Tests, um den Effekt zu untersuchen.
- Der Januar-Effekt als Kapitalmarktanomalie
- Theoretische Erklärungen für den Januar-Effekt (z.B. Tax-Loss-Selling Theorie, Window-Dressing-Theorie)
- Empirische Untersuchung des Januar-Effekts am deutschen Aktienmarkt
- Analyse von Renditenentwicklungen und statistische Tests
- Bewertung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Januar-Effekt und seine möglichen Erklärungen. Sie beschreibt die Motivation der Studie, die sich auf den deutschen Aktienmarkt konzentriert, sowie die spezifischen Daten und Methoden, die verwendet werden. Kapitel 2 stellt die Fallstudie vor, die nach Indizien für einen Januar-Effekt sucht. Es untersucht die Entwicklung der Januarrenditen, vergleicht die Renditenentwicklung der einzelnen Monate und analysiert die Wahrscheinlichkeiten. In Kapitel 3 wird der Januar-Effekt mit Hilfe von statistischen Tests geprüft, darunter der Durbin-Watson-Test, die Regressionsanalyse und der t-Test.
Schlüsselwörter
Januar-Effekt, Kapitalmarktanomalie, Aktienmarkt, Rendite, Tax-Loss-Selling Theorie, Window-Dressing-Theorie, deskriptive Statistik, Durbin-Watson-Test, Regressionsanalyse, t-Test, empirische Studie, deutscher Aktienmarkt.
- Quote paper
- Sergej Belsch (Author), 2014, Der Januar-Effekt am deutschen Aktienmarkt. Eine empirische Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295337