Die Gewinnung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten in schwierigen Übergangsphasen

Der Beitrag von Übergangsritualen, speziell der Visionssuche zur Bewältigung der Adoleszenz


Mémoire de Maîtrise, 2005

92 Pages, Note: 1,1


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Abbildungsverzeichnis

I. Einleitung
I.I. Motivation
I.II. Ausgangslage
I.III. Fragestellung
I.V. Aufbau der Arbeit

1. Kritische Lebensereignisse
1.1. Merkmale kritischer Lebensereignisse
1.1.1. Fazit
1.2. Die Auseinandersetzung mit und die Bewältigung von kritischen Lebensereignissen
1.2.1. Kritische Lebensereignisse als Stress
1.2.2. Übergangsphasen als Entwicklungschance
1.2.3. Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung und Bewältigung von kritischen Lebensereignissen
1.2.4. Fazit

2. Die Adoleszenz als Übergangsperiode

3. Der Aufbau von Bewältigungskompetenzen durch Intervention
3.1. Das Modell der Intervention in Entwicklungsverläufe
3.2. Übergangsrituale als Interventionsmöglichkeit
3.2.1. Rituale
3.2.1.1. Begriffsklärung
3.2.1.2. Charakteristika von Ritualen
3.2.1.3. Symbole
3.2.1.4. Fazit - Die Wirkung von Ritualen
3.2.2. Übergangsrituale
3.2.2.1. Die Bedeutung von Übergangsritualen für den Wahrnehmungs- und Bewältigungsprozess in schwierigen Übergangsphasen
3.2.2.2. Fazit
3.2.3. Initiationsrituale als besondere Form von Übergangsritualen
3.2.3.1. Initiation früher
3.2.3.2. Initiation heute am Beispiel Jugendweihe
3.2.3.3. Fazit
3.2.4. Folgen fehlender Übergangsrituale
3.2.5. Fazit

4. Die Visionssuche / „Vision Quest“
4.1. Was ist die Visionssuche?
4.1.1. Der Ablauf der Visionssuche
4.1.2. Wer nimmt an Visionssuchen teil?
4.2. Die Visionssuchen mit Jugendlichen
4.3. Fazit - Die Funktion der Visionssuche

II. Schlussbetrachtung und Ausblick
II.I. Ergebnisse
II.II. Ausblick

Literaturverzeichnis.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mir in irgendeiner Art und Weise beim Verfassen meiner Magisterarbeit geholfen haben. An erster Stelle ein herzliches Dankeschön an meinen Erstgutachter Prof. Dr. Leonhard Friedrich, dass er die Betreuung meiner Arbeit übernommen und mich mit ermutigenden und bereichernden Gesprächen unterstützt hat.

Meiner Zweitgutachterin Frau Dr. Schnapp danke ich für ihre Menschlichkeit und herzliche Ausstrahlung, welche es immer vermochte, den oftmals sehr ernüchternden Universitätsbetrieb zu erhellen.

Ein großes Dankeschön an meinen Freund Elmo. Dank seiner konstruktiven Unterstützung konnte es gelingen, meinem Wissen eine Struktur zu verleihen. Vielen Dank für Deine aufbauenden, motivierenden Worte und dafür, dass Du mir hin und wieder ordentlich den Kopf gewaschen hast und natürlich für Deine Freundschaft. Silke danke ich für ihr Drängeln, für ihr großartiges Beispiel im inneren und äußeren Chaos eine Prüfungsphase zu durchstehen und für ihr Dasein.

Maria danke ich für ihre Liebe, Geduld und tiefe Freundschaft.

Meinen Eltern danke ich für ihre Unterstützung und ihr Verständnis dafür, dass ich meinen eigenen Weg gehen kann und muss, sowie für den vielleicht wertvollsten Hinweis in meinem Leben, einen Studienabschluss nicht über den kostbarsten Schatz des Lebens, der mittlerweile den Namen Ronja trägt, zu stellen. Auch ihr möchte ich danken für ihr liebevolles Wesen und ihre Unkompliziertheit. Mein Leben ist durch sie nicht einfacher, aber um ein Vielfaches bereichert worden.

Angelika danke ich für das gute Gefühl, welches ich habe, wenn ich Ronja in ihre Obhut gebe. Dieses resultiert aus der Tatsache, dass ich meine Tochter immer in guten, liebevollen und kompetenten Händen weiß.

Ein großes Dankeschön auch an meinen Partner für seine Liebe und Unterstützung. Jedoch sind meine Gefühle hinsichtlich dieses Dankes auch etwas gespalten. Diese Spaltung ist einerseits auf die äußeren Umstände zurückzuführen, aber zum großen Teil auch auf die Tatsache, dass Du durch Dein Verhalten dafür gesorgt hast, dass die Zeit meiner Abschlussarbeit zur konfliktreichsten meines bisherigen Lebens wurde.

Weiterer Dank geht an Charlotte, die mir wahrscheinlich täglich die Daumen gedrückt hat, an Gerhard, Edith, Dietrich, Tom & Bo für ihr Korrekturlesen, Suse & Lars für die vielen schönen Abende, meine Schwester, Vera, Matze, Yvonne und noch viele andere, die nicht böse sein sollen, dass sie nicht genannt wurden.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zusammenfassende Darstellung der Auseinandersetzung mit und der Bewältigung von kritischen Lebensereignissen. S. 25

Abbildung 2: Der zirkuläre Transformationsprozess. S. 61

I. Einleitung

I.I. Motivation

Im Laufe meines Studiums bin ich mit der erlebnispädagogischen Methode in Berührung gekommen und war sofort fasziniert von der Idee des handlungsorientierten Lernens. Im Rahmen eines halbjährigen Praktikums und weiteren Tätigkeiten im Anschluss konnte ich Erfahrungen sammeln als Leiter und Teilnehmer von erlebnispädagogischen Kursen. Jedoch blieb die Arbeit mit der klassischen Erlebnispädagogik und die Suche nach theoretisch fundierter Untermauerung unbefriedigend.

Im Rahmen einer Fortbildung in der Wildnisschule Schweiz (heute planoalto) konnte ich dann erste persönliche Erfahrungen mit der Methode der kreativ-rituellen Prozessgestaltung, einer sanften Methode der Erlebnispädagogik1, u.a. mit sogenannten „Solos“ sammeln. Hierbei handelt es sich um ein Instrument aus der erlebnispädagogischen Angebotspalette. Während klassische Kursangebote meist auf gruppendynamische Prozesse ausgerichtet sind, geht es beim Solo um Selbsterfahrung in und mit der Natur, das bedeutet, die Teilnehmer bekommen die Aufgabe, sich einige Stunden an einen selbst ausgewählten, ruhigen Platz in der Natur zurückzuziehen und sich z.B. mit einer aktuellen Lebensfrage zu beschäftigen und zu versuchen ihre Gedanken mit Materialien, die sie vorfinden, darzustellen. Danach erfolgt eine freiwillige Vorstellung in der Gruppe. Die Dauer der längsten Solos, die ich bisher selbst erleben bzw. auch (beg-)leiten durfte, betrug drei Stunden und die intensive, tiefe Wirkung auf mich und auf die Teilnehmer hat mich sehr fasziniert.

