Die Postkorbübung, die vor allem die Stressresistenz potentieller Mitarbeiter testet, ist eine der am häufigsten eingesetzten und akzeptierten Assessment Center-Übungen. Der Virtuelle Raum an der Universität Kassel stellt ein neuartiges Medium dar, das durch eine erhöhte Realitätsnähe zum späteren Arbeitsplatz Potenziale für Assessment Center-Übungen eröffnen könnte. In dieser Masterarbeit wurde neben der theoretischen Aufbereitung des Themas eine Studie zur Erforschung von Potenzialen und Grenzen der Postkorbübung im Virtuellen Raum durchgeführt. Dafür durchliefen in einer experimentellen Studie 45 Studenten eine Postkorbübung, beantworteten anschließend dazu einen Fragebogen und absolvierten zum Abschluss den Intelligenztest I-S-T R2000.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Virtuelle Raum in seinem aktuellen Zustand noch nicht den in ihn gesetzten Hoffnungen gerecht wird und ein Großteil der aufgestellten Hypothesen abgelehnt werden muss. Die Korrelation zum Intelligenztest und der Stress der Probanden waren in der Experimentalgruppe nicht höher als in der Kontrollgruppe. Allerdings hatten die Teilnehmer der Experimentalgruppe im Gegensatz zu denjenigen der Kontrollgruppe eher den Eindruck, an einem realen Arbeitsplatz gewesen zu sein. Der Virtuelle Raum wurde umso besser bewertet, je höher die Präsenzwerte der Probanden waren. Herausgefunden wurde zudem, dass die Akzeptanz des Personalauswahlverfahrens wesentlich davon abhängt, wie die Probanden ihr eigenes Abschneiden beurteilten. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass in der Kontrollgruppe die Akzeptanzwerte negativ von den Stresswerten der Teilnehmer beeinflusst wurden. Dies spricht dafür, dass sich Unternehmen künftig entscheiden müssen, ob sie in Assessment Centern Stress testen möchten oder ob ihnen die Akzeptanz des Auswahlverfahrens wichtiger ist. Zur Überprüfung der Ergebnisse bedarf es in Zukunft vor allem weiterer Studien mit größeren Stichproben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Relevanz und Aktualität der Thematik
- 1.2 Problemstellung der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Forschungsstand und theoretischer Hintergrund
- 2.1 Personalauswahl und Eignungsdiagnostik
- 2.2 Assessment Center
- 2.2.1 Begriffsbestimmung, Prinzipien und Hauptanwendungsfelder
- 2.2.2 Ablauf und typische Bestandteile
- 2.2.3 Stellenwert der Beobachtung und Beurteilungsfehler
- 2.2.4 Validität, Reliabilität und Objektivität
- 2.2.5 Der Einsatz neuer Medien
- 2.2.6 Stärken und Schwächen
- 2.3 Die Postkorbübung
- 2.3.1 Definition und Ablauf
- 2.3.2 Eignung für die Messung bestimmter Konstrukte
- 2.3.3 Techniken zur erfolgreichen Bearbeitung der Postkorbübung
- 2.3.4 Validität, Reliabilität und Objektivität
- 2.3.5 Computergestützte Postkörbe
- 2.3.6 Stärken und Schwächen
- 2.4 Akzeptanz von Personalauswahlinstrumenten
- 3 Hinführung zum eigenen Ansatz
- 3.1 Stress
- 3.1.1 Das transaktionale Stresskonzept
- 3.1.2 Der biologische Hintergrund sowie negative Auswirkungen von Stress
- 3.1.3 Stressoren am Arbeitsplatz und im beruflichen Umfeld
- 3.2 Virtuelle Realität
- 3.2.1 Geschichtliches, Visionen und heutige Verbreitung
- 3.2.2 Definition und Abgrenzungen
- 3.2.3 Ein- und Ausgabegeräte und Arten virtueller Räume
- 3.2.4 Potenziale und negative Auswirkungen von Virtueller Realität
