Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin) ermittelte erstmals 1999 in einem sogenannten Tourismus-Satellitenkonto den Anteil der Tourismuswirtschaft an der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland. Demnach kommt der Tourismus auf einen Anteil von ca. 8 % am BIP1. Dieses Instrument in Anlehnung an die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erlaubt zwar aufgrund mittlerweile erfolgter Harmonisierungsbestrebungen internationaler Organisationen wie zum Beispiel WTO, OECD und EUROSTAT, Vergleiche auf zwischenstaatlicher Ebene, jedoch wurde eine entsprechende Datengrundlage für Entscheidungsträger auf regionaler Ebene bislang in größerem Umfang nicht realisiert. Solche Daten sind aber essentiell für eine zielgerichtete und effiziente Vermarktung von touristischen Regionen, vor allem vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Konkurrenz im In- und Ausland. Auch sich ständig ändernde Rahmenbedingungen, der internationale Terrorismus und globale Epidemien machen schnell verfügbare und aktuelle Daten zur angemessenen Reaktion notwendig.
Einen Vorstoß in diese Richtung unternahm 1981 das österreichische Bundesland Vorarlberg mit dem sogenannten Vorarlberger Tourismusbarometer. Seitdem gab es zahlreiche Ansätze in mehreren Staaten, die alle das Ziel verfolgten, ein über die Beherbergungsstatistik hinausgehendes Datenset zu ermitteln und kontinuierlich fortzuschreiben. Problematisch hierbei ist jedoch die Tatsache, dass fast alle als Tourismusbarometer bezeichneten Projekte eine unterschiedliche Herangehensweise aufweisen, verschiedene Daten erheben und voneinander abweichende Zielvorstellungen haben.
Nach einer eingehenden Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus sowie der Darstellung der touristischen Datenlage in Deutschland (Teil A), ist es das Ziel unserer Arbeit, aufbauend auf einer Analyse bestehender Tourismusbarometer, ein entsprechendes Modell – Barometer für das Allgäu (Teil B) zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
A Allgemeine Darstellung und theoretische Grundlagen
1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
1.1 Ausgangslage und Thematik
1.2 Begriffsdefinitionen
1.2.1 Tourismus
1.2.2 Tourismusbarometer
1.2.3 Monitoring
2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
2.1 Tourismus als Querschnittsbranche
2.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland
2.2.1 Touristisches Angebot
2.2.2 Touristische Nachfrage
2.3 Touristische Wertschöpfung
2.3.1 Berechnung der Wertschöpfung
2.3.2 Induzierte touristische Wertschöpfung
2.3.3 Multiplikatoreffekt
2.3.4 Wertschöpfungskette und Erhebungsmethoden
2.4 Satellitenkonto Tourismus
2.4.1 Grundlagen
2.4.2 Satellitenkonto Tourismus für Deutschland
3 Marktbeobachtung im Tourismus
3.1 Die amtliche Tourismusstatistik in Deutschland
3.1.1 Methodik
3.1.2 Gliederungsebenen
3.1.3 Bewertung der amtlichen Tourismusstatistik
3.2 Erhebungen von Verbänden und sonstigen Institutionen
3.2.1 DIHK - Saisonumfrage Tourismus
3.2.2 Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA)
3.2.3 Hotelverband Deutschland (IHA) - Hotelmarkt Deutschland
3.2.4 Nachfrageseitige Erhebungen
4 Zweck und Grundlage eines Tourismusbarometers
5 Darstellung nationaler und internationaler Konzepte
5.1 Inhalte und Aufbau
5.1.1 Tourismusbarometer aus Deutschland
5.1.1.1 S - Tourismusbarometer
5.1.1.2 IHK - Freizeitbarometer Baden-Württemberg
5.1.1.3 Tourismusbarometer Ostbayern
5.1.2 Europäische Tourismusbarometer
5.1.2.1 FIF - Tourismusbarometer (Schweiz)
5.1.2.2 WIFO - Tourismusbarometer (Südtirol)
5.1.2.3 Vorarlberger Tourismusbarometer
5.1.2.4 Tiroler Tourismusbarometer
5.1.2.5 Le Baromètre Tourisme (Côte d`Azur)
5.1.3 Tourismusbarometer - weltweit
5.1.3.1 World Tourism Barometer (WTO)
5.1.3.2 Arizona Tourism Barometer
5.2 Vergleich der Instrumente
5.3 Beurteilung der einzelnen Konzepte
6 Auswahl von Partnern für das Tourismusbarometer sowie die Integration derer Wünsche, Vorstellungen und Ziele
7 Finanzierungsmöglichkeiten von Tourismusbarometern
B Tourismusbarometer Allgäu als Modell
1 Notwendigkeit eines Tourismusbarometers für das Allgäu
1.1 Struktur der Tourismusdestination Allgäu
1.2 Argumentationsgrundlagen für ein Tourismus- barometer im Allgäu
2 Ausgestaltung und Aufbau des Allgäuer Tourismusbarometers
2.1 Räumliche Abgrenzung
2.2 Inhalte und modularer Aufbau
2.2.1 Basismodul
2.2.1.1 Nachfrageanalyse
2.2.1.2 Angebotsanalyse
2.2.1.3 Integration bestehender Erhebungen
2.2.1.4 Touristische Wetterstationen
2.2.1.5 Einbezug der Gastronomie
2.2.2 Mögliche Themen im Rahmen des Spezialmoduls
2.2.3 Kurzresümee zur modularen Gestaltung
3 Bestimmung und Gruppierung touristisch relevanter Freizeitein- richtungen im Allgäu (Wetterstationen)
3.1 Aufbau einer Datenbank
3.2 Akquisition von Einrichtungen als Wetterstationen
3.3 Arten der Datensammlung
4 Monetäre Bewertung des Tourismus im Allgäu als qualitative Komponente
5 Weitere qualitative Untersuchungen als Benchmarking - Instrument im Rahmen des Tourismusbarometers
6 Maßnahmen zur Realisation des Projektes
6.1 Rechtliche Maßnahmen
6.2 Technische Maßnahmen
6.3 Sonstige Maßnahmen
7 Empfehlungen für das Tourismusbarometer und Fazit
Anhang I: Modell Tourismus-Tableau
Anhang II: Ergebnistabelle Tourismus-Tableau für Deutschland 1995
Anhang III: Anschreiben Wetterstationen und Betriebserfassungsbogen
Anhang IV: Datenerfassungsbogen
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Anteil der Reisearten am BIP in % (1995)
Darstellung 2: Gesamtunternehmensleistung, Bruttowertschöpfung und Nettowertschöpfung
Darstellung 3: Wertschöpfungskette des Tourismus und Erhebungsmethoden
Darstellung 4: Bewertungskriterien der amtlichen Tourismusstatistik
Darstellung 5: Übersicht Marktbeobachtungsinstrumente (Auswahl)
Darstellung 6: Aufbau des S-Tourismusbarometers
Darstellung 7: Untersuchungen im Rahmen des S-Tourismusbarometers
Darstellung 8: Systematik des Tiroler Tourismusbarometers
Darstellung 9: Komponenten des Arizona Tourism Barometer
Darstellung 10: Tourismusbarometer im Vergleich
Darstellung 11: Verteilung der gewerblichen Übernachtungen im Allgäu in % (2002)
Darstellung 12: Aufbau des Tourismusbarometers Allgäu
Darstellung 13: Erhebungen zum „Grauen Beherbergungsmarkt“ im Vergleich der Barometer
Darstellung 14: Mustermatrix für das Tourismusbarometer Allgäu
Darstellung 15: Screenshot Musterhomepage Eingabeformular
Darstellung 16: Screenshot „monetäre Modellrechnung“
Darstellung 17: Modell Tourismus-Tableau
Darstellung 18: Tourismus-Tableau für Deutschland 1995
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
A Allgemeine Darstellung und theoretische Grundlagen
1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
1.1 Ausgangslage und Thematik
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin) ermittelte erstmals 1999 in einem sogenannten Tourismus-Satellitenkonto den Anteil der Tourismuswirtschaft an der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland. Demnach kommt der Tourismus auf einen Anteil von ca. 8 % am BIP1. Dieses Instrument in Anlehnung an die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erlaubt zwar aufgrund mittlerweile erfolgter Harmonisierungsbestrebungen internationaler Organisationen wie zum Beispiel WTO, OECD und EUROSTAT, Vergleiche auf zwischenstaatlicher Ebene, jedoch wurde eine entsprechende Datengrundlage für Entscheidungsträger auf regionaler Ebene bislang in größerem Umfang nicht realisiert. Solche Daten sind aber essentiell für eine zielgerichtete und effiziente Vermarktung von touristischen Regionen, vor allem vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Konkurrenz im In- und Ausland. Auch sich ständig ändernde Rahmenbedingungen, der internationale Terrorismus und globale Epidemien machen schnell verfügbare und aktuelle Daten zur angemessenen Reaktion notwendig.
