Die vorliegende wissenschaftliche Abhandlung behandelt die Romantrilogie „Der Geliebte der Mutter“ , „Das Buch des Vaters“ und „Ein Leben als Zwerg“ des Schweizer Autors Urs Widmer. Die ersten beiden Werke entstanden in den Jahren 2000 und 2004 und knüpfen thematisch aneinander an. Darin erzählt der Autor einen Ausschnitt aus seinem Leben, rückt jedoch jeweils eine andere Figur – seine Mutter und seinen Vater – in den Mittelpunkt. Das dritte Buch der Trilogie, welches 2006 veröffentlicht wurde, berichtet ebenfalls aus dem Leben von Urs Widmer. Diesmal jedoch aus der Perspektive eines Zwerges, der zeit seines Lebens dessen Glücksbringer war.
Urs Widmer beschrieb die ersten dreißig Jahre seines Lebens bis zum Beginn seiner Tätigkeit als Schriftsteller in einer Autobiographie mit dem Titel „Reise an den Rand des Universums“ , welche 2013 veröffentlicht wurde. Dabei ergibt sich das Problem, dass eine Autobiographie zunächst auch nur ein literarisches Produkt in Textform ist, wenn sie als Quelle zur Kontextualisierung autobiographischer Romane dienen soll. Jedes Werk, welches geschrieben wird, ist zu Anfang immer fiktional aufgeladen. Auch die dort auftretenden literarischen Figuren, egal wie vermeintlich ähnlich sie tatsächlichen Zeitgenossen des Autors oder diesem selbst sind, haben fiktiven Charakter. Zur Biographie der Eltern sowie zum zeitgeschichtlichen Kontext wird nachfolgend dennoch unter anderem die Autobiographie des Sohnes als Quelle herangezogen.
Zuvor erscheint es jedoch zunächst notwendig, der Frage nachzugehen, was das Konzept des autobiographischen Schreibens überhaupt ist. Wo lässt sich die Grenze zwischen autobiographischem und fiktivem Schreiben ziehen - oder existiert diese gar nicht? In einem literarischen Text, der im Gegensatz zur Autobiographie keinen Anspruch erhebt, in irgendeiner Form reale Ereignisse oder Erlebnisse wiederzugeben, findet sich dennoch immer eine Spur des Autors. Wie lässt sich also differenzieren, ab wann man von einer Autobiographie sprechen kann? Im Falle von Widmers Werk: „Reise an den Rand des Universums“ wird hier davon ausgegangen, dass diese auf realen Tatsachen basiert. Anknüpfend daran soll untersucht werden, ob es sich bei der Trilogie Widmers, welche zeitlich vor der Autobiographie veröffentlicht wurde, ebenfalls um eine Lebensbeschreibung handelt und inwieweit die Romane fiktiven Charakter haben. Inwieweit steht der Text der Autobiographie in einem künstlerischen Zusammenhang zur Trilogie? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Daten
- Zeitgeschichtlicher Abriss
- Die Autobiographie – Ein Überblick
- Inhaltsangaben der drei Romane
- Der Geliebte der Mutter
- Das Buch des Vaters
- Ein Leben als Zwerg
- Autobiographie oder Fiktion?
- Beziehungsverflechtungen und Selbstbild
- Vater und Mutter bei Urs Widmer
- Vater-Sohn-Beziehung
- Mutter-Sohn-Beziehung
- Selbstbild
- Widmers autobiographische Fiktion
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Abhandlung analysiert die Romantrilogie „Der Geliebte der Mutter", „Das Buch des Vaters“ und „Ein Leben als Zwerg" des Schweizer Autors Urs Widmer. Ziel ist es, die Frage nach der Autobiographie und Fiktion in diesen Werken zu untersuchen und die Beziehung zwischen den Romanen und Widmers Autobiographie „Reise an den Rand des Universums" zu beleuchten.
- Die Beziehung zwischen Autobiographie und Fiktion in Widmers Werken
- Die Rolle der Eltern in den Romanen und ihre Beziehung zu Widmers realen Eltern
- Die Darstellung des Selbstbildes von Urs Widmer in „Ein Leben als Zwerg"
- Die Bedeutung des zeitgeschichtlichen Kontextes für Widmers Werk
- Die Analyse der literarischen Figuren und ihrer Beziehung zu Widmers Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Abhandlung ein und stellt die drei Romane von Urs Widmer sowie seine Autobiographie „Reise an den Rand des Universums" vor. Sie erläutert die zentralen Fragestellungen der Arbeit und skizziert den Aufbau der Abhandlung.
Das Kapitel „Biographische Daten" beleuchtet die wichtigsten Stationen im Leben von Urs Widmer, insbesondere seine Kindheit und Jugend sowie seine Familie. Es zeichnet ein Bild von Widmers Werdegang und den prägenden Einflüssen seiner frühen Jahre.
Das Kapitel „Zeitgeschichtlicher Abriss" bietet einen Überblick über den historischen Kontext, in dem Widmer aufwuchs und lebte. Es beleuchtet die Bedeutung der Schweiz und des Nationalsozialismus für Widmers Werk.
Das Kapitel „Die Autobiographie – Ein Überblick" definiert das Konzept der Autobiographie und erläutert ihre wichtigsten Merkmale und Kennzeichen. Es untersucht die Frage, inwieweit sich die Autobiographie als literarische Gattung einordnen lässt.
Das Kapitel „Inhaltsangaben der drei Romane" bietet eine kurze Zusammenfassung der Handlung der drei Romane „Der Geliebte der Mutter", „Das Buch des Vaters" und „Ein Leben als Zwerg". Es stellt die zentralen Figuren und Handlungsstränge der Romane vor.
Das Kapitel „Autobiographie oder Fiktion?" geht der zentralen Frage nach, inwieweit die Romane von Urs Widmer autobiographische Züge tragen oder ob es sich um fiktive Werke handelt. Es untersucht die Beziehung zwischen den Romanfiguren und Widmers realen Eltern sowie die Darstellung des Selbstbildes in „Ein Leben als Zwerg".
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Romantrilogie von Urs Widmer, „Der Geliebte der Mutter", „Das Buch des Vaters" und „Ein Leben als Zwerg", die Autobiographie „Reise an den Rand des Universums", die Beziehung zwischen Autobiographie und Fiktion, die Darstellung der Eltern in den Romanen, das Selbstbild von Urs Widmer, der zeitgeschichtliche Kontext und die literarischen Figuren.
- Quote paper
- Maja Büttner (Author), 2014, Zwischen Autobiografie und Fiktion. Urs Widmers Romantrilogie "Der Geliebte der Mutter", "Das Buch des Vaters" und "Ein Leben als Zwerg", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292876