Durch mein gewecktes Interesse an der Wirkung von Solos, stieß ich fast unmittelbar auf die Visionssuche - ein altes Übergangsritual, welches sich zunehmender Beliebtheit zu erfreuen scheint, beobachtet man die wachsende Zahl der Anbieter.

Während einer sogenannten Visionssuche begibt man sich drei oder vier Tage alleine in die Natur. Darauf hin stellten sich mir einige Fragen: Wenn ein Solo von drei Stunden schon eine derartig intensive Wirkung auf das Innere des Menschen zeigt und so viel in Bewegung zu setzen scheint, wie unglaublich stark mag die Wirkung eines Solos von mehreren Tagen sein? Und wenn die Wirkung auf den Menschen so groß ist, wieso ist sie dann in Vergessenheit geraten? Nachforschungen ergaben, dass Solos im klassischen erlebnispädagogischen Bereich teilweise sehr stiefmütterlich behandelt werden und theoretisch wenig untermauert sind. Da kann es schon einmal passieren, dass die Teilnehmer eine Nacht ohne Vor- und Nachbereitung alleine in den Wald geschickt werden, frei nach dem Motto: „Es wird schon gut gehen.“ Und vielleicht wird es das auch, aber langfristige Verhaltensänderungen sollten nicht erwartet werden.2 Aus dem Studium von Literatur zur Visionssuche ging hervor, dass es bei Teilnehmern immer um essentielle Grundfragen des Lebens und des menschlichen Daseins geht und dass die Lebensthemen, welche während der Visionssuche bearbeitet werden, kritische Lebensereignisse sind. An diesem Punkt kam das Interesse auf, den Blick darauf zu lenken, welche Bearbeitungsvorschläge die Wissenschaft unterbreitet und ob diese sich von der Bearbeitung durch oder auch während einer Visionssuche unterscheiden.

I.II. Ausgangslage

Die Sonne ist der Ursprung des Lebens - ohne sie gäbe es kein Licht, keine Wärme, kein Leben, kein Denken. Der Werdegang der Sonne ist der Teil von Raum und Zeit, mit dem der Mensch verbunden ist. Die Geschichte der Entstehung des Sonnensystems ist auch die Geschichte der Menschheit. Der Zyklus in der Natur wird bestimmt durch die Sonne. Ihr Lauf am Himmel war bei alten Völkern Symbol des eigenen Lebens, denn auch Mensch und Tier vollziehen diesen Zyklus von Geburt, Jugend, Reife, Alter und Tod. Der Tod wiederum verknüpft mit dem Leben.

Der Mensch lebte über Jahrtausende in enger Verbundenheit mit diesen natürlichen Bedingungen und Prozessen. Er verstand sich selbst als einen Teil der Natur und begriff seinen Lebensweg wie einen Kreislauf der Jahreszeiten in der ihn umgebenden Natur. Mit Ritualen und kultischen Handlungen tat er das seine, um an den Zyklen der Natur teilzunehmen und sie nicht zu unterbrechen. Übergangs- / Initiationsriten halfen ihm dabei, die einzelnen Lebensphasen zu füllen, abzuschließen und hinter sich zu lassen.

Sehr viele traditionelle Kulturen auf der Welt kannten Übergangsriten, mit denen krisenhafte Schwellen auf dem Lebensweg gemeistert und traditionelle Erfahrungen weitergegeben wurden. So wurde die jeweilige Kultur erhalten und das Verhältnis zur Natur gepflegt.3 Traditionelle Gesellschaften besaßen damit eine komplexe archaische4 Psychologie, die den Menschen half, schwierige Übergangsphasen im Leben zu bewältigen und ihr Zusammenleben nachhaltig zu gestalten.

Die Verbreitung derartiger Rituale quer durch alle Kulturen und Zeitalter, welche meist erstmals während des Übergangs von der Kindheit ins Erwachsenenalter stattfanden, lässt vermuten, dass es sich um eine Art Grundmuster der Krisenbewältigung handelt.

Die Abtrennung, Kontrolle und Beherrschung der Natur, wie man sie heute kennt, ist kaum älter als 200 Jahre, aber sie ist das Ergebnis eines langen historischen Prozesses. Der Ursprung der Spaltung liegt wahrscheinlich in der beginnenden Sesshaftigkeit des Menschen. Mit Entwicklung des Ackerbaus begann der Mensch Güter anzuhäufen, die Natur wurde als übermächtig empfunden, die Menschen waren ihr ausgesetzt. Der Kampf gegen die Natur wurde eine Bedingung für das Überleben. Doch der Schutz vor der als übermächtig empfundenen Natur wandelte sich Schritt für Schritt in eine Ideologie des Krieges, der Unterwerfung und Beherrschung. Mit der Verbreitung der monotheistischen christlichen Religion wurden die animistischen5 Religionen der Naturverehrung immer mehr unterdrückt oder überdeckt und der Natur ihre spirituellen Qualitäten aberkannt. Religiosität war himmelwärts orientiert, im Gegensatz dazu galt die natürliche Welt der Erde, der Pflanzen und Tiere, des Fleisches, der Gefühle und Sinne als sündig und teuflisch. Die einsetzende wissenschaftliche und industrielle Revolution, in welcher die Natur zu einer großen leb- und geistlosen Maschine erklärt wurde, verfestigte die Trennung des geistbegabten Menschen von der sinnlosen Natur. Ihr Begründer René Descartes baute sein Weltbild auf der Grundüberzeugung auf, dass Natur und Geist gespalten seien. Der Feststellung: „ich denke, also bin ich“ folgte ein mechanistisches Bild des Menschen.6 Dieses Weltbild besteht heute zu größten Teilen immer noch.7

Es steht außer Frage, dass das Leben dank der vielen technischen Errungenschaften leichter geworden ist, aber das Verhältnis des Menschen zu seiner sozialen und dinglichen Umwelt gestaltet sich dadurch viel komplexer. Globalisierung und technischer Fortschritt bewirkten und bewirken einen umgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Im persönlichen und sozialen Bereich wandelten sich traditionell und kulturell vorbestimmte Lebenswege hin zu individuellen, selbstbestimmten Lebensentwürfen. Leben wird zunehmend als eine sehr individuelle Suche nach Erfüllung verstanden.8 Dieser Wunsch nach Selbstentfaltung wird in einem gesellschaftlichen Umfeld realisiert und organisiert, in dem immer mehr persönlich nur schwer wahrnehmbare globale Risiken auftreten und die Entscheidungen für einen sinnvollen Lebensweg zunehmend komplizierter werden. Besonders junge Menschen in der Adoleszenz sind unter diesen Bedingungen nicht zu beneiden. Diese stehen vor der Aufgabe, die Anforderungen der sozialen Umwelt aktiv in ihre eigene Selbstentfaltung mit einzubeziehen und gleichzeitig ihren eigenen Orientierungsrahmen in der Gesellschaft zu entwickeln. Um diese Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können, ist es für Jugendliche notwendig, ihre personalen und sozialen Ressourcen zu kennen und situationsangepasst einzusetzen.