Einen Vorstoß in diese Richtung unternahm 1981 das österreichische Bundesland Vorarlberg mit dem sogenannten Vorarlberger Tourismusbarometer. Seitdem gab es zahlreiche Ansätze in mehreren Staaten, die alle das Ziel verfolgten, ein über die Beherbergungsstatistik hinausgehendes Datenset zu ermitteln und kontinuierlich fortzuschreiben. Problematisch hierbei ist jedoch die Tatsache, dass fast alle als Tourismusbarometer bezeichneten Projekte eine unterschiedliche Herangehensweise aufweisen, verschiedene Daten erheben und voneinander abweichende Zielvorstellungen haben.
Nach einer eingehenden Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus sowie der Darstellung der touristischen Datenlage in Deutschland (Teil A), ist es das Ziel unserer Arbeit, aufbauend auf einer Analyse bestehender Tourismusbarometer, ein entsprechendes Modell - Barometer für das Allgäu (Teil B) zu entwickeln.
1.2 Begriffsdefinitionen
In diesem Abschnitt möchten wir einige Begriffe abgrenzen und definieren, die wir für die weiteren Ausführungen als wichtig erachten.
1.2.1 Tourismus
Bereits im Jahre 1937 empfahl der Rat des Völkerbunds eine einheitliche Definition des „internationalen Touristen“ für statistische Zwecke. Dieser Begriff wurde im Jahr 1950 von der IUOTO leicht überarbeitet und so gelangte die Statistikkommission der Vereinten Nationen schließlich 1953 zum Konzept des „internationalen Besuchers“. Zehn Jahre später wurden, wieder auf Anraten der IUOTO auf der United Nations Conference on International Travel and Tourism in Rom, einheitliche Definitionen für die Schlagworte „Besucher“, „Tourist“ und „Ausflügler“ vorgeschlagen, die in den nachfolgenden vier Jahren von einer Expertengruppe für internationale Reisestatistik der Vereinten Nationen untersucht und schlussendlich 1968 von der Statistikkommission der Vereinten Nationen gebilligt wurden.1
Heutzutage wird der Begriff Tourismus „... üblicherweise identisch verwendet mit den Bezeichnungen ‚Touristik’, ‚Fremdenverkehr’ und ‚Reiseverkehr’.“2 So beschreibt Kaspar den „Fremdenverkehr oder Tourismus als Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist.“3 Dass diese Definition inzwischen international zu den geläufigsten und meistzitierten gehört sowie von der Internationalen Vereinigung wissenschaftlicher Fremdenverkehrsexperten1 verwendet wird, liegt daran, dass Kaspars „Begriffsumschreibung .. eine umfassende Betrachtung des Phänomens Tourismus, d. h. den Einbezug aller relevanter [!] Problem-Dimensionen (insbesondere der Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt) und Blickrichtungen (insbesondere der angebots- bzw. nachfrageseitige [!] Betrachtungsweise) [erlaubt].“2
Freyer hingegen unterscheidet anhand der Kriterien Ort, Zeit und Motiv zwischen verschiedenen Tourismusarten und gelangt so zu folgender Definition: „Tourismus ist der vorübergehende Ortswechsel von Personen, wobei eine unterschiedlich weite Abgrenzung des Begriffes, je nach Entfernung erfolgt [!] (Ort), Dauer (Zeit), Grund oder Anlass (Motiv) des Reisens.“3
Diese Definitionen verdeutlichen, dass es unterschiedliche Tourismusarten und Tourismusbegriffe gibt. Für ein Tourismusbarometer, das nicht nur zum Ziel hat, Zahlen für eigene Zwecke zu erheben, sondern vor allem eine optimale Vergleichbarkeit mit Partnern als auch mit Konkurrenten gewährleisten soll, ist es essentiell, einen international anerkannten und standardisierten Tourismusbegriff als Grundlage für das eigene Projekt zu wählen. Nur so wird sichergestellt, dass auch wirklich gleiche Daten für die Berechnungen verwendet werden. Daher formulierte die WTO in ihren Empfehlungen zur Tourismusstatistik im Jahr 1993 eine mittlerweile in den meisten Staaten gültige Version des Tourismusbegriffs, wonach „Tourismus .. die Aktivitäten von Personen [umfasst], die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit- , Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.“4 Diese Empfehlungen wurden in den folgenden Jahren in zahlreichen internationalen Vereinbarungen konkretisiert, mit dem Zweck, die Tourismusnachfrage operationalisierbar zu machen.5 Schmid weist zurecht darauf hin, dass diese Konkretisierungen teilweise nicht viel Sinn machen, da sie beispielsweise bei dem Punkt „gewohnte Umgebung“ erheblichen Interpretationsspielraum zulassen, indem keine Minimaldistanz genannt wird, innerhalb derer jemand als Einheimischer gilt. Hinzu kommt, dass in der Tourismusstatistik überhaupt nicht erfasst wird, ob sich der Tourist in seiner gewohnten Umgebung befindet oder nicht.1
Wie obige Ausführungen zeigen, wird schon seit fast 70 Jahren von verschiedensten Organisationen und Autoren am Begriff des „Tourismus“ oder des „Touristen“ gefeilt. Dennoch haben diese Bestrebungen noch nicht dazu geführt, dass unter den vorgenannten Ausdrücken überall das gleiche verstanden wird. Bestes Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass in einigen Staaten die Privatvermieter (Beherbergungsbetriebe acht Betten) in die offizielle Tourismusstatistik mit einbezogen werden, in anderen jedoch nicht.
