Der kurze Zeitraum von Anfang März 1848 bis zum 23. Juli 1849, dem Tag der endgültigen Kapitulation der letzten Revolutionäre in der Festung Rastatt, ist uns wegen des Versuchs die Länder des Deutschen Bundes durch eine liberale Verfassung, ausgearbeitet und verabschiedet durch eine erstmalig tagende gesamtdeutsche Nationalversammlung, in einem gesamtdeutschen Staat mit Grund- und Bürgerrechten zu vereinigen, als ein erfreulicher Abschnitt in der oft so dunklen deutschen Geschichte in Erinnerung geblieben. Die Ereignisse der wenigen Monate und die beschlossene Reichsverfassung der Frankfurter Parlamentarier haben das Denken vieler Liberaler und Demokraten in Deutschland grundlegend geprägt und letztendlich dazu geführt, dass die Verfassung von 1848 der Weimarer Verfassung und nicht zuletzt dem Grundgesetz der Bundesrepublik in wesentlichen Punkten als Vorbild gedient hat.
Doch darf die Märzrevolution nicht als ein plötzliches Ereignis betrachtet werden, welches über Nacht in den Ländern des Deutschen Bundes einfiel. Die Wurzeln der Revolution liegen tiefer und sind vielfältig. Allein die Quellen des deutschen Liberalismus, der zusammen mit dem Nationalismus eine der wichtigsten Grundströmungen der Zeit darstellte und deren Ideen Einzug in das Denken vieler Bürger gefunden haben, liegen in der Aufklärung zur und vor allem auch nach der Zeit der Französischen Revolution.
Das Verlangen nach politischen und ökonomischen Reformen, beeinflusst durch eben jene aufkommenden liberalen und nationalen Ideen im wirtschaftlich erstarkten Bürgertum oder die ungelöste Verfassungsfrage in Preußen, sind ebenso Ursachen für die Revolution, wie der Pauperismus in den unteren Bevölkerungsschichten, der als Zuspitzung der sozialen Frage, als sozioökonomisches Phänomen, der in Deutschland einsetzenden Industrialisierung, betrachtet werden muss.
Von der Möglichkeit weitere Gründe für die Entwicklung der revolutionären Stimmung im Deutschen Bund anzuführen, um somit nochmals die Pluralität der Revolutionsursachen zu unterstreichen, wird hier abgesehen, um den Rahmen einer einleitenden Darstellung nicht zu sprengen. Wichtiger, vor allem im Zusammenhang mit meiner Quelle, der Proklamation des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV.: „An mein Volk und an die deutsche Nation“, vom 21. März 1848, erscheint mir eine intensivere Auseinandersetzung mit der Person des preußischen Monarchen im Vor- und Umfeld der Revolution, insbesondere in Preußen [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik
- Quellenbeschreibung
- Innere Kritik
- Sprachliche Aufschlüsselung
- Sachliche Aufschlüsselung
- Quelleninterpretation
- Inhaltsangabe
- Einordnung in den historischen Kontext
- Staats- und Herrschaftsauffassung Friedrich Wilhelms IV.
- Vormärz und Restauration in Deutschland
- Friedrich Wilhelm IV. während der Märzrevolution in Preußen und Deutschland
- Konterrevolution und Ende der Nationalversammlung
- Ergebnis und Ausblick
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Proklamation des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. vom 21. März 1848, „An mein Volk und an die deutsche Nation“, im Kontext der Revolution von 1848/49. Ziel ist es, die politische Haltung des Königs in dieser Zeit zu beleuchten und seine Reaktion auf die revolutionären Ereignisse zu untersuchen. Dabei werden die Staats- und Herrschaftsauffassung Friedrich Wilhelms IV. sowie die Entwicklungen der Revolution in Preußen und Deutschland im Vordergrund stehen.
- Die Staats- und Herrschaftsauffassung Friedrich Wilhelms IV.
- Die Märzforderungen und die Revolution von 1848/49
- Die Reaktion Friedrich Wilhelms IV. auf die Revolution
- Die Rolle Preußens in der deutschen Einigung
- Die Bedeutung der Proklamation für die deutsche Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Revolution von 1848/49 ein und stellt die Proklamation des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. als zentrale Quelle der Arbeit vor. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe der Revolution und die Bedeutung der Märzforderungen für die deutsche Geschichte.
Das Kapitel „Quellenkritik“ analysiert die Proklamation des Königs hinsichtlich ihrer Entstehung, ihrer Intention und ihrer Glaubwürdigkeit. Es werden die sprachlichen Besonderheiten der Quelle sowie die sachlichen Aussagen des Königs im Kontext der damaligen Ereignisse untersucht.
Das Kapitel „Quelleninterpretation“ befasst sich mit der inhaltlichen Analyse der Proklamation. Es werden die wichtigsten Aussagen des Königs zum Thema der Revolution, zur Staats- und Herrschaftsauffassung sowie zur deutschen Einigung herausgearbeitet und in den historischen Kontext der Revolution von 1848/49 eingeordnet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Friedrich Wilhelm IV., die Revolution von 1848/49, die Märzforderungen, die Staats- und Herrschaftsauffassung des Königs, die deutsche Einigung, die Proklamation vom 21. März 1848, die Rolle Preußens in der deutschen Geschichte und die Bedeutung der Revolution für die deutsche Geschichte.
- Arbeit zitieren
- M. A. Alexander Gajewski (Autor:in), 2009, Friedrich Wilhelm IV. zur Zeit der 48er Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292918
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