Dazu ist es unabdingbar, dass Jugendliche Unterstützung und Begleitung durch Erwachsene erfahren, denn diese sind es, welche die nachrückenden Generationen zum engagierten Einsteigen, zur lustvollen Beteiligung an der Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse und des gemeinsamen Lebens motivieren müssen und diese sind es auch, die einen reichen Schatz an Lebenserfahrung weitergeben können.

Lenkt man den Blick auf eine Gesellschaft, die ewig jung bleiben möchte, oder auf sich selbst initiierende Schüler scheinen die Bewältigungsaufgaben der Adoleszenz in der heutigen Zeit keine besondere Unterstützung mehr zu erfahren. Die Tatsache, dass der Wandel zum menschlichen Leben gehört, lässt auf die Notwendigkeit einer erfolgreichen Bewältigung schließen, denn diese stellt eine Grundvoraussetzung für eine Weiterentwicklung dar. Diesen Aspekt greift auch die Erforschung von kritischen Lebensereignissen auf - so werden Übergangsphasen heute bezeichnet -, denn auf ihrer Grundlage sollen geeignete, entwicklungsfördernde Bewältigungsstrategien abgeleitet werden. Die schwierigste Hürde, welche die Wissenschaft bei dieser Erforschung überwinden muss, ist die Erfassung des Menschen als Ganzes, als komplexes System, eingebunden in viele andere komplexe Systeme. Die dahinter liegenden Wirkmechanismen zu verstehen ist eine große Aufgabe, die bisher noch nicht zufriedenstellend erfüllt werden konnte. Deshalb soll der Blick zurück, in die Vergangenheit gerichtet werden, in welcher der Mensch noch als Ganzes anerkannt, zugelassen und geachtet war. Aus dem Potential vergangener Erfahrungen soll geschöpft werden, um aus ihm Antworten für Gegenwart und Zukunft zu beziehen, was eine entwicklungsfördernde Bewältigung betrifft. Denn genauso, wie Kinder von ihren Eltern, sollten wir in der Gegenwart aus der Vergangenheit lernen. Dabei geht es nicht um das beliebige Kopieren von Inhalten, sondern um eine uns zur Verfügung gestellte Struktur, welche man als Grundgerüst betrachten kann und welche jedes Individuum und jede Kultur mit ihrem ganz individuellen und der jeweiligen Situation angepassten Inhalt füllen darf und soll. Traditionelle Übergangsriten, die Jugendliche in ihrer schwierigen Übergangsphase bei deren Bewältigung unterstützten, sind angesichts der fortschreitenden Zivilisation immer mehr in Vergessenheit geraten, jedoch nicht vollständig ausgestorben. Im Gegenteil, sowohl in den USA als auch in Deutschland ist ein steigendes Interesse zu verzeichnen.9 Das Angebot an Visionssuche10 - Seminaren sowie speziellen Visionssuchen für Jugendliche kann in den letzten Jahren einen Bedeutungszuwachs in Deutschland verzeichnen. Die wachsende Nachfrage hat bereits eigene Fortbildungseinrichtungen entstehen lassen und ein neues Berufsbild hervorgebracht: den Visionssuche-Leiter. Sie laden ein, den Prozess eines Übergangsrituals zu durchlaufen, um einen Übergangsprozess zu markieren und seine Bewältigung unterstützend zu begleiten.

Ob Übergangsrituale und speziell das Angebot der Visionssuche in der heutigen Zeit einen Beitrag zur Bewältigung von schwierigen Übergangsphasen / kritischen Lebensereignissen leisten können und worin dieser Beitrag besteht, damit will sich die folgende Arbeit befassen.

I.III. Fragestellung

Aus der Motivation und der Ausgangslage kristallisiert sich folgende Kernfrage, die während der theoretischen Betrachtung fokussiert werden soll:

Welchen Beitrag können Übergangsrituale im Allgemeinen und die Visionssuche während der Adoleszenz im Speziellen zur Bewältigung, also zur Gewinnung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten in schwierigen Übergangsphasen leisten?

Daraus ergeben sich folgende Teilfragen:

Wie wirken Übergangsrituale?

Worin besteht der spezielle Beitrag von Übergangsritualen zur Bewältigung von schwierigen Übergangsphasen?

Brauchen unsere Jugendlichen noch Übergangsrituale?

Wie gestaltet die heutige Gesellschaft die Unterstützung der Jugendlichen bei der Bewältigung der Adoleszenz?

Stellt die Jugendvisionssuche ein adäquates Angebot dar, um Jugendlichen eine entwicklungsorientierte, ganzheitliche Bewältigung zu gestatten?

Im weiteren Verlauf der Arbeit bilden diese Teilfragen den argumentativen Rahmen für die Beantwortung der oben genannten Fragestellung.

I.V. Aufbau der Arbeit

Zur Beantwortung der Fragestellung sollen im ersten Kapitel zunächst kritische Lebensereignisse einer näheren Betrachtung unterzogen werden, um ihre Merkmale herauszuarbeiten und Hinweise darauf zu erhalten, welche Faktoren die Auseinandersetzung mit und die Bewältigung von kritischen Lebensereignissen beeinflussen. Daraus soll abgeleitet werden, wie Maßnahmen strukturiert sein müssen, um den Menschen zum adäquaten Umgang mit Lebensereignissen zu befähigen. Im zweiten Kapitel folgt eine kurze Vorstellung der Adoleszenz als erste schwierige Übergangsphase, weil der These gefolgt wird, dass ein erworbenes Grundrepertoire an Bewältigungsstrategien den jungen Menschen befähigt, auch nachfolgend schwierigen Übergangssituationen seines Lebens gewachsen zu sein. Im Kapitel 3 werden zwei Interventionsmodelle bezüglich ihres Beitrages zum Aufbau des oben genannten Grundrepertoires an Bewältigungskompetenzen untersucht. Während das erste „Modell der Intervention in Entwicklungsverläufe“ der aktuellen Forschung entspringt und keinen befriedigenden Ansatz darstellt, folgt das zweite Modell „Übergangsrituale“ einer sehr alten Tradition. Um ihre Wirkungsweise zu verstehen werden zunächst charakteristische Aspekte von ursprünglichen Ritualen herausgearbeitet, diese dann mit dem Wissen von Übergangsritualen vertiefend verbunden, um so ihre Bedeutung für den Bewältigungsprozess in Übergangssituationen herauszufinden.

Im Anschluss daran werden Initiationsrituale als spezielle Form von Übergangsritualen für den Übertritt von der Jugend- in die Erwachsenenwelt fokussiert, um zu erfahren, ob und wie dieser in der heutigen Zeit vollzogen wird und wie der Bedarf an derartigen Angeboten aussieht.

Im Kapitel 4 folgt die Betrachtung der Visionssuche als aktuell angebotenes Übergangsritual und ihrem speziellen Beitrag zum Aufbau von Bewältigungskompetenzen in der Adoleszenz. Einer Vorstellung des Angebotes folgt eine detaillierte Betrachtung der unterschiedlichen Wirkungsebenen. In einer Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse bezugnehmend auf die Fragestellung zusammengefasst.

