Für viele sind sie die unbekannten Großmächte der Finanzwelt, doch ihre Macht scheint grenzenlos zu sein. Ihr Einfluss auf die Weltwirtschaft ist unumstritten. Ihre Entscheidungen haben Auswirkungen auf das Handeln von Unternehmen, Investoren und Regierungen. Die Rede ist von Ratingagenturen wie Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch Ratings.
Sie bewerten die Kreditwürdigkeit von Schuldnern und stufen diese, je nach Einschätzung, in ein Notensystem bestehend aus Buchstabencodes ein. Mit diesen Buchstabencodes entscheiden die Ratingagenturen maßgeblich über den geschäftlichen Erfolg und das finanzielle Schicksal von Unternehmen und Staaten: Je schlechter die Ratingagenturen die Bonität eines Schuldners bewerten, desto schwieriger wird es für ihn, sich am Kapitalmarkt Geld zu besorgen.
In politischen und gesellschaftlichen Debatten über das Agieren des Finanzmarktes im gesellschaftlichen System sind Ratingagenturen als Thema immer öfter mit eingebunden. Sie
setzen mit ihrem Urteil Standards, die zur Orientierung auf den modernen Finanzmärkten und zur Erhöhung der Markttransparenz dienen. Zu Zeiten der EU-Schuldenkrise wird scharfe Kritik auf die Ratingagenturen ausgeübt, was vor
allem die drei größten Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch Ratings betrifft, die zusammen einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent generieren.
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst geklärt werden, was ein Rating ist. Hierbei werden die verschiedenen Ratingarten kurz beschrieben und voneinander abgegrenzt und auch die
Ratingsymbole werden erklärt. Im weiteren Verlauf werden Ratingmarkt, Ratingverfahren und -kriterien erläutert. Anschließend soll am Beispiel Griechenlands gezeigt werden, wie die Ratings die Kursentwicklung von Staatsanleihen während der Euro-Krise beeinflusst haben. Im Anschluss daran wird die Kritik an den Ratingagenturen erläutert und Pläne, den politischen Einfluss der Ratingagenturen zu regulieren, dargestellt. Den Abschluss bildet ein Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist ein Rating?
- Der Ratingbegriff
- Ratingarten
- Bankinternes und externes Rating
- Emissions- und Emittentenrating
- Solicited und unsolicited Rating
- Ratingsymbole
- Der Ratingmarkt
- Ratingverfahren
- Vorbereitungsphase
- Analysegespräch
- Präsentation der Ratingergebnisse
- Pflege und Überwachung des Ratings
- Ratingkrierien
- Griechenland als Ziel der Ratings
- Das Prinzip von Staatsanleihen
- Ratingentwicklung Griechenlands
- Kursentwicklung griechischer Staatsanleihen
- Kritik
- Pläne, den Einfluss der Ratingagenturen zu regulieren
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Einfluss von Ratingagenturen auf die europäische Politik, insbesondere am Beispiel Griechenlands. Ziel ist es, die Funktionsweise von Ratings zu erläutern und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die politische Entscheidungsfindung zu analysieren. Die Arbeit untersucht die Kritik an den Ratingagenturen und die Bemühungen, deren Einfluss zu regulieren.
- Die Funktionsweise von Ratings und deren Bedeutung für die Finanzmärkte
- Der Einfluss von Ratingagenturen auf die Kursentwicklung von Staatsanleihen
- Die Kritik an den Ratingagenturen und deren Rolle in der EU-Schuldenkrise
- Pläne zur Regulierung der Ratingagenturen
- Die Auswirkungen von Ratings auf die politische Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Ratingagenturen ein und erläutert deren Bedeutung für die Finanzwelt. Sie stellt die Relevanz der Ratingagenturen für Unternehmen, Investoren und Regierungen dar und hebt die Bedeutung ihrer Entscheidungen für den geschäftlichen Erfolg und das finanzielle Schicksal von Schuldnern hervor. Die Einleitung beleuchtet die Rolle der Ratingagenturen in politischen und gesellschaftlichen Debatten über den Finanzmarkt und die Kritik, die ihnen während der EU-Schuldenkrise entgegengebracht wurde.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den verschiedenen Arten von Ratings. Es werden bankinterne und externe Ratings, Emissions- und Emittentenratings sowie solicited und unsolicited Ratings voneinander abgegrenzt. Das Kapitel erläutert die Ratingsymbole, den Ratingmarkt und die verschiedenen Phasen des Ratingverfahrens. Außerdem werden die Kriterien, die bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit von Schuldnern berücksichtigt werden, vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Auswirkungen von Ratings auf die Kursentwicklung von Staatsanleihen am Beispiel Griechenlands. Es erläutert das Prinzip von Staatsanleihen und die Ratingentwicklung Griechenlands während der Euro-Krise. Das Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen den Ratings und der Kursentwicklung griechischer Staatsanleihen und zeigt, wie die Ratings die Finanzmärkte beeinflusst haben.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Kritik an den Ratingagenturen. Es werden die Vorwürfe der mangelnden Transparenz, der Interessenkonflikte und der mangelnden Unabhängigkeit der Ratingagenturen diskutiert. Das Kapitel analysiert die Auswirkungen der Kritik auf die politische Debatte und die Bemühungen, die Ratingagenturen zu regulieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ratingagenturen, Kreditwürdigkeit, Staatsanleihen, Euro-Krise, Finanzmarkt, politische Regulierung, Transparenz, Interessenkonflikte, Griechenland, Standard & Poor's, Moody's, Fitch Ratings.
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- Furkan Iri (Author), 2013, Ratingagenturen und deren Einfluss auf die europäische Politik am Beispiel von Griechenland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289348