Für „Großwohnsiedlungen“ welche u.a. auch „Großsiedlungen“, „Großwohnanlage“, „Trabantenstadt“ und „Plattenbausiedlungen“ genannt werden, existiert bislang keine allgemeingültige Definition. Unter diesem Begriff werden jedoch vornehmlich Neubausiedlungen subsumiert die vor allem in den 1950er und 1960er Jahren geplant und in den 1960er und 1970er Jahren realisiert worden sind. In der ehemaligen DDR wurden diese sogar bis Ende der 1980er Jahre errichtet.
Der städtebauliche Bericht der Bundesregierung aus dem Jahr 1988 legt für Großwohnsiedlungen folgende Kriterien fest: hauptsächlich aus Mietwohnungen des sozialen Wohnungsbaus bestehend, funktional eigenständige Siedlungseinheit, städtebauliches Gesamtkonzept zur Wohnnutzung, im Allgemeinen einheitlich nach einem Bebauungsplan mit Infrastruktur, Grün- und Verkehrsflächen gebaut sowie von einer vielgeschossigen Bebauung geprägt.
Der Großsiedlungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 1994 hingegen, definiert Großwohnsiedlungen als Wohngebiete mit 2.500 und mehr Wohnungen. Andere Autoren gehen jedoch von mindestens 1.000 bis 2.000 Wohnungen pro Siedlung aus. Breuer z.B. definiert Großwohnsiedlungen als Teilräume, die eine Größe von mehr als 1.000 Wohnungen haben, nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut worden sind und auf einheitlichen Städtebaukonzepten basieren.
Die demographische Entwicklung in Deutschland erhöhte insgesamt den Wohnraumbedarf. Das Bevölkerungswachstum setzte sich dabei nicht nur aus der erhöhten Geburtenrate zusammen, sondern auch durch Zuwanderung, wie etwa Flüchtlingsströme. Ferner ergab sich in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg ein enormer Nachholbedarf aufgrund von Kriegsschäden am Wohnungsbestand. Des Weiteren war der Massenwohnungsbau für das wirtschaftliche Wachstum eine wesentliche Voraussetzung. Der Wohnungsbedarf wurde daraufhin hauptsächlich mit dem „Typus“ der Großwohnsiedlungen befriedigt. Dabei sind Großwohnsiedlungen kein rein deutsches bzw. ostdeutsches Phänomen wie oftmals suggeriert wird. Vielmehr lässt sich konstatieren, dass der Bau von Großsiedlungen zur Bewältigung der Wohnungsnachfrage in den Ballungsräumen ein europaweites Phänomen der Nachkriegszeit ist und unabhängig vom wirtschaftlichen oder politischen System entstanden ist [...]
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Groẞwohnsiedlungen in Deutschland
- 2.1 Entwicklung in der früheren BRD
- 2.2 Entwicklung in der DDR
- 2.3 Entwicklung nach der „Wiedervereinigung“
- 3 Förderprogramme für die Sanierung von Großwohnsiedlungen
- 3.1 Maßnahmen nach der ,,Wiedervereinigung"
- 3.2 Aktuelle Förderprogramme
- 3.2.1 Programm „Soziale Stadt“
- 3.2.2 Programm „Stadtumbau Ost“
- 3.2.3 Programm „Stadtumbau West"
- 4 Aktuelle Konzepte der Sanierung
- 5 Fallbeispiel Märkisches Viertel in Berlin
- 5.1 Energetische Sanierung des Märkischen Viertels
- 5.2 Programm Stadtumbau West im Märkischen Viertel
- 5.3 Stellungnahme
- 6 Fazit
- 7 Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Sanierung von Großwohnsiedlungen in Deutschland, insbesondere im Kontext der Entwicklungen nach der Wiedervereinigung. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung von Großwohnsiedlungen in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, beleuchtet die Förderprogramme zur Sanierung und untersucht aktuelle Konzepte anhand des Fallbeispiels des Märkischen Viertels in Berlin.
- Entwicklung und Herausforderungen von Großwohnsiedlungen in Deutschland
- Förderprogramme zur Sanierung von Großwohnsiedlungen
- Aktuelle Konzepte der Sanierung
- Fallbeispiel Märkisches Viertel in Berlin
- Energetische Sanierung und Stadtumbau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Großwohnsiedlungen ein und definiert den Begriff. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe und die Entstehung von Großwohnsiedlungen in Deutschland, insbesondere in der Nachkriegszeit. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit der Entwicklung von Großwohnsiedlungen in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR sowie mit den Förderprogrammen zur Sanierung. Kapitel 4 analysiert aktuelle Konzepte der Sanierung, während Kapitel 5 das Fallbeispiel des Märkischen Viertels in Berlin beleuchtet. Die Arbeit untersucht die energetische Sanierung und die Umsetzung des Programms Stadtumbau West im Märkischen Viertel.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Großwohnsiedlungen, Sanierung, Stadtumbau, Förderprogramme, energetische Sanierung, Märkisches Viertel, Berlin, Wiedervereinigung, Bundesrepublik Deutschland, DDR, soziale Stadt, Stadtumbau Ost, Stadtumbau West.
- Quote paper
- Ahmad Yasin (Author), 2013, Großwohnsiedlungen der 60er und 70er Jahre: Aktuelle Konzepte der Sanierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292824