1. Kritische Lebensereignisse

1.1. Merkmale kritischer Lebensereignisse

Im Leben eines jeden Menschen gibt es Phasen, in denen bisherige, habitualisierte Handlungsabläufe ins Wanken geraten und bestimmte Verhaltensmuster nicht mehr greifen. Solche Wendepunkte / Übergangsphasen werden meist als tiefgreifende, existentiell krisenhafte Umwandlungsprozesse erlebt, die zur erfolgreichen Neuorganisation eine starke Aktivierung persönlicher Ressourcen und Entwicklungskräfte erfordern, um eine erfolgreiche Anpassungsleistung zu erbringen. Solche kritischen Lebensereignisse sind von FILIPP durch folgende Aspekte gekennzeichnet worden:

Eine raumzeitliche, punktuelle Verdichtung eines Geschehensablaufs innerhalb und außerhalb einer Person, d.h. es handelt sich um eine raumzeitliche Lokalisierung im Strom der Erfahrungen einer Person.11

Kritische Lebensereignisse stellen im bisherigen Person -Umwelt

Passungsgefüge Stadien eines relativen Ungleichgewichts dar. Diese Konzeptualisierung schließt ein, dass jedes Person-Umwelt-System durch ein bestimmtes Maß an interner Kongruenz gekennzeichnet ist, welches der Person ein „adaptives Funktionieren“ in ihrem jeweiligen Umweltkontext ermöglicht. Ein kritisches Lebensereignis ist dann gegeben, wenn diese Kongruenz zwischen Person und Umwelt ein Mindestmaß unterschreitet und eine Neuorganisation, d.h. eine strukturelle Veränderung des Person-Umwelt- Gefüges nötig macht.

Das Ungleichgewicht ist für die Person erlebbar und dieses Erleben wird von affektiven Reaktionen begleitet (Tatsache emotionaler Nichtgleichgültigkeit).

Deshalb erscheinen kritische Lebensereignisse als prägnant und herausragend im Strom der Lebenserfahrungen.

Kritische Lebensereignisse müssen nicht ausschließlich auf negative Ereignisse beschränkt sein, demzufolge müssen affektive Reaktionen nicht zwangsläufig negative Qualität besitzen. Aber: die Unterschiede in der affektiven Qualität sind für die betroffenen Personen von großer Bedeutung, denn davon hängt es ab, wie gut sie bewältigt werden können und welche Konsequenzen sie besitzen. (vgl. FILIPP 1995, S. 24 f.)

Das hohe Abstraktionsniveau dieses Konzeptes gestattet es, das ganze Spektrum aller möglichen kritischen Lebensereignisse zu subsumieren.

Da kritische Lebensereignisse entweder mit bestimmten biologischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Prozessen verknüpft sind oder plötzlich aus dem persönlichen Lebenslauf heraus auftreten können, unterscheidet FILIPP in normative und non-normative kritische Lebensereignisse. Erstgenannte sind:

- durch soziale oder biologische Normierung an bestimmte Altersgruppen gebunden;
- in der Regel vorhersehbar, d.h. sie gestatten eine antizipatorische12 Bewältigung;
- universeller Natur, was dazu führt, dass ein hohes Maß an Unterstützung gegeben ist und Vergleichsprozesse eine Relativierung der mit dem Ereignis verbundenen Belastung gestatten;
- biologische Lebensübergänge wie Geburt, Adoleszenz, Schwanger-, Mutterund Vaterschaft, Lebensmitte, Alter, Tod;
- grundlegende soziale Änderungen im Leben wie Heirat, Trennung, Scheidung, Kündigung, Umzug, Berufswechsel, Auszug der Kinder, Pensionierung;
- eine Reihe anderer, kaum weniger existenzieller Gründe wie herauszufinden, wer man ist; den Zweck des Lebens begreifen; der Wunsch, Lebensphasen mit Sinn zu füllen; der Wunsch, Natürlichkeit hautnah zu erfahren; die Sehnsucht nach Ganzheit, Verschmelzung mit der Natur; Unbeschreibliches und Unaussprechliches berühren, um dadurch zu erfahren, dass das eigene Leben aus mehr als Arbeit, Sorgen, Hektik und nervenaufreibenden Anforderungen besteht.
- Der Eintritt von non-normativen Ereignissen ist weitgehend unabhängig vom kalendarischen Alter und nicht vorhersehbar. Beispiele hierfür wären Überfälle, Naturkatastrophen, Krieg, Unfälle. (vgl. FILIPP 1995, S. 17 f., KOCH-WESER 2000, S. 259)

1.1.1. Fazit

In Anlehnung an FILIPP können wir kritische Lebensereignisse als eine datier- und lokalisierbare Verdichtung eines Geschehensablaufes im Leben eines Menschen betrachten, die sowohl von der Person selbst als auch von der Umwelt ausgehen sowie innerhalb und außerhalb einer Person stattfinden kann.

Bisherige Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen einer Person bedürfen einer strukturellen Veränderung oder einer Neuorganisation - deswegen stellen kritische Lebensereignisse Stadien eines relativen Ungleichgewichtes dar. Alte Strukturen greifen nicht mehr und neue noch nicht. Deshalb kann man diese Stadien auch als schwierige Übergangsphasen13 bezeichnen. Das entstandene Ungleichgewicht ist für die betroffene Person emotional (positiv oder negativ) erlebbar und von affektiven Reaktionen begleitet.

Welche Konsequenzen ein Ereignis besitzt und wie gut es bewältigt werden kann hängt von der affektiven Qualität dieser Reaktionen ab, deshalb ist diese für die betroffene Person von großer Bedeutung.

1.2. Die Auseinandersetzung mit und die Bewältigung von kritischen Lebensereignissen

1.2.1. Kritische Lebensereignisse als Stress

Die Unterbrechung und Neustrukturierung von persönlichen Verhaltensmustern werden von den Betroffenen als stressreich erlebt, unabhängig davon, ob es sich um ein positives oder negatives lebensveränderndes Ereignis handelt. Stress bedarf der Bewältigung. (vgl. FILIPP 1995, S. 23 f.) Er wird definiert als:

„ein Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf Reizereignisse, die sein Gleichgewicht stören und seine Fähigkeiten zur Bewältigung strapazieren oder überschreiten. Diese Reizereignisse umfassen eine ganze Bandbreite externer und interner Bedingungen, die allesamt als Stressoren bezeichnet werden. Ein Stressor ist ein Reizereignis, das vom Organismus eine adaptive Reaktion verlangt.“ (ZIMBARDO 1995, S. 575)

Diese Reaktion auf ein Ereignis setzt sich aus einer vielfältigen Kombination von Reaktionen auf physiologische, verhaltensbezogene, emotionale und kognitive Veränderungen zusammen, deshalb gibt es bei ihr große individuelle Unterschiede. Dies ist dadurch zu erklären, dass sich die meisten Stressoren nicht direkt auswirken, sondern abhängig von der kognitiven Bewertung (Bedrohung oder Herausforderung) und den Ressourcen, die zur Bewältigung zur Verfügung stehen, sind. Diese Ressourcen spielen für die bewusste Erfahrung, die Auswahl geeigneter Bewältigungsstrategien und für einen erfolgreichen Umgang mit Stress eine große Rolle. Wie Stressoren wahrgenommen werden ist immer auch abhängig von der allgemeinen Lebenssituation, von wichtigen Zielen, der Kompetenz zu ihrer Bewältigung und der Bewertung dieser Kompetenz. (vgl. ZIMBARDO 1995, S. 576 f.)