1.2.2 Tourismusbarometer
Der Begriff Tourismusbarometer hat bislang noch keinen Einzug in die Standardwerke der Tourismusliteratur genommen. Man findet ihn deshalb auch nur in Publikationen, die sich speziell mit dieser Thematik auseinandersetzen, also vor allem in Dokumentationen zu bereits verwirklichten Tourismusbarometern. Der Ursprung dieses Begriffes ist nicht geklärt, doch bereits vor der Einführung des Vorarlberger Tourismusbarometers im Jahr 1981 existierten im Feld der Wirtschafts- und Konjunkturforschung sogenannte Stimmungs- und Konjunkturbarometer, die ein Indikator für die aktuelle sowie die zukünftige Situation sind, weshalb wir davon ausgehen, dass die Bezeichnung Tourismusbarometer in Anlehnung an diese Konjunkturforschungsinstrumente gewählt wurde. „Ein Barometer ist ein Gerät zur Messung des Luftdrucks“2 und zeigt somit stets den aktuellen Wert an. Dieser ursprünglich aus der Meteorologie stammende Begriff verdeutlicht die angestrebte Aktualität und Messgenauigkeit, welche man sich für ein touristisches Konjunkturforschungsinstrument wünscht. Dabei ist diese Namensgebung unserer Meinung nach nicht unbedingt richtig, da ein Barometer zwar den aktuellen Wert anzeigt, diesen jedoch nicht dokumentiert. Treffender wäre daher die weniger gebräuchliche Bezeichnung „Barograph“, der die Veränderungen der Werte im Zeitverlauf aufzeichnet.1 Abschließend möchten wir hier erwähnen, dass es eine Vielzahl an verschiedenen Tourismusbarometern gibt, wie zum Beispiel das World Tourism Barometer der WTO oder unterschiedliche regionale Tourismusbarometer weltweit. Erstgenanntes arbeitet jedoch nur die nationalen Statistiken aller Staaten auf und auch die letzteren haben voneinander abweichende Inhalte und Ziele. Der einzige Punkt, der allen gemein ist, ist der Name. Eine der wenigen auf das Projekt „Tourismusbarometer Allgäu“ zutreffenden Definitionen stammt von Schmid, der „das ‚Tourismusbarometer’ [als] .. ein Instrument [bezeichnet], welches eine umfassende und zeitnahe Beschreibung der Nachfrage in den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Tourismusbranche ermöglicht und deren Veränderung zu analysieren vermag.“2 Ein Tourismusbarometer soll letztendlich ein Instrument sein, welches vollständige und vergleichbare Daten zur Verfügung stellt, um eine verlässliche Grundlage für Marketing-, Investitions- und Förderentscheidungen zu erhalten.
1.2.3 Monitoring
Monitoring ist ein Begriff der strategischen Frühaufklärung im Rahmen des strategischen Managements. Es bildet hier zusammen mit dem „scanning“ die „environmental analysis“, also die Umweltanalyse, mit dem Ziel, neue Erfolgspotentiale frühzeitig aufzuspüren bzw. als Frühwarninstrument zu fungieren.3 „Beim Beobachten bereits bekannter Phänomene spricht man vom ‚monitoring’, beim Suchen nach neuen Phänomenen (auch außerhalb der bestehenden Domänen) vom ‚scanning’.“4 Nach dieser Definition enthält ein Tourismusbarometer sowohl „monitoring“ - als auch „scanning“ - Bestandteile, da bereits bekannte Größen wie die Beherbergungsstatistik in die Bearbeitungen einfließen, aber auch bislang völlig unbekannte Untersuchungsgebiete des Tourismus wie zum Beispiel der „Graue Beherbergungsmarkt“5 berücksichtigt werden.
2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
Dem WTTC zufolge ist die Tourismuswirtschaft mittlerweile der wichtigste Wirtschaftszweig weltweit, der im Jahr 2004 ca. 74 Millionen Menschen direkt einen Arbeitsplatz bietet. Zieht man die zwischensektoralen Verbindungen (Vorleistungsbezüge) in Betracht, so haben ca. 215 Millionen Menschen einen Job, der vom Tourismus abhängt. Dies sind 8,1 % aller Arbeitsplätze weltweit.1
Wie bereits einleitend erwähnt, leistet die Tourismuswirtschaft in Deutschland einen Beitrag von ca. 8 % zum BIP und liegt damit an sechster Stelle hinter der Maschinenbauindustrie. Ein anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn man die Beschäftigten in Betracht zieht, da hier mit ca. 2,6 - 2,8 Millionen Erwerbstätigen dreimal so viele Menschen einen Arbeitsplatz besitzen als in der Automobilindustrie.2 Diese Arbeitsplätze bezeichnet Luft im Jahr 2001 noch „als sicher und krisenfest“3, was sich in Anbetracht der Ereignisse vom 11. September 2001 sowie noch aktuellerer Geschehnisse wie Irakkrieg oder SARS als Trugschluss erweist. Die aktuelle Veröffentlichung des DIHK „Saisonumfrage Tourismus“ prognostiziert dementsprechend auch „stagnierende Beschäftigungszahlen oder sogar weitere Personalanpassungen“.4 Folglich kann man davon ausgehen, dass der Tourismus zwar weiterhin wachsen wird, jedoch keineswegs mehr linear und mit zweistelligen Zuwächsen, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
2.1 Tourismus als Querschnittsbranche
Es gestaltet sich generell schwierig, Aussagen über die Tourismusbranche als Ganzes zu treffen, da sie sich aus den unterschiedlichsten Teilbereichen wie Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsträgern, Reisebüros und Reiseveranstaltern, Freizeiteinrichtungen aber auch aus vom Tourismus profitierenden Bereichen wie dem Einzelhandel, Reiseversicherungen, Reiseandenkenläden, u. a. zusammensetzt. Selbst wenn es für all diese Bereiche eine gemeinsame Statistik gäbe, bestünde immer noch das Problem, die touristisch relevanten Umsätze von den übrigen zu separieren. Denn natürlich ist ein Gastronom in einem Tourismusort von den Touristen abhängig, ohne die Nachfrage der einheimischen Bevölkerung könnte er aber kaum existieren. Inwieweit es den einzelnen Anbietern jedoch möglich ist, ihre Umsätze auf die unterschiedlichen Nachfragegruppen aufzuschlüsseln, ist fraglich.
Der Tourismuspolitische Bericht der Bundesregierung beschreibt diese Sachlage treffend folgendermaßen: „Die Tourismuswirtschaft ist keine Branche im üblichen Sinne. Sie definiert sich nicht über die Produktion bestimmter Güter, sondern über den Nachfragezweck: Reisen.“1
Der selben Meinung ist auch Filip-Köhn, die „.. die Schwierigkeiten einer gesamtwirtschaftlich ausgerichteten Tourismusberichterstattung ... [darin sieht], daß es keine ‚Tourismusbranche’ im üblichen Sinne einer produktionsseitigen Klassifikation gibt. Einige Bereiche, wie das Hotel- und Gaststättengewerbe oder die Eisenbahnen, können als in besonderem Maße tourismusnah eingestuft werden. Aber schon bei diesen Branchen zeigt sich, daß jeweils nur ein Teil ihres Umsatzes dem Tourismus zugerechnet werden kann.“2
Um die gesamten touristisch induzierten Umsätze zu berechnen, wird deshalb meist die Nachfrageseite analysiert. Dies geschieht in Form von Gästebefragungen, also Primärerhebungen, in denen die Gäste zu ihrem Ausgabeverhalten am Urlaubsort befragt werden.