- 3.2.5 Definition und Messbarkeit von Präsenz und Präsenzdeterminanten
- 4 Empirische Untersuchung: Die Postkorbübung im Virtuellen Raum
- 4.1 Wissenschaftliches Vorgehen im Rahmen dieser Studie
- 4.2 Forschungsfragen und Hypothesen
- 4.2.1 Fragestellungen
- 4.2.2 Hypothesen
- 4.3 Versuchskonzeption
- 4.3.1 Forschungsdesign und Setting
- 4.3.2 Stichprobe
- 4.3.3 Datenerhebungsmethode
- 4.3.4 Forschungsinstrumente und Untersuchungsdokumente
- 4.3.5 Versuchsablauf und Umweltbedingungen
- 4.4 Datenaufbereitung und -eingabe
- 4.5 Auswertungsergebnisse und Überprüfung der Hypothesen
- 4.5.1 Relevante deskriptive Statistik
- 4.5.2 Auswertung der Hypothesen
- 4.5.3 Weitere interessante Ergebnisse
- 4.6 Diskussion und kritische Würdigung
- 4.6.1 Kurzzusammenfassung der Hauptresultate
- 4.6.2 Interpretationen und Schlussfolgerungen zu den Hypothesen
- 4.6.3 Limitationen der Studie
- 4.6.4 Künftige Forschungsansätze
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Potenziale und Grenzen der Postkorbübung im virtuellen Raum als Personalauswahlinstrument. Ziel ist es, den Mehrwert des virtuellen Raums gegenüber klassischen Assessment Centern (AC) zu evaluieren, insbesondere hinsichtlich der Simulation realer Arbeitsbedingungen, der Stressinduktion und der Akzeptanz des Verfahrens durch die Bewerber.
- Optimierung der Postkorbübung als Personalauswahlinstrument
- Einfluss des virtuellen Raums auf das Stressempfinden der Teilnehmer
- Auswirkung des virtuellen Raums auf die Akzeptanz des Auswahlverfahrens
- Bedeutung des Konstrukts Präsenz im virtuellen Raum
- Zusammenhang zwischen Intelligenz und Leistung in der Postkorbübung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Masterarbeit ein. Es wird die Relevanz und Aktualität der Personalauswahl im Kontext des Fachkräftemangels und der steigenden Bedeutung von Stressresistenz am Arbeitsplatz hervorgehoben. Der Einsatz neuer Medien, insbesondere virtueller Realität (VR), im Bereich der Eignungsdiagnostik wird als vielversprechende Entwicklung diskutiert, welche in der vorliegenden Arbeit im Fokus steht. Die Problemstellung der Arbeit zielt auf die Untersuchung des Mehrwerts eines virtuellen Raums für die Postkorbübung ab.
2 Forschungsstand und theoretischer Hintergrund: Kapitel 2 liefert den theoretischen Rahmen der Arbeit. Es werden die Grundlagen der Personalauswahl, Assessment Center (AC) und der Postkorbübung erläutert. Besonderes Augenmerk liegt auf den Gütekriterien der Verfahren (Validität, Reliabilität, Objektivität), den möglichen Beurteilungsfehlern und der Bedeutung der Akzeptanz von Auswahlverfahren durch die Bewerber. Der Einsatz neuer Medien in AC, speziell computergestützte Postkorbübungen, und das transaktionale Stresskonzept nach Lazarus werden detailliert diskutiert.
3 Hinführung zum eigenen Ansatz: Kapitel 3 definiert die zentralen Konstrukte der Studie. Das transaktionale Stresskonzept dient als Grundlage für die Erfassung von Stressempfinden. Virtuelle Realität (VR) wird definiert und ihre verschiedenen Formen werden beschrieben. Die Potenziale und Limitationen von VR, insbesondere die Bedeutung der Präsenz und deren Determinanten, werden erläutert. Es wird dargelegt, wie die Konzepte von Stress und Präsenz in der empirischen Untersuchung zum Einsatz kommen.