LAZARUS, ein Pionier der neueren Stressforschung, unterscheidet zwei Stufen der kognitiven14 Bewertung - die primäre Bewertung und die sekundäre Bewertung. Die primäre Bewertung entscheidet, ob ein Ereignis als stressreich wahrgenommen wird oder nicht.

Wird es als stressreich eingestuft, lassen sich noch einmal drei Subtypen unterscheiden:

- Schädigung / Verlust - bezieht sich auf ein bereits eingetretenes Ereignis;
- Bedrohung - das Ereignis ist noch nicht eingetreten, aber antizipiert;
- Herausforderung - als Möglichkeit zu persönlichem Wachstum, Gewinn oder Bewältigung der Situation.

Danach erfolgt die sekundäre Bewertung als ein komplexer Einschätzungsprozess der zur Verfügung stehenden persönlichen und sozialen Ressourcen hinsichtlich des Bewältigungsverhaltens. Primäre und sekundäre Bewertung stehen in einem dynamischen Wechselspiel, d.h. während der gesamten Stressbewältigungsreaktionen findet eine Fortsetzung der Bewertung statt. (vgl. LAZARUS 1995, S. 212 ff.)

In Bezug auf kritische Lebensereignisse zeigen die Ausführungen, dass Menschen nicht direkt auf diese reagieren sondern auf das, was ihnen ihre Wahrnehmung an Bedeutung vermittelt. Das bedeutet die Reaktionen darauf hängen in hohem Maße von den Wahrnehmungen und Interpretationen des Lebens mit seinen speziellen Situationen und den eigenen Fähigkeiten, mit ihnen umzugehen, ab. Die Unterscheidung in primäre und sekundäre kognitive Bewertung zeigt, dass erst nach der Einschätzung eines Ereignisses auf die vorhandenen Ressourcen geschaut wird. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass die Wahrnehmung der Situation an sich schon entscheidend davon abhängt, welche Verarbeitungs- und Bewältigungsstrukturen bereits vorhanden sind und dass diese dann die Folgen eines Ereignisses mitbestimmen.

LAZARUS vertritt die Auffassung, dass effektive Bewältigungsstrategien nicht zwangsläufig realitätsnah sondern eher flexibel sein müssen, denn er geht davon aus, dass es Situationen im Leben gibt, in denen man wenig oder nichts tun kann, auch wenn man das Problem in seinem vollen Umfang erkannt hat. Deshalb sollten Bewältigungsprozesse, um effektiv zu sein, sowohl problemlösende15 als auch emotionsregulierende16 Funktionen erfüllen. (vgl. LAZARUS 1995, S. 216 f.)

Dieser Vorschlag mag seine Gültigkeit haben, wenn es um eine kurzfristige und punktuelle Bewältigung von Ereignissen geht. Da kritische Lebensereignisse jedoch als immer wiederkehrende Wendepunkte im Leben betrachtet werden können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass erlernte Bewältigungsstrategien nachhaltiger wirken.

1.2.2. Übergangsphasen als Entwicklungschance

Dem oben genannten Anspruch wird HAAN gerecht. Gemäß ihrer Auffassung kann man Übergänge als Entwicklungsprozess verstehen. Sie betrachtet Übergangsphasen als Phasen einer intensiveren und beschleunigten Veränderung der an eine Person gestellten Anforderungen. Einen entscheidenden Teil des Entwicklungsgeschehens legt HAAN aufbauend auf LAZARUS in den Bereich der Verarbeitungsprogramme für situative Anforderungen: Veränderungen der Anforderungen sind Voraussetzung von Entwicklung. Der Entwicklungsprozess beginnt, wenn die Person mit einem Ereignis konfrontiert wird, welches ihr physiopsychosoziales Gleichgewicht stört. In der Reaktion darauf wird sie ihre Situation, ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten, soziale Hilfestellungen und - darauf aufbauend - ihre eigenen Chancen bei der Situationsbewältigung einschätzen, d.h. das Verhalten der Person im Bewältigungsprozess wird zunächst von den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen, ihren Be- und Verarbeitungsprogrammen und deren Koordination bestimmt. Entscheidend in dieser Phase ist, ob die eigene Situation als persönlich überfordernd erlebt wird. Gelingt es hier, bereits bestehende sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche kognitive, wert- und sozialbezogene Verarbeitungsstrukturen und -programme aus ihrem ursprünglichen Kontext herauszulösen und sie mit Hilfe der eigenen Motivation zum aktiven Erwerb neuer Verhaltensprogramme und situationsangepasster Handlungsmuster zu nutzen, dann führt dies zu einer erweiterten individuellen Bewältigungskompetenz. Die Situationsbewertung und -einschätzung erfährt dadurch einen Wandel von überfordernd zu nicht überfordernd, was unterstützend und motivierend darauf wirkt, sich der neuen Lebenssituation adäquat anzupassen. (vgl. HAAN 1977, S. 7 ff.)

1.2.3. Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung und Bewältigung von kritischen Lebensereignissen

Die Rolle der Person

Wie HAHN und LAZARUS darstellen, sind die der Person zur Verfügung stehenden Ressourcen von potentieller Bedeutung für die Auseinandersetzung mit und die Bewältigung von kritischen Lebenssituationen. Erst die von den bestehenden Erfahrungen geprägte individuelle Wahrnehmung und Bewertung einer Situation bestimmt die Qualität des Ereignisses. FILIPP überträgt diese Erkenntnisse auf ihr Konzept17 und gelangt so zu folgender Annahme:

„Lebensereignisse erhalten ihre spezifische Qualität und damit ihren Wirkungsgrad für nachfolgende Veränderungen in der Person auch - in vielen Fällen vielleicht ausschließlich - durch die Formen der subjektiven Ereigniswahrnehmung.“ (FILIPP 1995, S. 16)

In diesem Punkt ist deutlich zu erkennen, wie stark die transaktionale Beziehung zwischen Person und Lebensereignis ist, und welch hohen Anteil die Person an der Gestaltung und Formung des Lebensereignisses hat.

Die folgenden Ausführungen sollen in Anlehnung an FILIPP einige theoretische Ansätze darstellen, aus welchen man ableiten kann, welche Persönlichkeitsstrukturen bedeutsam für die Wahrnehmung und Bewältigung von kritischen Lebensereignissen sind. Dabei werden solche berücksichtigt, die aufgrund ihrer Konzeptualisierung und / oder ihrer empirischen Evidenz in Beziehung zur Auseinandersetzung mit kritischen Lebensereignissen gesetzt werden können.18

SMITH, JOHNSON, SARASON 1978 (vgl. FILIPP 1995, S. 18) zeigen, dass Personen mit einer hohen Toleranz für Veränderungen die mit einem Lebensereignis einhergehenden Veränderungen weniger belastend und eher als Herausforderung erleben, als Personen mit einer geringen Veränderungstoleranz. Letztere zeigten in Untersuchungen signifikante Zusammenhänge mit Unbehagen, Angst und Feindseligkeit.