2.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland
2.2.1 Touristisches Angebot
Die in Abschnitt 2.1 (S. 6) geschilderte Problematik einer Querschnittsbranche hat zur Folge, dass Aussagen über den Gesamtmarkt nur durch Aggregation von Einzelstatistiken, Hochrechnungen und Schätzungen möglich sind. Dies führt fast immer zu einer unvermeidbaren Verfälschung der Ergebnisse durch Fehleinschätzungen des Datenmaterials. So erfolgt beispielsweise die Ermittlung der Beschäftigungszahlen im Tourismus durch das DIW über „... eine einzige Informationsgrundlage, [die] als relativ zuverlässige ‚Daumenpeilung’ [bezeichnet wird].“1 Dies ist zum einen die Größe „Erwerbstätige je eine Mio. BIP“ und zum anderen „Erwerbstätige je eine Mio. BWS“. Legt man dann die Zahlen von 34,817 Mio. Erwerbstätigen und 3.442,8 Mrd. DM BIP bzw. 3.176,1 Mrd. DM BWS im Jahr 1995 zugrunde, errechnet sich bei einem Anteil des Tourismus am BIP von 7,95 %2 bzw. an der BWS von 7,5 % eine Spanne von 2,6 - 2,8 Mio. Erwerbstätigen im Tourismus.3 Hinzu kommen noch rund 104.000 Ausbildungsplätze in zwölf Ausbildungsberufen, wovon sechs gastgewerbliche Berufe sind und mehrere Berufsbilder im Transport- und Verkehrsgewerbe und dem Reisemittlerbereich angesiedelt sind.4
Geht es um die Frage, welche Wirtschaftszweige dem Tourismus zuzurechnen sind, unterscheidet das DIW in seinem Input-Output based Tourism Economic Account (IOTEA = Satellitenkonto) zwischen tourismusnahen Bereichen und „Nicht- Tourismus-Bereichen“, die in der Regel Vorleistungen an die tourismusnahen Bereiche erbringen. Beispiele hierfür sind Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Handel und Verkehr und Dienstleistungsunternehmen. Die tourismusnahen Bereiche sind in elf Kategorien aufgeteilt:
- Hotels, Pensionen
- Sonstige gewerbliche Beherbergung
- Gaststättengewerbe
- Eisenbahnen
- Schifffahrt, Wasserstrassen, Häfen
- Luftverkehr
- Strassenpersonenverkehr
- Reiseveranstalter, Reisebüros
- Kultur, Verlagswesen, Messewesen
- Reiseandenken, -mitbringsel
- Kur- und Bäderwesen
Eine besonders herausragende Rolle nimmt neben dem Verkehrswesen das Gastgewerbe ein, das sich in Hotels und Pensionen, sonstiges Beherbergungsgewerbe sowie das Gaststättengewerbe untergliedert. In allen Beherbergungsbetrieben ab neun Betten wurden im Jahr 2002 338,696 Mio.
Übernachtungen1 getätigt. Geöffnet waren (Stand Juli 2002) 54.372 Betriebe, die 2,509 Mio. Betten anboten. Die durchschnittliche Bettenauslastung lag bei 36,2 %.2 Für das restliche Gastgewerbe lassen sich solche Aussagen nicht treffen, da hier keine Kapazitäten von der amtlichen Statistik erhoben werden. Es existieren lediglich unregelmäßig durchgeführte Erhebungen im Rahmen der Handels- und Gaststättenzählung. Diese erfolgte zum fünften und bislang letzten Mal im Jahre 1993 mit der erstmaligen Einbeziehung der neuen Bundesländer. Bei dieser Totalerhebung wurden alle Betriebe erfasst, die einen Mindestumsatz von 25.000 DM erwirtschafteten. Die wirtschaftssystematische Zuordnung der Betriebe wurde erstmals nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, basierend auf der „Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige“ der Europäischen Gemeinschaft, durchgeführt.3
2.2.2 Touristische Nachfrage
Ebenso wie man bei der Berechnung bzw. der Darstellung des Wirtschaftsfaktors Tourismus von der Angebotsseite her auf Schwierigkeiten stößt, ist auch die Nachfrageseite problematisch zu erfassen. Die Tatsache, dass Touristen während Ihres Aufenthaltes unterschiedlichste Güter nachfragen und konsumieren und diese Nachfrage auch noch von Ort zu Ort verschieden ist, hat zur Folge, dass sie nur durch aufwendige Gästebefragungen in der Destination gemessen werden kann. Auch ist nicht jede Tourismusgemeinde finanziell dazu in der Lage, permanente Gästebefragungen durchzuführen, weshalb auch hier wahrscheinlich die Umsätze oft abgeschätzt werden.
Einen Ansatz die touristische Nachfrage zu quantifizieren, unternahm das DIW im Jahr 1999, indem es die Gesamtumsätze im Tourismus im Rahmen des IOTEA nach neun verschiedenen Reisearten aufschlüsselte, deren Anteil am BIP Darstellung 1 dokumentiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 106.
Darst. 1: Anteil der Reisearten am BIP in % (1995)
Wie das Schaubild zeigt, nimmt von allen Reisearten der Tagestourismus und damit die Reiseart, die am schwierigsten zu erfassen ist, den größten Anteil am BIP ein. Unter „Informationsinfrastruktur“ versteht das DIW „tourismusnahe Ausgaben im öffentlichen Verbrauch“. Diese wurden im Rahmen des Gutachtens nicht weiter untersucht. Der Export ist dem Incoming - Tourismus gleichzusetzen.1
Zuverlässige Daten erhält man, wie bereits erwähnt, vor allem aus dem Beherbergungsbereich, der im Jahr 2002 insgesamt 111.058 Mio. Ankünfte mit 338.696 Mio. Übernachtungen verzeichnen konnte. Hiervon wurden 40,655 Mio. Übernachtungen von Ausländern getätigt, was den oben erwähnten touristischen Export repräsentiert.2 Weitere Daten möchten wir nicht anführen, da zwar branchenspezifische Zahlen existieren, diese aber nicht zwischen touristisch und nicht-touristisch unterscheiden. Beispiel hierfür ist die Deutsche Bahn, die zwar Passagierzahlen veröffentlicht, jedoch nicht weiß, wer zu welchem Zweck reist (z. B. Pendler).
2.3 Touristische Wertschöpfung
Die Wertschöpfung lässt Aussagen über den Beitrag des Tourismus als Wirtschaftssektor zum Volkseinkommen eines beliebigen Gebietes, sei es Stadt, großräumige Destination oder Staat, zu. Rütter definiert sie als „... de[n] von einem Unternehmen in einer bestimmten Periode (z. B. in einem Geschäftsjahr) geschaffenen Wertezuwachs. Sie ist die geeignetste Grösse, um die Leistung eines Unternehmens bzw. einer Branche im volkswirtschaftlichen Sinne zu messen.“1
Dennoch sind Wertschöpfungsstudien nicht in der Lage, in die Tiefe gehende Aussagen über den tatsächlichen Erfolg von Destinationen bzw. einzelner touristischer Leistungsträger zu treffen. Wertschöpfungsstudien lassen in der Regel nur Globalaussagen zu. Zudem gibt es bislang keine Destinationen, die regelmäßig Wertschöpfungsstudien durchführen und somit über zuverlässige und aussagekräftige Zeitreihen verfügen. Genau hier sehen wir den Ansatzpunkt eines Tourismusbarometers, da dieses zeitnah Informationen über die touristische Nachfrage in einer Destination mit leistungsträgerspezifischen und auch qualitativen Erkenntnissen liefern kann. Trotzdem dienen Wertschöpfungsstudien als wichtige Argumentationsgrundlage, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in einer Region herauszustellen.
