Da Zeitung und Rundfunk sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erst allmählich wieder etablierten, wurde das Plakat zum zentralen und quantitativ bedeutendsten Kommunikationsmittel der Politik. Die Funktionen des politischen Plakats im öffentlichen Raum der DDR waren in erster Linie die Festigung des Staatsbewusstseins, die Selbstinszenierung der DDR und die Propagierung der Vorzüge einer sozialistischen Gesellschaft.
Ein Plakat war also nichts anderes, als ein politischer Appell in Plakatgestalt. Es sollte einen Dialog mit dem Passanten aufbauen und ihn von dessen Aussage überzeugen. Um dies zu gewährleisten, setzten die für die Plakatgestaltung zuständigen Abteilungen und Ämter bestimmte Symbole ein, die in der Geschichte der DDR-Plakate immer wieder auftauchten. Die Hauptfunktion solcher Symbole ist die Reduktion von Komplexität. Das Pars-pro-toto-Prinzip beschreibt den stellvertretenden Bezug eines konkreten Teiles auf ein abstraktes Ganzes. Demnach steht das jeweilige Symbol „stellvertretend für eine Person, Idee oder Institution und strahlt als Bild den Sinn dieser Wirklichkeit aus, es „repräsentiert“, ist Sinn-Bild.“ Es gewährleistet die Darstellung eines komplexen, nicht unbedingt fassbaren Sachverhalts durch einzelne Objekte. Denn „mittels symbolischer Reduktionen ließen sich Apelle […] leichter transportieren.“ Die Verwendung von Symbolik ersetzte eine verbale Vermittlung, wodurch das gesamte Volk erreicht wurde, ungeachtet des jeweiligen Bildungsstatus. Die illustrativen Symbole evozierten eine emotionale und affektive Wirkung beim Betrachter. Der kontinuierliche Einsatz garantierte ihren Wiedererkennungswert, sodass eine erneute Erklärung des jeweiligen politischen Sachverhalts nicht notwendig war.
Die nachfolgende Arbeit wird die poltischen Plakate der DDR auf diese Symbole hin untersuchen und deren Bedeutung analysieren. Dabei gilt es besonders auf den Zusammenhang zwischen den Illustrationen auf den Plakaten und dem Leben in der DDR einzugehen. Im ersten Kapitel wird gezeigt, inwiefern die Plakate den Aufbau des Staates und die Etablierung des Sozialismus voranzutreiben versuchten. Das zweite Kapitel geht auf die Selbstinszenierung der SED und deren propagierte Feindbilder gegen die Westmächte ein. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Themen Krieg und Friede und dem Einsatz von christlicher Symbolik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik
- Die Errichtung eines neuen Staates
- Der ideale Staatsbürger
- Der Neuaufbau
- Selbstinszenierung und Feindbilder
- Der Vereinigungshandschlag
- Feindbilder
- Krieg und Friede
- Christliche Symbolik
- Schlussbetrachtung
- Abbildungsverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Symbolik in politischen Plakaten der DDR. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen den dargestellten Symbolen und dem gesellschaftlichen Kontext der DDR aufzuzeigen. Die Analyse konzentriert sich auf die Funktion der Symbole in der politischen Kommunikation und ihre Wirkung auf die Bevölkerung.
- Der Aufbau des Staates und die Etablierung des Sozialismus in der DDR
- Die Selbstinszenierung der SED und die Konstruktion von Feindbildern
- Die Darstellung von Krieg und Frieden und der Gebrauch christlicher Symbolik
- Die Rolle von Plakaten als zentrales Kommunikationsmittel in der DDR
- Die Wirkung von Symbolen auf die Bevölkerung und die Vereinfachung komplexer politischer Botschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entstehung der DDR. Sie betont die Bedeutung des Plakats als zentrales Kommunikationsmittel der DDR-Regierung zur Propagierung des Sozialismus und zur Festigung des Staatsbewusstseins. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der Symbolik in diesen Plakaten.
Quellenkritik: Dieses Kapitel analysiert die verfügbare Literatur zum Thema politische Plakate der DDR. Es wird festgestellt, dass es eine begrenzte Anzahl an ausführlichen Werken gibt, und die meisten Ressourcen nur einzelne Aspekte behandeln. Die Arbeit von Katharina Klotz bildet die wichtigste Grundlage. Die Knappheit an Zeitzeugenberichten und fremdsprachiger Literatur wird ebenfalls bedauert.