Ob ein Ereignis als Herausforderung betrachtet wird, ist wiederum abhängig von der bisherigen Erfahrungsgeschichte einer Person. Wurden zurückliegende Lebensereignisse erfolgreich bewältigt, so kann man davon ausgehen, dass dies auch in der Gegenwart und Zukunft gelingen wird. Diese Annahme ist durch die intraindividuelle Ähnlichkeit der Reaktionen auf Lebensereignisse zu erklären, welche besagt, dass Personen mit einem effektiven Bewältigungsverhalten frühere, gegenwärtige und auch künftige Ereignisse in ihrem Leben als einander ähnlich wahrnehmen und deshalb vermuten, dass sie ähnliche Situationen schon früher bewältigt haben. Es wurde also auf der kognitiven Ebene eine subjektive Sicherheit im erfolgreichen Umgang mit Ereignissen erworben, was dazu führt, dass sich auf der Verhaltensebene ein Muster von Handlungsweisen zeigt, welches sich in der Vergangenheit als erfolgreich erwiesen hat.

Kritische Lebensereignisse werden demzufolge als herausfordernd und damit entwicklungsfördernd wahrgenommen, wenn ähnliche Ereignisse bereits erfolgreich bewältigt wurden und dadurch eine konstruktive Einstellung zum Ereignis gewonnen werden konnte sowie ein Muster von Verhaltenskompetenzen und erfolgreichen Bewältigungsformen aufgebaut wurde, welches Rückgriffe auf psychische und / oder soziale Ressourcen ermöglicht. Dadurch werden Lebensereignisse eher als Anforderung und weniger als Überforderung wahrgenommen. (vgl. Danish & D’Augelli 1995, S. 163 ff.)

Die Kontrollüberzeugung stellt auch ein moderierendes Merkmal dar. JOHNSON, SARASON 1978 (vgl. FILIPP, S. 18) konnten eine signifikante Beziehung zwischen Lebensereignissen und depressiver Verstimmung einhergehend mit Angst nur für Personen mit externaler, nicht aber für Personen mit internaler Kontrollüberzeugung feststellen. Weiterhin spielen das Selbstkonzept und die Zukunftsperspektive eine ganz entscheidendende Rolle bei der Bewältigung von Lebensereignissen.

Erstgenanntes enthält das Wissen über das eigene Selbst. Dieses verwurzelt den Menschen im Dasein, vermittelt ein Gefühl der Kontinuität und stellt eine Orientierungshilfe dar. Selbsterkenntnis ist ein Resultat von individuellen und sozialen Prozessen, welche meist in Zeiten des Wandels angeregt werden. Wachsende Selbstkenntnis geht mit einer beständigen Selbstentwicklung einher.

Dabei geht es nicht um fortwährende Veränderungen, sondern um einen Prozess, der es der Person ermöglicht, ihre eigenen konstanten Elemente aufzuspüren, die ihr Stabilität, Kontinuität und Sicherheit in schwierigen Lebensphasen gewähren. Je besser man sich selbst kennt, desto zuverlässiger wird sich die Auswahl der unveränderlichen Konstanten gestalten und desto stabiler wird das Fundament sein, auf dem aufbauend eine befriedigende Lebensgestaltung möglich ist. Zu Selbsterkenntnis zu gelangen heißt, sich einerseits intensiv mit eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen und andererseits die gewonnenen Einsichten im Hinblick auf ein umfassenderes, sinnvolles Ganzes zusammenzufügen und zu integrieren. Mögliche Quellen der Selbsterkenntnis können sein:

- ein umfassender Blick;
- das Zulassen von Verwirrungen;
- die Einbettung des subjektiven Erlebens in einen umfassenderen Kontext; die Auflösung scheinbarer Widersprüche;
- eine Werthierarchie sowie
- Leid- und Trauerarbeit. (vgl. Schachinger 2002, S. 98 ff.)

Die Bedeutung der Zukunftsperspektive hinsichtlich der Bewältigung ist mit FRANKL19 zu verstehen, der das Bedürfnis nach einem sinnvollen Leben über alle anderen Bestrebungen des Menschen stellt. Menschsein heißt, auf Sinn-/ Selbstverwirklichung hin leben. Die Grundmotivation des Menschen zu leben ist die Suche nach dem Sinn. Dabei ist Sinn nicht ausschließlich20 als etwas Abstraktes zu verstehen, sondern als konkret wahrgenommener Sinn einer bestimmten Situation, in der jeder Mensch seine individuell richtige Antwort finden muss, aus der sich dann ein Sinnzuwachs ergibt. Selbstverwirklichung besteht demzufolge darin, das Selbst im Bewältigen aller durch das Leben gestellten Aufgaben zu verwirklichen. Jeder Mensch stellt sich irgendwann die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Dieser ist erst rückblickend erkennbar, jedoch abhängig von dessen situativer Wahrnehmung und Erfüllung.

Der Vorteil der Sinnwahrnehmung liegt darin, dass er die Möglichkeit bietet, die eigene Wirklichkeit zu verändern, wobei das Vergangene die eigentliche Wirklichkeit darstellt, da sie alles umfasst, was einmal im Leben gewesen ist. Dieses Vergangene soll man schätzen, denn in ihm ist: „[...] nichts unwiederbringlich verloren, vielmehr alles unverlierbar geborgen.“ (FRANKL 1988, S. 60) Der Mensch übersieht oft „[...] die vollen Scheunen der Vergangenheit" (a.a.O.) aus denen er sich - nimmt er sie wahr und akzeptiert sie in der Gegenwart - in seiner Zukunft nähren kann.

Kann der Mensch seinen Willen zum Sinn in der Lebenspraxis nicht zur Geltung bringen, entstehen bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle21. Die existentielle Frustrierung des Sinnbedürfnisses kann zu Aggressionen, Sucht, Depression, Verzweiflung und Lebensmüdigkeit führen. (vgl. FRANKL 1994, S. 268 ff. / 2002, S. 92)

Die Rolle des Kontextes

Die Einbeziehung von Merkmalen des sozialen und ökologischen Kontextes ist unerlässlich, denn auch diese spielen eine entscheidende Rolle, bei der Einschätzung und Wahrnehmung von Lebensereignissen.

In Orientierung an der Entwicklungspsychologie liegt es nahe, zur Erforschung kritischer Lebensereignisse die von BRONFENBRENNER22 vorgeschlagene Unterscheidung der verschiedenen Ebenen des ökologischen Kontextes heranzuziehen, weil sich viele hier stattfindendenden Vorgänge auf die Art und Qualität von Lebensereignissen auswirken. Verbindungen zwischen unterschiedlichen Systemen entstehen u.a. wenn eine Person einen Lebensübergang erlebt und in einen neuen Lebensbereich eintritt. Um diesen Übergang zu begünstigen, ist es wichtig, dass die betreffende Person ihn nicht alleine vollzieht, sondern soziale Unterstützung durch die jeweiligen Systeme erfährt.

(vgl. BRONFENBRENNER 1981, S. 199 ff.)

Neben einer Reihe von Kontextmerkmalen23 (Historie, Kultur, wirtschaftliche Lage, säkularer Wandel, soziale Schichtzugehörigkeit etc.) nimmt das soziale Beziehungsgefüge und das damit verbunden das Ausmaß an sozialer Unterstützung einen hohen Stellenwert ein. (weitere Ausführungen dazu in FILIPP 1995, S. 20)

1.2.4. Fazit

Die folgende Abbildung stellt die bisherigen Ausführungen noch einmal zusammenfassend dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abb. 1: Zusammenfassende Darstellung der Auseinandersetzung mit und der Bewältigung von kritischen Lebensereignissen.