2.3.1 Berechnung der Wertschöpfung
Berechnungsgrundlage für die touristische Wertschöpfung ist der Jahresgesamtumsatz, von dem die Vorleistungen in Form von Waren und Dienstleistungen fremder Wirtschaftseinheiten subtrahiert werden und man somit zur Bruttowertschöpfung gelangt. Zieht man schließlich von der Bruttowertschöpfung Abschreibungen und indirekte Steuern ab, erhält man die Nettowertschöpfung, also die Größe, die das Einkommen aus unselbständiger Arbeit, selbständiger Arbeit und das Vermögenseinkommen aus dem Tourismus repräsentiert.2
Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter touristischer Wertschöpfung. Erstere hat ihren Ursprung in den Ausgaben der Touristen an ihrem Urlaubsort, wobei die Ausgaben sowohl bei touristischen Leistungsträgern wie Hotels, Bergbahnen, Ausflugsgaststätten, etc., als auch in anderen Wirtschaftszweigen wie Einzelhandel, Banken, Post, etc., getätigt werden. Man spricht hier von der direkten touristischen Nachfrage bzw. dem direkten touristischen Umsatz. Zieht man hiervon nun wie oben erwähnt die Vorleistungen ab, gelangt man zur direkten touristischen Wertschöpfung. Der indirekte touristische Umsatz bzw. die indirekte touristische Nachfrage hingegen resultieren einerseits aus den an die touristischen Leistungsträger erbrachten Vorleistungen (vor allem Wareneinsatz für die Gastronomie, Bankdienstleistungen, Wäscherei, u. a.) und andererseits aus der Investitionsnachfrage, wovon vor allem das Baugewerbe profitiert. Subtrahiert man davon wiederum die hierfür erbrachten Vorleistungen, erhält man die indirekte touristische Wertschöpfung.1 Letztendlich errechnet sich die totale touristische Wertschöpfung durch Addition der zuvor berechneten Werte.
Den Gesamtzusammenhang zwischen den einzelnen Größen gibt Darstellung 2 wider.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Rütter, H., u. a., Tourismus im Kanton Bern, 1995, S. 19.
Darst. 2: Gesamtunternehmensleistung, Bruttowertschöpfung und Nettowertschöpfung
2.3.2 Induzierte touristische Wertschöpfung
Ein weiterer Faktor ist die induzierte touristische Nachfrage, die den Einkommenseffekt bezeichnet. Durch die auf der ersten und zweiten Wertschöpfungsstufe erzielten Umsätze und die daraus resultierenden Gewinne der Unternehmer sowie Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer entsteht Kaufkraft, welche zu Konsum in sämtlichen Wirtschaftszweigen führt und somit wiederum Wertschöpfungsprozesse auslöst. „Der induzierten Wertschöpfung liegen im Gegensatz zur indirekten Wertschöpfung keine technischen Verflechtungen über Lieferanten und Investitionsbeziehungen zu Grunde.“1
„Zur Ermittlung des gesamtwirtschaftlichen Effekts des Tourismus müssen also diese drei verschiedenen wirtschaftlichen Wirkungen [direkte, indirekte, induzierte Wertschöpfung] addiert werden.“1
2.3.3 Multiplikatoreffekt
Die Beziehung zwischen der gesamten und der direkten Wertschöpfung lässt sich durch den sogenannten Multiplikator darstellen. Dieser berechnet sich, indem man die gesamte touristische Wertschöpfung durch die direkte touristische Wertschöpfung dividiert. Im Ergebnis erhält man den Wert, um den die gesamte touristische Wertschöpfung größer ist, als die direkte. Beträgt also beispielsweise die gesamte Wertschöpfung 1000 GE und die direkte Wertschöpfung 650 GE, dann hat der Multiplikator einen Wert von 1,538, d. h. auf eine GE direkte Wertschöpfung entfällt zusätzlich das 0,538 -fache an indirekter und induzierter Wertschöpfung.
„Der Multiplikator beinhaltet [folglich] die Wirkung des Vorleistungseinkaufs, der ausgelösten Investitionen und der induzierten Wertschöpfung (Einkommenseffekt).“2 Letztendlich bewirkt der Multiplikatoreffekt, dass der Wert der ursprünglich durch die Touristen getätigten Ausgaben durch das Auslösen einer Nachfragekette um ein Vielfaches größer wird.3
2.3.4 Wertschöpfungskette und Erhebungsmethoden
Die Erfassung der Wertschöpfung erfolgt sowohl von der Nachfrageseite als auch von der Angebotsseite. Um erstere zu berechnen, muss man die Gästefrequenzen ermitteln und diese schließlich mit den durchschnittlichen Tagesausgaben pro Person multiplizieren. Man erhält dadurch die Gesamtnachfrage der Touristen. Bei der Angebotsseite sind mehrere Arbeitsschritte notwendig. Zuerst erfolgt die Ermittlung der regionalen Wirtschaftsstruktur und -leistung. Anschließend gilt es, die Tourismusanteile am Umsatz der einzelnen Branchen zu bestimmen. Im dritten Schritt errechnet man den direkten sowie den indirekten touristischen Umsatz der Branchen aus dem letztendlich die direkte bzw. indirekte touristische Wertschöpfung ermittelt wird. Rütter empfiehlt Plausibilitätsprüfungen zwischen der touristischen Gesamtnachfrage und dem direkten touristischen Umsatz der Branchen. Darüberhinaus weist er auch darauf hin, dass die Berechnung einige nicht zu unterschätzende Tücken enthält, da die Basisgrößen nur zum Teil als offizielle Statistiken vorhanden sind und man deshalb Primärerhebungen durchführen und auf verschiedenste andere Datenquellen zurückgreifen muss.1 Darstellung 3 veranschaulicht die Erhebungsmethoden und die einzelnen Schritte der Wertschöpfungskette.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 12.
Darst. 3: Wertschöpfungskette des Tourismus und Erhebungsmethoden
Der Pfeil am Ende von Darstellung 3 soll zum Ausdruck bringen, dass sich diese Kette noch über mehrere Stufen hinweg fortsetzen ließe, da auch die Unternehmen, die die Vorleistungen an jene Unternehmen in der zweiten Stufe erbringen wiederum ihrerseits Vorleistungen in Anspruch nehmen. Diese Größe wird zwar von Stufe zu Stufe kleiner, nichts desto trotz ist der Umsatz indirekt touristisch bedingt.
Aber zu Recht weist Schmid darauf hin, dass sich Wertschöpfungsstudien nur auf die ersten beiden Stufen beziehen sollten, da die Abschätzung des Beitrags der weiter vorgelagerten Stufen kaum mehr sinnvoll und die Gesamtsumme der indirekten Wertschöpfung letztendlich reine Spekulation wäre.1
Im Rahmen des Destinationsmanagements ist die touristische Wertschöpfung vor allem unter dem Gesichtspunkt interessant, wie diese in einer Region maximiert bzw. optimiert werden kann. Sieht man die Wertschöpfung aus der Sicht eines Unternehmens, so nimmt diese durch vertikale Integration zu, da Vorleistungen, die zuvor von einem Unternehmen auf einer vorgelagerten Stufe der Wertkette erbracht wurden, nun innerhalb des integrierten Konzerns zur Erhöhung des Wertschöpfungsanteils am Endprodukt beitragen. Hierbei ist es jedoch irrelevant wo sich das integrierte Unternehmen befindet. Aber auf Destinationsebene bedeutet dies, dass nur Kooperationen auf regionaler Ebene bzw. die Vermarktung von regionalen Produkten zu einer Steigerung der touristischen Wertschöpfung in der Destination führen.
