„Ja, ja, die Jugend von heute...“
„Das hätten wir uns damals erlauben sollen!“
„Ich wurde noch ganz anders erzogen!“
Solche oder ähnliche Aussagen sind sicher jedem bekannt. Die Jugend gibt in den Augen der älteren Generationen schon immer Grund zur Sorge und Skepsis. Mit ihren neuen eigenen Ideen, Vorstellungen und Ansichten bringen die Nachwachsenden das etablierte und erprobte Gerüst von Kultur und Gesellschaft ins Wanken. Verständlicherweise entstehen bei den Älteren Ängste und Vorbehalte, wenn die ihnen vertrauten Strukturen aufzuweichen drohen. Zwischen den Generationen scheint eine Entfremdung stattzufinden. Kinder und Jugendliche werden nicht selten als die Schuldigen für unsere schnelllebige Ellenbogengesellschaft dargestellt. Ihnen wird der Verlust von Werten und zunehmende Egozentrik vorgeworfen.
Die Situation heutiger Kinder und Jugendlicher ist nicht mehr eindeutig. Die Älteren können die nachfolgende Generation nicht mehr verstehen, aber auch die Jugendlichen selbst haben Probleme sich zurechtzufinden.
Ellen Key bezeichnet das 20. Jahrhundert als das „Jahrhundert des Kindes“. (Key, 1991) Genauso können wir es als das „Jahrhundert der Jugend“ betrachten. Zu keinem früheren Zeitpunkt wurde Jugend so ausführlich diskutiert und untersucht wie in den letzten Jahren.
Trotz aller Warnungen vor den unsozialen, egoistischen und oberflächlichen Heranwachsenden hat sich das Konstrukt „Jugend“ auch in der Erwachsenenwelt durchgesetzt. Man strebt danach, sich seine Jugendlichkeit zu bewahren, denn Jugendlichkeit wird gleichgesetzt mit Attraktivität und Agilität. Wem ist der Kult um junges Aussehen und jugendliche Fitness nicht allgegenwärtig?
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die heutige junge Generation tatsächlich so negativ eingestellt ist, wie allgemein behauptet wird. Haben wir es wirklich mit jungen Menschen zu tun, die jegliches Interesse an sozialem und politischen Engagement verloren haben und nur noch an sich selbst und ihr eigenes Wohlergehen denken?
Erleben wir tatsächlich einen Werteverfall oder muss man vielmehr von einem Wertewandel sprechen?
Engagieren junge Bürger sich gar nicht mehr oder nur in anderen als den traditionellen Formen?
Unter welchen Bedingungen sind Jugendliche bereit, Arbeit und Zeit für soziale oder politische Belange außerhalb ihres privaten Umfeldes aufzuwenden?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Erklärung des Begriffs „Jugend“
- 3. Werden Kinder zu Egoisten erzogen?
- 3.1 Die Situation in der Schule
- 3.2 Einfluss der Medien
- 3.3 Werden Jugendliche zunehmend kriminell?
- 3.4 Erziehung ohne männlichen Einfluss
- 3.5 Der Generationenkonflikt
- 4. Entstrukturierung der Jugendzeit
- 4.1 Entwicklung von Jugendzeit
- 4.1.1 Jugend und Schule
- 4.1.2 Jugend und Familie
- 4.1.3 Jugend und Freizeit
- 4.2 Veränderte Lebenslage der Jugend
- 4.2.1 Schwierigkeiten beim Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein
- 4.2.2 Wie erleben Jugendliche ihre Zukunftsperspektiven?
- 4.3 Werteverfall, Wertewandel, Wertesynthese?
- 4.4 Bewirkt der „neue Individualismus“ eine Solidaritätskrise?
- 4.1 Entwicklung von Jugendzeit
- 5. Ehrenamtliches Engagement
- 5.1 Ausmaß des jugendlichen Engagements
- 5.2 Tätigkeitsfelder und organisatorischer Rahmen
- 5.3 Wandel des organisatorischen Rahmens der ehrenamtlichen Arbeit notwendig
- 6. Politisches Interesse und Engagement
- 6.1 Institutionenvertrauen
- 6.2 Demokratieverständnis
- 6.3 Wahlbeteiligung
- 6.4 Erklärung der geringen Wahlbeteiligung
- 6.4.1 Verschiedene Erklärungsmodelle für Wahlverhalten
- 6.4.2 Erklärungsversuch der geringen Wahlbeteiligung der 21-25jährigen
- 6.5 Politische Positionierung
- 7. Voraussetzungen für jugendliches Engagement
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die heutige junge Generation und hinterfragt gängige Vorurteile. Ziel ist es, ein differenziertes Bild jugendlichen Engagements im sozialen und politischen Bereich zu zeichnen und die Bedingungen für dieses Engagement zu ergründen. Dabei werden sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet.
- Der Wandel des Jugendbegriffs im 20. und 21. Jahrhundert
- Vorurteile gegenüber Jugendlichen und der Generationenkonflikt
- Das Ausmaß und die Formen ehrenamtlichen Engagements
- Politisches Interesse, Demokratieverständnis und Wahlbeteiligung Jugendlicher
- Faktoren, die jugendliches Engagement beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung thematisiert die weit verbreiteten Vorurteile gegenüber der Jugend und stellt die Forschungsfrage nach dem tatsächlichen Engagement junger Menschen im sozialen und politischen Bereich. Sie umreißt den Aufbau der Arbeit und die Schwierigkeiten bei der Beschaffung relevanter Daten.
2. Erklärung des Begriffs „Jugend“: Dieses Kapitel analysiert den Begriff „Jugend“ und seine historische Entwicklung. Es unterstreicht die Ambivalenz des Begriffs und den kulturellen Wandel im Verständnis von Jugendlichkeit, vom „Jahrhundert des Kindes“ zum „Jahrhundert der Jugend“, und die damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen und Zuschreibungen.
