In der alltäglichen Baupraxis spielen Nachträge eine sehr große Rolle. Kaum ein Bauvorhaben wird ohne Nachträge abgewickelt, da sich im Laufe einer Bauphase sehr oft Veränderungen der Leistung und der Rahmenbedingungen ergeben. Es ist zu beobachten, dass die Bauvertragspartner im Umgang mit dem so genannten Nachtragsmanagement immer wieder erhebliche Schwierigkeiten haben. Resultat daraus ist in vielen Fällen, dass bei einer späteren, oftmals gerichtlichen Auseinandersetzung dem AN häufig zusätzliche Vergütungsansprüche aberkannt werden.
Im Zuge der Nachtragsbehandlung ist aufzuweisen, auf welcher Rechtsgrundlage der geschlossene Vertrag basiert. Bei einem BGB-Vertrag können Leistungsänderungen nur im Einverständnis beider Vertragspartner getroffen werden. Bei einem VOB-Vertrag hat der AG nach dem § 1 Nr. 3 VOB/B das Recht, einseitig den Vertrag zu ändern, indem er Änderungsanordnungen trifft oder zusätzliche Leistungen fordert. Der AN erhält dann bei Abschluss eines Vertrages auf der Grundlage der VOB automatisch einen Vergütungsanspruch.
Kernziel eines vernünftigen Nachtragsmanagements müsste sein, alle Vereinbarungen über die Vergütungsänderungen und die daraus resultierenden Kosten vor Beginn der Arbeiten zu treffen. Ist das nicht der Fall, ist der AN häufig dazu gezwungen, diese Mehrvergütungsansprüche langfristig vorzufinanzieren. Das ist dann mit weiteren erheblichen Mehrkosten verbunden. Ferner ist es nach Ende der Arbeiten immer sehr schwer, mit dem AG eine Einigung über die Vergütung zu erzielen, da der AN das „Druckmittel“ der Arbeitsverweigerung nicht mehr zur Verfügung hat. Eine Einstellung der Arbeiten kann der AN aber nur dann begründen, wenn der AG sich ganz und gar den Mehrvergütungsansprüchen verschließt. Beauftragt der AG die Nachtragsleistung dem Grunde nach, ohne eine Vereinbarung über die Preise zu treffen, hat der AN nicht das Recht zur Einstellung der Arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Nachtragsmanagement
- Anforderungen an das Nachtragsmanagement
- Ankündigung der Ansprüche
- Nachtragskalkulation
- Auszüge aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Dokument behandelt das Nachtragsmanagement im Bauwesen, insbesondere die Anforderungen und die Kalkulation von Nachträgen. Es beleuchtet die Schwierigkeiten, die bei der Abwicklung von Nachträgen auftreten können, und zeigt Wege auf, diese zu vermeiden.
- Anforderungen an ein ordnungsgemäßes Nachtragsmanagement
- Kalkulation von Nachtragskosten
- Rechtliche Grundlagen von Nachträgen (BGB, VOB)
- Bedeutung der Dokumentation im Nachtragsmanagement
- Vermeidung von Streitigkeiten durch proaktives Vorgehen
Zusammenfassung der Kapitel
Nachtragsmanagement: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Nachtragsmanagements im Bauwesen ein. Es betont die häufige Notwendigkeit von Nachträgen aufgrund von Leistungs- und Rahmenbedingungsänderungen während der Bauphase. Es werden die Schwierigkeiten im Umgang mit Nachträgen und die resultierenden Rechtsstreitigkeiten, die oft zu Verlusten für den Auftragnehmer führen, hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von klaren Vereinbarungen über Vergütungsänderungen und deren Kosten vor Beginn der Arbeiten, um spätere Streitigkeiten und Kosten zu vermeiden. Die Notwendigkeit einer eindeutigen Klärung der Rechte und Pflichten der Vertragspartner sowie die Bedeutung von Vollmachten werden ebenfalls betont.
