1) Entstehung und Wesen des StGB
Die Strafe als Sanktion existiert eigentlich schon immer, seitdem es das menschliche Zusammenleben gibt(1). Das ursprüngliche StGB für das Deutsche Reich entstand im Jahre 1871, wobei es sehr an das Preußische StGB aus dem Jahre 1851 angelehnt war(2). Hier fand der Vergeltungsgedanke deutlich seinen Niederschlag, das wiederum mehr die vorangehende Tat abschloss, als an eine zukünftige Prävention zu denken(3).
Über die Auffassung von Strafe werden verschiedene Thesen vertreten. Die eine Ansicht beruht auf der absoluten Straftheorie, die andere auf der relativen Straftheorie. Die absolute Straftheorie sieht mehr den Vergeltungsgedanken im Vordergrund, also die Schuld des Täters auszugleichen(4). Die relative Straftheorie versucht wiederum mehr vor zukünftigen Straftaten vorzubeugen. Dies soll vor allem dadurch erreicht werden, potentielle Täter, die in Betracht kommen könnten, durch die Strafe abzuschrecken(5). Auch muss es Ziel sein, eine straffällig gewordene Person wieder in die Gesellschaft einzugliedern, ihn gegen mögliche Versuchungen weiterer Straf-taten resistent zu machen (Resozialisierung)(6) . Nicht zu vergessen ist natürlich, die Allgemeinheit vor Tätern durch die Strafe zu schützen(7).
[...]
_____
1 Schütz, Strafrecht – Ein Grundriß, 2. Auflage 1984, Heidelberg, Seite 1
2 Schönke / Schröder, StGB – Kommentar, 25. Auflage 1997, München, Seite 1
3 Schönke / Schröder, StGB – Kommentar, 25. Auflage 1997, München, Seite 1
4 StGB, 1. Auflage 1999, Baden - Baden, Seite 8
5 StGB, 1. Auflage 1999, Baden - Baden, Seite 8
6 Schütz, Strafrecht – Ein Grundriß, 2. Auflage 1984, Heidelberg, Seite 1
7 Schütz, Strafrecht – Ein Grundriß, 2. Auflage 1984, Heidelberg, Seite 1
Inhaltsverzeichnis
- 1) Entstehung und Wesen des Strafgesetzbuches
- 2) Vorbemerkung
- 3) Strafrechtliche Betrachtung von Buchführungs- und Bilanzverstößen nach § 283 StGB
- a) § 283, 1, 5 StGB
- b) § 283, 1, 6 StGB
- c) § 283, 1, 7 StGB
- 4) Strafrechtliche Betrachtung von Bilanzverstößen nach § 283 b StGB
- a) § 283 b, I, 1-3 StGB Verletzung der Buchführungspflicht
- 5) Mögliche zivilrechtliche Konsequenzen einer Verurteilung nach § 283 StGB
- a) Berufsverbot und Registersperre nach § 6 GmbHG und § 76 AktG
- 6) Betrachtung der allgemeinen Vorschriften nach §§ 242 ff HGB
- Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung
- 7) Betrachtung ausgewählter Ansatzvorschriften nach §§ 246 ff HGB
- a) § 246 Vollständigkeit, Verrechnungsverbot
- b) § 247 Inhalt der Bilanz
- c) § 248 Bilanzierungsverbote
- d) § 249 Rückstellungen
- 8) Wirtschaftliche Betrachtung von Bilanzverstößen anhand des Beispiels Firma Holzmann
- a) Vorwort
- b) Das Projekt Köln-Arena
- c) Das Kontroll- und Transparenzgesetz (KonTraG)
- 9) Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht straf- und zivilrechtliche Aspekte von Buchführungs- und Bilanzverstößen. Sie analysiert die relevanten Paragraphen des Strafgesetzbuches (§§ 283, 283b) und des Handelsgesetzbuches (§§ 242 ff.), beleuchtet die Konsequenzen solcher Verstöße und veranschaulicht die wirtschaftlichen Auswirkungen anhand eines Fallbeispiels.
- Strafrechtliche Relevanz von Buchführungs- und Bilanzverstößen
- Zivilrechtliche Konsequenzen bei Verurteilung
- Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung nach HGB
- Auswirkungen von Bilanzverstößen auf die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens
- Entwicklung des Strafgesetzbuches und dessen Relevanz für Wirtschaftsdelikte
Zusammenfassung der Kapitel
1) Entstehung und Wesen des Strafgesetzbuches: Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Entstehung und Entwicklung des deutschen Strafgesetzbuches (StGB), beginnend mit dem Ursprung im 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet verschiedene Straftheorien (absolut und relativ) und die Evolution des Sanktionssystems, einschließlich der Abschaffung der Todesstrafe und der zunehmenden Bedeutung der Geldstrafe gegenüber der Freiheitsstrafe. Die Bedeutung von Gesetzesänderungen für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität wird hervorgehoben, insbesondere die Einführung von Vorschriften gegen Subventions- und Kreditbetrug sowie die Reformen der Konkursordnung.
2) Vorbemerkungen: Dieser Abschnitt klärt die Begriffe Bankrott und Insolvenz und führt in die Thematik der strafrechtlichen Relevanz von Handlungen ein, die während oder außerhalb einer Unternehmenskrise begangen werden. Er legt die Grundlage für das Verständnis der folgenden Kapitel, indem er die Unterscheidung zwischen Handlungen in Krisenzeiten und solchen außerhalb von Krisen verdeutlicht und auf die unterschiedlichen rechtlichen Konsequenzen hinweist.