Die Errichtung eines neuen Staates: Dieses Kapitel untersucht, wie politische Plakate den Aufbau des Staates und die Etablierung des Sozialismus in der DDR unterstützten. Es analysiert die Darstellung des „idealen Staatsbürgers“ und die Visualisierung des Wiederaufbaus des Landes nach dem Krieg. Die Symbole und Bilder werden im Kontext der sowjetischen Ideologie und der politischen Ziele der SED gedeutet. Die Kapitel analysiert wie der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft durch Plakate visualisiert und propagiert wurde.
Selbstinszenierung und Feindbilder: Hier wird die Selbstinszenierung der SED und die Konstruktion von Feindbildern gegen die Westmächte durch die Analyse von Plakaten beleuchtet. Der „Vereinigungshandschlag“ als Symbol der Einheit und die Darstellung von Feindbildern (Westdeutschland, USA etc.) werden im Detail untersucht. Der Fokus liegt auf der strategischen Nutzung von Symbolen zur Stärkung der eigenen Position und zur Diskreditierung der Gegner.
Krieg und Friede: Dieses Kapitel behandelt die Darstellung von Krieg und Frieden in der DDR-Propaganda und den Einsatz christlicher Symbolik. Es untersucht, wie diese Themen in den Plakaten behandelt wurden, und welche Botschaften vermittelt werden sollten. Die Analyse konzentriert sich auf die Widersprüche und Ambivalenzen, die sich aus dem Umgang mit der Kriegsgeschichte und der ideologischen Positionierung ergeben.
Schlüsselwörter
DDR, politische Plakate, Symbolik, Propaganda, Sozialismus, SED, Feindbilder, Krieg, Frieden, Kommunikation, Sowjetisierung, Identität, Visualisierung, Pars-pro-toto-Prinzip
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Symbolik in politischen Plakaten der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Symbolik in politischen Plakaten der DDR. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen den dargestellten Symbolen und dem gesellschaftlichen Kontext, die Funktion der Symbole in der politischen Kommunikation und ihre Wirkung auf die Bevölkerung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Aufbau des Staates und die Etablierung des Sozialismus, die Selbstinszenierung der SED und die Konstruktion von Feindbildern, die Darstellung von Krieg und Frieden und den Gebrauch christlicher Symbolik, sowie die Rolle von Plakaten als Kommunikationsmittel und die Wirkung von Symbolen auf die Bevölkerung.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Quellenkritik, Kapitel zur Errichtung des neuen Staates (inkl. des idealen Staatsbürgers und des Wiederaufbaus), zur Selbstinszenierung und Feindbildern (inkl. des Vereinigungshandschlags und der Darstellung von Feindbildern), zu Krieg und Frieden (inkl. christlicher Symbolik), einer Schlussbetrachtung, einem Abbildungsverzeichnis und einem Quellenverzeichnis.
Welche konkreten Aspekte werden in den einzelnen Kapiteln untersucht?
Einleitung: Historischer Kontext nach dem Zweiten Weltkrieg, Entstehung der DDR, Bedeutung des Plakats als Kommunikationsmittel. Quellenkritik: Analyse der verfügbaren Literatur, Bewertung der Quellenlage. Die Errichtung eines neuen Staates: Darstellung des idealen Staatsbürgers, Visualisierung des Wiederaufbaus, sowjetische Ideologie und politische Ziele der SED. Selbstinszenierung und Feindbilder: Selbstinszenierung der SED, Konstruktion von Feindbildern (Westdeutschland, USA), strategische Nutzung von Symbolen. Krieg und Frieden: Darstellung von Krieg und Frieden, christliche Symbolik, Widersprüche und Ambivalenzen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
DDR, politische Plakate, Symbolik, Propaganda, Sozialismus, SED, Feindbilder, Krieg, Frieden, Kommunikation, Sowjetisierung, Identität, Visualisierung, Pars-pro-toto-Prinzip.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen der Symbolik in politischen Plakaten der DDR und dem gesellschaftlichen Kontext aufzuzeigen und die Funktion und Wirkung dieser Symbole in der politischen Kommunikation zu analysieren.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert die Symbolik in den politischen Plakaten der DDR, um deren Funktion und Wirkung im Kontext der politischen Kommunikation zu verstehen. Die verwendeten Quellen werden kritisch bewertet.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die Kernaussagen und die wichtigsten Ergebnisse der Analyse jedes Kapitels zusammenfasst.
Welche Bedeutung haben die Plakate im Kontext der DDR?
Die Plakate stellen ein zentrales Kommunikationsmittel der DDR-Regierung dar, das zur Propagierung des Sozialismus und zur Festigung des Staatsbewusstseins eingesetzt wurde.
- Quote paper
- Sarah Glöckler (Author), 2014, Die Symbolik in den politischen Plakaten der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293307