Ob China derzeit zu den Schwellenländern gehört, ist wegen der stark wachsenden Wirtschaft und der Vielzahl der Investoren im Land sehr umstritten. „China ist ein Entwicklungsland“, sagte ein Sprecher des chinesischen Wirtschaftsministeriums am 17.08.2010. Dies konstatierte er, obwohl das Bruttoinlandsprodukt kurz zuvor das japanische BIP erstmals übertroffen hatte. Der Sprecher verwies darauf, dass bedacht werden solle, „[…] nicht nur auf die BIP-Gesamtentwicklung zu schauen, sondern auch auf das BIP pro Kopf“. Und es ist in der Tat so, dass die Wirtschaftsleistung pro Kopf sogar noch hinter Staaten wie Jamaika, Angola oder Albanien liegt.
Warum ist das BIP derart niedrig obwohl China gerne als „Weltfabrik“ bezeichnet wird und nicht mehr aus der Weltwirtschaft wegzudenken ist?
Es gilt herauszufinden, warum sich in diesem riesigen Land eine Disparität der Infrastruktur und der Wirtschafts- und Einkommensstrukturen herausgebildet hat und mit welchen Mitteln und welchem Erfolg die chinesische Regierung dagegen vorgeht. Mein Augenmerk soll dabei auf der Energieversorgung liegen, denn sie entwickelte sich angelehnt an die gleiche fehlerhafte Strukturplanung disparitär. Diesen sehr weiten Themenbereich werde ich durch eine Betrachtung des Drei-Schluchten Projekts vertiefen. Hierbei soll der Kosten- Nutzen- Faktor dargestellt werden und es wird ermittelt, welche Alternativen es gegeben hätte bzw. gibt. In einem ersten Schritt sollen allgemein die sich sprunghaft entwickelnden Energieversorgungsstrukturen beschrieben werden, dies geschieht im Hinblick auf Vergleichswerte und Darstellungen aus den 1970er und 1980er Jahren und in Bezug auf die Bevölkerungs- und Industriestandortverteilung. Es folgt darauf die gegenwärtige Lagebeschreibung und Zukunftsprognosen bzw. Entwicklungsprogramme im Besonderen im Bereich der erneuerbaren Energien und den ruralen Regionen.
Was sich in europäischen Ländern innerhalb von 40-50 Jahren entwickelte, geschah in China in weniger als der Hälfte der Zeit. Der gigantische Aufschwung schuf jedoch nicht nur neue Möglichkeiten, sondern ging einher mit einer Vielzahl von sozio-ökonomischen und ökologischen Problemen, von denen im Folgenden einige exemplarisch dargestellt werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Forschungsfragen
- II: Die „Weltfabrik“ entsteht – Chinas Wege zur Modernisierung und zur Disparität
- III. Der Energiesektor: Darstellung und Entwicklung
- IV. Umweltproblematik und Lösungsansätze für das Energieproblem
- V. Das Drei-Schluchten Projekt: Lohnende Zukunftsinvestition oder pure Gigantonomie?
- VI. Schlussbetrachtung und Erwägung von Alternativen
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Disparität der Infrastruktur und Wirtschaftsstrukturen in China, insbesondere im Bereich der Energieversorgung. Sie analysiert die Ursachen für diese Ungleichgewichte und beleuchtet die Strategien der chinesischen Regierung zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Drei-Schluchten-Projekt, dessen Kosten-Nutzen-Faktor und alternative Lösungsansätze betrachtet werden.
- Die Entstehung der „Weltfabrik“ und die damit verbundene Disparität in China
- Die Entwicklung des Energiesektors in China
- Die Umweltproblematik im Zusammenhang mit der Energieversorgung
- Das Drei-Schluchten-Projekt als Beispiel für die Infrastrukturpolitik Chinas
- Alternative Ansätze zur Energieversorgung in China
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung und Forschungsfragen: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen für die Disparität der Infrastruktur und Wirtschaftsstrukturen in China und erläutert den Fokus der Arbeit auf die Energieversorgung. Sie beleuchtet die Bedeutung des Drei-Schluchten-Projekts als Fallbeispiel.
- II: Die „Weltfabrik“ entsteht – Chinas Wege zur Modernisierung und zur Disparität: Dieses Kapitel analysiert die Entstehung der „Weltfabrik“ China und die damit verbundenen Herausforderungen. Es beleuchtet die ungleichmäßige Verteilung von Industrie und Wirtschaft sowie die Rolle der Sonderwirtschaftszonen in der chinesischen Wirtschaftsentwicklung.
- III. Der Energiesektor: Darstellung und Entwicklung: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Energiesektors in China, insbesondere im Hinblick auf die Disparität zwischen den Küstenregionen und den ländlichen Gebieten. Es beleuchtet die Herausforderungen der Energieversorgung und die Bedeutung erneuerbarer Energien.
- IV. Umweltproblematik und Lösungsansätze für das Energieproblem: Dieses Kapitel analysiert die Umweltproblematik im Zusammenhang mit der Energieversorgung in China und stellt verschiedene Lösungsansätze vor, darunter die Förderung erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz.
- V. Das Drei-Schluchten Projekt: Lohnende Zukunftsinvestition oder pure Gigantonomie?: Dieses Kapitel untersucht das Drei-Schluchten-Projekt als Beispiel für die Infrastrukturpolitik Chinas. Es analysiert die Kosten und Nutzen des Projekts und diskutiert alternative Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Infrastruktur in China, die Disparität der Wirtschaftsstrukturen, die Energieversorgung, das Drei-Schluchten-Projekt, die Umweltproblematik, erneuerbare Energien und die Entwicklung Chinas als „Weltfabrik“. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der chinesischen Entwicklung im Kontext der globalen Wirtschaftsordnung.
- Quote paper
- Tobias Kehm (Author), 2013, China. Infrastruktur am Limit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288414