Im Zuge der zunehmenden Globalisierung und der damit verbundenen europarechtlichen Kapitalverkehrsfreiheit, kämpfen die Staaten darum Unternehmen in ihr Land zu ziehen. Wichtige Kriterien für die Planung eines neuen Standortes sind neben den allgemein Bekannten, wie die Verkehrsanbindung oder die Verfügbarkeit von Arbeitskräften in zunehmendem Maße auch verfassungsrechtliche und steuerliche Voraussetzungen. Von diesem Trend beeinflusst wird die unternehmerische Steuerplanung stärker über die Grenzen des eigenen Landes hinaus betrieben. Insbesondere große Konzerne sind dadurch in letzter Zeit vermehrt in die Kritik geraten. Dank der Konzernstruktur gelingt es den Unternehmen besonders leicht Untergesellschaften in Ländern mit einer niedrigen Besteuerung zu gründen um die Gewinne dort hin zu verlagern. Dadurch entziehen die unbeschränkt steuerpflichtigen Unternehmen ihre Einkünfte der Besteuerung im Inland (Deutschland) und übertragen das Besteuerungsrecht auf einen anderen, niedriger besteuernden Staat. Im Fall einer Ausschüttung an die deutsche Obergesellschaft bzw. die inländischen Anteilseigner führt dies in der Regel durch die jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen dennoch zu einer angemessenen Besteuerung. Die Hinzurechnungsbesteuerung betrachtet deshalb insbesondere Konstruktionen, in denen die Gewinne der Gesellschaft im Ausland thesauriert werden und der deutsche Fiskus durch deren Abschirmwirkung darauf nicht zugreifen kann. Die Aufgabe der Hinzurechnungsbesteuerung ist, die Vermeidung der Erlangung von unangemessenen Steuervorteilen aufgrund des internationalen Steuergefälles zu vermeiden. Es möchte dadurch eine Reduzierung der Steuerlast durch Unternehmen und eine eventuelle Steuerflucht verhindern. Das Ziel ist die Sicherstellung einer gleichmäßigen Besteuerung und die Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen durch steuerliche Aspekte. Die Hinzurechnungsbesteuerung ist ein komplexes System von Regelungen, Ausnahmen und Rück-Ausnahmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Hinzurechnungsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz
- 3. Tatbestandsvoraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung
- 3.1. Inländerbeherrschung einer ausländischen Gesellschaft
- 3.2. Passive Einkünfte § 7 Abs. 1 i.V. mit §8 Abs. 1 AStG
- 3.2.1. Funktionale Betrachtungsweise der Tätigkeiten
- 3.2.2. Persönliche Zurechnung
- 3.2.3. Katalog der Aktiven Einkünfte §8 Abs. 1 AStG
- 3.3. Niedrige Besteuerung im Ausland §8 Abs. 3 AStG
- 3.4. Ausnahmen von der Hinzurechnungsbesteuerung
- 3.4.1. EU/EWR Gesellschaft §8 Abs. 2 AStG
- 3.4.2. Freigrenze §9 AStG
- 4. Rechtsfolge der Hinzurechnungsbesteuerung
- 4.1. Ermittlung der Hinzurechnungsquote
- 4.2. Ermittlung des Hinzurechnungsbetrages
- 4.2.1. Zwischeneinkünfte § 10 Abs. 3 AStG
- 4.2.2. Übertragene Zurechnung von Untergesellschaften § 14 AStG
- 4.2.3. Abziehbare Steuern (§ 10 Abs. 1 AStG)
- 4.2.4. Veräußerungsgewinne §11 AStG
- 4.2.5. Verluste § 10 Abs. 3 S. 5 AStG
- 4.3. Ermittlung des anzusetzenden Hinzurechnungsbetrages
- 4.4. Besteuerung des anzusetzenden Hinzurechnungsbetrages
- 4.4.1. Fiktive Gewinnausschüttung
- 4.4.2. Tatsächliche Gewinnausschüttung
- 5. Verhältnis zu anderen Regelungen
- 5.1. Verhältnis zu nationalen Regelungen
- 5.1.1. Treuhandgesellschaft §39 AO
- 5.1.2. Scheingeschäft §41 AO
- 5.1.3. Missbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten §42 AO
- 5.1.4. Anwendung des Investmentsteuergesetzes
- 5.2. Verhältnis zu internationalen Regelungen
- 5.2.1. Doppelbesteuerungsabkommen
- 5.2.2. EU-Recht
- 5.1. Verhältnis zu nationalen Regelungen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Hinzurechnungsbesteuerung im deutschen Steuerrecht. Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen, die Tatbestandsvoraussetzungen und die Rechtsfolgen dieser Besteuerungsform umfassend darzustellen. Der Fokus liegt auf der Klärung komplexer Sachverhalte und der Analyse der Interaktion mit anderen nationalen und internationalen Regelungen.
