In unserer heutigen postmodernen Risikogesellschaft herrschen für Unternehmen auch aufgrund irreversibler technischer Risiken ganz andere Bedrohungspotenziale als beispielsweise noch vor 50 Jahren. Da kein Mensch die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken adäquat prognostizieren kann, ist Vertrauen für Organisationen der einzige Weg, dieser Situation gerecht zu werden. Das Konstrukt Vertrauen rückt damit auch in den Fokus der Wirtschaftswissenschaften und avanciert zum Gewinn beeinflussenden Faktor im Kontext von Unternehmen (Hubig & Siemoneit, 2007, S. 172 f.).
Die wirtschaftliche Relevanz von Vertrauen verdeutlicht auch die Betrachtung des homo oeconomicus: Dieser ausschließlich rational und zum eigenen Vorteil handelnde Modellmensch müsste alle seine Handlungsoptionen durchkalkulieren, um das Optimum zu finden. Dies ist faktisch unrealistisch und unmöglich – Vertrauen ist hier die Lösung, um die immensen Transaktionskosten zu reduzieren (Hubig & Siemoneit, 2007, S. 173). Es wird so zum Social Capital von Unternehmen, welches im Gegensatz zum Human Capital die Beziehungen zwischen den Angehörigen der Organisation beschreibt (Coleman, 1990). Insofern Vertrauen als Organisationsprinzip etabliert wird, kann es zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen und bietet eine sichere Grundlage für das Beziehungsmanagement der Organisation zu ihren Stakeholdern. Somit erhält Vertrauen eine „‚wertschöpfende’ Funktion“ in der Unternehmenskommunikation (Hubig & Siemoneit, 2007, S. 173).
Wie Vertrauen im organisationalen Kontext zu verstehen ist, wie Vertrauensmanagement aufgebaut ist und wo Gestaltungsmöglichkeiten der Unternehmenskommunikation liegen, soll die vorliegende Arbeit klären.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung: Warum Vertrauen?
- 2 Vertrauen: Bedeutung und Dimensionen
- 2.1 Definition
- 2.2 Vertrauen in der Organisation
- 3 Vertrauen als Thema der Unternehmenskommunikation: Vertrauensmanagement
- 3.1 Definition und Dimensionen des Vertrauensmanagements
- 3.2 Gestaltungsmöglichkeiten in der Organisation
- 3.2.1 Rolle der Unternehmenskommunikation
- 3.2.2 Aufgaben und Möglichkeiten der Kommunikation
- 4 Fazit: Chancen und Risiken des Vertrauensmanagements
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Vertrauen im organisationalen Kontext und die Rolle des Vertrauensmanagements in großen Organisationen. Sie beleuchtet die Möglichkeiten der Implementierung von Vertrauensmanagement und die damit verbundene Bedeutung der Organisationskommunikation. Der Fokus liegt auf der Klärung, wie Vertrauen im organisationalen Kontext zu verstehen ist und wie es durch Kommunikationsstrategien gestaltet werden kann.
- Definition und Dimensionen von Vertrauen
- Vertrauen in der Organisation und seine wirtschaftliche Relevanz
- Vertrauensmanagement als strategisches Instrument
- Rolle der Unternehmenskommunikation im Vertrauensmanagement
- Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen des Vertrauensmanagements
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Warum Vertrauen?: Die Einleitung betont die zunehmende Bedeutung von Vertrauen in der heutigen Risikogesellschaft für Unternehmen. Die Unvorhersehbarkeit technischer Risiken macht Vertrauen zum entscheidenden Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Der homo oeconomicus als Modell wird kritisch betrachtet, da vollständige Risikoabschätzung unrealistisch ist. Vertrauen reduziert Transaktionskosten und fungiert als "Social Capital", das Beziehungen zwischen Organisationsmitgliedern beschreibt. Die Arbeit untersucht, wie Vertrauen im organisationalen Kontext zu verstehen ist und welche Rolle das Vertrauensmanagement und die Unternehmenskommunikation dabei spielen.
2 Vertrauen: Bedeutung und Dimensionen: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Vertrauen" im wissenschaftlichen Kontext. Es wird als Konstrukt beschrieben, das immer bei Unsicherheit relevant wird und mindestens zwei Akteure (Vertrauensgeber und -nehmer) umfasst. Vertrauen beinhaltet ein gewisses Risiko, da es auf den Verzicht expliziter Kontrollmaßnahmen setzt. Die Freiwilligkeit des Vertrauens wird ebenfalls hervorgehoben. Im Abschnitt 2.2 wird der Fokus auf extra-referenzielles Vertrauen in Organisationen gelegt, das die Beziehung zwischen Individuum und Organisation umfasst und alle Stakeholder einbezieht. Die kontinuierliche Demonstration von Vertrauen durch die Organisation wird als notwendig für den Aufbau und Erhalt vertrauensvoller Beziehungen dargestellt.
