Bei den Wahlen zur Assemblée nationale im Juni 2002 ist die gaullistische Rechte unter dem Namen Union pour la majorité présidentielle (UMP) angetreten und hat eine breite Mehrheit in der Kammer errungen. Sie ist hervorgegangen aus dem seit 1976 bestandenen Rassemblement pour la République (RPR), der seinerseits eine Vielzahl von Vorgängerparteien hatte und im Laufe seiner gut 25jährigen Geschichte immer wieder neu ausgerichtet worden war.
Umbruch und Wandel scheinen also ein Merkmal des politischen Gaullismus zu sein; die vorliegende Arbeit will diesen Aspekt der Geschichte des französischen Parteiensystems näher untersuchen. Dabei soll die Frage der Kontinuität von den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur letzten Neuausrichtung nach den Wahlen des Jahres 2002 im Vordergrund stehen. Indes kann die Untersuchung angesichts von allein sieben Neugründungen der gaullistischen Partei seit 1947, ohne strukturelle oder programmatische Erneuerungen erwähnen zu wollen, nicht auf Vollständigkeit angelegt sein.
Stattdessen soll zunächst der Rassemblement du peuple français (RPF) eingehend im Hinblick auf den Parteicharakter, die Organisationsstruktur und die Programmatik vorgestellt werden, wobei vorab in der gebotenen Kürze auf die politische und gesellschaftliche Situation Frankreichs nach der Befreiung 1944 eingegangen werden muss.
Die aus der Untersuchung des RPF gewonnenen Erkenntnisse werden alsdann im Sinne der übergeordneten Fragestellung der Kontinuität mit neueren Darstellungen des RPR verglichen werden, u. a. mit dem Ziel, den Terminus des Neogaullismus in die Parteigeschichte einzuordnen.
Betrachtungen zur jüngsten Weiterentwicklung, der UMP, können naturgemäß nur auf den Ergebnissen der tagesaktuellen Publizistik beruhen, die sich bislang vor allem im zeitlichen Umfeld der Wahlen mit dem Thema befasst hat. Daher soll dieser Aspekt abschließend in Form eines kurzen Ausblickes angesprochen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zur politischen und gesellschaftlichen Lage Frankreichs nach der Befreiung
- Der Rassemblement du peuple français
- Gründungsgeschichte 1947
- Selbstverständnis der Bewegung
- Die Rolle de Gaulles für die Organisation
- Programm und Ziele
- Der Rassemblement pour la République
- Erneuerung zur Massenpartei
- Parteistrukturen
- Neogaullismus als Programm
- Die Union pour la majorité présidentielle - Von der V. zur VI. Republik?
- Schlussbemerkung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Geschichte des politischen Gaullismus in Frankreich von 1947 bis 2002. Sie untersucht die Kontinuität und den Wandel innerhalb der gaullistischen Bewegung, die sich in verschiedenen Parteigründungen und -umstrukturierungen manifestiert hat. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Gaullismus von seinen Anfängen im Rassemblement du peuple français (RPF) bis hin zur Union pour la majorité présidentielle (UMP) und beleuchtet dabei die programmatischen und strukturellen Veränderungen.
- Die politische und gesellschaftliche Lage Frankreichs nach der Befreiung
- Die Entstehung und Entwicklung des Rassemblement du peuple français (RPF)
- Die Transformation des Gaullismus im Rassemblement pour la République (RPR)
- Der Neogaullismus als programmatisches Konzept
- Die Union pour la majorité présidentielle (UMP) als jüngste Ausprägung des Gaullismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Lage Frankreichs nach der Befreiung. Sie beleuchtet die Rolle de Gaulles als „Befreier Frankreichs“ und die Forderung nach einer Erneuerung der Staats- und Gesellschaftsstruktur. Die Entstehung des Rassemblement du peuple français (RPF) wird im Detail untersucht, wobei die Gründungsgeschichte, das Selbstverständnis der Bewegung, die Rolle de Gaulles und die programmatischen Ziele im Vordergrund stehen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des RPF und die Gründe für seinen Niedergang. Anschließend wird der Rassemblement pour la République (RPR) als Nachfolger des RPF betrachtet. Die Arbeit beleuchtet die Erneuerung des RPR zur Massenpartei, die Parteistrukturen und das programmatische Konzept des Neogaullismus. Abschließend wird die Union pour la majorité présidentielle (UMP) als jüngste Ausprägung des Gaullismus betrachtet und die Frage nach der Kontinuität und dem Wandel im politischen Gaullismus diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den politischen Gaullismus, die Geschichte des französischen Parteiensystems, Kontinuität und Wandel, Rassemblement du peuple français (RPF), Rassemblement pour la République (RPR), Union pour la majorité présidentielle (UMP), Neogaullismus, Charles de Gaulle, Frankreich, politische und gesellschaftliche Lage nach der Befreiung, Programmatik, Organisationsstruktur, Parteientwicklung.
- Quote paper
- M.A. Martin Bock (Author), 2002, Kontinuität und Wandel im politischen Gaullismus 1947-2002, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294226
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