„Abfindungs-Irrsinn! 1,8 Mio. Euro für Berliner Flughafen-Versager?“ So lautete eine Schlagzeile der Bild-Zeitung vom 09.01.2013. Geübte Zeitungsleser erkennen sofort, dass mit dem Wort „Flughafen-Versager“ der leitende Chef des neuen Flughafen Berlin-Brandenburg Rainer Schwarz gemeint ist. Liest man die Überschrift jedoch ohne den Kontext zu kennen und ohne Vorwissen, bleiben die Assoziationen sehr begrenzt. „Was ist bitte ein Flughafen-Versager?“ wird man sich fragen. Wahrscheinlich eine Person, die im Zusammenhang mit einem Flughafen bei irgendeiner Handlung versagt hat. Beim Thema Flughafen beziehungsweise Flugzeug in Kombination mit einem Versagen kommen einem schnell Bilder einer Katastrophe in den Sinn. Also könnte zum Beispiel im Kopf eines Lesers dieser Schlagzeile dieses Bild entstehen: Ein männlicher Fluglotse verursachte durch einen Fehler einen katastrophalen Unfall eines Flugzeuges in einem Flughafen. So, da lag dieser imaginäre Leser aber mal sehr deutlich daneben. Wieso benutzen dann die Autoren ein solches Wort, wenn so eindeutige Missverständnisse auftreten können? Der Grund dafür muss woanders zu finden sein. Eine mögliche Antwort bietet ein Blick auf den sprachwissenschaftlichen Kontext der Zeitungssprache, denn bei dem Wort „Flughafen-Versager“ handelt es sich um eine Wortneubildung mit dem Wortbildungstyp der Komposition. Kommen solche Wortbildungen oft vor? (Ohne viel vorweg zu nehmen: ja, kommen sie.) Welchen Effekt haben sie auf den Leser? Für welchen Leser sind sie bestimmt? In welchen Textarten sind sie zu finden?
Diese Fragen sind unter anderem Gegenstand einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung der Wortneubildungen in der Zeitungssprache von Hilke Elsen aus dem Jahr 2002 und genau diese Untersuchung soll die Grundlage für diese Arbeit darstellen. Im Folgenden soll, auf Elsens Untersuchung aufbauend, eine eigene Untersuchung der Wortneubildungen in der Zeitungssprache stattfinden und daran sollen die Ergebnisse von Elsen überprüft werden und eventuelle neue Ergebnisse festgehalten werden. Dem Ganzen wird ein kurzer theoretischer Teil vorangehen, in dem wichtige terminologische Begriffe und die Charakteristik der Zeitungssprache geklärt werden sollen. Im Hauptteil wird dann das Vorgehen und die Ergebnisse der Forschung von Elsen erläutert und anschließend die eigene Untersuchung präsentiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Fragestellung
- Theoretische Grundlagen
- Terminologie
- Die Zeitungssprache
- Die Untersuchung der Zeitungssprache
- Erste Untersuchung von Hilke Elsen 2002
- Voraussetzungen und Vorgehen
- Beispiele und Ergebnisse
- Eigene Untersuchung
- Verfahren und Zielsetzung
- Darstellung der Ergebnisse
- Erste Untersuchung von Hilke Elsen 2002
- Schluss-Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Neologismen in der Zeitungssprache, basierend auf der Forschung von Hilke Elsen. Ziel ist es, Elsens Ergebnisse anhand einer eigenen Untersuchung zu überprüfen und potenziell neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Untersuchung vergleicht zwei Zeitungen mit unterschiedlichen journalistischen Intentionen, um Unterschiede im Gebrauch von Neologismen zu ermitteln.
- Analyse der Verwendung von Neologismen in der Zeitungssprache
- Vergleich der Ergebnisse mit der Studie von Hilke Elsen
- Untersuchung der Funktionen von Neologismen in verschiedenen Textarten innerhalb der Zeitungssprache
- Vergleich des Gebrauchs von Neologismen in zwei Zeitungen mit unterschiedlichen journalistischen Intentionen
- Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Wortschatzdynamik in der Zeitungssprache
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema Neologismen in der Zeitungssprache ein und stellt die Forschungsfrage vor. Sie beleuchtet die Relevanz der Untersuchung im Kontext der Sprachwissenschaft.
- Das Kapitel „Entwicklung der Fragestellung“ erklärt den Entstehungsprozess der Forschungsfrage und beschreibt den Hintergrund der eigenen Untersuchung im Zusammenhang mit Elsens Studie.
- Das Kapitel „Theoretische Grundlagen“ definiert wichtige terminologische Begriffe wie Neologismus und Okkasionalismus und erläutert das Verständnis von Zeitungssprache im Kontext dieser Arbeit.
- Der Abschnitt „Die Untersuchung der Zeitungssprache“ analysiert zunächst die Studie von Hilke Elsen, einschließlich der Methodik und der Ergebnisse. Anschließend wird die eigene Untersuchung vorgestellt, die sich auf zwei verschiedene Zeitungen fokussiert und das Forschungsdesign und die Zielsetzung erläutert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Neologismen, Zeitungssprache, Wortbildung, Wortschatzdynamik, Komposition, Funktionstil, Journalismus, Medienvergleich, Hilke Elsen, Korpusanalyse.
- Citation du texte
- Johannes Dentler (Auteur), 2012, Neologismen in der Zeitungssprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292927