Es ist zu erkennen, dass die unterschiedlichsten Persönlichkeitsstrukturen und Kontextmerkmale wie Veränderungstoleranz, bisherige Bewältigungserfahrungen, Kontrollüberzeugung, Selbstkonzept, Zukunftsperspektive sowie Unterstützung durch den sozialen Kontext einen Einfluss auf die Wahrnehmung und Bewältigung von kritischen Lebensereignissen haben. Allen gemeinsam liegt die Feststellung zugrunde, dass es, um Lebensereignisse erfolgreich zu bewältigen, unabdingbar ist, ein Verhaltensrepertoire aufzubauen, auf welches man während der Konfrontation mit schwierigen Ereignissen zurückgreifen kann. Dazu ist es notwendig, dass der Mensch begreift, dass er in erster Linie die Verantwortung für die Gestaltung seines Lebensweges in sich trägt.

Er sollte durch seine Umwelt vermittelt bekommen, dass der Lebenslauf als eine Sequenz von Übergängen verstanden werden kann und dass jedes Ereignis - von dem kleinen alltäglichen bis zu dem großen, das Leben verändernden - eine Herausforderung darstellt und eine Gelegenheit, neue Einsichten und Kompetenzen zu entwickeln. Weiterhin ist es wichtig zu wissen, dass vergangene Erfahrungen in der Biographie die eigentliche Quelle von Bewältigungsressourcen darstellen, aus der in unsicheren Phasen geschöpft werden kann, und dass in eben dieser Quelle und nur in ihr die individuell richtigen Lösungen verborgen sind.

Erst dieses Wissen führt dazu, einen hinter den Ereignissen verborgenen Sinn zu erkennen und nur so ist es möglich, die erforderliche Motivation hervorzubringen, sich schwierigen Situationen entschlossen zu stellen, sich Handlungs- und Verarbeitungsstrategien anzueignen, welche eine persönlich zufriedenstellende Bewältigung ermöglichen. Im Sinne von HAAN ist dann eine Entwicklung in Übergängen möglich.

Kennzeichnend für die unter Punkt 1.2.3. genannten Analysen ist, dass immer einzelne Eigenschaften in ihrer Bedeutung für den Umgang mit Lebensereignissen untersucht wurden.

Betrachtet man den Menschen aus humanistischer Perspektive24 als mehr als die Summe seiner Teile, so muss man akzeptieren25, dass es nicht möglich sein wird, genau herauszufinden, welche Faktoren in welcher Stärke einen Einfluss auf die persönliche Wahrnehmung von schwierigen Ereignissen haben. Deshalb wird es nie die geeignete, sondern immer nur die individuell geeignete Bewältigungsstrategie geben. Das bedeutet, die Priorität sollte darin bestehen, einen wie oben beschriebenen Rahmen zu schaffen, der dem Menschen seine eigene Entwicklung begreiflich machen kann und ihn motiviert die Herausforderungen des Lebens anzunehmen, und ihm gleichzeitig einen Raum zur Verfügung stellen, in welchem es möglich ist seine individuellen Ressourcen aufzuspüren.

Aufbauend auf diesem Wissen sollen zwei Interventionsformen hinsichtlich ihres Beitrages zum entwicklungsorientierten und -fördernden Aufbau von Bewältigungskompetenzen (zur Gewinnung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten) in schwierigen Übergangsphasen untersucht werden. Die Betrachtung soll vor dem Hintergrund der Adoleszenz als erste, umfassende und selbst beeinflussbare Wandlungsphase stattfinden. Es soll davon ausgegangen werden, dass in dieser Phase erworbenes Wissen über das Eingebundensein in einen natürlichen Kreislauf und der selbstständige Erwerb von Bewältigungskompetenzen den Jugendlichen mit einem Grundrepertoire an Handlungsstrategien ausstattet, die dazu führen, dass er nachfolgende Ereignisse nicht als Überforderung, sondern als weitere Herausforderung des Lebens wahrnehmen und diese zu seiner Weiterentwicklung nutzen kann.

[...]


1 Im klassischen erlebnispädagogischen Arbeitsfeld dominieren Konzepte, die mittels herausfordernder natursportlicher Aktivitäten langfristige Verhaltensveränderungen in persönlichen und sozialen Dimensionen erreichen wollen. Im Gegensatz dazu versucht der Ansatz der „kreativrituellen Prozessgestaltung“ mittels so genannter „weicher Methoden“ herausfordernde innere Bilder zu erzeugen, deren Er- und Durchleben starke Veränderungsimpulse freisetzen.

2 Vgl. hierzu u.a. die Ausführungen von HECHMAIR & MICHL 2004, S. 198 ff. HECKMAIR bezeichnet im Weiteren die Verwendung von Solos als Hinüberrettung THOREAUs Walden - Experimentes. Kritisch sei an dieser Stelle anzumerken, dass persönliche und berufliche Erfahrungen gezeigt haben, dass die Gemeinsamkeit von THOREAUs Experiment und einem Solo lediglich in der Tatsache des einsamen Rückzuges in die Natur liegen. Klassische erlebnispädagogische Kurse vermitteln ganz und gar nicht die Idee zu ursprünglichen Bedürfnissen zurückzukehren, im Gegenteil: Oft sind die Teilnehmer begeistert von der technischen Ausrüstung und den kennen gelernten Natursportarten. Von unmittelbarer Hinwendung zum Leben kann nicht gesprochen werden. (für weitere Ausführungen THOREAU, 1971) DOLATSCHEK 2002 entwirft aus ihren sehr gut fundierten theoretischen Zusammenhängen ein erlebnispädagogisches Programm für Typ 2-Diabetiker, dessen Programmstruktur den dargestellten Widerspruch aufweist.

3 Weitere Ausführungen siehe KOCH-WESER 2000, FOSTER 2002, BORSBOOM 1998, ERCKENBRECHT 1998.

4 Die Archetypenlehre wurde von dem Psychiater C.G. JUNG (1875-1961) entwickelt. Er fand während des Studiums unterschiedlicher Wissensgebiete heraus, dass bestimmte Bilder und Themen in jedem Individuum und in jeder Kultur immer wiederkehren. Er gelangte zu der Annahme, dass ungeachtet aller menschlichen Verschiedenheit, die Art und Weise, die Welt zu organisieren und zu verstehen, universal sei. Archetypen sind bestimmte Muster von psychischen Inhalten, die noch keiner bewussten Bearbeitung unterworfen waren, also eine noch unmittelbare seelische Gegebenheit darstellen. JUNG teilt das Unbewusste in zwei Schichten, das persönliche und das kollektive Unbewusste. Erstgenanntes ruht an der Oberfläche und speist sich aus persönlichen Erfahrungen, die Inhalte sind gefühlsbetont und machen die Intimität des seelischen Lebens aus. Die zweite, darunter liegende Schicht ist nicht individueller sondern allgemeiner Natur, das heißt hier befinden sich Inhalte und Verhaltensweisen, welche überall und in allen Individuen gleich sind. Sie sind in allen Menschen sich selbst identisch und bilden damit eine in jedermann vorhandene, allgemein seelische Grundlage überpersönlicher Natur. Diese Inhalte nennt man Archetypen. Hierbei handelt es sich um urtümliche Typen, d.h. seit alters vorhandene allgemeine Bilder. (vgl. JUNG 1983, S.13 ff.)