2.4 Satellitenkonto Tourismus
2.4.1 Grundlagen
Schon seit einigen Jahren forcieren internationale Organisationen die Entwicklung von sogenannten Satellitensystemen zur VGR, um bestimmte Sachverhalte international vergleichbar zu machen. Themenschwerpunkte hier sind das Gesundheitswesen, die Bildung, der Umweltschutz und der Tourismus. So bezeichnen Hewel und Neubäumer „Satellitensysteme .. [als] Datensysteme, die das
Kernsystem der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um Informationen über wichtige gesellschaftliche Themenbereiche ergänzen.“1 Satellitensysteme haben den Vorteil, dass die VGR weiterhin für den ursprünglichen Zweck, nämlich Analyse und Prognose der Wirtschaftsentwicklung, zur Verfügung steht und nicht durch Einbeziehung zusätzlicher Untersuchungsfelder unüberschaubar wird. Weiterhin sind sie eng mit dem Kernsystem verbunden und in der Lage, weitere Informationen wie zum Beispiel über nicht monetäre Vorgänge, zu liefern.2
Eine weitere Definition stammt von Schröder, für den „Satellitensysteme .. eine Erweiterung des [!] herkömmlichen VGR dar[stellen]. Sie bieten thematisch begrenzte Querschnittsdarstellungen gesellschaftlicher Teilbereiche, die in der herkömmlichen Inlandsproduktsberechnung der VGR nicht zusammenfassend dargestellt werden (z.B. Tourismus).“3
2.4.2 Satellitenkonto Tourismus für Deutschland
Die VGR als makroökonomisches Instrument, die die Wirtschaft in globaler Hinsicht beschreibt, lässt keine meso- oder mikroökonomischen Studien zu.4 Gerade die Tatsache, dass die Leistungserstellung im Tourismus in verschiedenen Sektoren der Gesamtwirtschaft erfolgt, macht Aussagen über diese Branche innerhalb des Rahmens der VGR unmöglich. Deshalb beauftragte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das DIW im September 1997, den Wirtschaftsfaktor Tourismus im Rahmen eines Satellitenkontos, zu ermitteln. Der Schlussbericht des Gutachtens wurde im Februar 1999 veröffentlicht. Bislang gab es recht unterschiedliche Vorstellungen über die Bedeutung dieser Branche. Sie reichten von einem vom dwif im Jahr 1996 ermittelten Anteil von 4,6 % an der Nettowertschöpfung bis hin zu 11,7 % am BIP, die der WTTC im Jahre 1995 errechnete.5 Wie bereits in der Einleitung zu Absatz 2.4.1 (S. 16) erwähnt, erfolgte die Erstellung des Satellitenkontos auf nachdrückliche Empfehlung internationaler Organisationen. Doch sowohl das Konzept der OECD als auch das der WTO bzw. des WTTC waren entweder „nicht als Gleichungsansatz ausformuliert verfügbar“1 oder stellten „noch [immer] nicht die integrierte Ableitung der Bedeutung der einzelnen Tourismusarten für die Angebotsseite auf der Grundlage der Bilanzgleichungen zu Entstehungs- und Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts deutlich in den Vordergrund.“2
Diese Unzulänglichkeiten versuchte das DIW durch Entwicklung eines Input-Output gestützten Tourismus - Tableaus (IOTEA) zu beheben. Inhaltlich ist dieses Tableau aus zehn Arten touristischer Ausgaben (Geschäftsreisen, Tagestourismus, Pauschalreisen, Individualreisen, Sonstige Reisen, Kuren, Tourismus im öffentlichen Verbrauch, Informationsinfrastruktur, Anlageinvestitionen und Export = Incoming - Tourismus) und 23 inländischen Lieferbereichen zusammengesetzt. Unter letzteren sind elf tourismusnahe Bereiche (siehe auch Absatz 2.2.1, S. 8).
Methodisch wurde so vorgegangen, dass die Ausgaben getrennt nach den zehn verschiedenen Tourismusarten so genau als möglich ermittelt und anschließend auf die 23 inländischen Lieferbereiche sowie Importe und nicht abziehbare Umsatzsteuer verteilt wurden. Datengrundlage hierfür waren die VGR sowie relevante Zusatzstatistiken, Daten der Deutschen Bundesbank, Verbandsinformationen, Studien des dwif und anderer Institute sowie eigene Erhebungen des DIW.3 Es wird also deutlich, dass die Erstellung von Tourismussatellitenkonten nur bei einer genauen Kenntnis der Nachfrage bzw. des Ausgabeverhaltens der Touristen möglich ist. Schmid schreibt hierzu auch treffend, dass Wertschöpfungsstudien die Vorstufe von Satellitenkonten bilden.4
Der geschilderte Aufbau des Tableaus sowie die Ergebnisse für das Jahr 1995 sind der Darstellung 17 auf S. 89 im Anhang I und der Darstellung 18 auf S. 90 im Anhang II zu entnehmen.
Die Statistik-Kommission der Vereinten Nationen hat im März 2000 basierend auf einem Konvergenzprozess zwischen EUROSTAT, WTO und OECD Empfehlungen für eine Methodik zur Entwicklung von Tourismussatellitenkonten formuliert, den sogenannten „Tourism Satellite Account: Recommended Methodological Framework.“ Darauf aufbauend wurde 2003 vom Statistikamt der EU (EUROSTAT) ein „Handbuch zur Implementierung von Tourismus-Satellitenkonten“ herausgegeben, welches den Bezugsrahmen für den gemeinsamen konzeptionellen Aufbau von Tourismussatellitenkonten für alle Mitgliedsstaaten festlegt. Werden diese Empfehlungen von den Mitgliedsstaaten so umgesetzt, erhält man einen „... internationale[n] Standard für die Messung der direkten volkswirtschaftlichen Effekte des Tourismus im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen und Volkswirtschaften...“1 Jedoch ist die mit einem Tourismusbarometer angestrebte Analyse von unter Umständen kleinräumigen Destinationen aufgrund des Globalcharakters dieses Instruments nicht oder nur eingeschränkt möglich.
3 Marktbeobachtung im Tourismus
3.1 Die amtliche Tourismusstatistik in Deutschland
Obwohl die Mobilität der Bevölkerung in Deutschland als auch der internationale Reiseverkehr in den vergangenen Jahrzehnten ständig zugenommen haben, wird die amtliche deutsche Tourismusstatistik dieser Tatsache nicht gerecht.