Anforderungen an das Nachtragsmanagement: Dieses Kapitel beschreibt die vielseitigen Anforderungen an ein ordnungsgemäßes Nachtragsmanagement. Neben dem Umgang mit dem Auftraggeber liegt der Schwerpunkt auf der ordnungsgemäßen Dokumentation, um im Falle eines Rechtsstreits die Ansprüche nachweisen zu können. Die Bedeutung eines Bautagebuchs und von Besprechungsprotokollen wird hervorgehoben, um eine klare und nachvollziehbare Dokumentation zu gewährleisten. Es wird darauf hingewiesen, dass eine gute Dokumentation Streit vermeiden kann, da die Sachverhalte eindeutig dargelegt werden. Die Bedeutung von Urkunden als Beweismittel im Gegensatz zu Zeugenaussagen wird ebenfalls betont. Abschließend wird die Behandlung von Nachträgen in der Schlussrechnung und der mögliche Verfall von Ansprüchen bei fehlendem Vorbehalt erläutert.
Schlüsselwörter
Nachtragsmanagement, Nachtragskalkulation, Anforderungen, BGB, VOB, Dokumentation, Vergütungsansprüche, Rechtsstreitigkeiten, Bautagebuch, Besprechungsprotokolle, Beweismittel.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Nachtragsmanagement im Bauwesen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Nachtragsmanagement im Bauwesen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Anforderungen an ein ordnungsgemäßes Nachtragsmanagement, der Kalkulation von Nachtragskosten und den rechtlichen Grundlagen (BGB, VOB).
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen sind das Nachtragsmanagement selbst, die Anforderungen daran (inkl. Ankündigung von Ansprüchen und Nachtragskalkulation), relevante Auszüge aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), die Kalkulation von Nachtragskosten, die rechtlichen Grundlagen (BGB, VOB), die Bedeutung der Dokumentation (Bautagebuch, Protokolle), die Vermeidung von Streitigkeiten und die Behandlung von Nachträgen in der Schlussrechnung.
Welche Kapitel sind enthalten und worum geht es in ihnen?
Das Kapitel "Nachtragsmanagement" führt in die Thematik ein und betont die Bedeutung klarer Vereinbarungen und die Vermeidung von Streitigkeiten. Das Kapitel "Anforderungen an das Nachtragsmanagement" beschreibt die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Abwicklung, die Bedeutung der Dokumentation (um Ansprüche nachweisen zu können) und die Vermeidung von Streitigkeiten durch eine klare Dokumentation. Es wird die Bedeutung von Beweismitteln (Urkunden) gegenüber Zeugenaussagen hervorgehoben.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Das Dokument bezieht sich auf das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) als relevante rechtliche Grundlagen für das Nachtragsmanagement im Bauwesen.
Welche Bedeutung hat die Dokumentation im Nachtragsmanagement?
Die Dokumentation spielt eine zentrale Rolle. Ein ordnungsgemäß geführtes Bautagebuch und detaillierte Besprechungsprotokolle sind unerlässlich, um Ansprüche im Streitfall nachweisen zu können und Streitigkeiten zu vermeiden. Die Bedeutung von Urkunden als Beweismittel wird besonders hervorgehoben.
Wie können Streitigkeiten im Nachtragsmanagement vermieden werden?
Streitigkeiten lassen sich durch proaktives Vorgehen, klare Vereinbarungen über Vergütungsänderungen, eine umfassende und ordnungsgemäße Dokumentation (Bautagebuch, Protokolle) und eine eindeutige Klärung der Rechte und Pflichten der Vertragspartner vermeiden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Thema?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Nachtragsmanagement, Nachtragskalkulation, Anforderungen, BGB, VOB, Dokumentation, Vergütungsansprüche, Rechtsstreitigkeiten, Bautagebuch, Besprechungsprotokolle, Beweismittel.
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- Dipl.-Ing. Dennis Bausch (Author), 2003, Nachtragsmanagement. Anforderungen und Kalkulation von Nachträgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288733