Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Verhältnis Ernst Jüngers (1895-1998) zu den Erscheinungen der Moderne und Postmoderne. Anhand seines Werkes soll sich dem vielschichtigen, streitbaren Themenkomplex um Moderne, Modernismus und Postmoderne genähert werden.
Dass auch der Autor selbst einen gewissen Streitwert besitzt, ist bekannt. Wir tun uns oft schwer mit seinem Werk, das auch mehr als zehn Jahre nach seinem Tod noch Faszination und Bestürzung auslöst und noch immer Anlass zur Auseinandersetzung bietet. In der langjährigen Debatte über die Frage, wie sein Werk - vor allem mit Bezug auf seine oft „apologetische[...] oder gar verherrlichende[...] Darstellung des Krieges, wegen antipazifistische[r] und antidemokratische[r] Implikationen“ und „seiner extremistischen Rhetorik“ – ideologisch einzuordnen sei, divergieren die Positionen in hohem Maße. (Kiesel 1994: 95; Herzinger 1994: 76)
Unumstritten ist jedoch, dass „die erfahrungsgesättigte Reflexion der [...] Moderne“ einen Hauptaspekt des Jüngerschen
Werkes bildet. (Kiesel 1994: 81) Im Hinblick auf sein Frühwerk wurde ihm die Eigenschaft des unangefochtenen „Chronist[en] der Moderne“ zugeschrieben. (Koslowski 1991: 166) Gleichzeitig taucht sein Name auch vermehrt in der Diskussion um postmoderne Themen und Darstellungsformen auf.
Die Bestrebungen dieser Arbeit liegen somit nicht in der Entwicklung oder Bestätigung eines bestimmten Jünger-Bildes vor dem Hintergrund der Rechts-Links-Dichtomie, sondern richten das Hauptaugenmerk auf die für das Verhältnis von Moderne und Postmoderne charakteristischen Thematiken, die zu Beginn dieser Arbeit herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Ausgangspunkte der Werkbetrachtung
- 1. Moderne und Modernismus
- 2. Der Erste Weltkrieg als Signum der Moderne.
- 3. Der,,schillernde“ Begriff der Postmoderne ...
- III. Werkbetrachtung.
- 1. Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt – Die entgrenzte Moderne
- 2. Eumeswil „Die Welt ist farblos“.
- III. Fazit
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Werk von Ernst Jünger (1895-1998) im Hinblick auf seine Auseinandersetzung mit den Konzepten der Moderne und Postmoderne. Dabei wird untersucht, wie Jünger die Moderne reflektiert, welche Visionen er entwickelt und wie er sich später den oft umstrittenen Thematiken der Postmoderne nähert. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf zwei zentrale Werke Jüngers: "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" und "Eumeswil".
- Ernst Jüngers Verhältnis zur Moderne und Postmoderne
- Jüngers Reflexionen über die Problematiken der Moderne
- Die Rolle des Ersten Weltkriegs in Jüngers Werk
- Jüngers Thesen zur "entgrenzten Moderne" und "farblose Welt" im Kontext der Postmoderne
- Analyse von "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" und "Eumeswil" als repräsentative Werke für Jüngers Auseinandersetzung mit Moderne und Postmoderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet das Verhältnis von Ernst Jüngers Werk zu den Phänomenen der Moderne und Postmoderne. Sie stellt den Streitwert des Autors und seines Werkes heraus und erläutert das Erkenntnisinteresse der Arbeit: die Untersuchung der spezifischen Themen, die das Verhältnis von Moderne und Postmoderne prägen.
Das Kapitel "Ausgangspunkte der Werkbetrachtung" widmet sich zunächst der Klärung der Begriffe "Moderne" und "Postmoderne". Es werden die Charakteristika der klassischen Moderne sowie die Veränderungen im Zuge ihrer Aufweichung analysiert. Anschließend erfolgt eine umfassende Beschreibung des Begriffs "Postmoderne", wobei sich die Arbeit auf die Konzeption von Wolfgang Welsch stützt.
Die Werkbetrachtung konzentriert sich auf zwei Werke Ernst Jüngers: "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" und "Eumeswil". Im ersten Teil wird "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" untersucht, welches als "Schlüsseltext der Moderne" gilt. Es wird analysiert, wie Jünger in diesem Werk die Entgrenzung der Moderne und ihre Auswirkungen auf den Menschen reflektiert. Der zweite Teil der Werkbetrachtung widmet sich "Eumeswil", der als Fortführung von Jüngers zeitkritischen Reflexionen angesehen werden kann. Hier wird der Fokus auf die "farblose Welt" und die damit einhergehende Postmoderne gerichtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen "Moderne" und "Postmoderne" und untersucht diese im Kontext des Werkes von Ernst Jünger. Weitere Schlüsselbegriffe sind "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt", "Eumeswil", "Erster Weltkrieg", "Entgrenzung der Moderne", "farblose Welt", "Zeitdiagnose", "Totalisierende Metaerzählungen", "Instrumentelle Vernunft", "Autonomes Subjekt", und "postmoderne Außenpolitik". Die Arbeit analysiert, wie Jünger diese Begriffe nutzt, um seine Zeit zu verstehen und zu interpretieren.
- Quote paper
- Anne-Sophie Schmidt (Author), 2014, Ernst Jünger und die (Post-) Moderne. Betrachtung des Essays "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" und des Romans "Eumeswil", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294765