3. Werden Kinder zu Egoisten erzogen?: Dieses Kapitel beleuchtet kritisch gängige Vorurteile über die heutige Jugend, wie Egoismus und mangelndes soziales Engagement. Es untersucht verschiedene Einflussfaktoren, wie Schule, Medien, die Abwesenheit männlicher Bezugspersonen und den Generationenkonflikt, um diese Vorurteile zu kontextualisieren und zu relativieren.
4. Entstrukturierung der Jugendzeit: Das Kapitel untersucht die Entwicklung und Veränderung des Konstrukts „Jugend“ im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Es analysiert die Herausforderungen des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenenalter, die Zukunftsperspektiven Jugendlicher und die Debatte um Werteverfall, Wertewandel und den Einfluss des „neuen Individualismus“ auf die Solidarität.
5. Ehrenamtliches Engagement: Dieser Abschnitt analysiert das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher, untersucht dessen Ausmaß und die verschiedenen Tätigkeitsfelder. Besonderes Augenmerk liegt auf dem organisatorischen Rahmen der ehrenamtlichen Arbeit und der Notwendigkeit eines Wandels. Es wird auf die Schwierigkeit des Vergleichs verschiedener Datensätze hingewiesen.
6. Politisches Interesse und Engagement: Das Kapitel befasst sich mit dem politischen Interesse und Engagement Jugendlicher. Es analysiert das Institutionenvertrauen, das Demokratieverständnis und die Wahlbeteiligung, wobei die niedrige Wahlbeteiligung junger Erwachsener im Fokus steht. Verschiedene Erklärungsmodelle werden vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich beleuchtet es die politische Positionierung von Jugendlichen.
7. Voraussetzungen für jugendliches Engagement: Dieses Kapitel, welches die Rahmenbedingungen für jugendliches Engagement untersucht, bleibt vorerst unkommentiert um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Jugend, Generationenkonflikt, Wertewandel, Ehrenamt, politisches Engagement, Wahlbeteiligung, Demokratieverständnis, Sozialisation, Zukunftsperspektiven, Individualismus, Solidarität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Jugendliches Engagement im sozialen und politischen Bereich
Was ist der Hauptgegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht das Engagement junger Menschen im sozialen und politischen Bereich. Er hinterfragt gängige Vorurteile gegenüber Jugendlichen und analysiert die Bedingungen, die dieses Engagement beeinflussen.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt den Wandel des Jugendbegriffs, Vorurteile gegenüber Jugendlichen und den Generationenkonflikt, das Ausmaß und die Formen ehrenamtlichen Engagements, politisches Interesse, Demokratieverständnis und Wahlbeteiligung Jugendlicher sowie die Faktoren, die jugendliches Engagement beeinflussen.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und einer Erklärung des Begriffs „Jugend“. Weitere Kapitel befassen sich mit der Frage nach egoistischer Erziehung, der Entstrukturierung der Jugendzeit, ehrenamtlichem und politischem Engagement sowie den Voraussetzungen für jugendliches Engagement. Er schließt mit einem Fazit.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in jedem einzelnen?
Der Text beinhaltet die folgenden Kapitel: 1. Einleitung; 2. Erklärung des Begriffs „Jugend“; 3. Werden Kinder zu Egoisten erzogen?; 4. Entstrukturierung der Jugendzeit; 5. Ehrenamtliches Engagement; 6. Politisches Interesse und Engagement; 7. Voraussetzungen für jugendliches Engagement; 8. Fazit. Jedes Kapitel befasst sich mit einem Aspekt des jugendlichen Engagements und den damit verbundenen gesellschaftlichen Faktoren.
Welche Vorurteile gegenüber Jugendlichen werden im Text thematisiert?
Der Text thematisiert Vorurteile wie Egoismus, mangelndes soziales Engagement und einen fehlenden Respekt gegenüber Autoritäten. Er untersucht kritisch, ob diese Vorurteile gerechtfertigt sind und welche Faktoren dazu beitragen.
Wie wird das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher im Text dargestellt?
Der Text untersucht das Ausmaß und die verschiedenen Tätigkeitsfelder ehrenamtlichen Engagements Jugendlicher. Er analysiert den organisatorischen Rahmen und die Notwendigkeit eines Wandels in diesem Bereich.
Welches politische Interesse und Engagement Jugendlicher wird im Text analysiert?
Der Text analysiert das politische Interesse und Engagement Jugendlicher anhand von Institutionenvertrauen, Demokratieverständnis und Wahlbeteiligung. Die niedrige Wahlbeteiligung junger Erwachsener wird besonders untersucht und durch verschiedene Erklärungsmodelle beleuchtet.
Welche Schlussfolgerungen zieht der Text?
Das Fazit des Textes wird im Text nicht detailliert vorweggenommen, um Spoiler zu vermeiden. Es fasst die Ergebnisse der Untersuchung zum jugendlichen Engagement zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text am besten?
Schlüsselwörter sind Jugend, Generationenkonflikt, Wertewandel, Ehrenamt, politisches Engagement, Wahlbeteiligung, Demokratieverständnis, Sozialisation, Zukunftsperspektiven, Individualismus und Solidarität.
Für wen ist dieser Text bestimmt?
Dieser Text ist für alle bestimmt, die sich für das Thema jugendliches Engagement im sozialen und politischen Bereich interessieren, insbesondere für Wissenschaftler, Studenten und Pädagogen.
- Quote paper
- Andrea Hamann (Author), 2004, Die Jugend von heute - Eine Generation von Ichlingen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29236