- Grundlagen der Hinzurechnungsbesteuerung
- Tatbestandsvoraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung
- Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung
- Verhältnis zu nationalen Regelungen
- Verhältnis zu internationalen Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hinzurechnungsbesteuerung ein und beschreibt den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie umreißt die Bedeutung der Thematik im Kontext der internationalen Steuervermeidung und der Notwendigkeit einer präzisen rechtlichen Analyse. Die Einleitung legt den Grundstein für die folgenden Kapitel, indem sie die zentrale Fragestellung und den methodischen Ansatz der Arbeit definiert.
2. Die Hinzurechnungsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Hinzurechnungsbesteuerung gemäß dem Außensteuergesetz (AStG). Es erläutert den historischen Hintergrund, die allgemeinen Ziele und die grundsätzliche Funktionsweise des AStG im Kontext der Besteuerung ausländischer Beteiligungen. Es dient als Grundlage für die detailliertere Betrachtung der Tatbestandsmerkmale und Rechtsfolgen in den Folgekapiteln.
3. Tatbestandsvoraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung: Dieses Kapitel analysiert die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit die Hinzurechnungsbesteuerung greift. Es untersucht im Detail die Inländerbeherrschung ausländischer Gesellschaften, die Anforderung passiver Einkünfte, die Kriterien der niedrigen Besteuerung im Ausland und die möglichen Ausnahmen von der Hinzurechnungsbesteuerung, wie z.B. die Beteiligung an EU/EWR-Gesellschaften oder die Anwendung der Freigrenze. Der Fokus liegt auf der juristischen Interpretation der einzelnen Tatbestandsmerkmale und ihrer Anwendung in der Praxis.
4. Rechtsfolge der Hinzurechnungsbesteuerung: Dieses Kapitel beschreibt die konkreten Rechtsfolgen, die sich aus der Anwendung der Hinzurechnungsbesteuerung ergeben. Es erläutert die Berechnung der Hinzurechnungsquote und des Hinzurechnungsbetrags, unter Berücksichtigung von Zwischeneinkünften, der übertragenen Zurechnung von Untergesellschaften, abziehbarer Steuern, Veräußerungsgewinnen und Verlusten. Die detaillierte Darstellung der Berechnungsmethoden verdeutlicht die Komplexität der Rechtsfolgen und deren Auswirkungen auf die Steuerlast des Inländers.
5. Verhältnis zu anderen Regelungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Interaktion der Hinzurechnungsbesteuerung mit anderen nationalen und internationalen Regelungen. Es analysiert das Verhältnis zu nationalen Vorschriften wie den Bestimmungen über Treuhandgesellschaften, Scheingeschäfte und den Missbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten sowie die Anwendung des Investmentsteuergesetzes. Weiterhin wird der Einfluss internationaler Regelungen wie Doppelbesteuerungsabkommen und EU-Recht untersucht, um die komplexe Rechtslage umfassend darzustellen.
