In Österreich, wie auch international, unterliegt das Gesundheitswesen einem immer steigenden Innovations- besonders aber auch Kostendruck. Dies zeigt sich unter anderem in den wesentlichen Veränderungen im Leistungsgeschehen der Krankenanstalten in den letzten Jahren. Einerseits liegen die Gründe mit zunehmendem internationalem Fortschritt, der demographischen Entwicklung westlicher Länder und der hohen Spitalslastigkeit in Österreich bei der gesamtökonomischen Struktur. Andererseits geht der aktuelle Trend in Spitälern zusätzlich verstärkend in Richtung einer intensiveren Betreuung der Patienten in kürzerer Zeit, verbunden mit höherer Personalintensität, durch die verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, sowie durch den vermehrten Einsatz teurer medizinischer Großgeräte und Behandlungsverfahren. Während oben genannte Entwicklungen zu einer ständigen Zunahme der Mittelansprüche durch Leistungsträger führen, zeigen die wachsenden Kosten des öffentlichen Gesundheitssektors den mittelverteilenden Körperschaften ein offenbar steigendes Einsparungspotential an. Zusammen mit der wachsenden Bedeutung des Public Health als Forschungsgebiet wird dem Gesundheitswesen dadurch eine stetig wichtiger werdende gesamtvolkswirtschaftliche Rolle zuteil. Trotz der Einführung der Leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) in Österreich ab 1997 besteht immer noch ein hoher Verbesserungswunsch nach günstigeren und vor allem noch effizienteren Finanzierungsmodellen. Zwar verbesserte das Modell, welches als Ausweg aus dem Dilemma der Grenzen der Finanzierbarkeit eingeführt worden war, die Situation deutlich. Dennoch zeigte auch dieses neue Modell einige Kritikpunkte auf, welche in weiterer Folge in dieser Arbeit noch diskutiert werden.
Diese mittlerweile seit Jahrzehnten bestehende, doch nach wie vor aktuelle Brisanz des Themas, nimmt die vorliegende Bachelorarbeit zum Anlass, die Entwicklung der der Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich darzustellen. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Arbeiten wird hier die relevante gesamtgeschichtliche Entwicklung der Finanzierungsmethoden dargestellt und lediglich die beiden Schwerpunkte Pflegetagsvergütung und LKF werden in einem weiteren Abschnitt etwas detaillierter behandelt. Zum besseren Verständnis und als Diskussionsgrundlage der heutigen Situation und Entscheidungsprozesse soll die historische Entwicklung hier deskriptiv erläutert werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Aufbau der Arbeit
- 2. Hintergrund und Allgemeines
- 3. Historische Entwicklung der Krankenanstaltenfinanzierung
- 3.1. Frühe soziale Sicherungssysteme
- 3.2. Entwicklung der Krankenanstaltenfinanzierung bis 1956
- 3.3. Entwicklung 1957 bis 1978
- 3.4. 4. KAG-Novelle von 1978 und anschließende Entwicklung
- 3.5. Pflegetagsvergütungssystem
- 3.5.1. Kritik und Schwächen
- 4. Leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung
- 4.1. Ursprünge des (DRG-) Modells
- 4.2. Entstehung und Einführung des LKF-Modells in Österreich
- 4.3. Funktionsweise des LKF-Modells
- 4.3.1. Der bundeseinheitliche Kernbereich
- 4.3.2. Der Steuerungsbereich
- 4.4. Weiterentwicklung des LKF-Modelles
- 4.5. Struktur
- 4.6. Analyse - Anreizproblematik und Ergebnisse
- 5. Reformvorschläge
- 5.1. Finanzierung aus einer Hand
- 5.2. Bundesweite Vereinheitlichung
- 5.3. Integrierte Versorgung
- 5.4. Gemeinsame Ziele
- 6. Fazit
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich, wobei ein besonderer Fokus auf das LKF-Modell gelegt wird. Ziel ist es, die historische Entwicklung der Finanzierungsmethoden darzustellen und die Funktionsweise des LKF-Modells zu analysieren.
- Historische Entwicklung der Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich
- Einführung und Funktionsweise des LKF-Modells
- Kritikpunkte und Reformvorschläge
- Anreizproblematik und Ergebnisse des LKF-Modells
- Internationaler Vergleich von Finanzierungssystemen im Gesundheitswesen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Krankenanstaltenfinanzierung im Kontext des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen dar und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet den Hintergrund und den gesetzlichen Rahmen der österreichischen Krankenanstaltenfinanzierung, wobei der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP und die Finanzierung durch den öffentlichen und privaten Sektor betrachtet werden.
Kapitel 3 widmet sich der historischen Entwicklung der Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich. Es werden die frühen sozialen Sicherungssysteme, die Entwicklung bis 1956, die Entwicklung von 1957 bis 1978, die 4. KAG-Novelle von 1978 und die anschließende Entwicklung sowie das Pflegetagsvergütungssystem mit seinen Kritikpunkten und Schwächen behandelt.
Kapitel 4 analysiert das aktuell in Österreich bestehende System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF). Es werden die Ursprünge des Modells, die Implementierung und das Bestehen in Österreich sowie die Funktionsweise des LKF-Modells mit seinen Kernbereichen und dem Steuerungsbereich beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich, das LKF-Modell, die historische Entwicklung, die Pflegetagsvergütung, die Anreizproblematik, die Reformvorschläge und den internationalen Vergleich von Finanzierungssystemen im Gesundheitswesen.
- Quote paper
- Raphael Schlachter (Author), 2013, Die Geschichte der Krankenanstaltenfinanzierung in Österreich. Das LKF-Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293884