3 Vertrauen als Thema der Unternehmenskommunikation: Vertrauensmanagement: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Vertrauensmanagement und dessen Gestaltungsmöglichkeiten in Organisationen. Es definiert Vertrauensmanagement und erläutert dessen Dimensionen. Die Rolle der Unternehmenskommunikation wird als zentral dargestellt, da sie entscheidend für den Aufbau und die Pflege von Vertrauen ist. Es werden Aufgaben und Möglichkeiten der Kommunikation im Kontext des Vertrauensmanagements diskutiert, wobei die Bedeutung transparenter und ehrlicher Kommunikation sowie aktiver Feedback-Mechanismen hervorgehoben wird. Die Kapitel unterstreichen die Bedeutung einer proaktiven Kommunikationsstrategie, um Vertrauen zu schaffen und zu erhalten.
Schlüsselwörter
Vertrauen, Vertrauensmanagement, Unternehmenskommunikation, Organisationskommunikation, Risikogesellschaft, Stakeholder, Social Capital, Transaktionskosten, Homo oeconomicus.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Vertrauen in der Organisation
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument untersucht die Bedeutung von Vertrauen im organisationalen Kontext und die Rolle des Vertrauensmanagements in großen Organisationen. Es beleuchtet die Implementierung von Vertrauensmanagement und die Bedeutung der Organisationskommunikation dabei. Der Fokus liegt darauf, wie Vertrauen im organisationalen Kontext zu verstehen und durch Kommunikationsstrategien zu gestalten ist.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Definition und Dimensionen von Vertrauen, Vertrauen in der Organisation und dessen wirtschaftliche Relevanz, Vertrauensmanagement als strategisches Instrument, die Rolle der Unternehmenskommunikation im Vertrauensmanagement sowie Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen des Vertrauensmanagements.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung (Warum Vertrauen?), Bedeutung und Dimensionen von Vertrauen, Vertrauen als Thema der Unternehmenskommunikation: Vertrauensmanagement, und ein Fazit zu Chancen und Risiken des Vertrauensmanagements. Es beinhaltet außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung betont die wachsende Bedeutung von Vertrauen in der heutigen Risikogesellschaft für Unternehmen. Die Unvorhersehbarkeit technischer Risiken macht Vertrauen zum Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg. Der homo oeconomicus wird kritisch betrachtet, da vollständige Risikoabschätzung unrealistisch ist. Vertrauen reduziert Transaktionskosten und fungiert als "Social Capital".
Was wird im Kapitel "Vertrauen: Bedeutung und Dimensionen" erklärt?
Dieses Kapitel definiert "Vertrauen" wissenschaftlich als Konstrukt, das bei Unsicherheit relevant wird und mindestens zwei Akteure (Vertrauensgeber und -nehmer) umfasst. Es beinhaltet ein gewisses Risiko durch den Verzicht expliziter Kontrollen. Der Fokus liegt auf extra-referenzielles Vertrauen in Organisationen, das die Beziehung zwischen Individuum und Organisation und alle Stakeholder einbezieht.
Welche Rolle spielt die Unternehmenskommunikation im Vertrauensmanagement?
Das Kapitel "Vertrauen als Thema der Unternehmenskommunikation: Vertrauensmanagement" zeigt die zentrale Rolle der Unternehmenskommunikation für den Aufbau und die Pflege von Vertrauen. Es werden Aufgaben und Möglichkeiten der Kommunikation im Kontext des Vertrauensmanagements diskutiert, mit Betonung transparenter und ehrlicher Kommunikation und aktiver Feedback-Mechanismen. Eine proaktive Kommunikationsstrategie ist entscheidend.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Die Schlüsselwörter sind: Vertrauen, Vertrauensmanagement, Unternehmenskommunikation, Organisationskommunikation, Risikogesellschaft, Stakeholder, Social Capital, Transaktionskosten, Homo oeconomicus.
Welche Schlussfolgerungen zieht das Dokument?
Das Fazit beleuchtet Chancen und Risiken des Vertrauensmanagements, ohne explizite Aussagen im gegebenen Textausschnitt zu liefern. Die Kapitelzusammenfassungen legen jedoch nahe, dass effektives Vertrauensmanagement durch transparente und ehrliche Kommunikation und proaktive Strategien erreicht werden kann.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, Vertrauensmanagement und seine Gestaltungskraft in einer Organisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292872