Die Grenze zwischen Natürlichkeit und Kultur scheint vor allem im Zuge des massiven technischen Fortschritts mehr und mehr zu verschwimmen. Genauso, wie Krankheiten immer besser geheilt werden können, scheinen auch immer wieder neue (v.a. psychische) aufzutreten.
Ein Beispiel dafür ist "ADHS". Die ICD-klassifizierte Störung, welche es als so bezeichnete noch nicht lange gibt, wirft Fragen über mögliche Konstruktion von Krankheiten, aber somit auch von Normen und schließlich Natürlichkeit auf. Ob diese Systematik zu Grunde liegt, soll in der Arbeit erörtert werden, in welcher auch ökonomische und politische Funktionen in Augenschein genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entgrenzungen zwischen Natur/Kultur und Gesundheit/Krankheit
- Politische Medizin - Fremd- und Selbststeuerung
- Ökonomische Medizin - Gesundheit als Kapital
- ADHS-Inflation - Aspekte der Definition pathologischen Verhaltens
- Die Norm als Richtwert für Gesundheit - Störfaktor ADHS
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die zunehmende Medikalisierung der Gesellschaft am Beispiel des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS). Die Arbeit analysiert die Entgrenzungen zwischen Natur und Kultur im Kontext der modernen Biotechnologie und untersucht, wie sich diese Entgrenzungen auf den Krankheitsbegriff und die Wahrnehmung von „normalem“ und „pathologischem“ Verhalten auswirken.
- Entgrenzungen zwischen Natur und Kultur im Kontext der modernen Biotechnologie
- Medikalisierung als gesellschaftliche Tendenz
- Politische und ökonomische Dimensionen der Medikalisierung
- Definition und Diagnostik von ADHS
- Die Rolle von ADHS als Beispiel für eine gesellschaftliche Tendenz zur Medikalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt den Leser in die Problematik der Entgrenzungen zwischen Natur und Kultur im Kontext der Medikalisierung ein. Sie beleuchtet die Zunahme von ADHS-Diagnosen als mögliches Beispiel für eine gesellschaftliche Tendenz, sozial bedingtes Verhalten medizinischen Ursachen zuzuordnen.
Kapitel 2: Entgrenzungen zwischen Natur/Gesellschaft und Gesundheit/Krankheit
Dieses Kapitel analysiert die grundsätzliche gesellschaftliche Veränderung, die mit der Medikalisierung einhergeht. Es diskutiert die Konzepte der „Biosozialität“ und „Biomacht“ und deren Bedeutung für die Entgrenzung von Natur und Kultur.
Kapitel 3: Politische Medizin – Fremd- und Selbststeuerung
Dieses Kapitel untersucht die politische Dimension der Medikalisierung und analysiert die Rolle des Staates bei der Steuerung und Kontrolle des menschlichen Körpers. Es bezieht sich auf Foucaults Thesen zur „Biomacht“ und der zunehmenden Einflussnahme des Staates auf das menschliche Leben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Medikalisierung, Entgrenzung von Natur und Kultur, Biosozialität, Biomacht, ADHS-Diagnostik und gesellschaftliche Normen. Sie beleuchtet den Einfluss der modernen Biotechnologie auf die Definition von Gesundheit und Krankheit und analysiert die politischen und ökonomischen Dimensionen der Medikalisierung.
- Quote paper
- Alexander Mayer-Olkin (Author), 2014, Entgrenzungen zwischen Natur und Kultur. Gibt es eine gesellschaftliche Tendenz zur Medikalisierung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288935