Die Behandlung von Dramen im Deutschunterricht stellt eine große Herausforderung dar, sowohl für die Lehrenden als auch die Lernenden. Diese Annahme bildet den Ausgangspunkt, um im Folgenden zum einen detailliert der Frage nachzugehen, welche Schwierigkeiten sich explizit auftun und woher sie rühren. Zum anderen wird schwerpunktmäßig die These untersucht, dass vor allem das fundamentale Verständnis von Dramatik als „Doppelstruktur von Text und Realisierung, von Drama und Theater“ (Vogt 2001: 148f.), also die dem Drama immanente Ausrichtung der Werke an der Aufführung im Theater, als zugleich zentrales didaktisches Problem wie auch grundlegende Chance für den Deutschunterricht zu begreifen sei.
Um den beiden formulierten Schwerpunkten angemessen nachgehen zu können, gilt es in Kapitel 2 zunächst, einige allgemeine Besonderheiten des Dramas herauszuarbeiten, die ursächlich für einen erschwerten Zugang im Unterricht sein könnten. Wie zu zeigen sein wird, spielt hierbei die, um den treffenden Ausdruck von Ehlers (2011: 193) zu verwenden, notwendig „spezifische Interdependenz von Dramentext und Inszenierung“ eine herausragende Rolle und muss als Kern der Arbeit in Kapitel 3 eingehend diskutiert werden. Bevor abschließend ein Fazit gezogen wird, sollen in Kapitel 4 verschiedene Möglichkeiten und Methoden präsentiert werden, inwiefern einer möglicherweise erforderlichen stärkeren Akzentuierung des Theatralischen im Deutschunterricht Rech-nung getragen werden kann und welche didaktischen Ziele somit bedient werden können. Als Grundlage hierfür werden verschiedene Beiträge aus der Zeitschrift Der Deutschunterricht und vor allem die Monografie Produktiver Umgang mit dem Drama. Eine systematische Einführung in das produktive Verstehen traditioneller und moderner Dramenformen und das Schreiben in ihnen. Für Schule (Sekundarstufe I und II) und Hochschule von Waldmann (2001) behilflich sein.
Der Anspruch der Arbeit muss es dementsprechend sein, nicht nur eine theoretische Anbahnung der Dramencharakteristika zum einen und der Rolle des Theaters bzw. des Theatralischen dabei zum anderen zu leisten, sondern auch Ansätze zur verbesserten Berücksichtigung im Unterricht aufzuzeigen und zu diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Probleme und Grenzen des Dramas im Deutschunterricht
- 3 Zum Verhältnis von Drama und Theater
- 4 Möglichkeiten zur Integration des Theaters und des Theatralischen in den Unterricht
- 4.1 Das Theater
- 4.2 Darstellendes Spiel, Schultheater und Theaterwerkstatt
- 4.3 Das Szenische Interpretieren
- 5 Fazit
- 6 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen der Dramenbearbeitung im Deutschunterricht und die Möglichkeiten, das Theater und das Theatralische stärker zu integrieren. Sie geht der Frage nach, welche Schwierigkeiten beim Umgang mit Dramen auftreten und analysiert die Bedeutung des Verständnisses von Dramatik als "Doppelstruktur von Text und Realisierung". Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung und der didaktischen Umsetzung dieser Erkenntnisse im Unterricht.
- Schwierigkeiten bei der Drameninterpretation im Unterricht
- Das Verhältnis von Drama und Theater als didaktisches Problem und Chance
- Möglichkeiten der Integration des Theaters und des Theatralischen in den Unterricht
- Didaktische Ziele und Methoden der Dramenarbeit
- Verbesserung der Dramenbearbeitung im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit: eine lebhafte Diskussion im Seminar über die Herausforderungen der Dramenarbeit im Deutschunterricht. Sie formuliert zwei zentrale Fragestellungen: die Analyse der expliziten Schwierigkeiten beim Umgang mit Dramen und die Untersuchung der These, dass das Verständnis von Dramatik als "Doppelstruktur von Text und Realisierung" sowohl zentrales didaktisches Problem als auch grundlegende Chance darstellt. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der folgenden Kapitel.