Am 14. Juli 1980 trat das Gesetz über die Statistik der Beherbergung im Reiseverkehr (Beherbergungsstatistikgesetz - BeherbStatG) in Kraft. Entscheidende Neuerungen bestanden darin, dass der Berichtskreis neu bestimmt und eine betriebsgrößenbezogene Abschneidegrenze eingeführt wurden. Bislang waren nur solche Gemeinden verpflichtet ihre Übernachtungszahlen im Reiseverkehr zu erfassen, in denen der Tourismus von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung war. Nun wurde diese Erfassungspflicht auf alle Gemeinen erweitert. Die betriebsgrößenbezogene Abschneidegrenze sieht vor, dass nur noch Betriebe ab neun Betten dazu angehalten sind, Meldungen vorzunehmen. Dies hat zur Folge, dass in einem Teil der Tourismusgemeinden, deren Beherbergungsstruktur besonders von Privatvermietern (d.h. Betriebe ≤ acht Betten) geprägt ist, die amtliche Statistik ein völlig falsches Bild der tatsächlichen Nachfrage liefert. Eine Ausnahme hiervon bilden die beiden Bundesländer Bayern und Rheinland-Pfalz, die auf landesrechtlicher Grundlage auch die Übernachtungszahlen des Privatvermietersektors erfassen. Allerdings geschieht dies nur in prädikatisierten Tourismusgemeinden.1
Eine weitere Verschlechterung der Datenlage im Tourismus brachte 1990 der Wegfall der „... bis dahin durchgeführte[n] Erhebung über Urlaubs- und Erholungsreisen aus dem Programm des Mikrozensus .. .“2 Infolgedessen stehen in der amtlichen Statistik keine Informationen mehr über das Reiseverhalten bzw. die touristische Nachfrage der Inländer zur Verfügung. So schreibt Spörel über die Streichung der Erhebungen von Urlaubs- und Erholungsreisen aus dem Mikrozensus folgendes: „Beide Statistiken [Beherbergungsstatistik und Zusatzerhebung im Rahmen des Mikrozensus] bildeten ein kohärentes System der Tourismusstatistik, Inlands- und Inländerkonzept, angebots- und nachfrageseitige Statistik ergänzten sich sinnvoll. Ein wenig salopp könnte man sagen, daß seit dem Wegfall der Zusatzerhebung über Urlaubs- und Erholungsreisen die amtliche deutsche Tourismusstatistik auf einem Bein hinkt.“1
Die Beherbergungsstatistik war bislang in zwei Teilbereiche gegliedert, nämlich erstens in monatliche Erhebungen sowie zweitens in eine alle sechs Jahre stattfindende Kapazitätserhebung. Diese Zweiteilung fällt seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Neuordnung der Statistik über die Beherbergung im Reiseverkehr am 01. Januar 2003, weg. Im Einzelnen brachte dieses neue Gesetz, welches die Richtlinie 95/57 EG des Rates vom 23. November 1995 über die Erhebung statistischer Daten im Bereich Tourismus (Abl. EG Nr. L291 S. 32) berücksichtigt, folgende Änderungen:
- Auf die bisher alle sechs Jahre stattfindende Kapazitätserhebung wird verzichtet.
- Zum Nachweis der Kapazitätsauslastung wird neben der Zahl der angebotenen Betten zusätzlich in der Hotellerie auch die Zahl der angebotenen Gästezimmer und deren Belegung erfasst, um einen weiteren Vergleichs- und Orientierungsmaßstab für die Branche zu bieten.
- Gleichzeitig wird die Zahl der Wohneinheiten - in allen Beherbergungsarten außer der Hotellerie - nicht mehr erhoben.
- Der Erhebungsbereich ist auf die touristischen Beherbergungsbetriebe gemäß der harmonisierten Systematik der Wirtschaftszweige (NACE) beschränkt, also Abschnitt H 2 (Gastgewerbe) Gruppe 55.1 (Hotels, Gasthöfe, Pensionen und Hotel Garnis) und Gruppe 55.2 (Sonstiges Beherbergungsgewerbe, unter anderem Jugendherbergen und Hütten, Campingplätze, Ferienzentren, Ferienhäuser und Privatquartiere), was zur Folge hat, dass Vorsorge- und Rehabilitationskliniken nicht mehr als touristische Einrichtungen gelten. Hierfür wird auf die Krankenhausstatistik verwiesen.3
Diese Neuerungen und die Harmonisierungsbestrebungen innerhalb der EU zeigen, dass die Bedeutung einer aussagekräftigen amtlichen Statistik durchaus erkannt wurde, jedoch die Neufassung des Beherbergungsstatistikgesetzes trotz einiger sinnvoller Erweiterungen einer Nettokürzung gleichkommt.1
3.1.1 Methodik
Die WTO - Empfehlungen zur Tourismusstatistik enthalten unter anderem auch Definitionen über touristische Aktivitäten. Demnach gibt es drei Arten von Reiseverkehrsströmen, den Binnenreiseverkehr (Reisen von Inländern im Inland), den Einreiseverkehr (Reisen von Ausländern ins Inland) und den Ausreiseverkehr (Reisen von Inländern ins Ausland). Hieraus lassen sich drei Tourismusformen ableiten: Der Inlandstourismus, worunter man den Binnenreiseverkehr und den Einreiseverkehr versteht, der nationale Tourismus, der den Binnenreiseverkehr und den Ausreiseverkehr umfasst und schließlich der internationale Tourismus, unter dem man den Ein- und Ausreiseverkehr versteht.2
Bezüglich der Erhebungsform der Reiseverkehrsströme unterscheidet Kaspar zwischen der Grenzmethode, bei der die Touristen beim Grenzübertritt erfasst werden und der Standortmethode, bei der die Erhebung der Daten in den Beherbergungsbetrieben vor Ort erfolgt.3
Da die Daten der amtlichen Statistik in Deutschland direkt in allen Beherbergungsbetrieben ab neun Betten erhoben werden und sowohl in- als auch ausländische Gäste meldepflichtig sind, liegt das sogenannte Inlandskonzept (Binnen- und Einreiseverkehr) vor und die Erhebung geschieht nach der Standortmethode als Totalerhebung. „Der Erhebungsweg verläuft von den berichtspflichtigen Betrieben zu den statistischen Landesämtern, die für die eigentliche Erhebungsarbeit zuständig sind. Die Ergebnisse werden dort für die einzelnen Länder aufbereitet und veröffentlicht. Die von den Landesämtern übermittelten Ergebnisse werden dann im Statistischen Bundesamt zusammengefasst und als Bundesergebnis publiziert. Die Beherbergungsstatistik wird also als dezentrale Statistik durchgeführt.“1
3.1.2 Gliederungsebenen
Die Gliederung der Tourismusstatistik erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Deshalb können mit Hilfe vergleichsweise weniger erhobener Zahlen recht detaillierte Aussagen über die meldepflichtigen Betriebe getroffen werden.
Die räumliche Gliederung umfasst „... alle administrativen Ebenen - vom Bund bis zu den Gemeinden.“2 Daneben besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse nach Reisegebieten zu gliedern. Die 16 Bundesländer werden dabei in insgesamt 136 Reisegebiete eingeteilt, die in etwa den touristischen Destinationen in Deutschland entsprechen und somit eine wichtige Informationsquelle für das Destinationsmanagement darstellen. Eine weitere Gliederungsebene beinhaltet die Betriebsarten, orientiert an der NACE. So werden die Betriebe in der Statistik in folgende Betriebsarten aufgeteilt: Hotels, Gaststätten, Pensionen, Hotel Garnis und sonstiges Beherbergungsgewerbe (z. B. Ferienhäuser, Ferienwohnungen, Hütten und Jugendherbergen). Unter der Gliederung nach Gemeindegruppen versteht man die Zusammenfassung prädikatisierter Tourismusgemeinden, wobei man zwischen Mineral- und Moorbädern, Heilklimatischen Kurorten und Kneippkurorten, die wiederum zu Heilbädern zusammengefasst werden, sowie Seebädern, Luftkurorten, Erholungsorten und sonstigen Gemeinden unterscheidet. Schließlich werden die Beherbergungsstätten noch zu Betriebsgrößenklassen zusammengefasst. Die Einteilung erfolgt anhand der Anzahl der zur Verfügung stehenden Betten, beginnend bei neun bis elf Betten und setzt sich in größer werdenden Intervallen bis zu 1000 Betten und mehr fort. Diese Gliederungsebene lässt Rückschlüsse auf die Struktur im Beherbergungsgewerbe zu, indem sie die Marktanteilsverschiebungen zwischen den Größenklassen aufzeigt.
