Besonders in Zeiten der scheinbar omnipräsenten Wirtschaftskrise nehmen wir wirtschaftliche Entwicklungen und Dynamiken als sehr strikte und planbare Prozesse wahr, die nach allen Regeln der Wirtschaftskunst einmal mehr und einmal weniger erfolgreich prophezeit und gesteuert werden können.
Der verheißungsvolle Begriff der „Kreativwirtschaft“ lässt eine weitaus weniger strikte und steuerbare Herangehensweise vermuten, weswegen ich mich entschlossen habe mich im Zuge dieser Proseminararbeit näher damit auseinanderzusetzen. Vor allem die Frage nach der Steuerbarkeit von Kunst, Kultur und Kreativität wird mich in dieser Arbeit wiederholt beschäftigen.
Die Begriffe Kunst und Kultur mit Ökonomie in Zusammenhang zu bringen, wäre mir persönlich vor der Auseinandersetzung mit diesem Thema wohl nicht in den Sinn gekommen.
Kreativität als wesentlicher Input eines modernen Wirtschaftszweigs hatte ich bislang schlichtweg nie als solchen wahrgenommen. Tatsächlich erscheint mir die Einbettung von Kunst und Kultur in einen wirtschaftlichen Kontext schwierig, weswegen ich mich im Zuge meiner Proseminararbeit auch mit der Frage der „Kompatibilität“ dieser Branchen beschäftigen werde. Auf der Ebene der Stadtplanung dient Kunst und Kultur als Instrument zur gezielten Aufwertung.
Dieses Procedere stößt vermehrt auf Protest und gipfelte im Sommer 2009 in der Hansestadt Hamburg in der Initiative „Komm in die Gänge“. Der künstliche Versuch seitens der Stadtverwaltung die Attraktivität eines Standortes zu erhöhen, führt letztendlich zu einer Verdrängung der ansässigen Bevölkerung. In dieser Arbeit werde ich versuchen die Mechanismen die zu dieser Gentrifizierung führen anhand diverser Beispiele aufzuklären. Beginnend werde ich mich mit der allgemeinen Erläuterung der Kreativwirtschaft befassen, um mich im Hauptteil vor allem kritisch mit einigen Schattenseiten der Branche, mit Verweis auf das Gängeviertel in Hamburg, auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeine Einführung
- 2.1. Erste Annäherung an die Kultur- und Kreativwirtschaft
- 2.2. Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft
- 2.3. Der Hype um die Kultur- und Kreativwirtschaft
- 2.4. Kreativität, Kunst und Kultur als Standortfaktoren
- 2.5. Raum für Kunst, Kultur und Kreativität
- 3. Schattenseiten der Kreativwirtschaft
- 3.1. Gentrifizierung
- 3.2. Existenzgründung
- 3.3. Digitalisierung
- 3.4. Instrumentalisierung von Kunst und Kultur
- 4. Das Hamburger Gängeviertel
- 4.1. Geschichte des Gängeviertels
- 4.2. Strategien der Stadt Hamburg
- 4.3. Strategien der „Komm in die Gänge“ Initiative
- 4.4. „Komm in die Gänge“ Initiative
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Kreativwirtschaft und ihren Auswirkungen, insbesondere im Hinblick auf die Gentrifizierung. Ziel ist es, die Komplexität dieses Wirtschaftszweigs zu beleuchten und dessen Einfluss auf Kunst, Kultur und den urbanen Raum zu untersuchen.
- Die Bedeutung der Kreativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor
- Die Rolle von Kunst und Kultur als Standortfaktoren
- Die Schattenseiten der Kreativwirtschaft, insbesondere die Gentrifizierung
- Die „Komm in die Gänge“ Initiative als Beispiel für den Widerstand gegen die Instrumentalisierung von Kunst und Kultur
- Die Frage der Steuerbarkeit von Kunst, Kultur und Kreativität im Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kreativwirtschaft ein und erläutert die Relevanz der Auseinandersetzung mit diesem Thema im Kontext der Wirtschaftskrise. Das zweite Kapitel befasst sich mit der allgemeinen Einführung in die Kultur- und Kreativwirtschaft. Dabei werden die verschiedenen Teilmärkte der Branche sowie die ökonomischen Aspekte der Kreativität und ihrer Rolle als Standortfaktor behandelt. Das dritte Kapitel widmet sich den Schattenseiten der Kreativwirtschaft, wie beispielsweise der Gentrifizierung, den Herausforderungen bei der Existenzgründung, den Folgen der Digitalisierung und der Instrumentalisierung von Kunst und Kultur. Das vierte Kapitel konzentriert sich auf das Hamburger Gängeviertel als Beispiel für die Folgen der Gentrifizierung und die Strategien der Stadt Hamburg und der "Komm in die Gänge" Initiative.
Schlüsselwörter
Kreativwirtschaft, Kulturwirtschaft, Gentrifizierung, Kunst, Kultur, Standortfaktor, Digitalisierung, Instrumentalisierung, "Komm in die Gänge" Initiative, Hamburg, Gängeviertel.
- Quote paper
- Antonio Salmeri (Author), 2013, Chancen und Risiken der Kreativwirtschaft am Beispiel des Hamburger Gängeviertels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294233