Die Erzählung „Der Weltverbesserer“ entstand in Hermann Hesses schwäbischer Periode, jener Zeit, da er, verheiratet mit Maria Bernoulli, in Gaienhofen am Bodensee lebte und „eine stete Produktion von Novellen [...] seine Brieftasche“1 füllte. Fünfzehn dieser Erzählungen wurden in den Erzählbänden „Diesseits“ (1907), „Nachbarn“ (1908) und „Umwege“ (1912) veröffentlicht. „Der Weltverbesserer“, etwa um 1906 geschrieben, fand seinen Platz in der Erzählsammlung „Umwege“. Neben ihm enthielt diese „Die Heimkehr“, „Ladidel“, „Emil Kolb“ und „Pater Matthias“. In ihnen allen gelangen die Protagonisten erst über Umwege zu ihrem Glück. Wie viele jener Erzählungen aus den drei Erzählbänden, erschien auch „Der Weltverbesserer“ 1911 vorab in der der literarischen Halbmonatszeitschrift „März“, die Hesse 1907 bis 1912 gemeinsam mit Ludwig Thoma, Kurt Aram und Albert Langen herausgab. Als Hermann Hesse die Erzählungen aus jener Schaffensperiode in den Jahren 1928 bis 1930 umarbeitete – bis auf „Eine Fußreise im Herbst“ und „Pater Matthias“ -, wurden sie auch neu in den Bänden der Gesamtwerke „Diesseits“ 1930 und „Kleine Welt“ 1933 aufgelegt. „Diesseits“, „Kleine Welt“ und „Fabulierbuch“ sind 1954 in einem Gesamtwerk zusammengefaßt worden. Die Erzählung „Der Weltverbesserer“ findet sich zu heutiger Zeit unter anderem in Zusammenstellungen verschiedener Erzählungen Herman Hesse, wie zum Beispiel „Hermann Hesse. Die schönsten Erzählungen“ herausgegeben von Volker Michels im Suhrkamp Verlag 2002. Aber auch in Reihen des Gesamtwerkes läßt sich jene Erzählung aufspüren, wie in "Hermann Hesse. Sämtliche Werke“, Band 7, Die Erzählungen 1907 bis 1910".
Inhaltsverzeichnis
- Die Erzählung „Der Weltverbesserer“
- Werdegang der Erzählung
- Wertung der Überschrift
- Der biographische Hintergrund des Autors
- Gaienhofen
- Das Experiment Monte Verita
- Die handelnden Personen und ihr Wirken
- Berthold Reichardt
- Agnes Weinland
- Künstler und Weltverbesserer
- Berthold Reichardt und Hermann Hesse - Literarisches und gelebtes Ich
- Selbstfindung und Lebensglück
- Umweg als Selbstfindung
- Verbesserung der Welt im Finden des eigenen Glücks
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Hermann Hesses Erzählung „Der Weltverbesserer“ und befasst sich mit der Frage, inwiefern sich der Traum von der Verbesserung der Welt als Umweg zum eigenen Lebensglück erweist. Die Arbeit untersucht das Verhältnis von Selbstfindung und Weltverbesserung in Hesses Werk und beleuchtet den biographischen Hintergrund der Erzählung.
- Das Verhältnis von Selbstfindung und Weltverbesserung in Hesses Werk
- Die Rolle der Biographischen Erfahrung in der Entstehung der Erzählung
- Die Darstellung von Künstler und Weltverbesserer in Hesses „Der Weltverbesserer“
- Hesses Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Lebensweise und ihren Auswirkungen auf den Künstler
- Die Suche nach dem eigenen Glück im Kontext von Selbstfindung und Weltverbesserung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Werdegang der Erzählung „Der Weltverbesserer“ und setzt sich mit der Überschrift auseinander. Es analysiert die Bedeutung der Überschrift im Kontext der Erzählung und thematisiert die Frage, ob die Weltverbesserung durch Kampf oder die Stärkung des Guten erreicht werden kann. Das zweite Kapitel beleuchtet den biographischen Hintergrund Hermann Hesses, insbesondere seine „bürgerliche Epoche“ in Gaienhofen und das Experiment auf dem Monte Verita. Es geht auf die Rolle des bürgerlichen Lebens in Hesses Werk ein und analysiert die Konflikte, die sich aus der Doppelrolle des Künstlers und des Bürgers ergeben. Das dritte Kapitel analysiert die handelnden Personen in der Erzählung, insbesondere die Figuren Berthold Reichardt und Agnes Weinland. Es untersucht die Beziehung zwischen dem Künstler und dem Weltverbesserer und beleuchtet die Parallelen zwischen Berthold Reichardt und Hermann Hesse.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind „Selbstfindung“, „Weltverbesserung“, „Hermann Hesse“, „Der Weltverbesserer“, „bürgerliche Epoche“, „Künstler“, „Gaienhofen“, „Monte Verita“, „Umweg“, „Lebensglück“ und „biographischer Hintergrund“
- Quote paper
- Dana Kaule (Author), 2003, Der Traum von der Verbesserung der Welt als Umweg zum eigenen Lebensglück in Hermann Hesses "Der Weltverbesserer"? Oder: Selbstfindung als kleine Weltverbesserung., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29512