Darüberhinaus existieren noch zahlreiche andere Gliederungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die für Ankünfte und Übernachtungen von Auslandsgästen, wobei hier die Nationalität keine Rolle spielt, sondern nur das Herkunftsland sowie die nach Ausstattungsklasse, Durchschnittspreisklasse der Betriebe, Einwohnergrößenklasse, Bettendichte oder Übernachtungsintensität.1
3.1.3 Bewertung der amtlichen Tourismusstatistik
Wie die vorangegangen Ausführungen zeigen, kann die amtliche Tourismusstatistik in vielfältiger Weise als Analyse- und Informationsquelle herangezogen werden. Dennoch bestehen einige Unzulänglichkeiten, welche sie nicht zu einem optimalen Instrument für das Destinationsmanagement machen. Neben den in Abschnitt 3.1 (S. 20) aufgeführten Kriterien wie Nichterfassung des Privatvermietersektors und der Nichtberücksichtigung der Nachfrageseite seit Wegfall der Erhebungen im Rahmen des Mikrozensus, sind dies beispielsweise die zu langen Produktionszeiten, so dass die Tourismusstatistik als Frühwarninstrument ausscheidet. Hinzu kommt, dass die Statistik zwar nach Betriebsarten gegliedert ist, eine Einteilung nach der Sterne- Klassifikation des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes wird allerdings nicht vorgenommen. Monetäre Aussagen sind auf dieser Grundlage nur mit Durchschnittswerten möglich und geben damit unter Umständen die Realität nur ungenau wider. Einen weiteren Nachteil erwähnt Mundt, der davon ausgeht, dass bei der Kopplung von der Statistik mit der Kurtaxeerhebung die Meldungen meist nicht in vollem Umfang erfolgen, um auf diese Weise Geld zu sparen.2 „Das dies so ist, kann man immer wieder beobachten, wenn ein Ort diese Abgabe beschlossen hat: Im darauffolgenden Jahr sinken die Ankunfts- und Übernachtungszahlen deutlich ab...“3
Positiv zu erwähnen sind die Harmonisierungsbestrebungen auf EU-Ebene, die die Vergleichbarkeit innerhalb der Gemeinschaft gewährleisten sowie die Erweiterung der Statistik dahingehend, dass nun auch monatlich die Auslastung der angebotenen Gästezimmer - die in der Hotellerie ein wichtigerer Indikator für den Unternehmenserfolg ist, als die bislang einzig erhobene Bettenauslastung - erfasst wird. Darüberhinaus ermöglichen die verschiedenen Gliederungsebenen unterschiedliche Sichtweisen und Kombinationen.1
Zusammenfassend zeigt Darstellung 4 nochmals alle Vor- und Nachteile der amtlichen Tourismusstatistik.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Darst. 4: Bewertungskriterien der amtlichen Tourismusstatistik
Der Vollständigkeit halber möchten wir an dieser Stelle noch die Querschnittsveröffentlichung „Tourismus in Zahlen“ erwähnen, die vom Statistischen Bundesamt einmal pro Jahr herausgegeben wird. „In dieser Publikation ist eine große Zahl von tourismusrelevanten Daten aus den verschiedenen Fachstatistiken sowohl des Statistischen Bundesamtes als auch anderer nationaler und internationaler Organisationen zusammengestellt.“2 Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, das auch bei dieser Publikation die Aktualität zu wünschen übrig lässt. So sind in der uns vorliegenden Ausgabe „Tourismus in Zahlen 2003“3, die im Februar 2004 veröffentlicht wurde, lediglich Statistiken bis 2002 enthalten.
[...]
1 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Tourismuspolitischer Bericht, 2003, S. 15.
1 Vgl. World Tourism Organization / United Nations, Recommendations, 1994, S. 3.
2 Freyer, W., Tourismus, 1998, S. 1.
3 Kaspar, C., Tourismuslehre, 1991, S. 18.
1 Vgl. Müller, H., Freizeit und Tourismus, 1997, S. 63.
2 Müller, H., Freizeit und Tourismus, 1997, S. 63.
3 Freyer, W., Tourismus-Marketing, 1999, S. 4.
4 World Tourism Organization / United Nations, Recommendations, 1994, S. 5. Originaltext: “Tourism comprises the activities of persons travelling to and staying in places outside their usual environment for not more than one consecutive year for leisure, business and other purposes.”
5 Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 36.
1 Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 36-37.
2 Brockhaus, Enzyklopädie, 1996, S. 619.
1 Vgl. The New Enzyclop dia Britannica, 1992, S. 909.
2 Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 97.
3 Vgl. Gabler Wirtschafts-Lexikon, 1988, S. 1779-1780.
4 Gabler Wirtschafts-Lexikon, 1988, S. 1779-1780.
5 „Grauer Beherbergungsmarkt“: Man versteht darunter alle Übernachtungen (Bekannten- und Verwandtenbesuche, Privatvermieter, Freizeitwohnsitze, Touristik- und Dauercamping), die nicht in gewerblichen Betrieben getätigt und somit von der amtlichen Statistik nicht erfasst werden.
1 World Travel & Tourism Council, Executive Summary, 2004, S. 6.
2 Vgl. Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 159.
3 Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 159.
4 Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Saisonumfrage, 2004, S. 2.
1 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Tourismuspolitischer Bericht, 2003, S. 15.
2 Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 136-137.
1 Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 123.
2 entspricht 273,7026 Mrd. DM bzw. 139,94 Mrd. €
3 Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 123-124.
4 Vgl. Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft, Jahrbuch 2002/2003, S. 56 und 65-66.
1 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
2 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
3 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Jahrbuch, 1998, S. 401-402.
1 Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 105.
2 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
1 Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 10.
2 Vgl. Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 160.
1 Vgl. Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 11.
1 Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 50.
1 Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 372.
2 Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 55.
3 Vgl. Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 372.
1 Vgl. Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 12.
1 Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 49.
1 Neubäumer, R./Hewel, B., Volkswirtschaftslehre, 1998, S. 217.
2 Vgl. Neubäumer, R./Hewel, B., Volkswirtschaftslehre, 1998, S. 217.
3 Schröder, G., Lexikon der Tourismuswirtschaft, 2002, S. 288.
4 Vgl. Hostettler-Annen, B., Volkswirtschaftliche Bedeutung, 1998, S. 15.
5 Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 135.
1 Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 136.
2 Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 135.
3 Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 37-38.
4 Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 79.
1 EUROSTAT, Europäisches Handbuch, 2003, S. 5.
1 Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 188.
2 Haedrich, G., Tourismus-Management, 1998, S. 127.
1 Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen 2002, 2003, S. 24.
2 Vgl. Statistisches Bundesamt, Klassifikation, 2003, S. 403-409.
3 Quelle: Begründung zum Gesetz zur Neuordnung der Statistik über die Beherbergung im Reiseverkehr
1 Quelle: Begründung zum Gesetz zur Neuordnung der Statistik über die Beherbergung im Reiseverkehr
2 Vgl. Haedrich, G., Tourismus-Management, 1998, S. 129.
3 Vgl. Kaspar, C., Tourismuslehre, 1991, S. 56.
1 Haedrich, G., Tourismus-Management, 1998, S. 130.
2 Haedrich, G., Tourismus-Management, 1998, S. 131.
1 Vgl. Haedrich, G., Tourismus-Management, 1998, S. 137.
2 Vgl. Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 15.
3 Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 15.
1 Vgl. Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen 2002, 2003, S. 31.
2 Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen 2002, 2003, S. 35.
3 Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen 2003, 2004.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt (FH) Timo Zebisch (Author), Ellen Csizmadia (Author), 2004, Tourismusbarometer Allgäu als strategisches Monitoring- und Analyseinstrument, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29226
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