Als Julius Caesar ermordet wurde, trat sein Adoptivsohn Oktavian das politische Erbe an. Caesar konnte nebst seiner militärischen Macht auch die Gunst der Bürger auf seine Seite ziehen. Dies erreichte er in Rom unter anderem durch seine Spenden und grossen Bauvorhaben, die seit 54 v. Chr. im Gange waren. 1 Seinen Plan einer vollkommenen Neugestaltung der Stadt Rom, konnte der Diktator nicht mehr verwirklichen, er wurde vorher ermordet. Seit dem Jahre 36 versuchte Oktavian mit seinen Anhängern die Bauten seines Rivalen Antonius und dessen Freunde zu übertreffen. Besonders tätig war Oktavians Schwiegersohn M. Agrippa, der ein bedeutendes neues Wassersystem zustande brachte. Auch Oktavian blieb nicht untätig, er baute auf dem Palatin einen neuen Apollontempel, liess die Porticus Octavia auf dem Marsfeld errichten und restaurierte den Iupiter-Feretrius-Tempel auf dem Capitol, um nur einige seiner Bauten zu nennen. Nach dem Tod des Antonius‘ liess er seiner Bauwut ungezügelten Lauf und verwirklichte ein riesiges Mausoleum, die Ara Pacis mit einer ausgeklügelten Sonnenuhr, renovierte unzählige Tempel und baute schliesslich auch das Forum Augustum.2 Sueton (Aug. 28, 3) meinte angesichts der immensen Baupolitik Augustus‘, dieser habe das imperiale Rom von einer Backsteinstadt in eine Marmorstadt verändert.3 Eine solche Aussage kann nach archäologischen Erkenntnissen nicht voll unterstützt werden, denn es gab schon vor Augustus‘ Zeit Marmorbauten in Rom. Allerdings wurde der Baustoff niemals in denselben Dimensionen verwendet, wie dies Augustus tat. Für seine Bauten musste deshalb zuerst die Infrastruktur und das Know-how der Marmorverarbeitung importiert und verbreitet werden.4
Baupolitik war stets eng mit der Darstellung der eigenen Macht und der Sorge um das Volk verbunden. Augustus benutzte sie indes auch, um mit einfacher Symbolik seine Erhabenheit anzudeuten. Er verstand es dabei, geschickt eine Balance zwischen Selbstdarstellung und Zurückhaltung zu finden. Diesen Balanceakt vollzog der Prinzeps auch bei dem Bau seines eigenen Forums. Anstatt sich überrissen in allmächtiger Haltung darzustellen, versuchte er vielmehr seine wichtige Rolle in der gesamten römischen Geschichte zu verdeutlichen, sozusagen seine unumstössliche Legitimation darzulegen. In meiner Arbeit gehe ich darauf ein, wie Augustus seine Macht und Ehre im Gebäudekomplex des Augustusforums zur Geltung kommen lässt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Symbole des Herrschers
- 2.2 Geschichtlicher Hintergrund zum Augustusforum
- 2.3 Lage und Äußeres des Forum Augustum
- 2.4 Tempel des Mars Ultor
- 2.5 Interpretation des Giebelfeldes
- 2.6 Säulengang
- 2.7 Nutzung des Forums
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Augustusforum in Rom, um die Darstellung von Macht und Ehre durch den römischen Prinzeps Augustus im Kontext dieses monumentalen Bauwerks zu untersuchen. Sie untersucht die symbolische Bedeutung des Forums und seiner einzelnen Elemente, wie den Mars-Ultor-Tempel, und setzt diese in Beziehung zur politischen Situation und den persönlichen Ambitionen Augustus'.
- Die symbolische Verwendung von Architektur und Bildsprache im Augustusforum
- Die Machtdemonstration Augustus' durch den Bau des Forums im Kontext der römischen Politik und Geschichte
- Die Verknüpfung von politischer Macht und religiöser Legitimation im Augustusforum
- Die Bedeutung des Mars-Ultor-Tempels als Ausdruck von Augustus' Triumph über Antonius und die Parther
- Die Nutzung und Funktion des Forums in augusteischer Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den geschichtlichen Kontext des Augustusforums und die Baupolitik Augustus' dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen Augustus nach der Ermordung seines Adoptivvaters Julius Caesar begegnete, und die Bedeutung des Forums für die Selbstdarstellung des Prinzeps.
Der Hauptteil untersucht die Symbolsprache des Augustusforums. Er beleuchtet die Rolle des Mars-Ultor-Tempels als Ausdruck von Augustus' Triumph und die Bedeutung von Bilddarstellungen innerhalb des Forums. Außerdem geht er auf die Lage, die äußere Gestaltung und die Nutzung des Forums ein.
Schlüsselwörter
Augustusforum, Macht, Ehre, Symbolismus, Architektur, Mars-Ultor-Tempel, Partherkonflikt, politisches Erbe, Römische Republik, Prinzeps, Res Gestae, Bildinterpretation, archäologische Funde, politische Selbstdarstellung.
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- lic. phil. I Markus Fuchs (Author), 2001, Das Augustusforum - Der Prinzeps im Kräftefeld von Macht und Ehre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29244