4 Empirische Untersuchung: Die Postkorbübung im Virtuellen Raum: Dieses Kapitel beschreibt die durchgeführte experimentelle Studie. Es werden das Forschungsdesign, die Stichprobe, die Datenerhebungsmethoden (Fragebögen, Beobachtung, Intelligenztest) sowie der Ablauf des Experiments detailliert dargestellt. Die Datenaufbereitung und -analyse mit SPSS werden erläutert. Es folgt die statistische Überprüfung der Hypothesen mittels t-Tests, Korrelationsanalysen und Regressionsanalysen.
Schlüsselwörter
Postkorbübung, Assessment Center, Virtuelle Realität, Stress, Akzeptanz, Präsenz, Eignungsdiagnostik, Personalauswahl, Intelligenz, Validität, Reliabilität, transaktionales Stresskonzept, Arbeitsmotivation.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Postkorbübung im virtuellen Raum
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Potenziale und Grenzen der Postkorbübung im virtuellen Raum als Personalauswahlinstrument. Im Fokus steht die Evaluierung des Mehrwerts des virtuellen Raums gegenüber klassischen Assessment Centern (AC), insbesondere hinsichtlich der Simulation realer Arbeitsbedingungen, der Stressinduktion und der Akzeptanz des Verfahrens durch die Bewerber.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Optimierung der Postkorbübung als Personalauswahlinstrument, Einfluss des virtuellen Raums auf das Stressempfinden der Teilnehmer, Auswirkung des virtuellen Raums auf die Akzeptanz des Auswahlverfahrens, Bedeutung des Konstrukts Präsenz im virtuellen Raum und den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Leistung in der Postkorbübung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Relevanz, Problemstellung, Aufbau), Forschungsstand und theoretischer Hintergrund (Personalauswahl, Assessment Center, Postkorbübung, Stress, Virtuelle Realität), Hinführung zum eigenen Ansatz (Stresskonzept, Virtuelle Realität, Präsenz), Empirische Untersuchung (Forschungsdesign, Stichprobe, Datenerhebung, -auswertung und -interpretation) und Zusammenfassung und Ausblick.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die empirische Untersuchung basiert auf einem experimentellen Design. Es wurden Fragebögen, Beobachtungen und Intelligenztests eingesetzt. Die Daten wurden mit SPSS aufbereitet und analysiert (t-Tests, Korrelationsanalysen, Regressionsanalysen).
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der statistischen Hypothesentests. Eine detaillierte Interpretation und Diskussion der Ergebnisse, inklusive Limitationen der Studie und zukünftiger Forschungsansätze, sind enthalten. Die konkreten Ergebnisse sind im Kapitel 4 der Arbeit nachzulesen.
Welche theoretischen Konzepte bilden die Grundlage der Arbeit?
Die Arbeit stützt sich auf das transaktionale Stresskonzept nach Lazarus, die Theorien der Personalauswahl und Eignungsdiagnostik, sowie die Konzepte der virtuellen Realität und Präsenz. Die Gütekriterien der Verfahren (Validität, Reliabilität, Objektivität) spielen eine zentrale Rolle.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Postkorbübung, Assessment Center, Virtuelle Realität, Stress, Akzeptanz, Präsenz, Eignungsdiagnostik, Personalauswahl, Intelligenz, Validität, Reliabilität, transaktionales Stresskonzept, Arbeitsmotivation.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, die sich mit Personalauswahl, Eignungsdiagnostik, virtueller Realität und Stress am Arbeitsplatz befassen. Sie bietet auch praktische Implikationen für Unternehmen, die innovative Personalauswahlmethoden suchen.
- Quote paper
- Verena Bartschat (Author), 2015, Assessment Center im Virtuellen Raum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289098