5 Animismus - Weltanschauung, die nicht nur den Menschen, sondern alle Dinge, Tiere, Pflanzen und Mineralien als beseelt betrachtet.

6 Vgl. MITTELSTRAß 1995, S. 453, S. 504.

7 Vgl. CAPRA 1999, S. 107.

8 Vgl. SCHULZE in HECKMAIR / MICHL 2004.

9 Vgl. KOCH-WESER 2000, S. 18, S. 105 und FOSTER 2002, S. 22.

10 Die Visionssuche versteht sich als ein Übergangsritual.

11 Auch wenn man Lebensereignissen eher einen Prozesscharakter zuschreiben kann, so argumentiert FILIPP, sei eine raumzeitliche Datier- und Lokalisierbarkeit dem Ereignisbegriff inhärent.

12 Es wird davon ausgegangen, dass eine erfolgreiche Bewältigung begünstigt wird, wenn persönliche und sozialen Ressourcen im Vorfeld gestärkt und ins Bewusstsein transferiert wurden.

13 Übergang wird beschrieben als die Zeit zwischen zwei Entwicklungsphasen sowie das Fortschreiten und Hinüberwechseln zu etwas anderem, Neuem. (vgl. Duden 2002)

14 Das Produkt kognitiver Einschätzung sind nach LAZARUS Emotionen.

15 Veränderung des Stressors oder der Beziehung zu ihm durch direkte Handlungen und / oder problemlösende Aktivitäten.

16 Veränderung des Selbst durch Aktivitäten, die zu einem besseren Befinden führen, den Stressor jedoch nicht beeinflussen.

17 FILIPP entwickelte ein Modell für die Erforschung kritischer Lebensereignisse und ihrer Bedeutung für die individuelle Biographie und den jeweils gegebenen Kontext. (vgl. FILIPP 1995, S. 10 ff.)

18 Bedeutsam für die Auseinandersetzung mit kritischen Lebensereignissen sind auch Personenmerkmale wie z.B. kalendarisches Alter, Geschlechtsunterschiede, Gesundheitszustand (biologische Ressourcen) etc. Diese sollen im Rahmen der Fragestellung der Arbeit nicht ausführlicher behandelt werden.

19 Ausgehend von der Psychoanalyse FREUDS und der Individualpsychologie ADLERS entwickelte FRANKL in den frühen dreißiger Jahren einen eigenständigen Ansatz, für den er den Doppelbegriff „Logotherapie und Existenzanalyse“ prägte. Diese „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ ist eine international anerkannte und empirisch untermauerte sinnzentrierte Psychotherapierichtung.

20 FRANKL geht davon aus, dass sich der „letzte Sinn“ dem intellektuellen Zugriff entzieht . (vgl. FRANKL 1994, S. 272)

21 FRANKL nennt sie „noogene Neurosen“ Diese sind nicht auf Komplexe und Konflikte im herkömmlichen Sinne zurückzuführen, sondern auf Gewissenskonflikte, Wertkollisionen und existenzielle Frustration. Testuntersuchungen haben ergeben, dass etwa 20 Prozent aller Neurosen aus einem Gefühl der Sinnlosigkeit entstehen. (FRANKL 2002, S. 92)

22 Der ökologische Ansatz nimmt die Position ein, dass die subjektive Wahrnehmung der Umwelt für Verhalten und Entwicklung bedeutsam ist. Die Umwelt besteht aus einer komplexen, sich wechselseitig beeinflussenden Vernetzung verschiedener Systeme, welche als Mikro-, Meso-, Exo-, Makro-, und Chronosysteme bezeichnet werden. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt gleicht einem Prozess, der zwischen Wahrnehmung, Vorstellung und Veränderung zirkuliert und dabei zu immer höherer Komplexität führt. (vgl. BRONFENBRENNER 1981, S. 20, S. 37 ff., 1990, S. 76)

23 Empirisch eindeutig gesicherte Hinweise darüber, welche Kontextmerkmale in welcher Weise moderierende Wirkung besitzen, stehen noch aus. (vgl. FILIPP 1995, S. 20 ff.)

24 Die Humanistische Psychologie entstand in den 50er und 60er Jahren als dritte anerkannte

Richtung neben Psychoanalyse und Behaviorismus und folgt folgenden Prinzipien: 1. Der Mensch in seiner Eigenschaft als menschliches Wesen ist mehr als die Summe seiner Bestandteile, d.h. obwohl die Kenntnis der Teilfunktionen des Menschen wichtiges Wissen darstellt, wird die Einzigartigkeit und das Person-Sein des Menschen betont. 2. Das menschliche Existieren vollzieht sich in menschlichen Zusammenhängen, d.h. die Einzigartigkeit des Menschen drückt sich zum Beispiel darin aus, dass seine Existenz immer an zwischenmenschliche Beziehungen gebunden ist. 3. Der Mensch lebt bewusst, d.h. unabhängig davon, wieviel dem menschlichen Bewusstsein jeweils zugänglich ist, ist die jeweils verfügbare Bewusstheit ein Wesensmerkmal des Menschen und Grundlage für das Verstehen menschlicher Erfahrung. 4. Der Mensch ist in der Lage zu wählen und zu entscheiden, d.h. wenn ein Mensch bewusst lebt, braucht er nicht in der passiven Zuschauerrolle zu verharren, sondern kann durch aktive Entscheidungen seine Lebenssituation verändern. 5. Der Mensch lebt zielgerichtet, d.h. der Mensch lebt auf ein Ziel bzw. auf Werte hin, die die Grundlage seiner Identität sind; das unterscheidet ihn von anderen Lebewesen. Dieses Gerichtet-Sein hat einen doppelten Charakter, d.h. der Mensch intendiert gegensätzlich z.B. auf Ruhe und Erregung gleichermaßen. (vgl. QUITMANN 1991, S. 14 ff.)

25 Es soll nicht bestritten werden, dass es wichtig ist, die Wirkung einzelner Faktoren auf den Bewältigungsprozess zu kennen.

Fin de l'extrait de 92 pages

Résumé des informations

Titre
Die Gewinnung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten in schwierigen Übergangsphasen
Sous-titre
Der Beitrag von Übergangsritualen, speziell der Visionssuche zur Bewältigung der Adoleszenz
Université
http://www.uni-jena.de/  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Note
1,1
Auteur
Année
2005
Pages
92
N° de catalogue
V295185
ISBN (ebook)
9783656929703
ISBN (Livre)
9783656929710
Taille d'un fichier
629 KB
Langue
allemand
Mots clés
gewinnung, perspektiven, handlungsmöglichkeiten, übergangsphasen, beitrag, übergangsritualen, visionssuche, bewältigung, adoleszenz
Citation du texte
Anja Wegener (Auteur), 2005, Die Gewinnung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten in schwierigen Übergangsphasen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295185

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