2 Probleme und Grenzen des Dramas im Deutschunterricht: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die die Dramenarbeit im Unterricht mit sich bringt. Es wird argumentiert, dass Dramen aufgrund ihrer Komplexität und spezifischen literarischen Eigenschaften (Dialoge, Monologe, Figurencharakterisierung, Raumgestaltung, knappe Sprache, unnatürliche Sprache) einen erschwerten Zugang für Schüler darstellen. Die zeitintensive Auseinandersetzung mit diesen Aspekten wird als eine der größten Hürden hervorgehoben. Das Kapitel betont die Notwendigkeit, diese Schwierigkeiten zu adressieren, um eine effektive Dramenarbeit zu ermöglichen.
3 Zum Verhältnis von Drama und Theater: Kapitel 3 befasst sich mit dem essentiellen Zusammenhang zwischen Drama und Theater. Es wird der Konsens in der Literaturwissenschaft betont, dass Dramen grundsätzlich für die Bühnenaufführung geschrieben sind. Das Kapitel kritisiert die lange Vernachlässigung des Theaters und des Theatralischen in der Literaturdidaktik und hebt die Notwendigkeit hervor, diese Interdependenz im Unterricht zu berücksichtigen. Es deutet an, dass eine stärkere Berücksichtigung des Theatralischen die Herausforderungen der Drameninterpretation mindern könnte.
Schlüsselwörter
Drama, Theater, Theatralik, Drameninterpretation, Deutschunterricht, Literaturdidaktik, Didaktische Methoden, Figurencharakterisierung, Bühnenaufführung, Rekonstruktionsarbeit, Komplexität.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Dramenarbeit im Deutschunterricht
Was ist der Hauptgegenstand dieses Textes?
Der Text befasst sich mit den Herausforderungen der Dramenarbeit im Deutschunterricht und untersucht Möglichkeiten, Theater und Theatralik stärker in den Unterricht zu integrieren. Ein zentrales Thema ist das Verständnis von Dramatik als "Doppelstruktur von Text und Realisierung".
Welche Probleme bei der Drameninterpretation im Unterricht werden behandelt?
Der Text analysiert die Schwierigkeiten, die die Komplexität von Dramen (Dialoge, Monologe, Figurencharakterisierung, Raumgestaltung, knappe/unnatürliche Sprache) für Schüler darstellen. Die zeitintensive Auseinandersetzung mit diesen Aspekten wird als große Hürde identifiziert.
Welches Verhältnis besteht zwischen Drama und Theater laut dem Text?
Der Text betont den essentiellen Zusammenhang zwischen Drama und Theater, da Dramen grundsätzlich für die Bühnenaufführung geschrieben sind. Er kritisiert die lange Vernachlässigung des Theaters und des Theatralischen in der Literaturdidaktik und plädiert für eine stärkere Berücksichtigung dieser Interdependenz im Unterricht, um die Herausforderungen der Drameninterpretation zu mindern.
Welche konkreten Möglichkeiten zur Integration von Theater und Theatralik im Unterricht werden vorgeschlagen?
Der Text skizziert verschiedene Möglichkeiten, wie z.B. die Einbeziehung des Theaters, darstellendes Spiel, Schultheater, Theaterwerkstatt und szenisches Interpretieren. Konkrete didaktische Methoden werden jedoch nicht im Detail erläutert.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in ihnen?
Der Text umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu den Problemen der Dramenarbeit, ein Kapitel zum Verhältnis von Drama und Theater, ein Kapitel zu Integrationsmöglichkeiten von Theater und Theatralik im Unterricht und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Fragestellungen vor, die anderen Kapitel behandeln die jeweiligen Themen im Detail.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Drama, Theater, Theatralik, Drameninterpretation, Deutschunterricht, Literaturdidaktik, Didaktische Methoden, Figurencharakterisierung, Bühnenaufführung, Rekonstruktionsarbeit, Komplexität.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, die Herausforderungen der Dramenbearbeitung im Deutschunterricht zu untersuchen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das Theater und das Theatralische stärker in den Unterricht integriert werden können. Er will didaktische Ansätze zur Verbesserung der Dramenarbeit entwickeln.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text richtet sich an Deutschlehrer, Lehramtsstudenten und alle, die sich mit der Didaktik des Deutschunterrichts und insbesondere der Dramenarbeit auseinandersetzen.
- Quote paper
- Marius Hummitzsch (Author), 2013, Die Bedeutung des Theaters und des Theatralischen für die Dramenbearbeitung im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288926