3) Strafrechtliche Betrachtung von Buchführungs- und Bilanzverstößen nach § 283 StGB: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Aspekte von § 283 StGB, der sich mit Bankrotthandlungen befasst. Es untersucht detailliert verschiedene Fallgruppen, die strafwürdiges Verhalten während einer Krise beschreiben, und betont die Bedeutung der korrekten Buchführung für die Transparenz der Vermögenslage eines Unternehmens. Die einzelnen Unterpunkte (a, b, c) werden im Kontext des gesamten §283 StGB betrachtet und nicht einzeln zusammengefasst.
4) Strafrechtliche Betrachtung von Bilanzverstößen nach § 283 b StGB: Das Kapitel konzentriert sich auf § 283b StGB, der die Verletzung der Buchführungspflicht behandelt. Es untersucht die strafrechtlichen Konsequenzen einer solchen Verletzung, insbesondere im Zusammenhang mit der Frage der Zahlungsunfähigkeit und drohenden Insolvenz. Der Fokus liegt auf der Synthese des gesamten § 283b StGB und nicht der einzelnen Unterpunkte.
5) Mögliche zivilrechtliche Konsequenzen einer Verurteilung nach § 283 StGB: Hier werden die zivilrechtlichen Folgen einer Verurteilung nach § 283 StGB beleuchtet. Der Fokus liegt auf den möglichen Sanktionen wie Berufsverboten und Registersperren gemäß § 6 GmbHG und § 76 AktG. Der Zusammenhang zwischen strafrechtlicher Verurteilung und den damit einhergehenden zivilrechtlichen Konsequenzen wird umfassend dargestellt.
6) Betrachtung der allgemeinen Vorschriften nach §§ 242 ff HGB: Dieses Kapitel befasst sich mit den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB). Es beleuchtet die Bedeutung der korrekten und vollständigen Buchführung für die Transparenz und die wirtschaftliche Stabilität eines Unternehmens. Die Bedeutung der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften wird im Detail erläutert.
7) Betrachtung ausgewählter Ansatzvorschriften nach §§ 246 ff HGB: Dieser Abschnitt untersucht spezifische Vorschriften des HGB zur Bilanzierung (§§ 246-249). Es werden die Gebote, Verbote und Hilfen bei der Bilanzierung im Detail erläutert, mit einem Schwerpunkt auf Vollständigkeit, Verrechnungsverbot, Bilanzinhalt, Bilanzierungsverbote und Rückstellungen. Der Fokus liegt auf der Gesamtheit dieser Vorschriften und deren Bedeutung für eine ordnungsgemäße Bilanzierung.
Schlüsselwörter
Strafgesetzbuch (StGB), Handelsgesetzbuch (HGB), Buchführungs- und Bilanzverstöße, § 283 StGB, § 283b StGB, Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit, Wirtschaftskriminalität, ordnungsgemäße Buchführung, zivilrechtliche Konsequenzen, Berufsverbot, Registersperre, KonTraG.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Straf- und zivilrechtliche Aspekte von Buchführungs- und Bilanzverstößen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich umfassend mit den straf- und zivilrechtlichen Aspekten von Buchführungs- und Bilanzverstößen. Sie analysiert die relevanten Paragraphen des Strafgesetzbuches (§§ 283, 283b) und des Handelsgesetzbuches (§§ 242 ff.), untersucht die Konsequenzen solcher Verstöße und veranschaulicht die wirtschaftlichen Auswirkungen anhand eines Fallbeispiels.
Welche Paragraphen des Strafgesetzbuches werden behandelt?
Die Arbeit analysiert im Detail die Paragraphen § 283 StGB (Bankrotthandlungen) und § 283b StGB (Verletzung der Buchführungspflicht). Es werden verschiedene Fallgruppen innerhalb des § 283 StGB betrachtet.
Welche Paragraphen des Handelsgesetzbuches werden behandelt?
Die Seminararbeit behandelt die allgemeinen Vorschriften der ordnungsgemäßen Buchführung nach §§ 242 ff. HGB und untersucht ausgewählte Ansatzvorschriften nach §§ 246 ff. HGB, fokussiert auf Vollständigkeit, Verrechnungsverbot, Bilanzinhalt, Bilanzierungsverbote und Rückstellungen.
Welche zivilrechtlichen Konsequenzen werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die zivilrechtlichen Folgen einer Verurteilung nach § 283 StGB, insbesondere Berufsverbote und Registersperren gemäß § 6 GmbHG und § 76 AktG.
Wie werden die wirtschaftlichen Auswirkungen von Bilanzverstößen veranschaulicht?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden anhand eines Fallbeispiels (Firma Holzmann und das Projekt Köln-Arena) im Kontext des Kontroll- und Transparenzgesetzes (KonTraG) veranschaulicht.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Zusätzlich werden die Entstehung und das Wesen des Strafgesetzbuches, die Unterscheidung zwischen Bankrott und Insolvenz, sowie die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung im Detail erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Strafgesetzbuch (StGB), Handelsgesetzbuch (HGB), Buchführungs- und Bilanzverstöße, § 283 StGB, § 283b StGB, Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit, Wirtschaftskriminalität, ordnungsgemäße Buchführung, zivilrechtliche Konsequenzen, Berufsverbot, Registersperre, KonTraG.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung jedes Kapitels, die die wesentlichen Punkte und Erkenntnisse zusammenfasst.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Seminararbeit zielt darauf ab, die straf- und zivilrechtlichen Aspekte von Buchführungs- und Bilanzverstößen zu untersuchen und ein umfassendes Verständnis der damit verbundenen Konsequenzen zu vermitteln.
- Citar trabajo
- Frank Bauer (Autor), 2001, Buchführungs- und Bilanzverstöße nach StGB, HGB, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2949