Bank- und kapitalmarktrechtliche Fragen sind sowohl für die Öffentlichkeit, als auch für die Gesetzgebung von besonderem Interesse. Zahlreiche Medienberichte in den letzten Jahrzehnten informieren über das Thema Anlagebetrug und die dadurch verursachten Schäden. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die mehr schlecht, als recht beratenen Bankkunden, Versicherungsunternehmen oder anderen Finanzdienstleister und die daraus resultierenden Rechtsfolgen. Insbesondere nach dem Ausbruch der Finanzmarktkrise hat die Zahl der betrogenen Anleger im Zusammenhang mit Beteiligungen und Anlagen stark zugenommen. Fachleute schätzen die für die Anleger entstandenen Schäden infolge einer Falschberatung oder eines Anlagebetrugs auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr.
Die starke Kapitalnachfrage und die sich damit ständig ändernden Kundenbedürfnisse haben die Stellung der Bank im Kapitalanlagevertrieb gestärkt. Zahlreiche Sparer, private und institutionelle Anleger verlassen sich aufgrund mangelnder Geldanlagekenntnisse immer mehr auf die Arbeit fachkundiger Berater, wenn es sich um Finanzfragen handelt. Die Kreditinstitute liefern Informationen über die verschiedenen Geld- und Kapitalanlagemöglichkeiten und unterstützen die Kundenentscheidungen im Rahmen des Anlagegeschäfts. Mit der Entwicklung von neuen hochkomplexen und oft wenig transparenten Anlageformen steigt das Beratungsbedürfnis der Investoren.
Aus diesem Grund hat sich die Anlageberatung zu einem selbständigen Dienstleistungsgeschäft der Kreditinstitute entwickelt. In der Regel kann der durchschnittliche Anleger aufgrund eines fehlenden Basiswissens nicht einschätzen, ob eine Anlageberatung den wirtschaftlichen und juristischen Anforderungen entspricht. Dies führt oft dazu, dass die Bank ihr Spezialwissen auf Kosten der Anleger ausnutzt und somit enorme Gewinne realisiert, während die Anlagen der Investoren einem hohen Risiko ausgesetzt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen
- 2.1 Typische Anlageformen und ihre Besonderheiten
- 2.2 Die Stellung der Bank im Kapitalanlagevertrieb
- 2.3 Begriff der Anlageberatung
- 3 Der Pflichtenumfang der Bank in der Anlageberatung
- 3.1 Der Beratungsvertrag
- 3.2 Grundsatz der anleger- und anlagegerechten Beratung
- 3.3 Der allgemeine Pflichtenumfang des Finanzdienstleisters nach § 31 I WpHG
- 3.4 Erkundigungspflicht
- 3.5 Informationspflicht
- 3.6 Spezielle Aufklärungs- und Beratungspflichten
- 4 Haftungsgrundlagen bei fehlerhaften Anlageberatung
- 4.1 Anspruchsgrundlagen
- 4.1.1 Vertragliche Haftung
- 4.1.2 Haftung aus culpa in contrahendo bei fehlerhaften Aufklärung
- 4.1.3 Deliktische Haftung
- 4.2 Haftungsvoraussetzungen
- 4.2.1 Verschulden
- 4.2.1.1 Verschulden des Beraters
- 4.2.1.2 Mitverschulden des Anlegers
- 4.2.2 Beginn und Dauer der Haftung
- 4.2.3 Schaden
- 4.2.4 Kausalität
- 4.2.1 Verschulden
- 4.3 Darlegungs- und Beweislast
- 4.4 Verjährung der Haftungsansprüche
- 4.1 Anspruchsgrundlagen
- 5 Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Möglichkeit von Anlegern, Banken wegen Falschberatung zu verklagen. Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Haftungsgrundlagen im Zusammenhang mit fehlerhafter Anlageberatung.
- Die Arbeit untersucht die typischen Anlageformen und ihre Besonderheiten, insbesondere im Hinblick auf die damit verbundenen Risiken für Anleger.
- Sie beleuchtet den Pflichtenumfang der Bank in der Anlageberatung, einschließlich der Erkundigungs-, Informations- und Beratungspflichten.
- Die Arbeit analysiert die verschiedenen Haftungsgrundlagen bei fehlerhafter Anlageberatung, darunter die vertragliche Haftung, die Haftung aus culpa in contrahendo und die deliktische Haftung.
- Sie untersucht die Haftungsvoraussetzungen, insbesondere das Verschulden, den Schaden, die Kausalität und die Beweislast.
- Schließlich werden die Verjährungsfristen für Haftungsansprüche im Zusammenhang mit Falschberatung betrachtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar, die sich mit der Möglichkeit von Anlegern, Banken wegen Falschberatung zu verklagen, befasst. Sie erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der Finanzmarktkrise und der steigenden Komplexität von Anlageprodukten. Das Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Haftungsgrundlagen im Zusammenhang mit fehlerhafter Anlageberatung zu analysieren.
Das Kapitel „Grundlagen“ behandelt zunächst die typischen Anlageformen des Kapitalmarkts und ihre Besonderheiten. Es werden sowohl klassische Anlageformen wie Bankeinlagen, Anleihen und Aktien als auch „alternative“ Anlagen wie Rohstoffe, Edelmetalle und Private Equity vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Risiken, die mit den verschiedenen Anlageformen verbunden sind.
Das Kapitel „Der Pflichtenumfang der Bank in der Anlageberatung“ analysiert die rechtlichen Pflichten der Bank im Rahmen eines Anlagegeschäfts. Es werden die Grundsätze der anleger- und anlagegerechten Beratung sowie der allgemeine Pflichtenumfang des Finanzdienstleisters nach § 31 I WpHG erläutert. Die Arbeit beleuchtet die Erkundigungs-, Informations- und Beratungspflichten der Bank im Detail.
Das Kapitel „Haftungsgrundlagen bei fehlerhaften Anlageberatung“ untersucht die verschiedenen Haftungsgrundlagen, die bei fehlerhafter Anlageberatung zum Tragen kommen können. Es werden die vertragliche Haftung, die Haftung aus culpa in contrahendo und die deliktische Haftung analysiert. Die Arbeit beleuchtet die Haftungsvoraussetzungen, insbesondere das Verschulden, den Schaden, die Kausalität und die Beweislast.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Anlageberatung, Falschberatung, Haftung, Bankrecht, Kapitalmarkt, Anlageformen, Risiken, Pflichtenumfang, Erkundigungspflicht, Informationspflicht, Beratungspflicht, Vertragliche Haftung, Deliktische Haftung, Verschulden, Schaden, Kausalität, Beweislast, Verjährung.
- Arbeit zitieren
- Yordanka Voynova (Autor:in), 2011, Die Möglichkeit der Klage wegen Falschberatung von Anlegern gegen Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293402