Schlüsselwörter
Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz (AStG), Inländerbeherrschung, passive Einkünfte, niedrige Besteuerung im Ausland, EU-Recht, Doppelbesteuerungsabkommen, Steuervermeidung, internationale Besteuerung, Rechtsfolgen, Berechnung, nationale Regelungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Hinzurechnungsbesteuerung
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit befasst sich umfassend mit der Hinzurechnungsbesteuerung im deutschen Steuerrecht. Sie untersucht die rechtlichen Grundlagen, die Tatbestandsvoraussetzungen und die Rechtsfolgen dieser Besteuerungsform. Ein besonderer Fokus liegt auf der Klärung komplexer Sachverhalte und der Analyse der Interaktion mit anderen nationalen und internationalen Regelungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Grundlagen der Hinzurechnungsbesteuerung, Tatbestandsvoraussetzungen (Inländerbeherrschung, passive Einkünfte, niedrige Besteuerung im Ausland, Ausnahmen), Rechtsfolgen (Berechnung der Hinzurechnungsquote und des Hinzurechnungsbetrags, Berücksichtigung von Zwischeneinkünften, Verlusten etc.), Verhältnis zu nationalen Regelungen (z.B. Treuhandgesellschaften, Scheingeschäfte, Missbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten, Investmentsteuergesetz) und Verhältnis zu internationalen Regelungen (Doppelbesteuerungsabkommen, EU-Recht).
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Hinzurechnungsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz (AStG), Tatbestandsvoraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung, Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung, Verhältnis zu anderen Regelungen (national und international) und Fazit. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt und in der Zusammenfassung der Kapitel inhaltlich beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist die umfassende Darstellung der rechtlichen Grundlagen, Tatbestandsvoraussetzungen und Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung. Es soll ein tiefgreifendes Verständnis dieser komplexen Materie geschaffen und die Interaktion mit anderen relevanten Regelungen aufgezeigt werden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz (AStG), Inländerbeherrschung, passive Einkünfte, niedrige Besteuerung im Ausland, EU-Recht, Doppelbesteuerungsabkommen, Steuervermeidung, internationale Besteuerung, Rechtsfolgen, Berechnung, nationale Regelungen.
Welche konkreten Aspekte der Tatbestandsvoraussetzungen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert detailliert die Inländerbeherrschung ausländischer Gesellschaften, die Anforderungen an passive Einkünfte (§ 7 Abs. 1 i.V. mit § 8 Abs. 1 AStG), die Kriterien der niedrigen Besteuerung im Ausland (§ 8 Abs. 3 AStG) und die Ausnahmen von der Hinzurechnungsbesteuerung (§ 8 Abs. 2 AStG, § 9 AStG). Dazu gehören auch funktionale Betrachtungsweisen der Tätigkeiten und die persönliche Zurechnung.
Wie werden die Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Berechnung der Hinzurechnungsquote und des Hinzurechnungsbetrags. Dabei werden Zwischeneinkünfte (§ 10 Abs. 3 AStG), die übertragene Zurechnung von Untergesellschaften (§ 14 AStG), abziehbare Steuern (§ 10 Abs. 1 AStG), Veräußerungsgewinne (§ 11 AStG) und Verluste (§ 10 Abs. 3 S. 5 AStG) berücksichtigt. Die Auswirkungen auf die Steuerlast des Inländers werden ebenfalls detailliert erläutert.
Wie wird das Verhältnis zu anderen Regelungen behandelt?
Die Arbeit untersucht die Interaktion der Hinzurechnungsbesteuerung mit nationalen Regelungen (Treuhandgesellschaft § 39 AO, Scheingeschäft § 41 AO, Missbrauch rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten § 42 AO, Investmentsteuergesetz) und internationalen Regelungen (Doppelbesteuerungsabkommen, EU-Recht).
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- Verena Eding (Author), 2015, Die Hinzurechnungsbesteuerung im deutschen Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294832